Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.Raaen und Segeln gleich den andern Masten versehen ist. Bugue (frz. Büge), Stadt im Departement der Dordogne an der Vezere, 3000 E., Handel mit Wein und Nußöl. Buhawalpur, Vasallenreich in Lahore, am obern Indus, von Hindus, Afghanen und Dschates bewohnt, mit der Hauptstadt B. an der Gharra, 20000 E., die Seiden- und Baumwollenzeuge liefern. Buhle, Johann Gottlieb, geb. zu Braunschweig 1763, Kantianer, schrieb: Geschichte des philosoph. Verstandes (1793) und als Fortsetzung die wegen größeren Auszügen aus seltenen Schriften noch werthvolle Geschichte der Philosophie (Göttingen 1796-1804) und der neuern Philosophie (ebendaselbst 1800-1805) erstere in 8, letztere in 6 Bdn.; ferner gab er eine Geschichte der Rosenkreuzer und Freimaurer, endlich den Aristoteles und Aratos heraus; st. 1821 als Professor am Carolinum zu Braunschweig. Buhne, ein vom Ufer einwärts gegen den Strom geführter Bau aus Pfählen, Faschinen oder Mauerwerk, um die Strömung in bestimmter Richtung zu leiten. Buis (holländ. Beus), Büse, ein kleines Schiff zum Heringsfange. Buitenzorg (Beitensorg), holländ. Provinz im Nordwesten der Insel Java, gut bewässert und sehr fruchtbar, liefert besonders Zucker, Kasse, Reis, Gewürze. - Die Hauptstadt gleichen Namens, einige Meilen südl. von Batavia, ist der zeitweise Aufenthalt des Gouverneurs und der Colonialbeamten, der gesündern Lage wegen. Bujukdereh (das große Thal), ein herrlich gelegener Ort bei Konstantinopel, auf der europ. Küste des Bosporus, in dessen oberm, freier gelegenem Theile die europ. Gesandten wie auch türk. Große ihre Sommerwohnungen und Gärten haben. Buk, Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Posen, mit 2250 E., Tuch- und Schuhfabrikation. Bukarest, Bukarescht, d. h. Freudenstadt, Hauptstadt der Walachei, eine große, aber schlecht gebaute und im Innern schmutzige Stadt, eigentlich mehr ein großes Dorf, von ferne aber durch die vielen Gärten, Kirchen und Thürme einen prächtigen Anblick gewährend, ist Residenz des Hospodars, Sitz eines griech. Bischofs. mit über 80000 E. (worunter 1/6 Deutsche), ohngefähr 60 griech. Kirchen, 20 Klöstern, mehreren Spitälern. Die Gewerbethätigkeit ist gering, um so bedeutender der Handel, besonders mit Landesprodukten, namentlich in Korn. Wolle, Talg, Honig, Wachs und Vieh. Geschichtlich merkwürdig durch den Friedensvertrag zwischen Rußland und der Türkei den 28. Mai 1812, durch den die Türkei Bessarabien und einen Theil der Moldau abtrat. Bukolische Poesie, Hirtendichtung, eine Art der Idylle, welche das Hirtenleben idealisirt darstellt, entstand im 3. Jahrh. v. Chr. durch Theokrit von Syrakus, dessen Zeitgenossen Bion und Moschus, deren Dichtungen sich durch Naturwahrheit auszeichnen. Die Bukolischen Gedichte des Virgil sind schöne, aber künstliche Erzeugnisse; man sieht es seinen Hirten an, daß es maskirte Römer sind. Im 16. Jahrh. wurde das Hirtengedicht wieder Mode, so daß die ersten Dichter der Italiener und Spanier sich in demselben versuchten, und man führte damals an den fürstlichen Höfen meistens Schäferspiele auf. Salomon Geßner von Zürich (1730 bis 1787) ist der einzige nennenswerthe Bukoliker und auch dessen Gedichte findet man nur während der Jugendzeit schön. Bukowina (d. h. Buchenland), Herzogthum, nach der neuen Verfassung des österr. Kaiserstaates ein eigenes Kronland, gränzt an Galizien, Rußland, die Moldau, Siebenbürgen und Ungarn, ist 1181/2 #M. groß, gebirgig u. waldig; Dniester und Pruth sind eine kurze Strecke Gränzflüsse, Sereth, Suczawa und Moldawa entspringen hier. Die Einwohnerzahl beträgt 381000 Seelen, in 3 Städten (Czernowitz, Sereth, Suczawa), 4 Marktflecken, 276 Dörfern, 56213 Häusern; der Nationalität nach sind sie Ruthenen, Polen, Szekler, Huzulen, Armenier, Juden, der Religion nach nichtunirte Griechen bis auf 31000 Katholiken und 12000 Juden. Raaen und Segeln gleich den andern Masten versehen ist. Bugue (frz. Büge), Stadt im Departement der Dordogne an der Vezère, 3000 E., Handel mit Wein und Nußöl. Buhawalpur, Vasallenreich in Lahore, am obern Indus, von Hindus, Afghanen und Dschates bewohnt, mit der Hauptstadt