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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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der nur für sich litt u. dessen Verdienste übertroffen werden könnten; durch Contemplation werde der Mensch wesenhafter Sohn Gottes, die Eingebungen des eigenen Herzens verdienten eben so viel Glauben als die hl. Schrift. Nächstenliebe sei Gottesliebe, und eine sichtbare Kirche so unnöthig als persönliche Unsterblichkeit und letztes Gericht. Sie arbeiteten nicht. und zogen mit Weibern herum; wurden spöttisch "Schwestriones" genannt und hatten ihren Hauptsitz am Rhein, wo Meister Eckart in Köln ihren Wortführer machte. 1212 in Straßburg, wo sie Ortliebenser hießen, 1216 im Elsaß u. Thurgau, 1226 in Schwaben, wo sie sich unter die Begharden mischten und unter den Waldensern in Lyon, wo sie Turlepins geschimpft wurden. Synoden, wie die zu Köln 1306 und zu Trier 1310, forderten Unterdrückung der Sekte, deren Mitglieder den Feuertod sehr standhaft ertrugen, doch 1311 finden wir sie in der Umgegend von Spoleto und noch 1418 als Adamiten und Pikarden in Böhmen, bis 1421 Ziska sie vertilgte. - B. des Sieges, s. Franz von Paula. - B.gemeinde, s. Herrnhuter.


Brüel, Stadt in Mecklenburg-Schwerin, mit 1700 E., Brauereien u. Branntweinbrennereien.


Brügge, frz. Bruges, Hauptstadt der belg. Provinz Westflandern, 2 M. vom Meere, an der Eisenbahn von Brüssel nach Ostende und mehreren, auch für größere Seeschiffe fahrbaren Kanälen, mit 49600 E., einer Citadelle. B. ist Sitz eines Bischofs, Gouverneurs, eines Handelsgerichts, mit einem Gymnasium, mehreren Kunstakademien, Bibliothek u. botanischen Garten. Unter den Gebäuden sind besonders bemerkenswerth: die Kirche Notre-Dame mit den Gräbern Karls des Kühnen und seiner Tochter Maria, die St. Walburgis-. die Liebfrauenkirche mit 435' hohem Thurme, die Kathedrale St. Salvador mit reichen Kunstschätzen, die Jerusalemskirche, das gothische Rathhaus, der Justizpalast, die Kunsthalle. Industrie u. Handel, wenn auch weit unter dem früheren Glanze, sind doch immer noch blühend, die Spitzenklöpplerei allein beschäftigt bis 6000 Arbeiterinen, außerdem hat B. Fabriken in Zucker, Seife, Tabak, Tuchen, Linnen, Wollen- u. Baumwollenwaaren; Bierbrauereien. B. ist die älteste Handelsstadt Flanderns, ihre Blüthezeit erreichte sie im Anfang des 14. Jahrhunderts, wo sie. mit einer 4mal stärkeren Bevölkerung als gegenwärtig, als die 3. Handelsstadt Europas galt, kam aber bald in Folge innerer Unruhen und der zunehmenden Versandung der Häfen zurück und wurde von Antwerpen überholt.


Brüggemann, Joh. Heinr. Theodor, geb. zu Soest 1795, Theolog der hermes. Richtung, 1815 Lehrer am Gymnasium in Düsseldorf, 1832 kath. Schulrath in Koblenz, ward 1837 zur Berathung in Sachen des Erzbischofs Clemens August nach Berlin berufen und brachte im November die Befehle zu jenen bekannten Maßregeln zurück. Er begleitete hierauf den preuß. Gesandten v. Bunsen in seiner erfolglosen Sendung nach Wien, trat 1838 als Geheimer Reg.-Rath in das Ministerium der geistl. Angelegenheiten, war Regierungscommissär auf dem ersten Vereinigten Landtage und wurde 1849 in die 1. Kammer gewählt.


Brüggemann, Karl Heinrich, geb. 1810 zu Hopsten im Reg.-Bez. Münster, studierte die Rechte, wurde wegen seiner Betheiligung an der burschenschaftlichen Verbindung u. dem Preßvereine, seiner Reden zu Hambach und Wilhelmsthal 1832 verhaftet, an Bayern ausgeliefert; wieder an Preußen zurückgegeben, 1837 endlich zum Tode, später jedoch zu 30jähr. Gefängnißstrafe verurtheilt, 1840 begnadigt. Seit 1845 ist er Hauptredactor der Kölner Zeitung, versicht in ihr die preuß. Hegemonie, das Freihandelssystem, demzufolge eine preuß.-engl. Allianz und begegnet Oesterreich mit systematischer Feindseligkeit.


