Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.erhoben, wobei z. B. in Preußen die Besteuerten in 5 Classen eingetheilt sind: Tagelöhner, niederer Bürger- und Bauernstand, wohlhabende Bürger und Bauern, reiche Einwohner. Classification, lat., die Eintheilungen in Classen, Geschlechter, Ordnungen etc.; davon classificiren. Classiker (von Classici, die röm. Bürger der VI Classen, gegenüber dem Proletariate), im engern Sinne die Schriftsteller des griech. und röm. Alterthums aus der Blüthezeit (bei den Griechen bis auf Alexander d. Gr., bei den Römern bis auf die Antonine) der beiden Nationen; sodann Schriftsteller, deren Werke sich durch Gehalt und Form auszeichnen; Classicität, der Inbegriff jener Eigenschaften, welche das Anrecht einer Schrift auf die Benennung classisch herausstellen. - Die classische Poesie hat einen abgeschlossenen, charakteristischen Typus und wird deßwegen der mittelalterlichen Poesie und der neueren romantischen gegenübergestellt. Bei den Franzosen heißt die Poesie von Ludwig XIV. an die classische im Gegensatze zu der französ. romantischen Schule, die nun den Sieg gewonnen hat. Claudatur, lat., es werde geschlossen! s. Parenthese. Claude os, aperi oculos, lat., Maul zu, Augen auf. Claude Lorrain (frz. Clohd Lorräng), eigentlich Gelee (Sch'leh), geb. 1600 aus niederem Stande im lothring. Schlosse Champagne, kam als Küchenjunge und Farbenreiber nach Rom zu einem Verwandten, erhielt dort einige Ausbildung in der Malerei, bereiste Italien, bildete sich zum Meister und wurde mit zahlreichen und lohnenden Aufträgen beehrt; er st. 1682. C. L. wird als der größte Landschaftsmaler geschätzt, seine Beleuchtung ist poetisch und doch naturgetreu, seine Composition originell und reich, sein Naturstudium ausgezeichnet; nur Figuren konnte er nicht darstellen und ließ sie meist von Carri und Allegrini ausführen, dagegen ist er unübertroffen in der Anwendung architektonischer Malerei. Die Skizzen seiner sämmtlichen Gemälde sammelte er in seinen "Liber veritatis" (Buch der Wahrheit, weil man viele Nachahmungen als seine Arbeiten verkaufte), das von J. Boydell facsimilirt herausgegeben wurde (s. Boydell). Claudianus, Claudius aus Alexandrien, der letzte bedeutende Epiker des alten Rom, war ein Freund Stilichos und Höfling des Honorius, der ihn 395 n. Chr. zum öffentlichen Notar machte und ihm später auf Antrag des Senates eine Erzstatue auf dem Forum des Trajan errichtete. Man findet aus seinen Helden- und Gelegenheitsgedichten, daß C. bei reichem poetischem Geiste und selbstständiger schöner Darstellung nur einer bessern Zeit bedurfte, um das Höchste zu leisten. Dichtete: Raub der Proserpina, eine (unvollendete) Gigantomachie, den gildonischen und getischen Krieg, Lobgedichte auf Honorius, Stilicho und Serena, des letztern Gemahlin, Schmähgedichte auf Rufinus, Eutropius, Epithalamien und versus Fescennini, endlich epistolae und idyllia, worunter wahrscheinlich viele nicht von ihm herrühren. - Erste Ausgabe von Barnabas Celsanus, Vicenza 1442, beste von Burmann, Amsterdam 1760, 4, 2 Bde., neue ste von Doullay, Paris 1836. Claudianus, Ecdicius Mamertus (Mamercus), zuerst Mönch, dann Priester, und um 462 Chorbischof (Coadjutor) seines Bruders, des Bischofs von Vienne, schrieb gegen Faustus von Rhegium (Riez in der Provence) die noch heute lesenswerthe philos. Schrift libri III de statu animae und war zugleich Dichter, welcher Hymnen, z. B. das Pange lingua gloriosi, ebenso ein carmen contra varios errores und andere religiöse Dichtungen lieferte, welche manchmal andern und namentlich dem heidnischen C. ohne stichhaltige Gründe zugeschrieben wurden. Claudius , zuweilen Clodius, patric. Geschlecht, das aus dem Sabinerlande um 500 v. Chr. einwanderte, sich durch Stolz, Härte, kriegerische und politische Tüchtigkeit auszeichnete; es erlosch mit Britannicus, dem Sohne des Kaisers C. Die Beinamen der Claudier sind zahlreich: Pulcher, Caecus, Crassus, Drusus, Nero etc. Auch ein plebejisches erhoben, wobei z. B. in Preußen die Besteuerten in 5 Classen eingetheilt sind: Tagelöhner, niederer Bürger- und Bauernstand, wohlhabende