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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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"Einleitung in das Studium der Medicin" 3. Aufl. 1828; das "Handbuch der allgemeinen Therapie" 6. Aufl. 1841, und das "Handb. der speciellen Pathologie und Therapie" 4. Aufl. 1831. Außerdem betheiligte er sich an mehreren wissenschaftlichen Zeitschriften.


Conrector, lat., Mitvorsteher, der 2. Lehrer an einem Gymnasium.


Conring, Hermann, geb. 1606 zu Norden in Ostfriesland, vielseitiger Gelehrter, besonders ausgezeichnet als Jurist und Historiker, der eigentliche Begründer der deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, st. als Professor der Philosophie, Politik und Medicin zu Helmstädt den 12. Dec. 1681. Vollständige Werke, 6 Bde., Braunschweig 1730. Elise Sophie von Reichenbach, gest. 1718, deutsche Dichterin, war C.s Tochter.


Consalvi, Ercole, eigentlich Brunacci, durch Adoption der letzte Sprößling der uralten Familie C., wurde 1757 zu Rom geb., und geistlich, in Frascati besonders zum feinsten Weltmann gebildet, 1786 vortragender Rath und galt 1792 als Auditor der Rota bereits als der beste Schiedsrichter Italiens und als der klarste, deßhalb auch entschiedenste Gegner der franz. Revolution. Das J. 1797 machte ihn zum assessore delle armi, als welchem man ihm die Ermordung des franz. Generals Düphot zur Last legte. Dem Kerker und schimpflicher Behandlung mühsam entronnen, hielt er sich an verschiedenen Orten Italiens auf, functionirte bei der Wahl Pius VII. als Secretär des hl. Collegiums und wurde 1800 Cardinalstaatssecretär, der sofort die Finanzen des Kirchenstaates zu verbessern, den Ackerbau namentlich durch Freigebung des Getreidehandels, und die Künste als Freund und Gönner Canovas auf alle Weisen unterstützte. C. war es, welcher mit Napoleon, der treffend von ihm sagte: "er scheine kein Priester zu sein, sei es jedoch mehr als alle andern", das Concordat von 1801 abschloß. Weil er sich den organischen Artikeln und Zugeständnissen hinsichtlich Oberitaliens widersetzte, mußte ihn der Papst 1806 entlassen. Als letzterer nach Savona geschleppt worden u. C. 5 Monate nachher von Rom nach Paris kam, ließ er sich von Napoleon nicht gewinnen und lebte bis 1813 als Verbannter zu Rheims. Nach Fontainebleau zum Abschluß eines Concordates gerufen, zeigte sich C. abermals als würdigen Vertreter der Kirche und wurde nach Bezieres geschafft, weil er den schriftlichen Verkehr mit dem Papste nicht abbrechen wollte. Nachdem 1814 Pius VII. frei geworden, war C. seit Elisabeths Zeiten der erste Cardinal, der engl. Boden betrat und sich in London mit den Abzeichen seiner Würde zeigte. Die Wiederherstellung des Kirchenstaates konnte er hier u. beim Wienercongreß nur mangelhaft durchsetzen, vermochte auch die Kirche Deutschlands nicht durch ein allgemeines Concordat zu ordnen. Dagegen organisirte er durch das Motuproprio vom 6. Juli 1816 den Kirchenstaat, verschmolz die alten Zustände mit den neuern franz. Ursprungs und leistete für den Handel Vieles, während die Verbesserung des Militärwesens und noch mehr der Polizei der Provinzen an tiefgewurzelten Schäden großentheils scheiterte. Die einzelnen Concordate mit Bayern, Württemberg, Preußen, Polen, Rußland, Genf, Sardinien u. Spanien waren zumeist C.s Werk, der dabei Muße fand, Lehrstühle für Archäologie und Naturkunde an der Sapienza zu errichten, Sammlungen zu bereichern, Ausgrabungen zu fördern. Durch ihn wurde der hochverdiente Angelo Mai an die Vaticana berufen und erhielten die Protestanten ihre erste Kirche zu Rom. Nach Pius VII. Abscheiden leitete C. sämmtliche Angelegenheiten, suchte alsdann seine Gesundheit zu Montopoli in Sabina zu stärken, behielt nur das Secretariat der Breven und kaum hatte Leo XII. die Präfectur der Propaganda beigefügt, so st. C. am 24. Januar 1824.


Consanguinisch, lat., blutsverwandt.


Conscience (Kongsiangß), Hendrik, geb. 1812 zu Antwerpen, berühmter flämischer Novellist, dessen Schriften: "In het wonderjaer 1566", "Phantasia", "De Leeuw van Vlanderen", "Siska van Rosemael", "Wateene moeder lyden kan", "Hoe men schilder wordt", "Avondstunde",

„Einleitung in das Studium der Medicin“ 3. Aufl. 1828; das „Handbuch der allgemeinen Therapie“ 6. Aufl. 1841, und das „Handb. der speciellen Pathologie und Therapie“ 4. Aufl. 1831. Außerdem betheiligte er sich an mehreren wissenschaftlichen Zeitschriften.


