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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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und setzte die von Picard angefangene Mittagslinie durch Frankreich fort. Er starb, schon mehrere Jahre blind, 1712. - 2. C., Jacques, Sohn des Vorigen und Erbe von dessen Talenten, geb. 1677 zu Paris, ward früh von seinem Vater in die Astronomie eingeführt und in dieser Wissenschaft geleitet; er ging 1696 nach England, wo er Mitglied der königl. Gesellschaft zu London wurde und beschäftigte sich nach seiner Rückkehr hauptsächlich mit astronomischen und physikalischen Arbeiten. Nach dem Tode seines Vaters ward er Director der Sternwarte. Neben andern Arbeiten widmete er Zeit u. Mühe besonders der Bestimmung der Gestalt der Erde, durch Fortsetzung der von seinem Vater begonnenen Gradmessungen; 1720 erschien als Frucht hievon sein Werk: "De la grandeur et de la figure de la terre", worin er, entgegen der Newtonschen Theorie von der Abplattung der Erde, mit der Behauptung auftrat, daß die Grade eines Meridians gegen die Pole zu kleiner werden, die Erde also ein Sphäroid sei und ihre Achse größer als der Durchmesser des Aequators. Aber eine neue von der Akademie veranstaltete Messung von Meridiangraden unter dem Aequator und in der Nähe des Pols zeigte, daß die Newtonsche Lehre die richtige und die Erde an beiden Polen eingedrückt sei. Er st. 1756 auf seinem Landgute Thury. Ein weiteres Werk von ihm ist: "Elements d'astronomie" 1740. 3. C. de Thury (Cesar Francois), Sohn des Vorigen, geb. 1714, kam schon mit 21 Jahren in die Akademie. Unvergängliche Verdienste erwarb er sich durch die große nach ihm benannte topographische Karte von Frankreich, ein Werk ohne seines gleichen, das ihn bis an seinen Tod 1784 beschäftigte; hierauf bezieht sich sein Hauptwerk "Description geometrique de la France" 1784. - C., Jean Dominique, Graf von, Sohn des Vorigen, geb. 1747 zu Paris, war Director der Sternwarte, Mitglied der Akademie und betheiligte sich an der Gränzregulirung der einzelnen Departements; hauptsächlich verdient aber machte er sich durch Vollendung der großen Karte von Frankreich, des Werkes seines Vaters, das er 1793 beendigte und in 180 Blättern der Nationalversammlung übergab. 1793 wurde er vor das Revolutionstribunal gestellt, rettete sich aber; 1804 ward er Ritter der Ehrenlegion, 1816 Mitglied des Generalconseils im Depart. der Oise und st. 1845 auf seinem Gute. 5. C., Alexander Henry Gabriel, Vicomte de, Sohn des Vorigen, geb. 1781, zuerst ebenfalls Astronom, wandte er sich bald zur Rechtswissenschaft. In den Freistunden trieb er Botanik und schrieb: "Opuscules phytologiques" 3 Bde.; 1827 wurde er Mitglied der Akademie, 1831 der Pairskammer und st. 1832.


Cassiodorus, Magnus Aurelius, geb. um 470 zu Scyllacium (Squillace in Calabrien), aus einem sehr edlen und begüterten Hause, wurde von König Dietrich (Theodorich) dem Ostgothen in seine Dienste genommen und stieg bis zum Reichskanzler; er war bemüht, Gothen und Italiener zu versöhnen, und ihm namentlich verdankt Dietrichs Regierung den Ruhm der Weisheit und Milde. In den traurigen Zeiten nach Dietrichs Tode leitete C. die Staatsgeschäfte bis 539, wo er sich in das von ihm gestiftete Kloster Vivario zurückzog und als Abt desselben mit der Ascese zugleich wissenschaftliche Thätigkeit verbinden lehrte; später wurde er einfacher Mönch und st. hoch bejahrt 575 oder 565. Die wichtigsten seiner Schriften sind: Chronicon ab Adamo usque ad Theodoricum regem. - De artibus et disciplinis liberalium literarum. - Variarum epistolarum et formularum libri XII. - Historiae ecclesiasticae tripartitae lib. XII. - Von seinem "De Gothorum rebus gestis" ist leider nur ein Auszug von Bischof Jornandes vorhanden. Gesammtausgabe seiner Werke durch den Mauriner Garet, Rouen 1679.


Cassiren, s. Cassation; auch einen des Dienstes entsetzen, einen Wechsel vernichten.


