Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.des D.es erhöht. Bei einer Temperatur von 100° C. hat der D. des Wassers eine Spannkraft gleich dem Drucke der Atmosphäre, bei 121° C. gleich dem Drucke von 2 Atmosphären, bei 145° C. gleich 4, bei 172° C. gleich 8 Atmosphären. Man sieht hieraus, wie im Verhältniß zu der Temperaturerhöhung die Zunahme der Spannkraft im auffallend größeren Maße stattfindet, und deßhalb lassen sich die bekannten außerordentlichen Wirkungen des D.es erreichen. Zu dieser Erhöhung der Spannkraft des D.es durch erhöhte Temperatur ist indeß nothwendige Bedingung, daß noch der gehörige Vorrath von Wasser da sei, aus dem sich neuer D. entwickeln kann. Hat sich aber alles Wasser in D. verwandelt, so wird zwar durch Erhöhung der Temperatur die Spannkraft des D.es noch etwas erhöht, aber dann nur in dem ungleich geringeren Verhältnisse der Ausdehnung u. Spannung der Gase durch Temperaturerhöhung. - Die Spannkraft der Dämpfe wird ermittelt entweder durch Sicherheitsventile oder durch barometerartige Vorrichtungen, bei welchen letzteren das Steigen der Quecksilbersäule das Verhältniß des Druckes des D.es zum Drucke der Atmosphäre angibt. Dampfbad, s. Bad. Dampfbleiche, von Chaptal eingeführte Methode, Gewebe mittelst Dampf zu bleichen. Die vorher mit Lauge getränkten Gewebe werden in einem geschlossenen Raume auf einen hölzernen Rost gelegt; aus einem unter dem Roste befindlichen, zum Theil mit Wasser gefüllten Kessel wird der Dampf entwickelt, der die Gewebe durchdringt und mit Beihilfe der Lauge den Farbstoff auflöst. Zum eigentlichen Weißbleichen der Gewebe aber muß dieses Verfahren mit dem Auslegen derselben auf dem Bleichplane abwechseln. Dampfgeschütz. Die in neuerer Zeit so vielfach benutzte Kraft des gespannten Dampfes brachte den französ. General Girard auf die Idee, denselben zur Forttreibung von Geschützkugeln zu benutzen, und der Engländer Perkins führte dieselbe wirklich aus. Es gibt Dampfflinten, Dampfkanonen, Dampfbatterien, und da der Dampf bei 60 Atmosphären Druck mit der Stärke des Schießpulvers wirkt, so muß eine solche Batterie von ungeheurer Wirksamkeit sein, weil die Dampferzeugung ununterbrochen fortgesetzt werden kann; Perkins Kanonen würden auch eine ganze Flotte in wenigen Minuten zerstören. Allein der Apparat ist viel zu groß, als daß man denselben nach Erforderniß weiter schaffen u. aufstellen könnte; zudem erfordert die Dampferzeugung bis zur nöthigen Spannkraft eine ziemliche Zeit; eine solche Batterie könnte deßwegen überrascht werden, ohne daß sie eine Kugel zu entsenden im Stande wäre, oder sie müßte bei der Möglichkeit eines Angriffes die Heizung des Dampfkessels beständig unterhalten; deßwegen scheint dieses Zerstörungsmittel einstweilen noch zu den in seltenen Fällen anwendbaren zu gehören. Dampfheizung. Die Eigenschaft des Dampfes, bei seinem Uebergang in tropfbar flüssige Form seine latente Wärme an seine Umgebung abzugeben (s. Dampf), macht denselben zu einem sehr passenden Heizungsmittel. Aus einem in besonderem Locale befindlichen Dampfkessel wird der Dampf vermittelst metallener, mit Drosselventilen versehener Röhren in die zu erwärmenden Zimmer u. daselbst durch eigene metallene Wärmebehälter (Ofen) geleitet, um sich darin zu verdichten und seine Wärme abzugeben, oder es werden ohne besondere Wärmebehälter die Dampfröhren selbst in der Nähe der Wände oder des Bodens herumgeführt. Das Condensationswasser fließt in den etwas geneigt gelegten Röhren selbst ab. Diese Heizungsart eignet sich besonders zur gleichzeitigen Erwärmung vieler und größerer Lokale, so in Gefängnissen, Fabriken etc. u. hat den Vortheil der gleichförmigen Erwärmung, ansehnlicher Ersparung an Brennmaterial und weit geringerer Feuersgefahr. Dampfkochen. Der Dampf wird auch zur Erwärmung von Flüssigkeiten u. zum Kochen benutzt. Ersteres hauptsächlich zu technischen Zwecken, in Brauereien, Färbereien, zu Bädern etc. Wird geringere Erwärmung erfordert, so läßt des D.es erhöht. Bei einer Temperatur von 100° C. hat der D. des Wassers eine Spannkraft gleich dem Drucke der Atmosphäre, bei 121° C. gleich dem Drucke von 2 Atmosphären, bei 145° C. gleich 4, bei 172° C. gleich 