B. an der Gharra, 20000 E., die Seiden- und Baumwollenzeuge liefern. Buhle, Johann Gottlieb, geb. zu Braunschweig 1763, Kantianer, schrieb: Geschichte des philosoph. Verstandes (1793) und als Fortsetzung die wegen größeren Auszügen aus seltenen Schriften noch werthvolle Geschichte der Philosophie (Göttingen 1796–1804) und der neuern Philosophie (ebendaselbst 1800–1805) erstere in 8, letztere in 6 Bdn.; ferner gab er eine Geschichte der Rosenkreuzer und Freimaurer, endlich den Aristoteles und Aratos heraus; st. 1821 als Professor am Carolinum zu Braunschweig. Buhne, ein vom Ufer einwärts gegen den Strom geführter Bau aus Pfählen, Faschinen oder Mauerwerk, um die Strömung in bestimmter Richtung zu leiten. Buis (holländ. Beus), Büse, ein kleines Schiff zum Heringsfange. Buitenzorg (Beitensorg), holländ. Provinz im Nordwesten der Insel Java, gut bewässert und sehr fruchtbar, liefert besonders Zucker, Kasse, Reis, Gewürze. – Die Hauptstadt gleichen Namens, einige Meilen südl. von Batavia, ist der zeitweise Aufenthalt des Gouverneurs und der Colonialbeamten, der gesündern Lage wegen. Bujukdereh (das große Thal), ein herrlich gelegener Ort bei Konstantinopel, auf der europ. Küste des Bosporus, in dessen oberm, freier gelegenem Theile die europ. Gesandten wie auch türk. Große ihre Sommerwohnungen und Gärten haben. Buk, Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Posen, mit 2250 E., Tuch- und Schuhfabrikation. Bukarest, Bukarescht, d. h. Freudenstadt, Hauptstadt der Walachei, eine große, aber schlecht gebaute und im Innern schmutzige Stadt, eigentlich mehr ein großes Dorf, von ferne aber durch die vielen Gärten, Kirchen und Thürme einen prächtigen Anblick gewährend, ist Residenz des Hospodars, Sitz eines griech. Bischofs. mit über 80000 E. (worunter 1/6 Deutsche), ohngefähr 60 griech. Kirchen, 20 Klöstern, mehreren Spitälern. Die Gewerbethätigkeit ist gering, um so bedeutender der Handel, besonders mit Landesprodukten, namentlich in Korn. Wolle, Talg, Honig, Wachs und Vieh. Geschichtlich merkwürdig durch den Friedensvertrag zwischen Rußland und der Türkei den 28. Mai 1812, durch den die Türkei Bessarabien und einen Theil der Moldau abtrat. Bukolische Poesie, Hirtendichtung, eine Art der Idylle, welche das Hirtenleben idealisirt darstellt, entstand im 3. Jahrh. v. Chr. durch Theokrit von Syrakus, dessen Zeitgenossen Bion und Moschus, deren Dichtungen sich durch Naturwahrheit auszeichnen. Die Bukolischen Gedichte des Virgil sind schöne, aber künstliche Erzeugnisse; man sieht es seinen Hirten an, daß es maskirte Römer sind. Im 16. Jahrh. wurde das Hirtengedicht wieder Mode, so daß die ersten Dichter der Italiener und Spanier sich in demselben versuchten, und man führte damals an den fürstlichen Höfen meistens Schäferspiele auf. Salomon Geßner von Zürich (1730 bis 1787) ist der einzige nennenswerthe Bukoliker und auch dessen Gedichte findet man nur während der Jugendzeit schön. Bukowina (d. h. Buchenland), Herzogthum, nach der neuen Verfassung des österr. Kaiserstaates ein eigenes Kronland, gränzt an Galizien, Rußland, die Moldau, Siebenbürgen und Ungarn, ist 1181/2 □M. groß, gebirgig u. waldig; Dniester und Pruth sind eine kurze Strecke Gränzflüsse, Sereth, Suczawa und Moldawa entspringen hier. Die Einwohnerzahl beträgt 381000 Seelen, in 3 Städten (Czernowitz, Sereth, Suczawa), 4 Marktflecken, 276 Dörfern, 56213 Häusern; der Nationalität nach sind sie Ruthenen, Polen, Szekler, Huzulen, Armenier, Juden, der Religion nach nichtunirte Griechen bis auf 31000 Katholiken und 12000 Juden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0717" n="716"/> Raaen und Segeln gleich den andern Masten versehen ist.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bugue</hi> (frz. Büge), Stadt im Departement der Dordogne an der Vezère, 3000 E., Handel mit Wein und Nußöl.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Buhawalpur</hi>, Vasallenreich in Lahore, am obern Indus, von Hindus, Afghanen und Dschates bewohnt, mit der Hauptstadt B. an der Gharra, 20000 E., die Seiden- und Baumwollenzeuge liefern.