Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite


Chyträus (Kochhafen), David, geb. 1530 zu Ingelfingen in Schwaben, sehr thätiger protestant. Theologe besonders bei der Aufstellung der Concordienformel, der Kirchenordnung in Mecklenburg von 1551 bis zu seinem im J. 1600 erfolgten Tode als Professor in Rostock. Außer verschiedenen theolog. Schriften und Episteln verfaßte er ein "Chronicon Saxoniae" ab a. 1500 ad a. 1595; "Historia Confessionis Augustanae".


Ciampi (Tschambi), Sebastiano, geb. zu Pistoja 1769, von 1803-1817 Professor in Pisa, von 1818-1822 in Warschau, st. 1847 bei Florenz, italien. Literatur- und Kunsthistoriker. Die bedeutendsten Schriften: "Memorie della vita di Messer Cino da Pistoja" (Pisa 1808); "De usu linguae italicae saltem a saeculo quinto" (Pisa 1817).


Cibarien, lat.-deutsch, Nahrungsmittel.


Cibber (Tsibber) Colley, geb. 1671 zu London, zuerst Soldat und eifriger Gegner der Stuarts, später Schauspieler und Mitdirector des Drurylanetheaters, einer der besseren engl. Schauspieldichter aus der letzten Zeit der alten engl. Dramatik. Einige seiner Stücke, Darstellungen aus dem gesellschaftlichen Leben seiner Zeit, haben sich bis jetzt auf der Bühne erhalten. (Seine dramat. Werke, London 1777). C. Theophile, des Vorigen Sohn, ausgezeichneter Schauspieler aber durch wüstes Leben niedergehalten, ertrank 1757.


Ciborium, Speisekelch, heißt der geweihte, gewöhnlich silberne und stark vergoldete Kelch, in welchem die für Austheilung an das Volk bestimmten consecrierten Hostien aufbewahrt werden.


Cibrario (Tschibrario), Luigi, Ritter, geb. 1802 zu Turin, ital Historiker und Belletrist, 1848 Commissär Carlo Albertos in Venedig. Seine bedeutendsten Schriften sind: "Della economia politica del medio evo", 1839; "Storia della monarchia di Savoia", 1840. Seine Reise als Abgeordneter des sardin. Senats zu Carlo Alberto in Oporto, April 1849, beschrieb er in "Ricordi d'una missione in Portogallo al re Carlo Alberto", 1850.


Cicade, Singcicade (Cicada), eine Gattung Insekten aus der Ordnung der Halbflügler, Abtheilung Gleichflügler, mit kurzen, sechsgliederigen, borstenförmigen Fühlhörnern, durchscheinenden, dachförmig liegenden Flügeln und 3 Nebenaugen. Sie leben in wärmern Gegenden auf Bäumen, nähren sich vom Safte derselben und legen ihre Eier in die Rinde. Mittelst eines eigen en Stimmapparats am Grunde des Hinterleibes der Männchen bringen diese einen einförmigen, zirpenden, lang anhaltenden Ton hervor, der besonders bei den alten Griechen, als Gesang der C., sehr beliebt war und um dessentwillen ihre Dichter dieselben in ihren Gesängen feierten. Die bekannteste ist die Mannacicade (C. Orni), 1 Zoll lang, im südl. Europa auf der Mannaesche lebend; sie ist die Sängerin der Alten und ihre Larven wurden von den Griechen gegessen.


Cicatrisantia, Mittel zur Vernarbung der Wunden.


Cicci (Tschitschi), Maria Luigia, geb. 1760 zu Pisa, gest. 1794, Dichterin, Mitglied mehrerer Academien (Gedichte, Parma 1796).


