Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.sich Joseph Bonaparte 1808 an und erhielt ein Amt, floh mit ihm über die Pyrenäen, kehrte 1817 zurück, unterhandelte 1824 das Guebhardische Anlehen in Paris, bei dem außer Spanien jeder gewann und B. ein reicher Mann wurde. 1833 wurde er Minister des Innern, mußte aber wegen jenes Anlehens sich einer Untersuchung unterwerfen, aus der er zwar freigesprochen aber politisch vernichtet hervorging. 1836 ging er nach Paris und gab Fragmente einer Geschichte Isabellas II. heraus; seit 1839 lebt er auf seinen Gütern in Granada. Bourgoyne (Burgeun), John, engl. General im nordamerikan. Unabhängigkeitskriege, mußte sich mit seinem Corps bei Saratoga den 17. Octbr. 1777 an die Amerikaner ergeben; st. 1792 in England. Burgstädt, sächs. Stadt. Kreisdirektionsbezirk Leipzig, zur fürstl. schönburgischen Herrschaft Rochsberg gehörend, mit 3300 E., Spinnereien, Webereien in Wolle, Baumwolle und Leinwand, Strumpfwirkerei. Burgund (Bourgogne), alte Provinz Frankreichs, Ueberbleibsel des alten Königreichs B., ungefähr 400 #M. groß, gegenwärtig in die Departements Aine, Haute Marne, Aube, Saone Loire, Cote d'Or und Yonne getheilt, ist mit mäßigen Bergen und Hochflächen erfüllt, im Osten von dem Jura. B. gehört zum Gebiete der Rhone, Seine und Loire, die durch die Kanäle von Burgund, du Centre und den Marnekanal verbunden sind. B. ist fruchtbar an Getreide und trefflichem Wein, hat bedeutende Viehzucht, Bergbau auf Eisen und Steinkohlen; die Industrie ist nicht unbedeutend. Die wichtigsten Städte sind: Dijon, Macon, Auxerre, Autun, Chalons sur Saone, Bourg. Von dem Herzogthum B. ist die Freigrafschaft B. (franche Comte) am Doubs u. Jura mit Besancon, Pontarlier, Ornans, Blamont u. s. w. zu unterscheiden. - Geschichte. Die Burgunder oder Burgundionen, ein deutscher Stamm, wanderten von der Oder und Weichsel durch Deutschland nach Gallien u. ließen sich anfangs des 5. Jahrh. zwischen der Aare und Rhone nieder. Sie wurden bald arianische Christen; ihr Königshaus beherrschte in mehrere Familien getheilt das Land und zerfleischte sich durch Krieg und Mord, bis 534 die Franken B. unterwarfen, welches unter den Merowingern u. ersten Karolingern unterworfen blieb. Im Jahr 879 aber ließ sich der Graf Boso von B. von den geistlichen u. weltlichen Großen zum König erklären; von der Residenz Arles heißt dies Königreich B. das arelatensische Reich. Gleichzeitig mit ihm warf sich an der Aare ein burgundischer Großer, Rudolf (von Strättlingen), zum Könige auf und dieses B. hieß nun Kleinburgund oder das transjuranische. 933 vereinigten sich die beiden Königreiche und wurden 1034 von Kaiser Konrad II., der Erbansprüche geltend machte, mit dem deutschen Reiche vereinigt; schon unter Boso hatte sich jedoch Niederburgund unter dem Grafen Richard als eigenes Herzogthum unter franz. Hoheit getrennt und behauptete sich, bis 1361 das Haus erlosch. Die deutschen Kaiser konnten ihre Oberherrschaft gegen Süden nie über Genf und Besancon hinab geltend machen und selbst die Franche Comte wurde ihnen streitig gemacht. jedoch behauptet, eigentliche Provinz wurde aber nur das Gebiet der Aare, das nach Heinrich IV. die Zähringer als Reichsstatthalter verwalteten u. das Andenken ihrer Herrschaft