8 Atmosphären. Man sieht hieraus, wie im Verhältniß zu der Temperaturerhöhung die Zunahme der Spannkraft im auffallend größeren Maße stattfindet, und deßhalb lassen sich die bekannten außerordentlichen Wirkungen des D.es erreichen. Zu dieser Erhöhung der Spannkraft des D.es durch erhöhte Temperatur ist indeß nothwendige Bedingung, daß noch der gehörige Vorrath von Wasser da sei, aus dem sich neuer D. entwickeln kann. Hat sich aber alles Wasser in D. verwandelt, so wird zwar durch Erhöhung der Temperatur die Spannkraft des D.es noch etwas erhöht, aber dann nur in dem ungleich geringeren Verhältnisse der Ausdehnung u. Spannung der Gase durch Temperaturerhöhung. – Die Spannkraft der Dämpfe wird ermittelt entweder durch Sicherheitsventile oder durch barometerartige Vorrichtungen, bei welchen letzteren das Steigen der Quecksilbersäule das Verhältniß des Druckes des D.es zum Drucke der Atmosphäre angibt. Dampfbad, s. Bad. Dampfbleiche, von Chaptal eingeführte Methode, Gewebe mittelst Dampf zu bleichen. Die vorher mit Lauge getränkten Gewebe werden in einem geschlossenen Raume auf einen hölzernen Rost gelegt; aus einem unter dem Roste befindlichen, zum Theil mit Wasser gefüllten Kessel wird der Dampf entwickelt, der die Gewebe durchdringt und mit Beihilfe der Lauge den Farbstoff auflöst. Zum eigentlichen Weißbleichen der Gewebe aber muß dieses Verfahren mit dem Auslegen derselben auf dem Bleichplane abwechseln. Dampfgeschütz. Die in neuerer Zeit so vielfach benutzte Kraft des gespannten Dampfes brachte den französ. General Girard auf die Idee, denselben zur Forttreibung von Geschützkugeln zu benutzen, und der Engländer Perkins führte dieselbe wirklich aus. Es gibt Dampfflinten, Dampfkanonen, Dampfbatterien, und da der Dampf bei 60 Atmosphären Druck mit der Stärke des Schießpulvers wirkt, so muß eine solche Batterie von ungeheurer Wirksamkeit sein, weil die Dampferzeugung ununterbrochen fortgesetzt werden kann; Perkins Kanonen würden auch eine ganze Flotte in wenigen Minuten zerstören. Allein der Apparat ist viel zu groß, als daß man denselben nach Erforderniß weiter schaffen u. aufstellen könnte; zudem erfordert die Dampferzeugung bis zur nöthigen Spannkraft eine ziemliche Zeit; eine solche Batterie könnte deßwegen überrascht werden, ohne daß sie eine Kugel zu entsenden im Stande wäre, oder sie müßte bei der Möglichkeit eines Angriffes die Heizung des Dampfkessels beständig unterhalten; deßwegen scheint dieses Zerstörungsmittel einstweilen noch zu den in seltenen Fällen anwendbaren zu gehören. Dampfheizung. Die Eigenschaft des Dampfes, bei seinem Uebergang in tropfbar flüssige Form seine latente Wärme an seine Umgebung abzugeben (s. Dampf), macht denselben zu einem sehr passenden Heizungsmittel. Aus einem in besonderem Locale befindlichen Dampfkessel wird der Dampf vermittelst metallener, mit Drosselventilen versehener Röhren in die zu erwärmenden Zimmer u. daselbst durch eigene metallene Wärmebehälter (Ofen) geleitet, um sich darin zu verdichten und seine Wärme abzugeben, oder es werden ohne besondere Wärmebehälter die Dampfröhren selbst in der Nähe der Wände oder des Bodens herumgeführt. Das Condensationswasser fließt in den etwas geneigt gelegten Röhren selbst ab. Diese Heizungsart eignet sich besonders zur gleichzeitigen Erwärmung vieler und größerer Lokale, so in Gefängnissen, Fabriken etc. u. hat den Vortheil der gleichförmigen Erwärmung, ansehnlicher Ersparung an Brennmaterial und weit geringerer Feuersgefahr. Dampfkochen. Der Dampf wird auch zur Erwärmung von Flüssigkeiten u. zum Kochen benutzt. 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Hat sich aber alles Wasser in D. verwandelt, so wird zwar durch Erhöhung der Temperatur die Spannkraft des D.es noch etwas erhöht, aber dann nur in dem ungleich geringeren Verhältnisse der Ausdehnung u. Spannung der Gase durch Temperaturerhöhung. – Die Spannkraft der Dämpfe wird ermittelt entweder durch Sicherheitsventile oder durch barometerartige Vorrichtungen, bei welchen letzteren das Steigen der Quecksilbersäule das Verhältniß des Druckes des D.es zum Drucke der Atmosphäre angibt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Dampfbad</hi>, s. Bad.