Cicero, Marcus Tullius, geb. den 3. Jan. 106 v. Chr. zu Arpinum, bildete sich in Rom in der Redekunst und Rechtskunde aus, trat 26jährig als Gerichtsredner auf, fand jedoch für gut, dem Mißtrauen des Dictators Sulla auszuweichen und nach Griechenland zu gehen, wo er sich die griech. Bildung vollends aneignete. Nach seiner Rückkehr wurde er Quästor, Aedil, Prätor, durch sein eigenes Verdienst, nicht durch Geld oder den Schutz eines der mächtigen Parteihäupter. Im J. 65 v. Chr. wurde er Consul und vereitelte durch seine Klugheit und Entschlossenheit die Verschwörung der Catilina; ohne Zweifel rettete C. dadurch die Republik vor der drohenden Militärdictatur, wie er sich dessen oft genug rühmte; demungeachtet sah er recht gut ein, daß sich mit dem damaligen röm. Volke keine idealen Bestrebungen vertrugen und er verlangte deßwegen auch nicht mehr als ein leidliches republ. Staatsleben. Diejenigen jedoch, welche durch die Störung der gesetzlichen Ordnung ihre selbstsüchtigen


Chyträus (Kochhafen), David, geb. 1530 zu Ingelfingen in Schwaben, sehr thätiger protestant. Theologe besonders bei der Aufstellung der Concordienformel, der Kirchenordnung in Mecklenburg von 1551 bis zu seinem im J. 1600 erfolgten Tode als Professor in Rostock. Außer verschiedenen theolog. Schriften und Episteln verfaßte er ein „Chronicon Saxoniaeab a. 1500 ad a. 1595; „Historia Confessionis Augustanae“.


Ciampi (Tschambi), Sebastiano, geb. zu Pistoja 1769, von 1803–1817 Professor in Pisa, von 1818–1822 in Warschau, st. 1847 bei Florenz, italien. Literatur- und Kunsthistoriker. Die bedeutendsten Schriften: „Memorie della vita di Messer Cino da Pistoja“ (Pisa 1808); „De usu linguae italicae saltem a saeculo quinto“ (Pisa 1817).


Cibarien, lat.-deutsch, Nahrungsmittel.


Cibber (Tsibber) Colley, geb. 1671 zu London, zuerst Soldat und eifriger Gegner der Stuarts, später Schauspieler und Mitdirector des Drurylanetheaters, einer der besseren engl. Schauspieldichter aus der letzten Zeit der alten engl. Dramatik. Einige seiner Stücke, Darstellungen aus dem gesellschaftlichen Leben seiner Zeit, haben sich bis jetzt auf der Bühne erhalten. (Seine dramat. Werke, London 1777). C. Theophile, des Vorigen Sohn, ausgezeichneter Schauspieler aber durch wüstes Leben niedergehalten, ertrank 1757.


Ciborium, Speisekelch, heißt der geweihte, gewöhnlich silberne und stark vergoldete Kelch, in welchem die für Austheilung an das Volk bestimmten consecrierten Hostien aufbewahrt werden.


Cibrario (Tschibrario), Luigi, Ritter, geb. 1802 zu Turin, ital Historiker und Belletrist, 1848 Commissär Carlo Albertos in Venedig. Seine bedeutendsten Schriften sind: „Della economia politica del medio evo“, 1839; „Storia della monarchia di Savoia“, 1840. Seine Reise als Abgeordneter des sardin. Senats zu Carlo Alberto in Oporto, April 1849, beschrieb er in „Ricordi dʼuna missione in Portogallo al re Carlo Alberto“, 1850.


Cicade, Singcicade (Cicada), eine Gattung Insekten aus der Ordnung der Halbflügler, Abtheilung Gleichflügler, mit kurzen, sechsgliederigen, borstenförmigen Fühlhörnern, durchscheinenden, dachförmig liegenden Flügeln und 3 Nebenaugen. Sie leben in wärmern Gegenden auf Bäumen, nähren sich vom Safte derselben und legen ihre Eier in die Rinde. Mittelst eines eigen en Stimmapparats am Grunde des Hinterleibes der Männchen bringen diese einen einförmigen, zirpenden, lang anhaltenden Ton hervor, der besonders bei den alten Griechen, als Gesang der C., sehr beliebt war und um dessentwillen ihre Dichter dieselben in ihren Gesängen feierten. Die bekannteste ist die Mannacicade (C. Orni), 1 Zoll lang, im südl. Europa auf der Mannaesche lebend; sie ist die Sängerin der Alten und ihre Larven wurden von den Griechen gegessen.