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Buhle</hi>, Johann Gottlieb, geb. zu Braunschweig 1763, Kantianer, schrieb: Geschichte des philosoph. Verstandes (1793) und als Fortsetzung die wegen größeren Auszügen aus seltenen Schriften noch werthvolle Geschichte der Philosophie (Göttingen 1796–1804) und der neuern Philosophie (ebendaselbst 1800–1805) erstere in 8, letztere in 6 Bdn.; ferner gab er eine Geschichte der Rosenkreuzer und Freimaurer, endlich den Aristoteles und Aratos heraus; st. 1821 als Professor am Carolinum zu Braunschweig.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Buhne</hi>, ein vom Ufer einwärts gegen den Strom geführter Bau aus Pfählen, Faschinen oder Mauerwerk, um die Strömung in bestimmter Richtung zu leiten.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Buis</hi> (holländ. Beus), Büse, ein kleines Schiff zum Heringsfange.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Buitenzorg</hi> (Beitensorg), holländ. Provinz im Nordwesten der Insel Java, gut bewässert und sehr fruchtbar, liefert besonders Zucker, Kasse, Reis, Gewürze. – Die Hauptstadt gleichen Namens, einige Meilen südl. von Batavia, ist der zeitweise Aufenthalt des Gouverneurs und der Colonialbeamten, der gesündern Lage wegen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bujukdereh</hi> (das große Thal), ein herrlich gelegener Ort bei Konstantinopel, auf der europ. Küste des Bosporus, in dessen oberm, freier gelegenem Theile die europ. Gesandten wie auch türk. Große ihre Sommerwohnungen und Gärten haben.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Buk</hi>, Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Posen, mit 2250 E., Tuch- und Schuhfabrikation.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bukarest</hi>, Bukarescht, d. h. Freudenstadt, Hauptstadt der Walachei, eine große, aber schlecht gebaute und im Innern schmutzige Stadt, eigentlich mehr ein großes Dorf, von ferne aber durch die vielen Gärten, Kirchen und Thürme einen prächtigen Anblick gewährend, ist Residenz des Hospodars, Sitz eines griech. Bischofs. mit über 80000 E. (worunter <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">6</hi> Deutsche), ohngefähr 60 griech. Kirchen, 20 Klöstern, mehreren Spitälern. Die Gewerbethätigkeit ist gering, um so bedeutender der Handel, besonders mit Landesprodukten, namentlich in Korn. Wolle, Talg, Honig, Wachs und Vieh. Geschichtlich merkwürdig durch den Friedensvertrag zwischen Rußland und der Türkei den 28. Mai 1812, durch den die Türkei Bessarabien und einen Theil der Moldau abtrat.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bukolische Poesie</hi>, Hirtendichtung, eine Art der Idylle, welche das Hirtenleben idealisirt darstellt, entstand im 3. Jahrh. v. Chr. durch Theokrit von Syrakus, dessen Zeitgenossen Bion und Moschus, deren Dichtungen sich durch Naturwahrheit auszeichnen. Die Bukolischen Gedichte des Virgil sind schöne, aber künstliche Erzeugnisse; man sieht es seinen Hirten an, daß es maskirte Römer sind. Im 16. Jahrh. wurde das Hirtengedicht wieder Mode, so daß die ersten Dichter der Italiener und Spanier sich in demselben versuchten, und man führte damals an den fürstlichen Höfen meistens Schäferspiele auf. Salomon Geßner von Zürich (1730 bis 1787) ist der einzige nennenswerthe Bukoliker und auch dessen Gedichte findet man nur während der Jugendzeit schön.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bukowina</hi> (d. h. Buchenland), Herzogthum, nach der neuen Verfassung des österr. Kaiserstaates ein eigenes Kronland, gränzt an Galizien, Rußland, die Moldau, Siebenbürgen und Ungarn, ist 118<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> □M. groß, gebirgig u. waldig; Dniester und Pruth sind eine kurze Strecke Gränzflüsse, Sereth, Suczawa und Moldawa entspringen hier. Die Einwohnerzahl beträgt 381000 Seelen, in 3 Städten (Czernowitz, Sereth, Suczawa), 4 Marktflecken, 276 Dörfern, 56213 Häusern; der Nationalität nach sind sie Ruthenen, Polen, Szekler, Huzulen, Armenier, Juden, der Religion nach nichtunirte Griechen bis auf 31000 Katholiken und 12000 Juden. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [716/0717]
Raaen und Segeln gleich den andern Masten versehen ist.
