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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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16. erschien zu Paris in 6 Bdn. 1813 bis 1823.)


Agio (spr. Aschio), das Aufgeld, das beim Umwechseln einer Münze in eine andere Sorte gegeben wird. 2. Der Abzug, den ein Wechsler bei Wechseln, Banknoten u. s. w. anrechnet, wenn er sie gegen baar einlöst.


Agiotage (spr. Aschiotasch) heißt die Spekulation auf das Steigen und Fallen des Geldes auf einem Platze, um durch Einkauf und Verkauf desselben möglichst viel zu gewinnen. Die gleiche Operation wird in noch größerem Maße in Staatspapieren, Actien u. dgl. betrieben, wo auf baisse (Fallen) oder hausse (Steigen) manövrirt wird.


Agis, Name von 4 spartan. Königen. Agis I. um 980 v. Chr., Sohn des Eurysthenes; die von ihm abstammenden Könige heißen entweder Eurystheniden oder Agiden. Agis II. 426 bis 397, im pelopon. Kriege thätig. Agis III. 338 v. Chr. bis 330, griff während Alexanders Feldzug die Macedonier in Griechenland an und fiel fechtend bei Megalopolis. Agis IV. von 244-240 wollte in dem entarteten Sparta Lykurgs Gesetz wieder einführen und ging durch die Arglist der Vornehmen zu Grunde.


Agitation, agitiren, Agitator. Agitation ist eine starke körperliche Bewegung, und in Folge davon körperliche Aufregung, ebenso eine mechanische, durch Schütteln, Umrühren (mit einem Stäbchen, agitaculum) u. s. w. hervorgebrachte Bewegung in Flüssigkeiten. Gewöhnlich wird es jedoch von politischer Aufregung verstanden; so hieß O'Connel bei den Engländern der große Agitator, weil er im großen Maßstabe agitirte und das ganze irische Volk so zu lenken verstand, daß in Folge dieser Agitation die Gesetze, welche den Katholiken viele bürgerliche Rechte entzogen, aufgehoben werden mußten.


agitato (spr. adschi..), ital., in der Musik, bewegt und aufgeregt.


Agizymba, nach dem Geogr. Ptolemäus die südlichste Gegend Afrikas.


Aglabiden, Nachkommen Aglabs, der 800 n. Chr. von dem Kalifen abfiel und in Nordafrika eine Dynastie gründete, welche bis 908 dauerte; Hauptstadt zuerst Kairwan, dann Tunis.


Aglaia, eine der 3 Charitinen oder Grazien, des Zeus und der Eurynome Tochter.


Aglaonike, myth., Tochter des thessalischen Königs Hegetor, Zauberin, soll den Mond herabgezogen haben; später wurde der Mythus auf ihre Kenntniß in der Astronomie gedeutet.


Aglaophon, Maler aus Thasos, Vater und Lehrer des Polygnot. Ein anderer A., Zeitgenosse des Alcibiades, scheint der Sohn von Polygnot (des Malers der Marathonschlacht) oder von dessen Bruder Aristo gewesen zu sein.


Aglaurus, Tochter des Erechtheus und der Prokris, eine in der attischen Mythe noch nicht in ihrer Bedeutung erklärte Person.


Aglaus, armer, frommer Bürger aus Psophis in Arkadien, welcher durch das Orakel dem lydischen Könige als der Glücklichere bezeichnet wurde.


Aglie (spr. Allie) Flecken bei Turin; im Schlosse die Alterthümer von Tusculum.


Aglikada, Dorf in der heut. Provinz Achaia, unweit Patras, bekannt durch seine große Cypresse.


Aglio, (spr. Allio) Dom., Bildhauer zu Vicenza um 1700. 2. A., Giov., Abbate, venetian. Philolog, edirte mehrere lat. Classiker, ein Lexicon, starb ärmer als deutsche Philologen.


Aglossie, aus dem griech., Mangel an Zunge; eine Gattung Lichtmotten heißt in der Naturgeschichte Aglossen.


Agnadello, Flecken in der Delegation Lodi; Sieg der Franzosen über die Venetianer, 14. Mai 1509; Schlacht zwischen Eugen und Vendome 16. Aug. 1705.


Agnano, See bei Neapel, auf einem vulkanischen Herde, beständig in Bewegung und Gas ausströmend. An ihm die Hundsgrotte, die Schwitzbäder von San Germano, die heiße Solfatara u. s. w.


Agnanus, St., Bischof v. Orleans, heilte den röm. Befehlshaber der Stadt und durfte dafür alle Gefangenen freigeben, daher das Recht der Bischöfe von Orleans, am Tage ihrer Inthronisation die Gefangenen zu entlassen.