Conrector, lat., Mitvorsteher, der 2. Lehrer an einem Gymnasium.


Conring, Hermann, geb. 1606 zu Norden in Ostfriesland, vielseitiger Gelehrter, besonders ausgezeichnet als Jurist und Historiker, der eigentliche Begründer der deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, st. als Professor der Philosophie, Politik und Medicin zu Helmstädt den 12. Dec. 1681. Vollständige Werke, 6 Bde., Braunschweig 1730. Elise Sophie von Reichenbach, gest. 1718, deutsche Dichterin, war C.s Tochter.


Consalvi, Ercole, eigentlich Brunacci, durch Adoption der letzte Sprößling der uralten Familie C., wurde 1757 zu Rom geb., und geistlich, in Frascati besonders zum feinsten Weltmann gebildet, 1786 vortragender Rath und galt 1792 als Auditor der Rota bereits als der beste Schiedsrichter Italiens und als der klarste, deßhalb auch entschiedenste Gegner der franz. Revolution. Das J. 1797 machte ihn zum assessore delle armi, als welchem man ihm die Ermordung des franz. Generals Düphot zur Last legte. Dem Kerker und schimpflicher Behandlung mühsam entronnen, hielt er sich an verschiedenen Orten Italiens auf, functionirte bei der Wahl Pius VII. als Secretär des hl. Collegiums und wurde 1800 Cardinalstaatssecretär, der sofort die Finanzen des Kirchenstaates zu verbessern, den Ackerbau namentlich durch Freigebung des Getreidehandels, und die Künste als Freund und Gönner Canovas auf alle Weisen unterstützte. C. war es, welcher mit Napoleon, der treffend von ihm sagte: „er scheine kein Priester zu sein, sei es jedoch mehr als alle andern“, das Concordat von 1801 abschloß. Weil er sich den organischen Artikeln und Zugeständnissen hinsichtlich Oberitaliens widersetzte, mußte ihn der Papst 1806 entlassen. Als letzterer nach Savona geschleppt worden u. C. 5 Monate nachher von Rom nach Paris kam, ließ er sich von Napoleon nicht gewinnen und lebte bis 1813 als Verbannter zu Rheims. Nach Fontainebleau zum Abschluß eines Concordates gerufen, zeigte sich C. abermals als würdigen Vertreter der Kirche und wurde nach Beziéres geschafft, weil er den schriftlichen Verkehr mit dem Papste nicht abbrechen wollte. Nachdem 1814 Pius VII. frei geworden, war C. seit Elisabeths Zeiten der erste Cardinal, der engl. Boden betrat und sich in London mit den Abzeichen seiner Würde zeigte. Die Wiederherstellung des Kirchenstaates konnte er hier u. beim Wienercongreß nur mangelhaft durchsetzen, vermochte auch die Kirche Deutschlands nicht durch ein allgemeines Concordat zu ordnen. Dagegen organisirte er durch das Motuproprio vom 6. Juli 1816 den Kirchenstaat, verschmolz die alten Zustände mit den neuern franz. Ursprungs und leistete für den Handel Vieles, während die Verbesserung des Militärwesens und noch mehr der Polizei der Provinzen an tiefgewurzelten Schäden großentheils scheiterte. Die einzelnen Concordate mit Bayern, Württemberg, Preußen, Polen, Rußland, Genf, Sardinien u. Spanien waren zumeist C.s Werk, der dabei Muße fand, Lehrstühle für Archäologie und Naturkunde an der Sapienza zu errichten, Sammlungen zu bereichern, Ausgrabungen zu fördern. Durch ihn wurde der hochverdiente Angelo Mai an die Vaticana berufen und erhielten die Protestanten ihre erste Kirche zu Rom. Nach Pius VII. Abscheiden leitete C. sämmtliche Angelegenheiten, suchte alsdann seine Gesundheit zu Montopoli in Sabina zu stärken, behielt nur das Secretariat der Breven und kaum hatte Leo XII. die Präfectur der Propaganda beigefügt, so st. C. am 24. Januar 1824.


Consanguinisch, lat., blutsverwandt.


