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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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und 1551 durch Kaiser Ferdinand I., welcher ihm die Abfassung eines den Lutherischen entgegengesetzten Katechismus übertrug, Hofprediger in Wien, Professor. Rector und Reformator der Wiener Universität und nach Nauseäs Tod, als er dessen Würde beharrlich ausschlug, 1554-58 Administrator des Erzbisthums; 1556 durch Loyola erster Provinzial seines Ordens in Deutschland, als welcher er sich durch diplomatische Verhandlungen, Missionspredigten, Bekehrungen (Agrikola. Graf Ulrich v. Helfenstein u. A.) sowie durch Schriften und Gründung von Collegien zu Prag. Augsburg, Dillingen, Ingolstadt. Innsbruck. Freiburg im Uechtland (mittelbar auch zu Freiburg im Breisgau) um die katholische Kirche bis 1586, wo er von Pius VI. der Last seiner Würde entbunden wurde, unsterbliche Verdienste erwarb; st. 1597 als Vorstand des berühmten Collegiums zu Freiburg in der Schweiz, welches 1847 "säcularisirt" wurde, nachdem 1843 der Papst den Gründer selig gesprochen. - Die "Summa doctrinae christianae sive Catechismus major" (Vind. 1554. Antv. 1587 u. s. w.) wurde von Busäus commentiert und 1834 in Augsburg zuletzt herausgegeben, die "institutiones christianae pietatis sive Catechismus parvus" aber seit 1566 bereits in alle lebenden Sprachen übertragen u. unzähligemal aufgelegt. Beide leiteten bis zur Aufhebung des Jesuitenordens den religiösen Volksunterricht u. stehen den besten Katechismen noch immer würdig zur Seite. Die Lebensbeschreibung des C., dessen zahlreiche Briefe noch ungedruckt sind, zuletzt von Schelkle und Egger (Wien 1837. 2 Bde.). - C. Heinrich, Bruder des Vorigen, machte sich als Lehrer des canon. Rechtes in Ingolstadt berühmt und außer diesen nennen Moreri u. A. noch mehrere gleichnamige Verwandte, welche Jesuiten wurden und sich durch Schriften bekannt machten.


Canitz, Friedr. Rud. Ludw. Freiherr von, Berliner, geb. 1654, gest. 1699, deutscher Dichter, zwar ohne besonderen Schwung. aber durch seine Natürlichkeit u. reine Sprache von wohlthätiger Gegenwirkung gegen den poet. Schwulst. Seine "Nebenstunden unterschiedener Gedichte". erst nach seinem Tode herausgegeben, erlebten 14 Auflagen.


Canitz und Dallwitz, Karl Freiherr von, geb. 1787, zuerst in kurhessischen, von 1806 in preuß., 1812 in russ., 1813 wieder in preuß. Kriegsdiensten, 1828 mit einer diplomatischen Sendung nach Constantinopel beauftragt, 1830 Oberst, 1833 Generalmajor, seitdem öfters mit diplomatischen Sendungen betraut, 1846 Minister der auswärtigen Angelegenheiten. als solcher im März 1848 abgetreten, st. 1850. Schriften: "Ueber die Reiterei der neueren Zeit" 1833; "Betrachtungen eines Laien über das Leben Jesu von Strauß" 1837.


Canna, s. Cannaceae.


Cannabich, Joh. Günther Friedr., geb. 1777 zu Sondershausen, Pfarrer, bekannt durch geographische Schulbücher und Schriften, die vor kurzer Zeit noch sehr im Gebrauche waren.


Cannabis, s. Hanf.


Cannaceae, Blumenrohrgewächse, besondere Sippe der Bananen (Scitamineae), von welchen sie sich dadurch unterscheiden, daß sie durchaus keine aromatischen Stoffe enthalten. und ganz anders gebildete Staubgefäße haben; sie theilen mit denselben aber Heimath und geographische Verbreitung, werden nur in den Tropenländern getroffen, und sind krautige Gewächse mit breiten, nervigen Blättern, welche den Stengel scheidenartig umfassen, haben meist knollige Wurzeln. und zum Theil prachtvolle Blumen. Hieher gehört Maranta arundinacea, von der das bekannte Arrowroot Mehl gewonnen wird, u. die Gattung Canna, Blumenrohr, welche mehrere prachtvoll rothblühende Arten fürs Warmhaus u. die C. indica als eine unserer schönsten Rabattenpflanzen liefert. Die knolligen Wurzeln werden gleich den Dahlienknollen im Spätjahr ausgehoben. trocken u. frost frei überwintert, und im Mai wieder in den Boden gebracht. Die schwarzen, harten kugelrunden Samen werden viel zu Betnustern verwendet.