16. erschien zu Paris in 6 Bdn. 1813 bis 1823.)


Agio (spr. Aschio), das Aufgeld, das beim Umwechseln einer Münze in eine andere Sorte gegeben wird. 2. Der Abzug, den ein Wechsler bei Wechseln, Banknoten u. s. w. anrechnet, wenn er sie gegen baar einlöst.


Agiotage (spr. Aschiotasch) heißt die Spekulation auf das Steigen und Fallen des Geldes auf einem Platze, um durch Einkauf und Verkauf desselben möglichst viel zu gewinnen. Die gleiche Operation wird in noch größerem Maße in Staatspapieren, Actien u. dgl. betrieben, wo auf baisse (Fallen) oder hausse (Steigen) manövrirt wird.


Agis, Name von 4 spartan. Königen. Agis I. um 980 v. Chr., Sohn des Eurysthenes; die von ihm abstammenden Könige heißen entweder Eurystheniden oder Agiden. Agis II. 426 bis 397, im pelopon. Kriege thätig. Agis III. 338 v. Chr. bis 330, griff während Alexanders Feldzug die Macedonier in Griechenland an und fiel fechtend bei Megalopolis. Agis IV. von 244–240 wollte in dem entarteten Sparta Lykurgs Gesetz wieder einführen und ging durch die Arglist der Vornehmen zu Grunde.


Agitation, agitiren, Agitator. Agitation ist eine starke körperliche Bewegung, und in Folge davon körperliche Aufregung, ebenso eine mechanische, durch Schütteln, Umrühren (mit einem Stäbchen, agitaculum) u. s. w. hervorgebrachte Bewegung in Flüssigkeiten. Gewöhnlich wird es jedoch von politischer Aufregung verstanden; so hieß OʼConnel bei den Engländern der große Agitator, weil er im großen Maßstabe agitirte und das ganze irische Volk so zu lenken verstand, daß in Folge dieser Agitation die Gesetze, welche den Katholiken viele bürgerliche Rechte entzogen, aufgehoben werden mußten.


agitato (spr. adschi..), ital., in der Musik, bewegt und aufgeregt.


Agizymba, nach dem Geogr. Ptolemäus die südlichste Gegend Afrikas.


Aglabiden, Nachkommen Aglabs, der 800 n. Chr. von dem Kalifen abfiel und in Nordafrika eine Dynastie gründete, welche bis 908 dauerte; Hauptstadt zuerst Kairwan, dann Tunis.


Aglaia, eine der 3 Charitinen oder Grazien, des Zeus und der Eurynome Tochter.


Aglaonike, myth., Tochter des thessalischen Königs Hegetor, Zauberin, soll den Mond herabgezogen haben; später wurde der Mythus auf ihre Kenntniß in der Astronomie gedeutet.


Aglaophon, Maler aus Thasos, Vater und Lehrer des Polygnot. Ein anderer A., Zeitgenosse des Alcibiades, scheint der Sohn von Polygnot (des Malers der Marathonschlacht) oder von dessen Bruder Aristo gewesen zu sein.


Aglaurus, Tochter des Erechtheus und der Prokris, eine in der attischen Mythe noch nicht in ihrer Bedeutung erklärte Person.


Aglaus, armer, frommer Bürger aus Psophis in Arkadien, welcher durch das Orakel dem lydischen Könige als der Glücklichere bezeichnet wurde.


Aglie (spr. Allie) Flecken bei Turin; im Schlosse die Alterthümer von Tusculum.


Aglikada, Dorf in der heut. Provinz Achaia, unweit Patras, bekannt durch seine große Cypresse.


Aglio, (spr. Allio) Dom., Bildhauer zu Vicenza um 1700. 2. A., Giov., Abbate, venetian. Philolog, edirte mehrere lat. Classiker, ein Lexicon, starb ärmer als deutsche Philologen.


Aglossie, aus dem griech., Mangel an Zunge; eine Gattung Lichtmotten heißt in der Naturgeschichte Aglossen.


Agnadello, Flecken in der Delegation Lodi; Sieg der Franzosen über die Venetianer, 14. Mai 1509; Schlacht zwischen Eugen und Vendome 16. Aug. 1705.


Agnano, See bei Neapel, auf einem vulkanischen Herde, beständig in Bewegung und Gas ausströmend. An ihm die Hundsgrotte, die Schwitzbäder von San Germano, die heiße Solfatara u. s. w.


Agnanus, St., Bischof v. Orleans, heilte den röm. Befehlshaber der Stadt und durfte dafür alle Gefangenen freigeben, daher das Recht der Bischöfe von Orleans, am Tage ihrer Inthronisation die Gefangenen zu entlassen.