durch die Stiftung von Freiburg und Bern verewigten. Die Freigrafschaft ging durch Heirath 1302 an die Grafen von Flandern und Artois über und 1362 abermals durch Heirath an den Herzog Philipp von B., so daß die beiden B. vereinigt waren. Dieser Philipp war der Sohn König Johanns II. von Frankreich, der ihn 1363 zum Herzoge von B. nach dem Aussterben des burgundisch herzogl. Hauses ernannt hatte. Ihm folgte sein Sohn Johann der Unerschrockene (1404-19), der in den franz. Wirren u. dem engl. Kriege eine große Rolle spielte. Diesem folgte (1419-67) Philipp der Gute; durch ihn wurde B. zu einer europ. Macht, indem er Engländer und Franzosen glücklich bekriegte und sich von beiden unabhängig machte u. die Erbtochter Jakobea von Holland sich Joseph Bonaparte 1808 an und erhielt ein Amt, floh mit ihm über die Pyrenäen, kehrte 1817 zurück, unterhandelte 1824 das Guebhardische Anlehen in Paris, bei dem außer Spanien jeder gewann und B. ein reicher Mann wurde. 1833 wurde er Minister des Innern, mußte aber wegen jenes Anlehens sich einer Untersuchung unterwerfen, aus der er zwar freigesprochen aber politisch vernichtet hervorging. 1836 ging er nach Paris und gab Fragmente einer Geschichte Isabellas II. heraus; seit 1839 lebt er auf seinen Gütern in Granada. Bourgoyne (Burgeun), John, engl. General im nordamerikan. Unabhängigkeitskriege, mußte sich mit seinem Corps bei Saratoga den 17. Octbr. 1777 an die Amerikaner ergeben; st. 1792 in England. Burgstädt, sächs. Stadt. Kreisdirektionsbezirk Leipzig, zur fürstl. schönburgischen Herrschaft Rochsberg gehörend, mit 3300 E., Spinnereien, Webereien in Wolle, Baumwolle und Leinwand, Strumpfwirkerei. Burgund (Bourgogne), alte Provinz Frankreichs, Ueberbleibsel des alten Königreichs B., ungefähr 400 □M. groß, gegenwärtig in die Departements Aine, Haute Marne, Aube, Saône Loire, Côte dʼOr und Yonne getheilt, ist mit mäßigen Bergen und Hochflächen erfüllt, im Osten von dem Jura. B. gehört zum Gebiete der Rhone, Seine und Loire, die durch die Kanäle von Burgund, du Centre und den Marnekanal verbunden sind. B. ist fruchtbar an Getreide und trefflichem Wein, hat bedeutende Viehzucht, Bergbau auf Eisen und Steinkohlen; die Industrie ist nicht unbedeutend. Die wichtigsten Städte sind: Dijon, Macon, Auxerre, Autun, Chalons sur Saône, Bourg. Von dem Herzogthum B. ist die Freigrafschaft B. (franche Comté) am Doubs u. Jura mit Besançon, Pontarlier, Ornans, Blamont u. s. w. zu unterscheiden. – Geschichte. Die Burgunder oder Burgundionen, ein deutscher Stamm, wanderten von der Oder und Weichsel durch Deutschland nach Gallien u. ließen sich anfangs des 5. Jahrh. zwischen der Aare und Rhone nieder. Sie wurden bald arianische Christen; ihr Königshaus beherrschte in mehrere Familien getheilt das Land und zerfleischte sich durch Krieg und Mord, bis 534 die Franken B. unterwarfen, welches unter den Merowingern u. ersten Karolingern unterworfen blieb. Im Jahr 879 aber ließ sich der Graf Boso von B. von den geistlichen u. weltlichen Großen zum König erklären; von der Residenz Arles heißt dies Königreich B. das arelatensische Reich. Gleichzeitig mit ihm warf sich an der Aare ein burgundischer Großer, Rudolf (von Strättlingen), zum Könige auf und dieses B. hieß nun Kleinburgund oder das transjuranische. 