Cassis (Kassih), franz. Stadt, Depart. Rhonemündungen, am mittelländ. Meere, mit 2100 E., Hafen, Schiffswerften, Handel mit Wein, Oliven,

und setzte die von Picard angefangene Mittagslinie durch Frankreich fort. Er starb, schon mehrere Jahre blind, 1712. – 2. C., Jacques, Sohn des Vorigen und Erbe von dessen Talenten, geb. 1677 zu Paris, ward früh von seinem Vater in die Astronomie eingeführt und in dieser Wissenschaft geleitet; er ging 1696 nach England, wo er Mitglied der königl. Gesellschaft zu London wurde und beschäftigte sich nach seiner Rückkehr hauptsächlich mit astronomischen und physikalischen Arbeiten. Nach dem Tode seines Vaters ward er Director der Sternwarte. Neben andern Arbeiten widmete er Zeit u. Mühe besonders der Bestimmung der Gestalt der Erde, durch Fortsetzung der von seinem Vater begonnenen Gradmessungen; 1720 erschien als Frucht hievon sein Werk: „De la grandeur et de la figure de la terre“, worin er, entgegen der Newtonschen Theorie von der Abplattung der Erde, mit der Behauptung auftrat, daß die Grade eines Meridians gegen die Pole zu kleiner werden, die Erde also ein Sphäroid sei und ihre Achse größer als der Durchmesser des Aequators. Aber eine neue von der Akademie veranstaltete Messung von Meridiangraden unter dem Aequator und in der Nähe des Pols zeigte, daß die Newtonsche Lehre die richtige und die Erde an beiden Polen eingedrückt sei. Er st. 1756 auf seinem Landgute Thury. Ein weiteres Werk von ihm ist: „Elements dʼastronomie“ 1740. 3. C. de Thury (César François), Sohn des Vorigen, geb. 1714, kam schon mit 21 Jahren in die Akademie. Unvergängliche Verdienste erwarb er sich durch die große nach ihm benannte topographische Karte von Frankreich, ein Werk ohne seines gleichen, das ihn bis an seinen Tod 1784 beschäftigte; hierauf bezieht sich sein Hauptwerk „Description géometrique de la Françe“ 1784. – C., Jean Dominique, Graf von, Sohn des Vorigen, geb. 1747 zu Paris, war Director der Sternwarte, Mitglied der Akademie und betheiligte sich an der Gränzregulirung der einzelnen Departements; hauptsächlich verdient aber machte er sich durch Vollendung der großen Karte von Frankreich, des Werkes seines Vaters, das er 1793 beendigte und in 180 Blättern der Nationalversammlung übergab. 1793 wurde er vor das Revolutionstribunal gestellt, rettete sich aber; 1804 ward er Ritter der Ehrenlegion, 1816 Mitglied des Generalconseils im Depart. der Oise und st. 1845 auf seinem Gute. 5. C., Alexander Henry Gabriel, Vicomte de, Sohn des Vorigen, geb. 1781, zuerst ebenfalls Astronom, wandte er sich bald zur Rechtswissenschaft. In den Freistunden trieb er Botanik und schrieb: „Opuscules phytologiques“ 3 Bde.; 1827 wurde er Mitglied der Akademie, 1831 der Pairskammer und st. 1832.


Cassiodorus, Magnus Aurelius, geb. um 470 zu Scyllacium (Squillace in Calabrien), aus einem sehr edlen und begüterten Hause, wurde von König Dietrich (Theodorich) dem Ostgothen in seine Dienste genommen und stieg bis zum Reichskanzler; er war bemüht, Gothen und Italiener zu versöhnen, und ihm namentlich verdankt Dietrichs Regierung den Ruhm der Weisheit und Milde. In den traurigen Zeiten nach Dietrichs Tode leitete C. die Staatsgeschäfte bis 539, wo er sich in das von ihm gestiftete Kloster Vivario zurückzog und als Abt desselben mit der Ascese zugleich wissenschaftliche Thätigkeit verbinden lehrte; später wurde er einfacher Mönch und st. hoch bejahrt 575 oder 565. Die wichtigsten seiner Schriften sind: Chronicon ab Adamo usque ad Theodoricum regem. – De artibus et disciplinis liberalium literarum. – Variarum epistolarum et formularum libri XII. – Historiae ecclesiasticae tripartitae lib. XII. – Von seinem „De Gothorum rebus gestis“ ist leider nur ein Auszug von Bischof Jornandes vorhanden. Gesammtausgabe seiner Werke durch den Mauriner Garet, Rouen 1679.


Cassiren, s. Cassation; auch einen des Dienstes entsetzen, einen Wechsel vernichten.