Cannä, vor Zeiten kleine Stadt in Apulien, jetzt Dorf Canne in der neapolitan. Provinz Terra di Bari, berühmt

und 1551 durch Kaiser Ferdinand I., welcher ihm die Abfassung eines den Lutherischen entgegengesetzten Katechismus übertrug, Hofprediger in Wien, Professor. Rector und Reformator der Wiener Universität und nach Nauseäs Tod, als er dessen Würde beharrlich ausschlug, 1554–58 Administrator des Erzbisthums; 1556 durch Loyola erster Provinzial seines Ordens in Deutschland, als welcher er sich durch diplomatische Verhandlungen, Missionspredigten, Bekehrungen (Agrikola. Graf Ulrich v. Helfenstein u. A.) sowie durch Schriften und Gründung von Collegien zu Prag. Augsburg, Dillingen, Ingolstadt. Innsbruck. Freiburg im Uechtland (mittelbar auch zu Freiburg im Breisgau) um die katholische Kirche bis 1586, wo er von Pius VI. der Last seiner Würde entbunden wurde, unsterbliche Verdienste erwarb; st. 1597 als Vorstand des berühmten Collegiums zu Freiburg in der Schweiz, welches 1847 „säcularisirt“ wurde, nachdem 1843 der Papst den Gründer selig gesprochen. – Die „Summa doctrinae christianae sive Catechismus major“ (Vind. 1554. Antv. 1587 u. s. w.) wurde von Busäus commentiert und 1834 in Augsburg zuletzt herausgegeben, die „institutiones christianae pietatis sive Catechismus parvus“ aber seit 1566 bereits in alle lebenden Sprachen übertragen u. unzähligemal aufgelegt. Beide leiteten bis zur Aufhebung des Jesuitenordens den religiösen Volksunterricht u. stehen den besten Katechismen noch immer würdig zur Seite. Die Lebensbeschreibung des C., dessen zahlreiche Briefe noch ungedruckt sind, zuletzt von Schelkle und Egger (Wien 1837. 2 Bde.). – C. Heinrich, Bruder des Vorigen, machte sich als Lehrer des canon. Rechtes in Ingolstadt berühmt und außer diesen nennen Moreri u. A. noch mehrere gleichnamige Verwandte, welche Jesuiten wurden und sich durch Schriften bekannt machten.


Canitz, Friedr. Rud. Ludw. Freiherr von, Berliner, geb. 1654, gest. 1699, deutscher Dichter, zwar ohne besonderen Schwung. aber durch seine Natürlichkeit u. reine Sprache von wohlthätiger Gegenwirkung gegen den poet. Schwulst. Seine „Nebenstunden unterschiedener Gedichte“. erst nach seinem Tode herausgegeben, erlebten 14 Auflagen.


Canitz und Dallwitz, Karl Freiherr von, geb. 1787, zuerst in kurhessischen, von 1806 in preuß., 1812 in russ., 1813 wieder in preuß. Kriegsdiensten, 1828 mit einer diplomatischen Sendung nach Constantinopel beauftragt, 1830 Oberst, 1833 Generalmajor, seitdem öfters mit diplomatischen Sendungen betraut, 1846 Minister der auswärtigen Angelegenheiten. als solcher im März 1848 abgetreten, st. 1850. Schriften: „Ueber die Reiterei der neueren Zeit“ 1833; „Betrachtungen eines Laien über das Leben Jesu von Strauß“ 1837.


Canna, s. Cannaceae.


Cannabich, Joh. Günther Friedr., geb. 1777 zu Sondershausen, Pfarrer, bekannt durch geographische Schulbücher und Schriften, die vor kurzer Zeit noch sehr im Gebrauche waren.


Cannabis, s. Hanf.


Cannaceae, Blumenrohrgewächse, besondere Sippe der Bananen (Scitamineae), von welchen sie sich dadurch unterscheiden, daß sie durchaus keine aromatischen Stoffe enthalten. und ganz anders gebildete Staubgefäße haben; sie theilen mit denselben aber Heimath und geographische Verbreitung, werden nur in den Tropenländern getroffen, und sind krautige Gewächse mit breiten, nervigen Blättern, welche den Stengel scheidenartig umfassen, haben meist knollige Wurzeln. und zum Theil prachtvolle Blumen. Hieher gehört Maranta arundinacea, von der das bekannte Arrowroot Mehl gewonnen wird, u. die Gattung Canna, Blumenrohr, welche mehrere prachtvoll rothblühende Arten fürs Warmhaus u. die C. indica als eine unserer schönsten Rabattenpflanzen liefert. Die knolligen Wurzeln werden gleich den Dahlienknollen im Spätjahr ausgehoben. trocken u. frost frei überwintert, und im Mai wieder in den Boden gebracht. Die schwarzen, harten kugelrunden Samen werden viel zu Betnustern verwendet.


