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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Paris geb., gab sich seit seinem 24. Jahre den Studien mit solchem Eifer hin, daß er seine Gesundheit zerstörte. Als Aufseher über die königl. Bibliothek veranlaßte er die Stiftung des College de France und war Rathgeber des Kanzlers Poyet in allen wichtigen Dingen. 1515 schloß er im Auftrage Franz I. in Rom mit Leo X. ein Bündniß wider den Kaiser und die Schweiz. 1540 begleitete er den König in die Normandie und st. kurz nach der Rückkehr. Sein Hauptwerk: de ponderibus et mensuris (Paris 1514, fol.) gab überraschende Aufschlüsse über Maaße, Münzen und Gewichte der Alten, die "commentarii linguae graecae" (Paris 1519, fol.) förderten das Studium der griech. Literatur bei den Franzosen. Außer dem Commentar zu den Pandekten, der nicht über 24 Bücher hinausreicht, ist wichtig die Schrift: "de transitu Hellenismi ad Christianismum". Die von Cölius Sekundus Curio besorgte Ausgabe von B.s Schriften (Basel 1557, 4 fol.) gehört zu den selten gewordenen Büchern. Die Familie des B. war calvinistisch und flüchtete sich nach der Bluthochzeit nach Deutschland und der Schweiz, wo sie ihren Namen Bude in Budde u. Buddeus änderten.


Buddeus, Johann Franz, wurde zu Anklam geb. 1667, schon 1686 Magister, durch philosophische und philologische Vorlesungen in Wittenberg und Jena berühmt, 1692 Professor der alten Sprachen zu Koburg, 1693 der Moralphilosophie an der neu errichteten Universität Halle, 1705 der Theologie in Jena, wo er 1715 Primarius der Universität wurde; st. 1729 zu Gotha und hinterließ seinem Schwiegersohne Walch eine große Bibliothek, bei der Nachwelt aber den Ruhm eines tüchtigen Gelehrten, welcher ob den Zänkereien der chursächsischen und spener-hallischen Theologen die Mäßigung des Urtheils niemals verlor. Geschichtstudien überzeugten ihn, die volle Wahrheit sei in keinem Systeme eines Menschen zu finden und so stellte er den Cartesianern und Wolfianern durch Unterricht und oft aufgelegte Schriften eine eklektische Schule gegenüber. Er war der Erste in Deutschland, welcher nach Stanley's Vorgang eine vollständige Geschichte der Philosophie (Introductio ad historiam philosophiae Ebraeorum, Halae 1702, 1720, 8.) begann, überließ jedoch die Fortsetzung seinem Schüler Brucker. Als Theologe galt B. lange als Autorität. seine "Einleitung in die Theologie" behauptet noch jetzt ihr Ansehen; als Polemiker wollte er Unmögliches leisten, nämlich der endlosen Zersplitterung der protest. Lehre vorbeugen. Neben zahlreichen Programmen und Beiträgen zu gelehrten Zeitschriften besorgte er auch die Herausgabe des "allg. histor. Lexicons".


Buddha (im Sanskrit = erhabene Weisheit), heißt der Stifter des Buddhaismus, welcher als die 9. Fleischwerdung Wischnus verehrt, in China und Korea Fo, in Japan Budsdo, in Tübet Lama, von den Mongolen u. Kalmüken Dschakdschiamuni, auf der hinteren Halbinsel Indiens aber Sommona-Codom genannt wird. Mythisches Dunkel umhüllt seine Person, welche früh mit Hermes, Merkur, Odin und Noah zusammengestellt wurde. Aus der Braminenfamilie der Sakjas, Könige von Mogada stammend u. Gautama (Sommono-Codom) genannt, soll er voll Trauer über die Uebel auf der Erde vom Throne gestiegen und sich vielen Büßungen unterzogen haben. Nach 6 Jahren trat er als Lehrer, Reformator des Brahmaismus auf. Wahrscheinlich geschah dies im 6. Jahrh. v. Chr., denn mit seinem Todestage, dem 12. Mai 542 v. Chr. beginnen die Buddhisten ihre Zeitrechnung. Er soll 80jähr. gest. sein u. keine Schriften hinterlassen haben, doch schwoll die Sammlung seiner Lehre in 300 Jahren zu 108 oder gar 232 Folianten an.


