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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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ein sehr gefährlicher Gegner, der seine Schläge mit großer Umsicht berechnete u. kräftig ausführte (Kollin, Hochkirch), bei Leuthen und Torgau jedoch dem Genie und Glücke des Königs weichen mußte; Kriegskundige behaupten, er habe errungene Vortheile niemals mit entscheidendem Nachdrucke zu benutzen gewußt; st. 5. Febr. 1766 als Präsident des Hofkriegsraths.


Daunia, der nordwestl. Theil des alten Calabrien, nach den Dauni benannt, die aus Epirus eingewandert sein sollen.


Daunou (frz. Dohnu), Pierre Claude Francois, geb. 1761 zu Boulogne sur mer, kam 1792 in den Nationalconvent, vertheidigte die Gironde, rettete sich vor Robespierre, indem er sich verbarg, trat 1794 wieder ein und begleitete die wichtigsten Aemter. Unter Bonaparte wurde er Tribun, Bibliothekar am Pantheon, 1804 Director des Archivs des gesetzgebenden Körpers, 1807 des Reichsarchivs und Censor, nach der Restauration Hauptredactor des Journal des savants, nach der Julirevolution wieder Reichsarchivar, Deputirter, zog sich 1834 zurück u. st. 1840; schrieb über Boileau, die Buchdruckerkunst, die Wahlen durch Scrutin etc.; Hauptwerk: "Cours d'etudes historiques".


Dauphin (frz. Dofäng), lat. Delphinus seit 1349 Titel des Thronerben von Frankreich, der Dauphine zu Ehren; letzter D. war der Herzog von Angouleme. Die Ausgaben griech. und röm. Classiker 1674-1730 für den Unterricht des D. bearbeitet, hießen: in usum Delphini.


Dauphine (Dofineh, lat. Delphinatus), alte Provinz Frankreichs, jetzt Depart. der Isere, Drome und Oberalpen, so genannt von seinen Dynasten, den Grafen Daupt oder Dauphin; von Humbert II. 1349 an den Thronerben von Frankreich, Karl von Valois, als selbstständige Herrschaft abgetreten, jedoch bald Frankreich einverleibt, so daß Dauphin ein bloßer Titel war.


Daurien, sibirisches Alpenland, den südöstl. Theil des russ. Gouvernements Irkutsk bildend, hat seinen Namen von den tungusischen Dauri, die früher daselbst wohnten. Der Hauptgebirgszug, das daurische Gebirg, durchzieht das Land von S.-W. nach N.-O., in das Apfelgebirge übergehend, und bildet mit seinen zahlreichen Gewässern die Scheide zwischen Lena und Amur; ein zweiter Gebirgskamm im Süden trennt es von der Mongolei. Riesige Felsen und ungeheure Trümmerblöcke von Granit geben den Gebirgen einen seltsamen, düstern Charakter; sie sind reich an Metallen, namentlich Silber, Eisen, Kupfer, Blei etc. Die Bewohner, hauptsächlich Russen, Tungusen, Mongolen und Buräten, beschäftigen sich mit Jagd, Viehzucht, Bergbau, sowie mit Handel nach dem nördl. China und russ. Asien. Hauptort ist die Kreisstadt Nertschinsk.


Davel (Dawel), Jean Dan. Abr., geb. 1669 zu Cully am Genfersee, adeliger Herkunft, Offizier in Piemont und Holland, dann in seiner Heimath Major der Miliz, führte 1723 sein Bataillon nach Lausanne und wollte die Waadt von der bernischen Herrschaft befreien. Lausanne blieb neutral, D. wurde überlistet, gefangen u. enthauptet.


Davenant (Däwenant), William, geb. 1605 zu Oxford, in der Jugend als Hofpage mehr als leichtsinnig, blieb bei dem Ausbruche der engl. Unruhen dem Könige treu, übernahm mehrere gefährliche Aufträge, wanderte nach Frankreich aus und wurde durch einen Sturm an die engl. Küste geworfen. Miltons Fürsprache bei Cromwell soll D. das Leben gerettet haben, was D. vergalt, indem er nach der Restauration Karl II. bewog, von der Anklage gegen Milton abzustehen. D. st. 1668 und wurde in der Westmünsterkirche begraben. Er schließt die Reihe der alten engl. Dramatiker, indem nachher der franz. Geschmack auf die engl. Bühne einwirkte; von seinen Stücken werden noch einige gelesen, aber nicht mehr aufgeführt.


Daventry (Däwentri, Dehntri), engl. Stadt in der Grafschaft Northampton, mit 4700 E., Schuhmacherei u. Strumpfweberei, bedeutendem Pferdehandel.


David, hebr., der Geliebte, der 2. König Israels (1055-1015 v. Chr.), der königliche Prophet und unsterbliche Psalmist, war der jüngste Sohn des

ein sehr gefährlicher Gegner, der seine Schläge mit großer Umsicht berechnete u. kräftig ausführte (Kollin, Hochkirch), bei Leuthen und Torgau jedoch dem Genie und Glücke des Königs weichen mußte; Kriegskundige behaupten, er habe errungene Vortheile niemals mit entscheidendem Nachdrucke zu benutzen gewußt; st. 5. Febr. 1766 als Präsident des Hofkriegsraths.