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[72/0073] 16. erschien zu Paris in 6 Bdn. 1813 bis 1823.) Agio (spr. Aschio), das Aufgeld, das beim Umwechseln einer Münze in eine andere Sorte gegeben wird. 2. Der Abzug, den ein Wechsler bei Wechseln, Banknoten u. s. w. anrechnet, wenn er sie gegen baar einlöst. Agiotage (spr. Aschiotasch) heißt die Spekulation auf das Steigen und Fallen des Geldes auf einem Platze, um durch Einkauf und Verkauf desselben möglichst viel zu gewinnen. Die gleiche Operation wird in noch größerem Maße in Staatspapieren, Actien u. dgl. betrieben, wo auf baisse (Fallen) oder hausse (Steigen) manövrirt wird. Agis, Name von 4 spartan. Königen. Agis I. um 980 v. Chr., Sohn des Eurysthenes; die von ihm abstammenden Könige heißen entweder Eurystheniden oder Agiden. Agis II. 426 bis 397, im pelopon. Kriege thätig. Agis III. 338 v. Chr. bis 330, griff während Alexanders Feldzug die Macedonier in Griechenland an und fiel fechtend bei Megalopolis. Agis IV. von 244–240 wollte in dem entarteten Sparta Lykurgs Gesetz wieder einführen und ging durch die Arglist der Vornehmen zu Grunde. Agitation, agitiren, Agitator. Agitation ist eine starke körperliche Bewegung, und in Folge davon körperliche Aufregung, ebenso eine mechanische, durch Schütteln, Umrühren (mit einem Stäbchen, agitaculum) u. s. w. hervorgebrachte Bewegung in Flüssigkeiten. Gewöhnlich wird es jedoch von politischer Aufregung verstanden; so hieß OʼConnel bei den Engländern der große Agitator, weil er im großen Maßstabe agitirte und das ganze irische Volk so zu lenken verstand, daß in Folge dieser Agitation die Gesetze, welche den Katholiken viele bürgerliche Rechte entzogen, aufgehoben werden mußten. agitato (spr. adschi..), ital., in der Musik, bewegt und aufgeregt. Agizymba, nach dem Geogr. Ptolemäus die südlichste Gegend Afrikas. Aglabiden, Nachkommen Aglabs, der 800 n. Chr. von dem Kalifen abfiel und in Nordafrika eine Dynastie gründete, welche bis 908 dauerte; Hauptstadt zuerst Kairwan, dann Tunis. Aglaia, eine der 3 Charitinen oder Grazien, des Zeus und der Eurynome Tochter. Aglaonike, myth., Tochter des thessalischen Königs Hegetor, Zauberin, soll den Mond herabgezogen haben; später wurde der Mythus auf ihre Kenntniß in der Astronomie gedeutet. Aglaophon, Maler aus Thasos, Vater und Lehrer des Polygnot. Ein anderer A., Zeitgenosse des Alcibiades, scheint der Sohn von Polygnot (des Malers der Marathonschlacht) oder von dessen Bruder Aristo gewesen zu sein. Aglaurus, Tochter des Erechtheus und der Prokris, eine in der attischen Mythe noch nicht in ihrer Bedeutung erklärte Person. Aglaus, armer, frommer Bürger aus Psophis in Arkadien, welcher durch das Orakel dem lydischen Könige als der Glücklichere bezeichnet wurde. Aglie (spr. Allie) Flecken bei Turin; im Schlosse die Alterthümer von Tusculum. Aglikada, Dorf in der heut. Provinz Achaia, unweit Patras, bekannt durch seine große Cypresse. Aglio, (spr. Allio) Dom., Bildhauer zu Vicenza um 1700. 2. A., Giov., Abbate, venetian. Philolog, edirte mehrere lat. Classiker, ein Lexicon, starb ärmer als deutsche Philologen. Aglossie, aus dem griech., Mangel an Zunge; eine Gattung Lichtmotten heißt in der Naturgeschichte Aglossen. Agnadello, Flecken in der Delegation Lodi; Sieg der Franzosen über die Venetianer, 14. Mai 1509; Schlacht zwischen Eugen und Vendome 16. Aug. 1705. Agnano, See bei Neapel, auf einem vulkanischen Herde, beständig in Bewegung und Gas ausströmend. An ihm die Hundsgrotte, die Schwitzbäder von San Germano, die heiße Solfatara u. s. w. Agnanus, St., Bischof v. Orleans, heilte den röm. Befehlshaber der Stadt und durfte dafür alle Gefangenen freigeben, daher das Recht der Bischöfe von Orleans, am Tage ihrer Inthronisation die Gefangenen zu entlassen.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/73>, abgerufen am 29.11.2024.