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Dampfbleiche</hi>, von Chaptal eingeführte Methode, Gewebe mittelst Dampf zu bleichen. 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des D.es erhöht. Bei einer Temperatur von 100° C. hat der D. des Wassers eine Spannkraft gleich dem Drucke der Atmosphäre, bei 121° C. gleich dem Drucke von 2 Atmosphären, bei 145° C. gleich 4, bei 172° C. gleich 8 Atmosphären. Man sieht hieraus, wie im Verhältniß zu der Temperaturerhöhung die Zunahme der Spannkraft im auffallend größeren Maße stattfindet, und deßhalb lassen sich die bekannten außerordentlichen Wirkungen des D.es erreichen. Zu dieser Erhöhung der Spannkraft des D.es durch erhöhte Temperatur ist indeß nothwendige Bedingung, daß noch der gehörige Vorrath von Wasser da sei, aus dem sich neuer D. entwickeln kann. Hat sich aber alles Wasser in D. verwandelt, so wird zwar durch Erhöhung der Temperatur die Spannkraft des D.es noch etwas erhöht, aber dann nur in dem ungleich geringeren Verhältnisse der Ausdehnung u. Spannung der Gase durch Temperaturerhöhung. – Die Spannkraft der Dämpfe wird ermittelt entweder durch Sicherheitsventile oder durch barometerartige Vorrichtungen, bei welchen letzteren das Steigen der Quecksilbersäule das Verhältniß des Druckes des D.es zum Drucke der Atmosphäre angibt.
Dampfbad, s. Bad.
Dampfbleiche, von Chaptal eingeführte Methode, Gewebe mittelst Dampf zu bleichen. Die vorher mit Lauge getränkten Gewebe werden in einem geschlossenen Raume auf einen hölzernen Rost gelegt; aus einem unter dem Roste befindlichen, zum Theil mit Wasser gefüllten Kessel wird der Dampf entwickelt, der die Gewebe durchdringt und mit Beihilfe der Lauge den Farbstoff auflöst. Zum eigentlichen Weißbleichen der Gewebe aber muß dieses Verfahren mit dem Auslegen derselben auf dem Bleichplane abwechseln.
Dampfgeschütz. Die in neuerer Zeit so vielfach benutzte Kraft des gespannten Dampfes brachte den französ. General Girard auf die Idee, denselben zur Forttreibung von Geschützkugeln zu benutzen, und der Engländer Perkins führte dieselbe wirklich aus. Es gibt Dampfflinten, Dampfkanonen, Dampfbatterien, und da der Dampf bei 60 Atmosphären Druck mit der Stärke des Schießpulvers wirkt, so muß eine solche Batterie von ungeheurer Wirksamkeit sein, weil die Dampferzeugung ununterbrochen fortgesetzt werden kann; Perkins Kanonen würden auch eine ganze Flotte in wenigen Minuten zerstören. Allein der Apparat ist viel zu groß, als daß man denselben nach Erforderniß weiter schaffen u. aufstellen könnte; zudem erfordert die Dampferzeugung bis zur nöthigen Spannkraft eine ziemliche Zeit; eine solche Batterie könnte deßwegen überrascht werden, ohne daß sie eine Kugel zu entsenden im Stande wäre, oder sie müßte bei der Möglichkeit eines Angriffes die Heizung des Dampfkessels beständig unterhalten; deßwegen scheint dieses Zerstörungsmittel einstweilen noch zu den in seltenen Fällen anwendbaren zu gehören.
Dampfheizung. Die Eigenschaft des Dampfes, bei seinem Uebergang in tropfbar flüssige Form seine latente Wärme an seine Umgebung abzugeben (s. Dampf), macht denselben zu einem sehr passenden Heizungsmittel. Aus einem in besonderem Locale befindlichen Dampfkessel wird der Dampf vermittelst metallener, mit Drosselventilen versehener Röhren in die zu erwärmenden Zimmer u. daselbst durch eigene metallene Wärmebehälter (Ofen) geleitet, um sich darin zu verdichten und seine Wärme abzugeben, oder es werden ohne besondere Wärmebehälter die Dampfröhren selbst in der Nähe der Wände oder des Bodens herumgeführt. Das Condensationswasser fließt in den etwas geneigt gelegten Röhren selbst ab. Diese Heizungsart eignet sich besonders zur gleichzeitigen Erwärmung vieler und größerer Lokale, so in Gefängnissen, Fabriken etc. u. hat den Vortheil der gleichförmigen Erwärmung, ansehnlicher Ersparung an Brennmaterial und weit geringerer Feuersgefahr.
Dampfkochen. Der Dampf wird auch zur Erwärmung von Flüssigkeiten u. zum Kochen benutzt. Ersteres hauptsächlich zu technischen Zwecken, in Brauereien, Färbereien, zu Bädern etc. Wird geringere Erwärmung erfordert, so läßt
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