Brühl, Grafen von, eine sächs. Adelsfamilie, unter deren Mitgliedern Heinrich. der allmächtige Günstling u. Premierminister Augusts III. von Sachsen und Polen am bekanntesten geworden. Auf dem Stammgute Gangloff-Sömmern oder zu Weißenfels 1700 geb., der Sohn eines armen Geheimeraths, wurde er 1720 Page und Liebling Augusts II., der ihm innerhalb 20 Monaten

der nur für sich litt u. dessen Verdienste übertroffen werden könnten; durch Contemplation werde der Mensch wesenhafter Sohn Gottes, die Eingebungen des eigenen Herzens verdienten eben so viel Glauben als die hl. Schrift. Nächstenliebe sei Gottesliebe, und eine sichtbare Kirche so unnöthig als persönliche Unsterblichkeit und letztes Gericht. Sie arbeiteten nicht. und zogen mit Weibern herum; wurden spöttisch „Schwestriones“ genannt und hatten ihren Hauptsitz am Rhein, wo Meister Eckart in Köln ihren Wortführer machte. 1212 in Straßburg, wo sie Ortliebenser hießen, 1216 im Elsaß u. Thurgau, 1226 in Schwaben, wo sie sich unter die Begharden mischten und unter den Waldensern in Lyon, wo sie Turlepins geschimpft wurden. Synoden, wie die zu Köln 1306 und zu Trier 1310, forderten Unterdrückung der Sekte, deren Mitglieder den Feuertod sehr standhaft ertrugen, doch 1311 finden wir sie in der Umgegend von Spoleto und noch 1418 als Adamiten und Pikarden in Böhmen, bis 1421 Ziska sie vertilgte. – B. des Sieges, s. Franz von Paula. – B.gemeinde, s. Herrnhuter.


Brüel, Stadt in Mecklenburg-Schwerin, mit 1700 E., Brauereien u. Branntweinbrennereien.


Brügge, frz. Bruges, Hauptstadt der belg. Provinz Westflandern, 2 M. vom Meere, an der Eisenbahn von Brüssel nach Ostende und mehreren, auch für größere Seeschiffe fahrbaren Kanälen, mit 49600 E., einer Citadelle. B. ist Sitz eines Bischofs, Gouverneurs, eines Handelsgerichts, mit einem Gymnasium, mehreren Kunstakademien, Bibliothek u. botanischen Garten. Unter den Gebäuden sind besonders bemerkenswerth: die Kirche Notre-Dame mit den Gräbern Karls des Kühnen und seiner Tochter Maria, die St. Walburgis-. die Liebfrauenkirche mit 435' hohem Thurme, die Kathedrale St. Salvador mit reichen Kunstschätzen, die Jerusalemskirche, das gothische Rathhaus, der Justizpalast, die Kunsthalle. Industrie u. Handel, wenn auch weit unter dem früheren Glanze, sind doch immer noch blühend, die Spitzenklöpplerei allein beschäftigt bis 6000 Arbeiterinen, außerdem hat B. Fabriken in Zucker, Seife, Tabak, Tuchen, Linnen, Wollen- u. Baumwollenwaaren; Bierbrauereien. B. ist die älteste Handelsstadt Flanderns, ihre Blüthezeit erreichte sie im Anfang des 14. Jahrhunderts, wo sie. mit einer 4mal stärkeren Bevölkerung als gegenwärtig, als die 3. Handelsstadt Europas galt, kam aber bald in Folge innerer Unruhen und der zunehmenden Versandung der Häfen zurück und wurde von Antwerpen überholt.


Brüggemann, Joh. Heinr. Theodor, geb. zu Soest 1795, Theolog der hermes. Richtung, 1815 Lehrer am Gymnasium in Düsseldorf, 1832 kath. Schulrath in Koblenz, ward 1837 zur Berathung in Sachen des Erzbischofs Clemens August nach Berlin berufen und brachte im November die Befehle zu jenen bekannten Maßregeln zurück. Er begleitete hierauf den preuß. Gesandten v. Bunsen in seiner erfolglosen Sendung nach Wien, trat 1838 als Geheimer Reg.-Rath in das Ministerium der geistl. Angelegenheiten, war Regierungscommissär auf dem ersten Vereinigten Landtage und wurde 1849 in die 1. Kammer gewählt.


Brüggemann, Karl Heinrich, geb. 1810 zu Hopsten im Reg.-Bez. Münster, studierte die Rechte, wurde wegen seiner Betheiligung an der burschenschaftlichen Verbindung u. dem Preßvereine, seiner Reden zu Hambach und Wilhelmsthal 1832 verhaftet, an Bayern ausgeliefert; wieder an Preußen zurückgegeben, 1837 endlich zum Tode, später jedoch zu 30jähr. Gefängnißstrafe verurtheilt, 1840 begnadigt. Seit 1845 ist er Hauptredactor der Kölner Zeitung, versicht in ihr die preuß. Hegemonie, das Freihandelssystem, demzufolge eine preuß.-engl. Allianz und begegnet Oesterreich mit systematischer Feindseligkeit.