Daunia, der nordwestl. Theil des alten Calabrien, nach den Dauni benannt, die aus Epirus eingewandert sein sollen.


Daunou (frz. Dohnu), Pierre Claude François, geb. 1761 zu Boulogne sur mer, kam 1792 in den Nationalconvent, vertheidigte die Gironde, rettete sich vor Robespierre, indem er sich verbarg, trat 1794 wieder ein und begleitete die wichtigsten Aemter. Unter Bonaparte wurde er Tribun, Bibliothekar am Pantheon, 1804 Director des Archivs des gesetzgebenden Körpers, 1807 des Reichsarchivs und Censor, nach der Restauration Hauptredactor des Journal des savants, nach der Julirevolution wieder Reichsarchivar, Deputirter, zog sich 1834 zurück u. st. 1840; schrieb über Boileau, die Buchdruckerkunst, die Wahlen durch Scrutin etc.; Hauptwerk: „Cours dʼétudes historiques“.


Dauphin (frz. Dofäng), lat. Delphinus seit 1349 Titel des Thronerben von Frankreich, der Dauphiné zu Ehren; letzter D. war der Herzog von Angoulême. Die Ausgaben griech. und röm. Classiker 1674–1730 für den Unterricht des D. bearbeitet, hießen: in usum Delphini.


Dauphiné (Dofineh, lat. Delphinatus), alte Provinz Frankreichs, jetzt Depart. der Isère, Drôme und Oberalpen, so genannt von seinen Dynasten, den Grafen Daupt oder Dauphin; von Humbert II. 1349 an den Thronerben von Frankreich, Karl von Valois, als selbstständige Herrschaft abgetreten, jedoch bald Frankreich einverleibt, so daß Dauphin ein bloßer Titel war.


Daurien, sibirisches Alpenland, den südöstl. Theil des russ. Gouvernements Irkutsk bildend, hat seinen Namen von den tungusischen Dauri, die früher daselbst wohnten. Der Hauptgebirgszug, das daurische Gebirg, durchzieht das Land von S.-W. nach N.-O., in das Apfelgebirge übergehend, und bildet mit seinen zahlreichen Gewässern die Scheide zwischen Lena und Amur; ein zweiter Gebirgskamm im Süden trennt es von der Mongolei. Riesige Felsen und ungeheure Trümmerblöcke von Granit geben den Gebirgen einen seltsamen, düstern Charakter; sie sind reich an Metallen, namentlich Silber, Eisen, Kupfer, Blei etc. Die Bewohner, hauptsächlich Russen, Tungusen, Mongolen und Buräten, beschäftigen sich mit Jagd, Viehzucht, Bergbau, sowie mit Handel nach dem nördl. China und russ. Asien. Hauptort ist die Kreisstadt Nertschinsk.


Davel (Dawel), Jean Dan. Abr., geb. 1669 zu Cully am Genfersee, adeliger Herkunft, Offizier in Piemont und Holland, dann in seiner Heimath Major der Miliz, führte 1723 sein Bataillon nach Lausanne und wollte die Waadt von der bernischen Herrschaft befreien. Lausanne blieb neutral, D. wurde überlistet, gefangen u. enthauptet.


Davenant (Däwenant), William, geb. 1605 zu Oxford, in der Jugend als Hofpage mehr als leichtsinnig, blieb bei dem Ausbruche der engl. Unruhen dem Könige treu, übernahm mehrere gefährliche Aufträge, wanderte nach Frankreich aus und wurde durch einen Sturm an die engl. Küste geworfen. Miltons Fürsprache bei Cromwell soll D. das Leben gerettet haben, was D. vergalt, indem er nach der Restauration Karl II. bewog, von der Anklage gegen Milton abzustehen. D. st. 1668 und wurde in der Westmünsterkirche begraben. Er schließt die Reihe der alten engl. Dramatiker, indem nachher der franz. Geschmack auf die engl. Bühne einwirkte; von seinen Stücken werden noch einige gelesen, aber nicht mehr aufgeführt.


Daventry (Däwentri, Dehntri), engl. Stadt in der Grafschaft Northampton, mit 4700 E., Schuhmacherei u. Strumpfweberei, bedeutendem Pferdehandel.