Buddhaismus, der, läuft aus einer geschichtlich nicht genau bestimmbaren Wurzel aus, hat seinen Stamm in Vorderindien, wo er sich noch auf der Insel Ceylon findet, und als Zweige die chinesische Foreligion, wie die Religion der Japanesen, Siamesen, Birmaneu, Tübetaner, Mongolen u. Kalmüken, so daß er gegen 300 Mill. Anhänger zählt. Man hat den B. häufig für ein verkommenes Christenthum gehalten; seine

Paris geb., gab sich seit seinem 24. Jahre den Studien mit solchem Eifer hin, daß er seine Gesundheit zerstörte. Als Aufseher über die königl. Bibliothek veranlaßte er die Stiftung des Collège de France und war Rathgeber des Kanzlers Poyet in allen wichtigen Dingen. 1515 schloß er im Auftrage Franz I. in Rom mit Leo X. ein Bündniß wider den Kaiser und die Schweiz. 1540 begleitete er den König in die Normandie und st. kurz nach der Rückkehr. Sein Hauptwerk: de ponderibus et mensuris (Paris 1514, fol.) gab überraschende Aufschlüsse über Maaße, Münzen und Gewichte der Alten, die „commentarii linguae graecae“ (Paris 1519, fol.) förderten das Studium der griech. Literatur bei den Franzosen. Außer dem Commentar zu den Pandekten, der nicht über 24 Bücher hinausreicht, ist wichtig die Schrift: „de transitu Hellenismi ad Christianismum“. Die von Cölius Sekundus Curio besorgte Ausgabe von B.s Schriften (Basel 1557, 4 fol.) gehört zu den selten gewordenen Büchern. Die Familie des B. war calvinistisch und flüchtete sich nach der Bluthochzeit nach Deutschland und der Schweiz, wo sie ihren Namen Budé in Budde u. Buddeus änderten.


Buddeus, Johann Franz, wurde zu Anklam geb. 1667, schon 1686 Magister, durch philosophische und philologische Vorlesungen in Wittenberg und Jena berühmt, 1692 Professor der alten Sprachen zu Koburg, 1693 der Moralphilosophie an der neu errichteten Universität Halle, 1705 der Theologie in Jena, wo er 1715 Primarius der Universität wurde; st. 1729 zu Gotha und hinterließ seinem Schwiegersohne Walch eine große Bibliothek, bei der Nachwelt aber den Ruhm eines tüchtigen Gelehrten, welcher ob den Zänkereien der chursächsischen und spener-hallischen Theologen die Mäßigung des Urtheils niemals verlor. Geschichtstudien überzeugten ihn, die volle Wahrheit sei in keinem Systeme eines Menschen zu finden und so stellte er den Cartesianern und Wolfianern durch Unterricht und oft aufgelegte Schriften eine eklektische Schule gegenüber. Er war der Erste in Deutschland, welcher nach Stanleyʼs Vorgang eine vollständige Geschichte der Philosophie (Introductio ad historiam philosophiae Ebraeorum, Halae 1702, 1720, 8.) begann, überließ jedoch die Fortsetzung seinem Schüler Brucker. Als Theologe galt B. lange als Autorität. seine „Einleitung in die Theologie“ behauptet noch jetzt ihr Ansehen; als Polemiker wollte er Unmögliches leisten, nämlich der endlosen Zersplitterung der protest. Lehre vorbeugen. Neben zahlreichen Programmen und Beiträgen zu gelehrten Zeitschriften besorgte er auch die Herausgabe des „allg. histor. Lexicons“.


Buddha (im Sanskrit = erhabene Weisheit), heißt der Stifter des Buddhaismus, welcher als die 9. Fleischwerdung Wischnus verehrt, in China und Korea Fo, in Japan Budsdo, in Tübet Lama, von den Mongolen u. Kalmüken Dschakdschiamuni, auf der hinteren Halbinsel Indiens aber Sommona-Codom genannt wird. Mythisches Dunkel umhüllt seine Person, welche früh mit Hermes, Merkur, Odin und Noah zusammengestellt wurde. Aus der Braminenfamilie der Sakjas, Könige von Mogada stammend u. Gautama (Sommono-Codom) genannt, soll er voll Trauer über die Uebel auf der Erde vom Throne gestiegen und sich vielen Büßungen unterzogen haben. Nach 6 Jahren trat er als Lehrer, Reformator des Brahmaismus auf. Wahrscheinlich geschah dies im 6. Jahrh. v. Chr., denn mit seinem Todestage, dem 12. Mai 542 v. Chr. beginnen die Buddhisten ihre Zeitrechnung. Er soll 80jähr. gest. sein u. keine Schriften hinterlassen haben, doch schwoll die Sammlung seiner Lehre in 300 Jahren zu 108 oder gar 232 Folianten an.