Bugue (frz. Büge), Stadt im Departement der Dordogne an der Vezère, 3000 E., Handel mit Wein und Nußöl.
Buhawalpur, Vasallenreich in Lahore, am obern Indus, von Hindus, Afghanen und Dschates bewohnt, mit der Hauptstadt B. an der Gharra, 20000 E., die Seiden- und Baumwollenzeuge liefern.
Buhle, Johann Gottlieb, geb. zu Braunschweig 1763, Kantianer, schrieb: Geschichte des philosoph. Verstandes (1793) und als Fortsetzung die wegen größeren Auszügen aus seltenen Schriften noch werthvolle Geschichte der Philosophie (Göttingen 1796–1804) und der neuern Philosophie (ebendaselbst 1800–1805) erstere in 8, letztere in 6 Bdn.; ferner gab er eine Geschichte der Rosenkreuzer und Freimaurer, endlich den Aristoteles und Aratos heraus; st. 1821 als Professor am Carolinum zu Braunschweig.
Buhne, ein vom Ufer einwärts gegen den Strom geführter Bau aus Pfählen, Faschinen oder Mauerwerk, um die Strömung in bestimmter Richtung zu leiten.
Buis (holländ. Beus), Büse, ein kleines Schiff zum Heringsfange.
Buitenzorg (Beitensorg), holländ. Provinz im Nordwesten der Insel Java, gut bewässert und sehr fruchtbar, liefert besonders Zucker, Kasse, Reis, Gewürze. – Die Hauptstadt gleichen Namens, einige Meilen südl. von Batavia, ist der zeitweise Aufenthalt des Gouverneurs und der Colonialbeamten, der gesündern Lage wegen.
Bujukdereh (das große Thal), ein herrlich gelegener Ort bei Konstantinopel, auf der europ. Küste des Bosporus, in dessen oberm, freier gelegenem Theile die europ. Gesandten wie auch türk. Große ihre Sommerwohnungen und Gärten haben.
Buk, Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Posen, mit 2250 E., Tuch- und Schuhfabrikation.
Bukarest, Bukarescht, d. h. Freudenstadt, Hauptstadt der Walachei, eine große, aber schlecht gebaute und im Innern schmutzige Stadt, eigentlich mehr ein großes Dorf, von ferne aber durch die vielen Gärten, Kirchen und Thürme einen prächtigen Anblick gewährend, ist Residenz des Hospodars, Sitz eines griech. Bischofs. mit über 80000 E. (worunter 1/6 Deutsche), ohngefähr 60 griech. Kirchen, 20 Klöstern, mehreren Spitälern. Die Gewerbethätigkeit ist gering, um so bedeutender der Handel, besonders mit Landesprodukten, namentlich in Korn. Wolle, Talg, Honig, Wachs und Vieh. Geschichtlich merkwürdig durch den Friedensvertrag zwischen Rußland und der Türkei den 28. Mai 1812, durch den die Türkei Bessarabien und einen Theil der Moldau abtrat.
Bukolische Poesie, Hirtendichtung, eine Art der Idylle, welche das Hirtenleben idealisirt darstellt, entstand im 3. Jahrh. v. Chr. durch Theokrit von Syrakus, dessen Zeitgenossen Bion und Moschus, deren Dichtungen sich durch Naturwahrheit auszeichnen. Die Bukolischen Gedichte des Virgil sind schöne, aber künstliche Erzeugnisse; man sieht es seinen Hirten an, daß es maskirte Römer sind. Im 16. Jahrh. wurde das Hirtengedicht wieder Mode, so daß die ersten Dichter der Italiener und Spanier sich in demselben versuchten, und man führte damals an den fürstlichen Höfen meistens Schäferspiele auf. Salomon Geßner von Zürich (1730 bis 1787) ist der einzige nennenswerthe Bukoliker und auch dessen Gedichte findet man nur während der Jugendzeit schön.
Bukowina (d. h. Buchenland), Herzogthum, nach der neuen Verfassung des österr. Kaiserstaates ein eigenes Kronland, gränzt an Galizien, Rußland, die Moldau, Siebenbürgen und Ungarn, ist 1181/2 □M. groß, gebirgig u. waldig; Dniester und Pruth sind eine kurze Strecke Gränzflüsse, Sereth, Suczawa und Moldawa entspringen hier. Die Einwohnerzahl beträgt 381000 Seelen, in 3 Städten (Czernowitz, Sereth, Suczawa), 4 Marktflecken, 276 Dörfern, 56213 Häusern; der Nationalität nach sind sie Ruthenen, Polen, Szekler, Huzulen, Armenier, Juden, der Religion nach nichtunirte Griechen bis auf 31000 Katholiken und 12000 Juden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/717 |
Zitationshilfe: | Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 716. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/717>, abgerufen am 01.07.2024. |