David, hebr., der Geliebte, der 2. König Israels (1055–1015 v. Chr.), der königliche Prophet und unsterbliche Psalmist, war der jüngste Sohn des

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ein sehr gefährlicher Gegner, der seine Schläge mit großer Umsicht berechnete u. kräftig ausführte (Kollin, Hochkirch), bei Leuthen und Torgau jedoch dem Genie und Glücke des Königs weichen mußte; Kriegskundige behaupten, er habe errungene Vortheile niemals mit entscheidendem Nachdrucke zu benutzen gewußt; st. 5. Febr. 1766 als Präsident des Hofkriegsraths.</p><lb/>
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[290/0291] ein sehr gefährlicher Gegner, der seine Schläge mit großer Umsicht berechnete u. kräftig ausführte (Kollin, Hochkirch), bei Leuthen und Torgau jedoch dem Genie und Glücke des Königs weichen mußte; Kriegskundige behaupten, er habe errungene Vortheile niemals mit entscheidendem Nachdrucke zu benutzen gewußt; st. 5. Febr. 1766 als Präsident des Hofkriegsraths. Daunia, der nordwestl. Theil des alten Calabrien, nach den Dauni benannt, die aus Epirus eingewandert sein sollen. Daunou (frz. Dohnu), Pierre Claude François, geb. 1761 zu Boulogne sur mer, kam 1792 in den Nationalconvent, vertheidigte die Gironde, rettete sich vor Robespierre, indem er sich verbarg, trat 1794 wieder ein und begleitete die wichtigsten Aemter. Unter Bonaparte wurde er Tribun, Bibliothekar am Pantheon, 1804 Director des Archivs des gesetzgebenden Körpers, 1807 des Reichsarchivs und Censor, nach der Restauration Hauptredactor des Journal des savants, nach der Julirevolution wieder Reichsarchivar, Deputirter, zog sich 1834 zurück u. st. 1840; schrieb über Boileau, die Buchdruckerkunst, die Wahlen durch Scrutin etc.; Hauptwerk: „Cours dʼétudes historiques“. Dauphin (frz. Dofäng), lat. Delphinus seit 1349 Titel des Thronerben von Frankreich, der Dauphiné zu Ehren; letzter D. war der Herzog von Angoulême. Die Ausgaben griech. und röm. Classiker 1674–1730 für den Unterricht des D. bearbeitet, hießen: in usum Delphini. Dauphiné (Dofineh, lat. Delphinatus), alte Provinz Frankreichs, jetzt Depart. der Isère, Drôme und Oberalpen, so genannt von seinen Dynasten, den Grafen Daupt oder Dauphin; von Humbert II. 1349 an den Thronerben von Frankreich, Karl von Valois, als selbstständige Herrschaft abgetreten, jedoch bald Frankreich einverleibt, so daß Dauphin ein bloßer Titel war. Daurien, sibirisches Alpenland, den südöstl. Theil des russ. Gouvernements Irkutsk bildend, hat seinen Namen von den tungusischen Dauri, die früher daselbst wohnten. Der Hauptgebirgszug, das daurische Gebirg, durchzieht das Land von S.-W. nach N.-O., in das Apfelgebirge übergehend, und bildet mit seinen zahlreichen Gewässern die Scheide zwischen Lena und Amur; ein zweiter Gebirgskamm im Süden trennt es von der Mongolei. Riesige Felsen und ungeheure Trümmerblöcke von Granit geben den Gebirgen einen seltsamen, düstern Charakter; sie sind reich an Metallen, namentlich Silber, Eisen, Kupfer, Blei etc. Die Bewohner, hauptsächlich Russen, Tungusen, Mongolen und Buräten, beschäftigen sich mit Jagd, Viehzucht, Bergbau, sowie mit Handel nach dem nördl. China und russ. Asien. Hauptort ist die Kreisstadt Nertschinsk. Davel (Dawel), Jean Dan. Abr., geb. 1669 zu Cully am Genfersee, adeliger Herkunft, Offizier in Piemont und Holland, dann in seiner Heimath Major der Miliz, führte 1723 sein Bataillon nach Lausanne und wollte die Waadt von der bernischen Herrschaft befreien. Lausanne blieb neutral, D. wurde überlistet, gefangen u. enthauptet. Davenant (Däwenant), William, geb. 1605 zu Oxford, in der Jugend als Hofpage mehr als leichtsinnig, blieb bei dem Ausbruche der engl. Unruhen dem Könige treu, übernahm mehrere gefährliche Aufträge, wanderte nach Frankreich aus und wurde durch einen Sturm an die engl. Küste geworfen. Miltons Fürsprache bei Cromwell soll D. das Leben gerettet haben, was D. vergalt, indem er nach der Restauration Karl II. bewog, von der Anklage gegen Milton abzustehen. D. st. 1668 und wurde in der Westmünsterkirche begraben. Er schließt die Reihe der alten engl. Dramatiker, indem nachher der franz. Geschmack auf die engl. Bühne einwirkte; von seinen Stücken werden noch einige gelesen, aber nicht mehr aufgeführt. Daventry (Däwentri, Dehntri), engl. Stadt in der Grafschaft Northampton, mit 4700 E., Schuhmacherei u. Strumpfweberei, bedeutendem Pferdehandel. David, hebr., der Geliebte, der 2. König Israels (1055–1015 v. Chr.), der königliche Prophet und unsterbliche Psalmist, war der jüngste Sohn des

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/291>, abgerufen am 22.11.2024.