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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Feste zu verschönern und weltliche Ergötzungen zu erfinden, erhielt er bald den St. Jagoorden, jährlich 300 Escudos de oro als Pension u. alle Mittel, seine Stücke glänzend aufzuführen. 1646 trat er in den geistlichen Stand und wurde 1653 Caplan an der erzbischöfl. Kirche zu Toledo, ohne seine Bühnenleistungen zu unterbrechen, namentlich schuf er im Auftrage der größten Städte Spaniens seine "Autos sacramentales" (Frohnleichnamsstücke). 1663 kam er wieder nach Madrid, erhielt noch eine Stelle an der Hofkapelle, wurde förmlich Priester, Mitglied der Bruderschaft von St. Pedro, Caplan mayor derselben, st. 1687 und hinterließ 127 Comedias, 95 Autos sacramentales, 100 Saynetes (Divertissements mit Musik und Tanz) und 200 Loas (Vorspiele). C. brachte die span. Komödie zur Vollendung; allen Stücken hat sein Genius die ihm innewohnenden eigenthümlichen Regeln eingehaucht, Eleganz der Sprache und des Versbaues fügte der inneren Harmonie die äußere bei. Raschheit und Leichtigkeit des Dialogs ist Eigenthümlichkeit aller span. Dichter, doch in der Kunst, Knoten gewandt und sein zu schlingen, Verwicklungen ins Unglaubliche zu häufen, dabei den Zuschauer in steter Spannung zu erhalten und durch glückliche Lösung zu befriedigen, ist C. besonders in seinen Intriguenstücken einzig. Am größten ist C. wo er frei schafft, z. B. im Stücke: "Eine Großmuth ist der anderen werth" u. vor allem leuchtet sein Genius mit allen hohen Vorzügen und kleinen Schwächen im "standhaften Prinzen." Unter den Autos gelten "die Wunder des Kreuzes" als das Sinnreichste und Größte, was in dieser Art jemals in Spanien aufgeführt wurde. Vollständige Ausgaben von Don Villarel (Madrid 1685, 9 Bde.), J. G. Keil (Leipzig 1820-22, 4 Bde.), A. W. Schlegel, der in seinem span. Theater (Berlin 1803-9, 2 Bde.) 5 Stücke C.s übersetzte, öffnete mit Göthe die deutsche Bühne den Stücken C.s, viele wurden meisterhaft von Gries (Berlin, 2. Aufl. 1840-41, 8 Bde., Suppl. 1850) u. vom Freiherrn von der Malsburg (Leipzig 1819-24, 4 Bde.) übersetzt. - J. K. Helberg de poesias dramaticae genere hispanico, praecipue de C. de la B. (Kopenhagen 1817), 2. Rosenkranz: über C.s Tragödie vom wunderthätigen Magus (Halle 1829).


Calderon, Don Serafin, geb. 1800 zu Malaga, begleitete bis 1838 verschiedene öffentliche Aemter u. lebt seitdem in der Zurückgezogenheit. C. ist sehr geschätzter Lyriker und Novellist, gründlicher Kenner des Arabischen und hat als solcher zur Kenntniß der Literatur der Morisken wesentlich beigetragen.


Caldiero, Dorf an der Eisenbahn zwischen Verona und Mantua; hier 12. November 1796 siegreiches Treffen der Oesterreicher gegen Bonaparte; 29., 30. und 31. Octbr. 1805 Schlacht, in der Massena durch den Erzherzog Karl geschlagen wurde; der Sieg blieb wegen der Katastrophe von Ulm ein fruchtloser.


Calecons (frz. Calßong), Unterhosen.


Caledonia, bei den Römern der Name des nördl. Schottland; die Bewohner Caledonier.


Caledonischer Kanal, geht vom Firth of Murray unweit Inverneß in den atlantischen Ocean, ist 601/2 engl. Meilen lang, von denen 371/2 auf die Seen Lochy, Oich und Neß kommen, hat 13 Schleußen, ist 20' tief, 50' breit, für große Fregatten fahrbar; hat an beiden Ausgangspunkten Hafenanlagen; erbaut von 1804-22.


Calefactor, lat. Einheizer; Schmeichler; davon calfactern, sich unberufen in fremde Sachen mischen.


Calembourg (frz. Calangbuhr), Wortspiel auf dem Doppelsinn gleichlautender Wörter beruhend, soll von einem deutschen Grafen Kalemberg an dem Hofe des Stanislaus Leszinsky stammen, dessen fehlerhafte Aussprache des Französischen lächerliche Mißverständnisse verursachte, die dem franz. Hofe mitgetheilt, den Ausdruck in Gang brachten.


Calendae, hieß bei den Römern der erste Tag jedes Monats; daher Kalender.


Calendariograph, Kalendermacher.