Cicatrisantia, Mittel zur Vernarbung der Wunden.


Cicci (Tschitschi), Maria Luigia, geb. 1760 zu Pisa, gest. 1794, Dichterin, Mitglied mehrerer Academien (Gedichte, Parma 1796).


Cicero, Marcus Tullius, geb. den 3. Jan. 106 v. Chr. zu Arpinum, bildete sich in Rom in der Redekunst und Rechtskunde aus, trat 26jährig als Gerichtsredner auf, fand jedoch für gut, dem Mißtrauen des Dictators Sulla auszuweichen und nach Griechenland zu gehen, wo er sich die griech. Bildung vollends aneignete. Nach seiner Rückkehr wurde er Quästor, Aedil, Prätor, durch sein eigenes Verdienst, nicht durch Geld oder den Schutz eines der mächtigen Parteihäupter. Im J. 65 v. Chr. wurde er Consul und vereitelte durch seine Klugheit und Entschlossenheit die Verschwörung der Catilina; ohne Zweifel rettete C. dadurch die Republik vor der drohenden Militärdictatur, wie er sich dessen oft genug rühmte; demungeachtet sah er recht gut ein, daß sich mit dem damaligen röm. Volke keine idealen Bestrebungen vertrugen und er verlangte deßwegen auch nicht mehr als ein leidliches republ. Staatsleben. Diejenigen jedoch, welche durch die Störung der gesetzlichen Ordnung ihre selbstsüchtigen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0121" n="120"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chyträus</hi> (Kochhafen), David, geb. 1530 zu Ingelfingen in Schwaben, sehr thätiger protestant. Theologe besonders bei der Aufstellung der Concordienformel, der Kirchenordnung in Mecklenburg von 1551 bis zu seinem im J. 1600 erfolgten Tode als Professor in Rostock. Außer verschiedenen theolog. Schriften und Episteln verfaßte er ein &#x201E;<hi rendition="#i">Chronicon Saxoniae</hi>&#x201C; <hi rendition="#i">ab a</hi>. 1500 <hi rendition="#i">ad a</hi>. 1595; &#x201E;<hi rendition="#i">Historia Confessionis Augustanae</hi>&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ciampi</hi> (Tschambi), Sebastiano, geb. zu Pistoja 1769, von 1803&#x2013;1817 Professor in Pisa, von 1818&#x2013;1822 in Warschau, st. 1847 bei Florenz, italien. Literatur- und Kunsthistoriker. Die bedeutendsten Schriften: &#x201E;<hi rendition="#i">Memorie della vita di Messer Cino da Pistoja</hi>&#x201C; (Pisa 1808); &#x201E;<hi rendition="#i">De usu linguae italicae saltem a saeculo quinto</hi>&#x201C; (Pisa 1817).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Cibarien</hi>, lat.-deutsch, Nahrungsmittel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Cibber</hi> (Tsibber) Colley, geb. 1671 zu London, zuerst Soldat und eifriger Gegner der Stuarts, später Schauspieler und Mitdirector des Drurylanetheaters, einer der besseren engl. Schauspieldichter aus der letzten Zeit der alten engl. Dramatik. Einige seiner Stücke, Darstellungen aus dem gesellschaftlichen Leben seiner Zeit, haben sich bis jetzt auf der Bühne erhalten. (Seine dramat. Werke, London 1777). C. Theophile, des Vorigen Sohn, ausgezeichneter Schauspieler aber durch wüstes Leben niedergehalten, ertrank 1757.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ciborium</hi>, Speisekelch, heißt der geweihte, gewöhnlich silberne und stark vergoldete Kelch, in welchem die für Austheilung an das Volk bestimmten consecrierten Hostien aufbewahrt werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Cibrario</hi> (Tschibrario), Luigi, Ritter, geb. 1802 zu Turin, ital Historiker und Belletrist, 1848 Commissär Carlo Albertos in Venedig. Seine bedeutendsten Schriften sind: &#x201E;<hi rendition="#i">Della economia politica del medio evo</hi>&#x201C;, 1839; &#x201E;<hi rendition="#i">Storia della monarchia di Savoia</hi>&#x201C;, 1840. Seine Reise als Abgeordneter des sardin. Senats zu Carlo Alberto in Oporto, April 1849, beschrieb er in &#x201E;<hi rendition="#i">Ricordi d&#x02BC;una missione in Portogallo al re Carlo Alberto</hi>&#x201C;, 1850.