Brühl, Grafen von, eine sächs. Adelsfamilie, unter deren Mitgliedern Heinrich. der allmächtige Günstling u. Premierminister Augusts III. von Sachsen und Polen am bekanntesten geworden. Auf dem Stammgute Gangloff-Sömmern oder zu Weißenfels 1700 geb., der Sohn eines armen Geheimeraths, wurde er 1720 Page und Liebling Augusts II., der ihm innerhalb 20 Monaten

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[686/0687] der nur für sich litt u. dessen Verdienste übertroffen werden könnten; durch Contemplation werde der Mensch wesenhafter Sohn Gottes, die Eingebungen des eigenen Herzens verdienten eben so viel Glauben als die hl. Schrift. Nächstenliebe sei Gottesliebe, und eine sichtbare Kirche so unnöthig als persönliche Unsterblichkeit und letztes Gericht. Sie arbeiteten nicht. und zogen mit Weibern herum; wurden spöttisch „Schwestriones“ genannt und hatten ihren Hauptsitz am Rhein, wo Meister Eckart in Köln ihren Wortführer machte. 1212 in Straßburg, wo sie Ortliebenser hießen, 1216 im Elsaß u. Thurgau, 1226 in Schwaben, wo sie sich unter die Begharden mischten und unter den Waldensern in Lyon, wo sie Turlepins geschimpft wurden. Synoden, wie die zu Köln 1306 und zu Trier 1310, forderten Unterdrückung der Sekte, deren Mitglieder den Feuertod sehr standhaft ertrugen, doch 1311 finden wir sie in der Umgegend von Spoleto und noch 1418 als Adamiten und Pikarden in Böhmen, bis 1421 Ziska sie vertilgte. – B. des Sieges, s. Franz von Paula. – B.gemeinde, s. Herrnhuter. Brüel, Stadt in Mecklenburg-Schwerin, mit 1700 E., Brauereien u. Branntweinbrennereien. Brügge, frz. Bruges, Hauptstadt der belg. Provinz Westflandern, 2 M. vom Meere, an der Eisenbahn von Brüssel nach Ostende und mehreren, auch für größere Seeschiffe fahrbaren Kanälen, mit 49600 E., einer Citadelle. B. ist Sitz eines Bischofs, Gouverneurs, eines Handelsgerichts, mit einem Gymnasium, mehreren Kunstakademien, Bibliothek u. botanischen Garten. Unter den Gebäuden sind besonders bemerkenswerth: die Kirche Notre-Dame mit den Gräbern Karls des Kühnen und seiner Tochter Maria, die St. Walburgis-. die Liebfrauenkirche mit 435' hohem Thurme, die Kathedrale St. Salvador mit reichen Kunstschätzen, die Jerusalemskirche, das gothische Rathhaus, der Justizpalast, die Kunsthalle. Industrie u. Handel, wenn auch weit unter dem früheren Glanze, sind doch immer noch blühend, die Spitzenklöpplerei allein beschäftigt bis 6000 Arbeiterinen, außerdem hat B. Fabriken in Zucker, Seife, Tabak, Tuchen, Linnen, Wollen- u. Baumwollenwaaren; Bierbrauereien. B. ist die älteste Handelsstadt Flanderns, ihre Blüthezeit erreichte sie im Anfang des 14. Jahrhunderts, wo sie. mit einer 4mal stärkeren Bevölkerung als gegenwärtig, als die 3. Handelsstadt Europas galt, kam aber bald in Folge innerer Unruhen und der zunehmenden Versandung der Häfen zurück und wurde von Antwerpen überholt. Brüggemann, Joh. Heinr. Theodor, geb. zu Soest 1795, Theolog der hermes. Richtung, 1815 Lehrer am Gymnasium in Düsseldorf, 1832 kath. Schulrath in Koblenz, ward 1837 zur Berathung in Sachen des Erzbischofs Clemens August nach Berlin berufen und brachte im November die Befehle zu jenen bekannten Maßregeln zurück. Er begleitete hierauf den preuß. Gesandten v. Bunsen in seiner erfolglosen Sendung nach Wien, trat 1838 als Geheimer Reg.-Rath in das Ministerium der geistl. Angelegenheiten, war Regierungscommissär auf dem ersten Vereinigten Landtage und wurde 1849 in die 1. Kammer gewählt. Brüggemann, Karl Heinrich, geb. 1810 zu Hopsten im Reg.-Bez. Münster, studierte die Rechte, wurde wegen seiner Betheiligung an der burschenschaftlichen Verbindung u. dem Preßvereine, seiner Reden zu Hambach und Wilhelmsthal 1832 verhaftet, an Bayern ausgeliefert; wieder an Preußen zurückgegeben, 1837 endlich zum Tode, später jedoch zu 30jähr. Gefängnißstrafe verurtheilt, 1840 begnadigt. Seit 1845 ist er Hauptredactor der Kölner Zeitung, versicht in ihr die preuß. Hegemonie, das Freihandelssystem, demzufolge eine preuß.-engl. Allianz und begegnet Oesterreich mit systematischer Feindseligkeit. Brühl, Grafen von, eine sächs. Adelsfamilie, unter deren Mitgliedern Heinrich. der allmächtige Günstling u. Premierminister Augusts III. von Sachsen und Polen am bekanntesten geworden. Auf dem Stammgute Gangloff-Sömmern oder zu Weißenfels 1700 geb., der Sohn eines armen Geheimeraths, wurde er 1720 Page und Liebling Augusts II., der ihm innerhalb 20 Monaten

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/687>, abgerufen am 22.07.2024.