Bürger und Bauern, reiche Einwohner. Classification, lat., die Eintheilungen in Classen, Geschlechter, Ordnungen etc.; davon classificiren. Classiker (von Classici, die röm. Bürger der VI Classen, gegenüber dem Proletariate), im engern Sinne die Schriftsteller des griech. und röm. Alterthums aus der Blüthezeit (bei den Griechen bis auf Alexander d. Gr., bei den Römern bis auf die Antonine) der beiden Nationen; sodann Schriftsteller, deren Werke sich durch Gehalt und Form auszeichnen; Classicität, der Inbegriff jener Eigenschaften, welche das Anrecht einer Schrift auf die Benennung classisch herausstellen. – Die classische Poesie hat einen abgeschlossenen, charakteristischen Typus und wird deßwegen der mittelalterlichen Poesie und der neueren romantischen gegenübergestellt. Bei den Franzosen heißt die Poesie von Ludwig XIV. an die classische im Gegensatze zu der französ. romantischen Schule, die nun den Sieg gewonnen hat. Claudatur, lat., es werde geschlossen! s. Parenthese. Claude os, aperi oculos, lat., Maul zu, Augen auf. Claude Lorrain (frz. Clohd Lorräng), eigentlich Gelée (Schʼleh), geb. 1600 aus niederem Stande im lothring. Schlosse Champagne, kam als Küchenjunge und Farbenreiber nach Rom zu einem Verwandten, erhielt dort einige Ausbildung in der Malerei, bereiste Italien, bildete sich zum Meister und wurde mit zahlreichen und lohnenden Aufträgen beehrt; er st. 1682. C. L. wird als der größte Landschaftsmaler geschätzt, seine Beleuchtung ist poetisch und doch naturgetreu, seine Composition originell und reich, sein Naturstudium ausgezeichnet; nur Figuren konnte er nicht darstellen und ließ sie meist von Carri und Allegrini ausführen, dagegen ist er unübertroffen in der Anwendung architektonischer Malerei. Die Skizzen seiner sämmtlichen Gemälde sammelte er in seinen „Liber veritatis“ (Buch der Wahrheit, weil man viele Nachahmungen als seine Arbeiten verkaufte), das von J. Boydell facsimilirt herausgegeben wurde (s. Boydell). Claudianus, Claudius aus Alexandrien, der letzte bedeutende Epiker des alten Rom, war ein Freund Stilichos und Höfling des Honorius, der ihn 395 n. Chr. zum öffentlichen Notar machte und ihm später auf Antrag des Senates eine Erzstatue auf dem Forum des Trajan errichtete. Man findet aus seinen Helden- und Gelegenheitsgedichten, daß C. bei reichem poetischem Geiste und selbstständiger schöner Darstellung nur einer bessern Zeit bedurfte, um das Höchste zu leisten. Dichtete: Raub der Proserpina, eine (unvollendete) Gigantomachie, den gildonischen und getischen Krieg, Lobgedichte auf Honorius, Stilicho und Serena, des letztern Gemahlin, Schmähgedichte auf Rufinus, Eutropius, Epithalamien und versus Fescennini, endlich epistolae und idyllia, worunter wahrscheinlich viele nicht von ihm herrühren. – Erste Ausgabe von Barnabas Celsanus, Vicenza 1442, beste von Burmann, Amsterdam 1760, 4, 2 Bde., neue ste von Doullay, Paris 1836. Claudianus, Ecdicius Mamertus (Mamercus), zuerst Mönch, dann Priester, und um 462 Chorbischof (Coadjutor) seines Bruders, des Bischofs von Vienne, schrieb gegen Faustus von Rhegium (Riez in der Provence) die noch heute lesenswerthe philos. Schrift libri III de statu animae und war zugleich Dichter, welcher Hymnen, z. B. das Pange lingua gloriosi, ebenso ein carmen contra varios errores und andere religiöse Dichtungen lieferte, welche manchmal andern und namentlich dem heidnischen C. ohne stichhaltige Gründe zugeschrieben wurden. Claudius , zuweilen Clodius, patric. Geschlecht, das aus dem Sabinerlande um 500 v. Chr. einwanderte, sich durch Stolz, Härte, kriegerische und politische Tüchtigkeit auszeichnete; es erlosch mit Britannicus, dem Sohne des Kaisers C. Die Beinamen der Claudier sind zahlreich: Pulcher, Caecus, Crassus, Drusus, Nero etc. Auch ein plebejisches <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0139" n="138"/> erhoben, wobei z. 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erhoben, wobei z. B. in Preußen die Besteuerten in 5 Classen eingetheilt sind: Tagelöhner, niederer Bürger- und Bauernstand, wohlhabende Bürger und Bauern, reiche Einwohner.