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Cicade</hi>, Singcicade <hi rendition="#i">(Cicada)</hi>, eine Gattung Insekten aus der Ordnung der Halbflügler, Abtheilung Gleichflügler, mit kurzen, sechsgliederigen, borstenförmigen Fühlhörnern, durchscheinenden, dachförmig liegenden Flügeln und 3 Nebenaugen. Sie leben in wärmern Gegenden auf Bäumen, nähren sich vom Safte derselben und legen ihre Eier in die Rinde. Mittelst eines eigen en Stimmapparats am Grunde des Hinterleibes der Männchen bringen diese einen einförmigen, zirpenden, lang anhaltenden Ton hervor, der besonders bei den alten Griechen, als Gesang der C., sehr beliebt war und um dessentwillen ihre Dichter dieselben in ihren Gesängen feierten. Die bekannteste ist die Mannacicade <hi rendition="#i">(C. Orni)</hi>, 1 Zoll lang, im südl. Europa auf der Mannaesche lebend; sie ist die Sängerin der Alten und ihre Larven wurden von den Griechen gegessen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Cicatrisantia</hi>, Mittel zur Vernarbung der Wunden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Cicci</hi> (Tschitschi), Maria Luigia, geb. 1760 zu Pisa, gest. 1794, Dichterin, Mitglied mehrerer Academien (Gedichte, Parma 1796).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Cicero</hi>, Marcus Tullius, geb. den 3. Jan. 106 v. Chr. zu Arpinum, bildete sich in Rom in der Redekunst und Rechtskunde aus, trat 26jährig als Gerichtsredner auf, fand jedoch für gut, dem Mißtrauen des Dictators Sulla auszuweichen und nach Griechenland zu gehen, wo er sich die griech. Bildung vollends aneignete. Nach seiner Rückkehr wurde er Quästor, Aedil, Prätor, durch sein eigenes Verdienst, nicht durch Geld oder den Schutz eines der mächtigen Parteihäupter. Im J. 65 v. Chr. wurde er Consul und vereitelte durch seine Klugheit und Entschlossenheit die Verschwörung der Catilina; ohne Zweifel rettete C. dadurch die Republik vor der drohenden Militärdictatur, wie er sich dessen oft genug rühmte; demungeachtet sah er recht gut ein, daß sich mit dem damaligen röm. Volke keine idealen Bestrebungen vertrugen und er verlangte deßwegen auch nicht mehr als ein leidliches republ. Staatsleben. Diejenigen jedoch, welche durch die Störung der gesetzlichen Ordnung ihre selbstsüchtigen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0121] Chyträus (Kochhafen), David, geb. 1530 zu Ingelfingen in Schwaben, sehr thätiger protestant. Theologe besonders bei der Aufstellung der Concordienformel, der Kirchenordnung in Mecklenburg von 1551 bis zu seinem im J. 1600 erfolgten Tode als Professor in Rostock. Außer verschiedenen theolog. Schriften und Episteln verfaßte er ein „Chronicon Saxoniae“ ab a. 1500 ad a. 1595; „Historia Confessionis Augustanae“. Ciampi (Tschambi), Sebastiano, geb. zu Pistoja 1769, von 1803–1817 Professor in Pisa, von 1818–1822 in Warschau, st. 1847 bei Florenz, italien. Literatur- und Kunsthistoriker. Die bedeutendsten Schriften: „Memorie della vita di Messer Cino da Pistoja“ (Pisa 1808); „De usu linguae italicae saltem a saeculo quinto“ (Pisa 1817). Cibarien, lat.