933 vereinigten sich die beiden Königreiche und wurden 1034 von Kaiser Konrad II., der Erbansprüche geltend machte, mit dem deutschen Reiche vereinigt; schon unter Boso hatte sich jedoch Niederburgund unter dem Grafen Richard als eigenes Herzogthum unter franz. Hoheit getrennt und behauptete sich, bis 1361 das Haus erlosch. Die deutschen Kaiser konnten ihre Oberherrschaft gegen Süden nie über Genf und Besançon hinab geltend machen und selbst die Franche Comté wurde ihnen streitig gemacht. jedoch behauptet, eigentliche Provinz wurde aber nur das Gebiet der Aare, das nach Heinrich IV. die Zähringer als Reichsstatthalter verwalteten u. das Andenken ihrer Herrschaft durch die Stiftung von Freiburg und Bern verewigten. Die Freigrafschaft ging durch Heirath 1302 an die Grafen von Flandern und Artois über und 1362 abermals durch Heirath an den Herzog Philipp von B., so daß die beiden B. vereinigt waren. Dieser Philipp war der Sohn König Johanns II. von Frankreich, der ihn 1363 zum Herzoge von B. nach dem Aussterben des burgundisch herzogl. Hauses ernannt hatte. Ihm folgte sein Sohn Johann der Unerschrockene (1404–19), der in den franz. Wirren u. dem engl. Kriege eine große Rolle spielte. Diesem folgte (1419–67) Philipp der Gute; durch ihn wurde B. zu einer europ. 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Gleichzeitig mit ihm warf sich an der Aare ein burgundischer Großer, Rudolf (von Strättlingen), zum Könige auf und dieses B. hieß nun Kleinburgund oder das transjuranische. 933 vereinigten sich die beiden Königreiche und wurden 1034 von Kaiser Konrad II., der Erbansprüche geltend machte, mit dem deutschen Reiche vereinigt; schon unter Boso hatte sich jedoch Niederburgund unter dem Grafen Richard als eigenes Herzogthum unter franz. Hoheit getrennt und behauptete sich, bis 1361 das Haus erlosch. Die deutschen Kaiser konnten ihre Oberherrschaft gegen Süden nie über Genf und Besançon hinab geltend machen und selbst die Franche Comté wurde ihnen streitig gemacht. jedoch behauptet, eigentliche Provinz wurde aber nur das Gebiet der Aare, das nach Heinrich IV. die Zähringer als Reichsstatthalter verwalteten u. das Andenken ihrer Herrschaft durch die Stiftung von Freiburg und Bern verewigten. Die Freigrafschaft ging durch Heirath 1302 an die Grafen von Flandern und Artois über und 1362 abermals durch Heirath an den Herzog Philipp von B., so daß die beiden B. vereinigt waren. Dieser Philipp war der Sohn König Johanns II. von Frankreich, der ihn 1363 zum Herzoge von B. nach dem Aussterben des burgundisch herzogl. Hauses ernannt hatte. Ihm folgte sein Sohn Johann der Unerschrockene (1404–19), der in den franz. Wirren u. dem engl. Kriege eine große Rolle spielte. Diesem folgte (1419–67) Philipp der Gute; durch ihn wurde B. zu einer europ. Macht, indem er Engländer und Franzosen glücklich bekriegte und sich von beiden unabhängig machte u. die Erbtochter Jakobea von Holland </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [725/0726]
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Bourgoyne (Burgeun), John, engl. General im nordamerikan. Unabhängigkeitskriege, mußte sich mit seinem Corps bei Saratoga den 17. Octbr. 1777 an die Amerikaner ergeben; st. 1792 in England.