Classification, lat., die Eintheilungen in Classen, Geschlechter, Ordnungen etc.; davon classificiren.
Classiker (von Classici, die röm. Bürger der VI Classen, gegenüber dem Proletariate), im engern Sinne die Schriftsteller des griech. und röm. Alterthums aus der Blüthezeit (bei den Griechen bis auf Alexander d. Gr., bei den Römern bis auf die Antonine) der beiden Nationen; sodann Schriftsteller, deren Werke sich durch Gehalt und Form auszeichnen; Classicität, der Inbegriff jener Eigenschaften, welche das Anrecht einer Schrift auf die Benennung classisch herausstellen. – Die classische Poesie hat einen abgeschlossenen, charakteristischen Typus und wird deßwegen der mittelalterlichen Poesie und der neueren romantischen gegenübergestellt. Bei den Franzosen heißt die Poesie von Ludwig XIV. an die classische im Gegensatze zu der französ. romantischen Schule, die nun den Sieg gewonnen hat.
Claudatur, lat., es werde geschlossen! s. Parenthese.
Claude os, aperi oculos, lat., Maul zu, Augen auf.
Claude Lorrain (frz. Clohd Lorräng), eigentlich Gelée (Schʼleh), geb. 1600 aus niederem Stande im lothring. Schlosse Champagne, kam als Küchenjunge und Farbenreiber nach Rom zu einem Verwandten, erhielt dort einige Ausbildung in der Malerei, bereiste Italien, bildete sich zum Meister und wurde mit zahlreichen und lohnenden Aufträgen beehrt; er st. 1682. C. L. wird als der größte Landschaftsmaler geschätzt, seine Beleuchtung ist poetisch und doch naturgetreu, seine Composition originell und reich, sein Naturstudium ausgezeichnet; nur Figuren konnte er nicht darstellen und ließ sie meist von Carri und Allegrini ausführen, dagegen ist er unübertroffen in der Anwendung architektonischer Malerei. Die Skizzen seiner sämmtlichen Gemälde sammelte er in seinen „Liber veritatis“ (Buch der Wahrheit, weil man viele Nachahmungen als seine Arbeiten verkaufte), das von J. Boydell facsimilirt herausgegeben wurde (s. Boydell).
Claudianus, Claudius aus Alexandrien, der letzte bedeutende Epiker des alten Rom, war ein Freund Stilichos und Höfling des Honorius, der ihn 395 n. Chr. zum öffentlichen Notar machte und ihm später auf Antrag des Senates eine Erzstatue auf dem Forum des Trajan errichtete. Man findet aus seinen Helden- und Gelegenheitsgedichten, daß C. bei reichem poetischem Geiste und selbstständiger schöner Darstellung nur einer bessern Zeit bedurfte, um das Höchste zu leisten. Dichtete: Raub der Proserpina, eine (unvollendete) Gigantomachie, den gildonischen und getischen Krieg, Lobgedichte auf Honorius, Stilicho und Serena, des letztern Gemahlin, Schmähgedichte auf Rufinus, Eutropius, Epithalamien und versus Fescennini, endlich epistolae und idyllia, worunter wahrscheinlich viele nicht von ihm herrühren. – Erste Ausgabe von Barnabas Celsanus, Vicenza 1442, beste von Burmann, Amsterdam 1760, 4, 2 Bde., neue ste von Doullay, Paris 1836.
Claudianus, Ecdicius Mamertus (Mamercus), zuerst Mönch, dann Priester, und um 462 Chorbischof (Coadjutor) seines Bruders, des Bischofs von Vienne, schrieb gegen Faustus von Rhegium (Riez in der Provence) die noch heute lesenswerthe philos. Schrift libri III de statu animae und war zugleich Dichter, welcher Hymnen, z. B. das Pange lingua gloriosi, ebenso ein carmen contra varios errores und andere religiöse Dichtungen lieferte, welche manchmal andern und namentlich dem heidnischen C. ohne stichhaltige Gründe zugeschrieben wurden.
Claudius , zuweilen Clodius, patric. Geschlecht, das aus dem Sabinerlande um 500 v. Chr. einwanderte, sich durch Stolz, Härte, kriegerische und politische Tüchtigkeit auszeichnete; es erlosch mit Britannicus, dem Sohne des Kaisers C. Die Beinamen der Claudier sind zahlreich: Pulcher, Caecus, Crassus, Drusus, Nero etc. Auch ein plebejisches
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