-deutsch, Nahrungsmittel. Cibber (Tsibber) Colley, geb. 1671 zu London, zuerst Soldat und eifriger Gegner der Stuarts, später Schauspieler und Mitdirector des Drurylanetheaters, einer der besseren engl. Schauspieldichter aus der letzten Zeit der alten engl. Dramatik. Einige seiner Stücke, Darstellungen aus dem gesellschaftlichen Leben seiner Zeit, haben sich bis jetzt auf der Bühne erhalten. (Seine dramat. Werke, London 1777). C. Theophile, des Vorigen Sohn, ausgezeichneter Schauspieler aber durch wüstes Leben niedergehalten, ertrank 1757. Ciborium, Speisekelch, heißt der geweihte, gewöhnlich silberne und stark vergoldete Kelch, in welchem die für Austheilung an das Volk bestimmten consecrierten Hostien aufbewahrt werden. Cibrario (Tschibrario), Luigi, Ritter, geb. 1802 zu Turin, ital Historiker und Belletrist, 1848 Commissär Carlo Albertos in Venedig. Seine bedeutendsten Schriften sind: „Della economia politica del medio evo“, 1839; „Storia della monarchia di Savoia“, 1840. Seine Reise als Abgeordneter des sardin. Senats zu Carlo Alberto in Oporto, April 1849, beschrieb er in „Ricordi dʼuna missione in Portogallo al re Carlo Alberto“, 1850. Cicade, Singcicade (Cicada), eine Gattung Insekten aus der Ordnung der Halbflügler, Abtheilung Gleichflügler, mit kurzen, sechsgliederigen, borstenförmigen Fühlhörnern, durchscheinenden, dachförmig liegenden Flügeln und 3 Nebenaugen. Sie leben in wärmern Gegenden auf Bäumen, nähren sich vom Safte derselben und legen ihre Eier in die Rinde. Mittelst eines eigen en Stimmapparats am Grunde des Hinterleibes der Männchen bringen diese einen einförmigen, zirpenden, lang anhaltenden Ton hervor, der besonders bei den alten Griechen, als Gesang der C., sehr beliebt war und um dessentwillen ihre Dichter dieselben in ihren Gesängen feierten. Die bekannteste ist die Mannacicade (C. Orni), 1 Zoll lang, im südl. Europa auf der Mannaesche lebend; sie ist die Sängerin der Alten und ihre Larven wurden von den Griechen gegessen. Cicatrisantia, Mittel zur Vernarbung der Wunden. Cicci (Tschitschi), Maria Luigia, geb. 1760 zu Pisa, gest. 1794, Dichterin, Mitglied mehrerer Academien (Gedichte, Parma 1796). Cicero, Marcus Tullius, geb. den 3. Jan. 106 v. Chr. zu Arpinum, bildete sich in Rom in der Redekunst und Rechtskunde aus, trat 26jährig als Gerichtsredner auf, fand jedoch für gut, dem Mißtrauen des Dictators Sulla auszuweichen und nach Griechenland zu gehen, wo er sich die griech. Bildung vollends aneignete. Nach seiner Rückkehr wurde er Quästor, Aedil, Prätor, durch sein eigenes Verdienst, nicht durch Geld oder den Schutz eines der mächtigen Parteihäupter. Im J. 65 v. Chr. wurde er Consul und vereitelte durch seine Klugheit und Entschlossenheit die Verschwörung der Catilina; ohne Zweifel rettete C. dadurch die Republik vor der drohenden Militärdictatur, wie er sich dessen oft genug rühmte; demungeachtet sah er recht gut ein, daß sich mit dem damaligen röm. Volke keine idealen Bestrebungen vertrugen und er verlangte deßwegen auch nicht mehr als ein leidliches republ. Staatsleben. Diejenigen jedoch, welche durch die Störung der gesetzlichen Ordnung ihre selbstsüchtigen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/121
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/121>, abgerufen am 25.11.2024.