Calendula, Ringelblume, mit meist pomeranzenfarbigen Strahlblüthenköpfen (in die Syngenesia Polygamia necessaria

Feste zu verschönern und weltliche Ergötzungen zu erfinden, erhielt er bald den St. Jagoorden, jährlich 300 Escudos de oro als Pension u. alle Mittel, seine Stücke glänzend aufzuführen. 1646 trat er in den geistlichen Stand und wurde 1653 Caplan an der erzbischöfl. Kirche zu Toledo, ohne seine Bühnenleistungen zu unterbrechen, namentlich schuf er im Auftrage der größten Städte Spaniens seine „Autos sacramentales“ (Frohnleichnamsstücke). 1663 kam er wieder nach Madrid, erhielt noch eine Stelle an der Hofkapelle, wurde förmlich Priester, Mitglied der Bruderschaft von St. Pedro, Caplan mayor derselben, st. 1687 und hinterließ 127 Comedias, 95 Autos sacramentales, 100 Saynetes (Divertissements mit Musik und Tanz) und 200 Loas (Vorspiele). C. brachte die span. Komödie zur Vollendung; allen Stücken hat sein Genius die ihm innewohnenden eigenthümlichen Regeln eingehaucht, Eleganz der Sprache und des Versbaues fügte der inneren Harmonie die äußere bei. Raschheit und Leichtigkeit des Dialogs ist Eigenthümlichkeit aller span. Dichter, doch in der Kunst, Knoten gewandt und sein zu schlingen, Verwicklungen ins Unglaubliche zu häufen, dabei den Zuschauer in steter Spannung zu erhalten und durch glückliche Lösung zu befriedigen, ist C. besonders in seinen Intriguenstücken einzig. Am größten ist C. wo er frei schafft, z. B. im Stücke: „Eine Großmuth ist der anderen werth“ u. vor allem leuchtet sein Genius mit allen hohen Vorzügen und kleinen Schwächen im „standhaften Prinzen.“ Unter den Autos gelten „die Wunder des Kreuzes“ als das Sinnreichste und Größte, was in dieser Art jemals in Spanien aufgeführt wurde. Vollständige Ausgaben von Don Villarel (Madrid 1685, 9 Bde.), J. G. Keil (Leipzig 1820–22, 4 Bde.), A. W. Schlegel, der in seinem span. Theater (Berlin 1803–9, 2 Bde.) 5 Stücke C.s übersetzte, öffnete mit Göthe die deutsche Bühne den Stücken C.s, viele wurden meisterhaft von Gries (Berlin, 2. Aufl. 1840–41, 8 Bde., Suppl. 1850) u. vom Freiherrn von der Malsburg (Leipzig 1819–24, 4 Bde.) übersetzt. – J. K. Helberg de poesias dramaticae genere hispanico, praecipue de C. de la B. (Kopenhagen 1817), 2. Rosenkranz: über C.s Tragödie vom wunderthätigen Magus (Halle 1829).


Calderon, Don Serafin, geb. 1800 zu Malaga, begleitete bis 1838 verschiedene öffentliche Aemter u. lebt seitdem in der Zurückgezogenheit. C. ist sehr geschätzter Lyriker und Novellist, gründlicher Kenner des Arabischen und hat als solcher zur Kenntniß der Literatur der Morisken wesentlich beigetragen.


Caldiero, Dorf an der Eisenbahn zwischen Verona und Mantua; hier 12. November 1796 siegreiches Treffen der Oesterreicher gegen Bonaparte; 29., 30. und 31. Octbr. 1805 Schlacht, in der Massena durch den Erzherzog Karl geschlagen wurde; der Sieg blieb wegen der Katastrophe von Ulm ein fruchtloser.


Caleçons (frz. Calßong), Unterhosen.


Caledonia, bei den Römern der Name des nördl. Schottland; die Bewohner Caledonier.


Caledonischer Kanal, geht vom Firth of Murray unweit Inverneß in den atlantischen Ocean, ist 601/2 engl. Meilen lang, von denen 371/2 auf die Seen Lochy, Oich und Neß kommen, hat 13 Schleußen, ist 20' tief, 50' breit, für große Fregatten fahrbar; hat an beiden Ausgangspunkten Hafenanlagen; erbaut von 1804–22.


Calefactor, lat. Einheizer; Schmeichler; davon calfactern, sich unberufen in fremde Sachen mischen.


Calembourg (frz. Calangbuhr), Wortspiel auf dem Doppelsinn gleichlautender Wörter beruhend, soll von einem deutschen Grafen Kalemberg an dem Hofe des Stanislaus Leszinsky stammen, dessen fehlerhafte Aussprache des Französischen lächerliche Mißverständnisse verursachte, die dem franz. Hofe mitgetheilt, den Ausdruck in Gang brachten.


Calendae, hieß bei den Römern der erste Tag jedes Monats; daher Kalender.