Buddhaismus, der, läuft aus einer geschichtlich nicht genau bestimmbaren Wurzel aus, hat seinen Stamm in Vorderindien, wo er sich noch auf der Insel Ceylon findet, und als Zweige die chinesische Foreligion, wie die Religion der Japanesen, Siamesen, Birmaneu, Tübetaner, Mongolen u. Kalmüken, so daß er gegen 300 Mill. Anhänger zählt. Man hat den B. häufig für ein verkommenes Christenthum gehalten; seine

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[706/0707] Paris geb., gab sich seit seinem 24. Jahre den Studien mit solchem Eifer hin, daß er seine Gesundheit zerstörte. Als Aufseher über die königl. Bibliothek veranlaßte er die Stiftung des Collège de France und war Rathgeber des Kanzlers Poyet in allen wichtigen Dingen. 1515 schloß er im Auftrage Franz I. in Rom mit Leo X. ein Bündniß wider den Kaiser und die Schweiz. 1540 begleitete er den König in die Normandie und st. kurz nach der Rückkehr. Sein Hauptwerk: de ponderibus et mensuris (Paris 1514, fol.) gab überraschende Aufschlüsse über Maaße, Münzen und Gewichte der Alten, die „commentarii linguae graecae“ (Paris 1519, fol.) förderten das Studium der griech. Literatur bei den Franzosen. Außer dem Commentar zu den Pandekten, der nicht über 24 Bücher hinausreicht, ist wichtig die Schrift: „de transitu Hellenismi ad Christianismum“. Die von Cölius Sekundus Curio besorgte Ausgabe von B.s Schriften (Basel 1557, 4 fol.) gehört zu den selten gewordenen Büchern. Die Familie des B. war calvinistisch und flüchtete sich nach der Bluthochzeit nach Deutschland und der Schweiz, wo sie ihren Namen Budé in Budde u. Buddeus änderten. Buddeus, Johann Franz, wurde zu Anklam geb. 1667, schon 1686 Magister, durch philosophische und philologische Vorlesungen in Wittenberg und Jena berühmt, 1692 Professor der alten Sprachen zu Koburg, 1693 der Moralphilosophie an der neu errichteten Universität Halle, 1705 der Theologie in Jena, wo er 1715 Primarius der Universität wurde; st. 1729 zu Gotha und hinterließ seinem Schwiegersohne Walch eine große Bibliothek, bei der Nachwelt aber den Ruhm eines tüchtigen Gelehrten, welcher ob den Zänkereien der chursächsischen und spener-hallischen Theologen die Mäßigung des Urtheils niemals verlor. Geschichtstudien überzeugten ihn, die volle Wahrheit sei in keinem Systeme eines Menschen zu finden und so stellte er den Cartesianern und Wolfianern durch Unterricht und oft aufgelegte Schriften eine eklektische Schule gegenüber. Er war der Erste in Deutschland, welcher nach Stanleyʼs Vorgang eine vollständige Geschichte der Philosophie (Introductio ad historiam philosophiae Ebraeorum, Halae 1702, 1720, 8.) begann, überließ jedoch die Fortsetzung seinem Schüler Brucker. Als Theologe galt B. lange als Autorität. seine „Einleitung in die Theologie“ behauptet noch jetzt ihr Ansehen; als Polemiker wollte er Unmögliches leisten, nämlich der endlosen Zersplitterung der protest. Lehre vorbeugen. Neben zahlreichen Programmen und Beiträgen zu gelehrten Zeitschriften besorgte er auch die Herausgabe des „allg. histor. Lexicons“. Buddha (im Sanskrit = erhabene Weisheit), heißt der Stifter des Buddhaismus, welcher als die 9. Fleischwerdung Wischnus verehrt, in China und Korea Fo, in Japan Budsdo, in Tübet Lama, von den Mongolen u. Kalmüken Dschakdschiamuni, auf der hinteren Halbinsel Indiens aber Sommona-Codom genannt wird. Mythisches Dunkel umhüllt seine Person, welche früh mit Hermes, Merkur, Odin und Noah zusammengestellt wurde. Aus der Braminenfamilie der Sakjas, Könige von Mogada stammend u. Gautama (Sommono-Codom) genannt, soll er voll Trauer über die Uebel auf der Erde vom Throne gestiegen und sich vielen Büßungen unterzogen haben. Nach 6 Jahren trat er als Lehrer, Reformator des Brahmaismus auf. Wahrscheinlich geschah dies im 6. Jahrh. v. Chr., denn mit seinem Todestage, dem 12. Mai 542 v. Chr. beginnen die Buddhisten ihre Zeitrechnung. Er soll 80jähr. gest. sein u. keine Schriften hinterlassen haben, doch schwoll die Sammlung seiner Lehre in 300 Jahren zu 108 oder gar 232 Folianten an. Buddhaismus, der, läuft aus einer geschichtlich nicht genau bestimmbaren Wurzel aus, hat seinen Stamm in Vorderindien, wo er sich noch auf der Insel Ceylon findet, und als Zweige die chinesische Foreligion, wie die Religion der Japanesen, Siamesen, Birmaneu, Tübetaner, Mongolen u. Kalmüken, so daß er gegen 300 Mill. Anhänger zählt. Man hat den B. häufig für ein verkommenes Christenthum gehalten; seine

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 706. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/707>, abgerufen am 22.11.2024.