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[780/0781] und 1551 durch Kaiser Ferdinand I., welcher ihm die Abfassung eines den Lutherischen entgegengesetzten Katechismus übertrug, Hofprediger in Wien, Professor. Rector und Reformator der Wiener Universität und nach Nauseäs Tod, als er dessen Würde beharrlich ausschlug, 1554–58 Administrator des Erzbisthums; 1556 durch Loyola erster Provinzial seines Ordens in Deutschland, als welcher er sich durch diplomatische Verhandlungen, Missionspredigten, Bekehrungen (Agrikola. Graf Ulrich v. Helfenstein u. A.) sowie durch Schriften und Gründung von Collegien zu Prag. Augsburg, Dillingen, Ingolstadt. Innsbruck. Freiburg im Uechtland (mittelbar auch zu Freiburg im Breisgau) um die katholische Kirche bis 1586, wo er von Pius VI. der Last seiner Würde entbunden wurde, unsterbliche Verdienste erwarb; st. 1597 als Vorstand des berühmten Collegiums zu Freiburg in der Schweiz, welches 1847 „säcularisirt“ wurde, nachdem 1843 der Papst den Gründer selig gesprochen. – Die „Summa doctrinae christianae sive Catechismus major“ (Vind. 1554. Antv. 1587 u. s. w.) wurde von Busäus commentiert und 1834 in Augsburg zuletzt herausgegeben, die „institutiones christianae pietatis sive Catechismus parvus“ aber seit 1566 bereits in alle lebenden Sprachen übertragen u. unzähligemal aufgelegt. Beide leiteten bis zur Aufhebung des Jesuitenordens den religiösen Volksunterricht u. stehen den besten Katechismen noch immer würdig zur Seite. Die Lebensbeschreibung des C., dessen zahlreiche Briefe noch ungedruckt sind, zuletzt von Schelkle und Egger (Wien 1837. 2 Bde.). – C. Heinrich, Bruder des Vorigen, machte sich als Lehrer des canon. Rechtes in Ingolstadt berühmt und außer diesen nennen Moreri u. A. noch mehrere gleichnamige Verwandte, welche Jesuiten wurden und sich durch Schriften bekannt machten. Canitz, Friedr. Rud. Ludw. Freiherr von, Berliner, geb. 1654, gest. 1699, deutscher Dichter, zwar ohne besonderen Schwung. aber durch seine Natürlichkeit u. reine Sprache von wohlthätiger Gegenwirkung gegen den poet. Schwulst. Seine „Nebenstunden unterschiedener Gedichte“. erst nach seinem Tode herausgegeben, erlebten 14 Auflagen. Canitz und Dallwitz, Karl Freiherr von, geb. 1787, zuerst in kurhessischen, von 1806 in preuß., 1812 in russ., 1813 wieder in preuß. Kriegsdiensten, 1828 mit einer diplomatischen Sendung nach Constantinopel beauftragt, 1830 Oberst, 1833 Generalmajor, seitdem öfters mit diplomatischen Sendungen betraut, 1846 Minister der auswärtigen Angelegenheiten. als solcher im März 1848 abgetreten, st. 1850. Schriften: „Ueber die Reiterei der neueren Zeit“ 1833; „Betrachtungen eines Laien über das Leben Jesu von Strauß“ 1837. Canna, s. Cannaceae. Cannabich, Joh. Günther Friedr., geb. 1777 zu Sondershausen, Pfarrer, bekannt durch geographische Schulbücher und Schriften, die vor kurzer Zeit noch sehr im Gebrauche waren. Cannabis, s. Hanf. Cannaceae, Blumenrohrgewächse, besondere Sippe der Bananen (Scitamineae), von welchen sie sich dadurch unterscheiden, daß sie durchaus keine aromatischen Stoffe enthalten. und ganz anders gebildete Staubgefäße haben; sie theilen mit denselben aber Heimath und geographische Verbreitung, werden nur in den Tropenländern getroffen, und sind krautige Gewächse mit breiten, nervigen Blättern, welche den Stengel scheidenartig umfassen, haben meist knollige Wurzeln. und zum Theil prachtvolle Blumen. Hieher gehört Maranta arundinacea, von der das bekannte Arrowroot Mehl gewonnen wird, u. die Gattung Canna, Blumenrohr, welche mehrere prachtvoll rothblühende Arten fürs Warmhaus u. die C. indica als eine unserer schönsten Rabattenpflanzen liefert. Die knolligen Wurzeln werden gleich den Dahlienknollen im Spätjahr ausgehoben. trocken u. frost frei überwintert, und im Mai wieder in den Boden gebracht. Die schwarzen, harten kugelrunden Samen werden viel zu Betnustern verwendet. Cannä, vor Zeiten kleine Stadt in Apulien, jetzt Dorf Canne in der neapolitan. Provinz Terra di Bari, berühmt

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 780. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/781>, abgerufen am 22.11.2024.