Conscience (Kongsiangß), Hendrik, geb. 1812 zu Antwerpen, berühmter flämischer Novellist, dessen Schriften: „In het wonderjaer 1566“, „Phantasia“, „De Leeuw van Vlanderen“, „Siska van Rosemael“, „Wateene moeder lyden kan“, „Hoe men schilder wordt“, „Avondstunde“,

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[195/0196] „Einleitung in das Studium der Medicin“ 3. Aufl. 1828; das „Handbuch der allgemeinen Therapie“ 6. Aufl. 1841, und das „Handb. der speciellen Pathologie und Therapie“ 4. Aufl. 1831. Außerdem betheiligte er sich an mehreren wissenschaftlichen Zeitschriften. Conrector, lat., Mitvorsteher, der 2. Lehrer an einem Gymnasium. Conring, Hermann, geb. 1606 zu Norden in Ostfriesland, vielseitiger Gelehrter, besonders ausgezeichnet als Jurist und Historiker, der eigentliche Begründer der deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, st. als Professor der Philosophie, Politik und Medicin zu Helmstädt den 12. Dec. 1681. Vollständige Werke, 6 Bde., Braunschweig 1730. Elise Sophie von Reichenbach, gest. 1718, deutsche Dichterin, war C.s Tochter. Consalvi, Ercole, eigentlich Brunacci, durch Adoption der letzte Sprößling der uralten Familie C., wurde 1757 zu Rom geb., und geistlich, in Frascati besonders zum feinsten Weltmann gebildet, 1786 vortragender Rath und galt 1792 als Auditor der Rota bereits als der beste Schiedsrichter Italiens und als der klarste, deßhalb auch entschiedenste Gegner der franz. Revolution. Das J. 1797 machte ihn zum assessore delle armi, als welchem man ihm die Ermordung des franz. Generals Düphot zur Last legte. Dem Kerker und schimpflicher Behandlung mühsam entronnen, hielt er sich an verschiedenen Orten Italiens auf, functionirte bei der Wahl Pius VII. als Secretär des hl. Collegiums und wurde 1800 Cardinalstaatssecretär, der sofort die Finanzen des Kirchenstaates zu verbessern, den Ackerbau namentlich durch Freigebung des Getreidehandels, und die Künste als Freund und Gönner Canovas auf alle Weisen unterstützte. C. war es, welcher mit Napoleon, der treffend von ihm sagte: „er scheine kein Priester zu sein, sei es jedoch mehr als alle andern“, das Concordat von 1801 abschloß. Weil er sich den organischen Artikeln und Zugeständnissen hinsichtlich Oberitaliens widersetzte, mußte ihn der Papst 1806 entlassen. Als letzterer nach Savona geschleppt worden u. C. 5 Monate nachher von Rom nach Paris kam, ließ er sich von Napoleon nicht gewinnen und lebte bis 1813 als Verbannter zu Rheims. Nach Fontainebleau zum Abschluß eines Concordates gerufen, zeigte sich C. abermals als würdigen Vertreter der Kirche und wurde nach Beziéres geschafft, weil er den schriftlichen Verkehr mit dem Papste nicht abbrechen wollte. Nachdem 1814 Pius VII. frei geworden, war C. seit Elisabeths Zeiten der erste Cardinal, der engl. Boden betrat und sich in London mit den Abzeichen seiner Würde zeigte. Die Wiederherstellung des Kirchenstaates konnte er hier u. beim Wienercongreß nur mangelhaft durchsetzen, vermochte auch die Kirche Deutschlands nicht durch ein allgemeines Concordat zu ordnen. Dagegen organisirte er durch das Motuproprio vom 6. Juli 1816 den Kirchenstaat, verschmolz die alten Zustände mit den neuern franz. Ursprungs und leistete für den Handel Vieles, während die Verbesserung des Militärwesens und noch mehr der Polizei der Provinzen an tiefgewurzelten Schäden großentheils scheiterte. Die einzelnen Concordate mit Bayern, Württemberg, Preußen, Polen, Rußland, Genf, Sardinien u. Spanien waren zumeist C.s Werk, der dabei Muße fand, Lehrstühle für Archäologie und Naturkunde an der Sapienza zu errichten, Sammlungen zu bereichern, Ausgrabungen zu fördern. Durch ihn wurde der hochverdiente Angelo Mai an die Vaticana berufen und erhielten die Protestanten ihre erste Kirche zu Rom. Nach Pius VII. Abscheiden leitete C. sämmtliche Angelegenheiten, suchte alsdann seine Gesundheit zu Montopoli in Sabina zu stärken, behielt nur das Secretariat der Breven und kaum hatte Leo XII. die Präfectur der Propaganda beigefügt, so st. C. am 24. Januar 1824. Consanguinisch, lat., blutsverwandt. Conscience (Kongsiangß), Hendrik, geb. 1812 zu Antwerpen, berühmter flämischer Novellist, dessen Schriften: „In het wonderjaer 1566“, „Phantasia“, „De Leeuw van Vlanderen“, „Siska van Rosemael“, „Wateene moeder lyden kan“, „Hoe men schilder wordt“, „Avondstunde“,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/196>, abgerufen am 23.11.2024.