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[758/0759] Feste zu verschönern und weltliche Ergötzungen zu erfinden, erhielt er bald den St. Jagoorden, jährlich 300 Escudos de oro als Pension u. alle Mittel, seine Stücke glänzend aufzuführen. 1646 trat er in den geistlichen Stand und wurde 1653 Caplan an der erzbischöfl. Kirche zu Toledo, ohne seine Bühnenleistungen zu unterbrechen, namentlich schuf er im Auftrage der größten Städte Spaniens seine „Autos sacramentales“ (Frohnleichnamsstücke). 1663 kam er wieder nach Madrid, erhielt noch eine Stelle an der Hofkapelle, wurde förmlich Priester, Mitglied der Bruderschaft von St. Pedro, Caplan mayor derselben, st. 1687 und hinterließ 127 Comedias, 95 Autos sacramentales, 100 Saynetes (Divertissements mit Musik und Tanz) und 200 Loas (Vorspiele). C. brachte die span. Komödie zur Vollendung; allen Stücken hat sein Genius die ihm innewohnenden eigenthümlichen Regeln eingehaucht, Eleganz der Sprache und des Versbaues fügte der inneren Harmonie die äußere bei. Raschheit und Leichtigkeit des Dialogs ist Eigenthümlichkeit aller span. Dichter, doch in der Kunst, Knoten gewandt und sein zu schlingen, Verwicklungen ins Unglaubliche zu häufen, dabei den Zuschauer in steter Spannung zu erhalten und durch glückliche Lösung zu befriedigen, ist C. besonders in seinen Intriguenstücken einzig. Am größten ist C. wo er frei schafft, z. B. im Stücke: „Eine Großmuth ist der anderen werth“ u. vor allem leuchtet sein Genius mit allen hohen Vorzügen und kleinen Schwächen im „standhaften Prinzen.“ Unter den Autos gelten „die Wunder des Kreuzes“ als das Sinnreichste und Größte, was in dieser Art jemals in Spanien aufgeführt wurde. Vollständige Ausgaben von Don Villarel (Madrid 1685, 9 Bde.), J. G. Keil (Leipzig 1820–22, 4 Bde.), A. W. Schlegel, der in seinem span. Theater (Berlin 1803–9, 2 Bde.) 5 Stücke C.s übersetzte, öffnete mit Göthe die deutsche Bühne den Stücken C.s, viele wurden meisterhaft von Gries (Berlin, 2. Aufl. 1840–41, 8 Bde., Suppl. 1850) u. vom Freiherrn von der Malsburg (Leipzig 1819–24, 4 Bde.) übersetzt. – J. K. Helberg de poesias dramaticae genere hispanico, praecipue de C. de la B. (Kopenhagen 1817), 2. Rosenkranz: über C.s Tragödie vom wunderthätigen Magus (Halle 1829). Calderon, Don Serafin, geb. 1800 zu Malaga, begleitete bis 1838 verschiedene öffentliche Aemter u. lebt seitdem in der Zurückgezogenheit. C. ist sehr geschätzter Lyriker und Novellist, gründlicher Kenner des Arabischen und hat als solcher zur Kenntniß der Literatur der Morisken wesentlich beigetragen. Caldiero, Dorf an der Eisenbahn zwischen Verona und Mantua; hier 12. November 1796 siegreiches Treffen der Oesterreicher gegen Bonaparte; 29., 30. und 31. Octbr. 1805 Schlacht, in der Massena durch den Erzherzog Karl geschlagen wurde; der Sieg blieb wegen der Katastrophe von Ulm ein fruchtloser. Caleçons (frz. Calßong), Unterhosen. Caledonia, bei den Römern der Name des nördl. Schottland; die Bewohner Caledonier. Caledonischer Kanal, geht vom Firth of Murray unweit Inverneß in den atlantischen Ocean, ist 601/2 engl. Meilen lang, von denen 371/2 auf die Seen Lochy, Oich und Neß kommen, hat 13 Schleußen, ist 20' tief, 50' breit, für große Fregatten fahrbar; hat an beiden Ausgangspunkten Hafenanlagen; erbaut von 1804–22. Calefactor, lat. Einheizer; Schmeichler; davon calfactern, sich unberufen in fremde Sachen mischen. Calembourg (frz. Calangbuhr), Wortspiel auf dem Doppelsinn gleichlautender Wörter beruhend, soll von einem deutschen Grafen Kalemberg an dem Hofe des Stanislaus Leszinsky stammen, dessen fehlerhafte Aussprache des Französischen lächerliche Mißverständnisse verursachte, die dem franz. Hofe mitgetheilt, den Ausdruck in Gang brachten. Calendae, hieß bei den Römern der erste Tag jedes Monats; daher Kalender. Calendariograph, Kalendermacher. Calendula, Ringelblume, mit meist pomeranzenfarbigen Strahlblüthenköpfen (in die Syngenesia Polygamia necessaria

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/759>, abgerufen am 22.11.2024.