Burgstädt, sächs. Stadt. Kreisdirektionsbezirk Leipzig, zur fürstl. schönburgischen Herrschaft Rochsberg gehörend, mit 3300 E., Spinnereien, Webereien in Wolle, Baumwolle und Leinwand, Strumpfwirkerei.
Burgund (Bourgogne), alte Provinz Frankreichs, Ueberbleibsel des alten Königreichs B., ungefähr 400 □M. groß, gegenwärtig in die Departements Aine, Haute Marne, Aube, Saône Loire, Côte dʼOr und Yonne getheilt, ist mit mäßigen Bergen und Hochflächen erfüllt, im Osten von dem Jura. B. gehört zum Gebiete der Rhone, Seine und Loire, die durch die Kanäle von Burgund, du Centre und den Marnekanal verbunden sind. B. ist fruchtbar an Getreide und trefflichem Wein, hat bedeutende Viehzucht, Bergbau auf Eisen und Steinkohlen; die Industrie ist nicht unbedeutend. Die wichtigsten Städte sind: Dijon, Macon, Auxerre, Autun, Chalons sur Saône, Bourg. Von dem Herzogthum B. ist die Freigrafschaft B. (franche Comté) am Doubs u. Jura mit Besançon, Pontarlier, Ornans, Blamont u. s. w. zu unterscheiden. – Geschichte. Die Burgunder oder Burgundionen, ein deutscher Stamm, wanderten von der Oder und Weichsel durch Deutschland nach Gallien u. ließen sich anfangs des 5. Jahrh. zwischen der Aare und Rhone nieder. Sie wurden bald arianische Christen; ihr Königshaus beherrschte in mehrere Familien getheilt das Land und zerfleischte sich durch Krieg und Mord, bis 534 die Franken B. unterwarfen, welches unter den Merowingern u. ersten Karolingern unterworfen blieb. Im Jahr 879 aber ließ sich der Graf Boso von B. von den geistlichen u. weltlichen Großen zum König erklären; von der Residenz Arles heißt dies Königreich B. das arelatensische Reich. Gleichzeitig mit ihm warf sich an der Aare ein burgundischer Großer, Rudolf (von Strättlingen), zum Könige auf und dieses B. hieß nun Kleinburgund oder das transjuranische. 933 vereinigten sich die beiden Königreiche und wurden 1034 von Kaiser Konrad II., der Erbansprüche geltend machte, mit dem deutschen Reiche vereinigt; schon unter Boso hatte sich jedoch Niederburgund unter dem Grafen Richard als eigenes Herzogthum unter franz. Hoheit getrennt und behauptete sich, bis 1361 das Haus erlosch. Die deutschen Kaiser konnten ihre Oberherrschaft gegen Süden nie über Genf und Besançon hinab geltend machen und selbst die Franche Comté wurde ihnen streitig gemacht. jedoch behauptet, eigentliche Provinz wurde aber nur das Gebiet der Aare, das nach Heinrich IV. die Zähringer als Reichsstatthalter verwalteten u. das Andenken ihrer Herrschaft durch die Stiftung von Freiburg und Bern verewigten. Die Freigrafschaft ging durch Heirath 1302 an die Grafen von Flandern und Artois über und 1362 abermals durch Heirath an den Herzog Philipp von B., so daß die beiden B. vereinigt waren. Dieser Philipp war der Sohn König Johanns II. von Frankreich, der ihn 1363 zum Herzoge von B. nach dem Aussterben des burgundisch herzogl. Hauses ernannt hatte. Ihm folgte sein Sohn Johann der Unerschrockene (1404–19), der in den franz. Wirren u. dem engl. Kriege eine große Rolle spielte. Diesem folgte (1419–67) Philipp der Gute; durch ihn wurde B. zu einer europ. Macht, indem er Engländer und Franzosen glücklich bekriegte und sich von beiden unabhängig machte u. die Erbtochter Jakobea von Holland
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