Cassis (Kassih), franz. Stadt, Depart. Rhonemündungen, am mittelländ. Meere, mit 2100 E., Hafen, Schiffswerften, Handel mit Wein, Oliven,

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[23/0024] und setzte die von Picard angefangene Mittagslinie durch Frankreich fort. Er starb, schon mehrere Jahre blind, 1712. – 2. C., Jacques, Sohn des Vorigen und Erbe von dessen Talenten, geb. 1677 zu Paris, ward früh von seinem Vater in die Astronomie eingeführt und in dieser Wissenschaft geleitet; er ging 1696 nach England, wo er Mitglied der königl. Gesellschaft zu London wurde und beschäftigte sich nach seiner Rückkehr hauptsächlich mit astronomischen und physikalischen Arbeiten. Nach dem Tode seines Vaters ward er Director der Sternwarte. Neben andern Arbeiten widmete er Zeit u. Mühe besonders der Bestimmung der Gestalt der Erde, durch Fortsetzung der von seinem Vater begonnenen Gradmessungen; 1720 erschien als Frucht hievon sein Werk: „De la grandeur et de la figure de la terre“, worin er, entgegen der Newtonschen Theorie von der Abplattung der Erde, mit der Behauptung auftrat, daß die Grade eines Meridians gegen die Pole zu kleiner werden, die Erde also ein Sphäroid sei und ihre Achse größer als der Durchmesser des Aequators. Aber eine neue von der Akademie veranstaltete Messung von Meridiangraden unter dem Aequator und in der Nähe des Pols zeigte, daß die Newtonsche Lehre die richtige und die Erde an beiden Polen eingedrückt sei. Er st. 1756 auf seinem Landgute Thury. Ein weiteres Werk von ihm ist: „Elements dʼastronomie“ 1740. 3. C. de Thury (César François), Sohn des Vorigen, geb. 1714, kam schon mit 21 Jahren in die Akademie. Unvergängliche Verdienste erwarb er sich durch die große nach ihm benannte topographische Karte von Frankreich, ein Werk ohne seines gleichen, das ihn bis an seinen Tod 1784 beschäftigte; hierauf bezieht sich sein Hauptwerk „Description géometrique de la Françe“ 1784. – C., Jean Dominique, Graf von, Sohn des Vorigen, geb. 1747 zu Paris, war Director der Sternwarte, Mitglied der Akademie und betheiligte sich an der Gränzregulirung der einzelnen Departements; hauptsächlich verdient aber machte er sich durch Vollendung der großen Karte von Frankreich, des Werkes seines Vaters, das er 1793 beendigte und in 180 Blättern der Nationalversammlung übergab. 1793 wurde er vor das Revolutionstribunal gestellt, rettete sich aber; 1804 ward er Ritter der Ehrenlegion, 1816 Mitglied des Generalconseils im Depart. der Oise und st. 1845 auf seinem Gute. 5. C., Alexander Henry Gabriel, Vicomte de, Sohn des Vorigen, geb. 1781, zuerst ebenfalls Astronom, wandte er sich bald zur Rechtswissenschaft. In den Freistunden trieb er Botanik und schrieb: „Opuscules phytologiques“ 3 Bde.; 1827 wurde er Mitglied der Akademie, 1831 der Pairskammer und st. 1832. Cassiodorus, Magnus Aurelius, geb. um 470 zu Scyllacium (Squillace in Calabrien), aus einem sehr edlen und begüterten Hause, wurde von König Dietrich (Theodorich) dem Ostgothen in seine Dienste genommen und stieg bis zum Reichskanzler; er war bemüht, Gothen und Italiener zu versöhnen, und ihm namentlich verdankt Dietrichs Regierung den Ruhm der Weisheit und Milde. In den traurigen Zeiten nach Dietrichs Tode leitete C. die Staatsgeschäfte bis 539, wo er sich in das von ihm gestiftete Kloster Vivario zurückzog und als Abt desselben mit der Ascese zugleich wissenschaftliche Thätigkeit verbinden lehrte; später wurde er einfacher Mönch und st. hoch bejahrt 575 oder 565. Die wichtigsten seiner Schriften sind: Chronicon ab Adamo usque ad Theodoricum regem. – De artibus et disciplinis liberalium literarum. – Variarum epistolarum et formularum libri XII. – Historiae ecclesiasticae tripartitae lib. XII. – Von seinem „De Gothorum rebus gestis“ ist leider nur ein Auszug von Bischof Jornandes vorhanden. Gesammtausgabe seiner Werke durch den Mauriner Garet, Rouen 1679. Cassiren, s. Cassation; auch einen des Dienstes entsetzen, einen Wechsel vernichten. Cassis (Kassih), franz. Stadt, Depart. Rhonemündungen, am mittelländ. Meere, mit 2100 E., Hafen, Schiffswerften, Handel mit Wein, Oliven,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/24>, abgerufen am 23.11.2024.