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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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ist sehr fruchtbar und Ackerbau u. Viehzucht blühend, nicht minder die ausgebreitete Industrie, letztere besonders in Leinenwaaren (die berühmten Brabanter oder Brüsseler Spitzen), Baumwollenwaaren, Tuch und Leder. - Zur Zeit der Römer bildete B. einen Theil der Provinz Gallia Belgica, wurde im 5. Jahrh. von den Franken überschwemmt, kam aber bei der Theilung des Frankenreichs zu Austrasien, 959 zu Niederlothringen u. so an Deutschland. Gegen Ende des 11. Jahrh. verlieh es Kaiser Heinrich V. an einen Grafen von Löwen. Einer seiner Nachkommen wurde von Kaiser Friedrich I. 1186 als Heinrich I. zum ersten Herzog von B. erhoben; diesem folgten noch 5 Herzoge, bis mit Johann III. 1355 der Löwen'sche Stamm erlosch. Dessen Erbtochter Johanna vermachte B. dem Herzog Anton von Burgund 1406. So kam es an Burgund, bald aber durch Heirath der Marie von Burgund mit Kaiser Maximilian an Oesterreich; Karl V. übergab das Land seinem Sohne Philipp II. von Spanien; der niederländ. Aufstand hatte die Lostrennung des nördl. Theils und den Anschluß desselben an die niederländ. Union zur Folge 1648. Mit dem Aussterben der span.-österr. Linie kam Süd-B. 1714 wieder an das österr. Kaiserhaus, wurde 1794 von den Franzosen genommen und 1797 durch den Frieden von Campo Formio Frankreich einverleibt. Durch den Pariser Frieden von 1814 ward ganz. B. ein Bestandtheil des Königreichs der Niederlande, nach dem belg. Aufstande von 1830 aber wurde es wieder getheilt, Antwerpen und Süd-B. kamen zu dem neuen Königreich Belgien, während Nord-B. bei Holland blieb.


Brabanter Elle, ein deutsches Längenmaß, in Frankfurt = 309,95, in Köln = 308,19, in Leipzig = 303,9 par. Linien.


Brabanter Thaler, Burgunder Thaler, Kreuzthaler. Kronenthaler, eine früher sehr gewöhnliche Münze = 1 Thlr. 13 Sgr., noch jetzt im südwestl. Deutschland ein Hauptbestandtheil der cursirenden groben Münze.


Brabantes (frz. Brabangt) oder Brabantilles (Brabangtill), sehr weiße und seine niederländ. Leinwand.


Brabbeln, das Sprudeln, Blasenwerfen der See.


Braca (portug. Brahßa), portug. und span. Längenmaß. in Portugal und Brasilien = 774 par. Linien, in Valentia = 814.


Braccio (ital. Brattscho, d. h. Arm, Armlänge), der ital. Name der Elle, der sich auch in mehreren Schweizercantonen als "Brazze" wider findet. Die B. wird fast überall in 12 Theile, Once (Unzen) getheilt und ist an den verschiedenen Orten von verschiedener Länge.


Bracelet (frz. Braßläh), Armband, Armspange.


Brache, die kleine Elle in Brügge = 250 par. Linien.


Brache, Brachfeld heißt in der Feldwirthschaft dasjenige Ackerland, welches unbebaut liegt, damit der Boden sich erhole und durch Einwirkung der Atmosphäre und das öftere Unterbringen des Unkrautes neue Kraft erlange. Bei der vollständigen oder schwarzen B. (bei der reinen Dreifelderwirthschaft üblich) wird sogleich gefelgt und bis zur nächsten Wintersaat oft geackert. An die Stelle dieser ist durch Einführung des Kartoffel und Kleebaues in den meisten Gegenden jetzt die angebaute oder besömmerte B. getreten (verbesserte Dreifelderwirthschaft), bei der die Brachfelder im Frühjahr und Herbst gedüngt und den Sommer über mit Futterkräutern oder Hackfrüchten bebaut werden (Kartoffeln, Runkeln, Rüben, Tabak, Mohn, Klee, Wicken- oder Mengfutter). Durch Bebauen der B. mit Futterkräutern wird der Stallfütterung sehr nachgeholfen und soviel Dünger erzeugt, daß der Boden in Kraft erhalten werden kann.


Brachmonat, die deutsche Benennung des Juni, weil in diesem Monat gewöhnlich zu brachen angefangen wird.


Brachial, lat., was sich auf den Arm bezieht.


Brachium, lat., der Arm, auch die Macht, B. ecclesiasticum. die geistliche, B. saeculare, die weltliche Macht.


Brachmann, Luise Karoline, geb. 1777 zu Rochlitz, deutsche lyrische Dichterin von zartem Gefühle und gefälliger

ist sehr fruchtbar und Ackerbau u. Viehzucht blühend, nicht minder die ausgebreitete Industrie, letztere besonders in Leinenwaaren (die berühmten Brabanter oder Brüsseler Spitzen), Baumwollenwaaren, Tuch und Leder. – Zur Zeit der Römer bildete B. einen Theil der Provinz Gallia Belgica, wurde im 5. Jahrh. von den Franken überschwemmt, kam aber bei der Theilung des Frankenreichs zu Austrasien, 959 zu Niederlothringen u. so an Deutschland. Gegen Ende des 11. Jahrh. verlieh es Kaiser Heinrich V. an einen Grafen von Löwen. Einer seiner Nachkommen wurde von Kaiser Friedrich I. 1186 als Heinrich I. zum ersten Herzog von B. erhoben; diesem folgten noch 5 Herzoge, bis mit Johann III. 1355 der Löwenʼsche Stamm erlosch. Dessen Erbtochter Johanna vermachte B. dem Herzog Anton von Burgund 1406. So kam es an Burgund, bald aber durch Heirath der Marie von Burgund mit Kaiser Maximilian an Oesterreich; Karl V. übergab das Land seinem Sohne Philipp II. von Spanien; der niederländ. Aufstand hatte die Lostrennung des nördl. Theils und den Anschluß desselben an die niederländ. Union zur Folge 1648. Mit dem Aussterben der span.-österr. Linie kam Süd-B. 1714 wieder an das österr. Kaiserhaus, wurde 1794 von den Franzosen genommen und 1797 durch den Frieden von Campo Formio Frankreich einverleibt. Durch den Pariser Frieden von 1814 ward ganz. B. ein Bestandtheil des Königreichs der Niederlande, nach dem belg. Aufstande von 1830 aber wurde es wieder getheilt, Antwerpen und Süd-B. kamen zu dem neuen Königreich Belgien, während Nord-B. bei Holland blieb.


Brabanter Elle, ein deutsches Längenmaß, in Frankfurt = 309,95, in Köln = 308,19, in Leipzig = 303,9 par. Linien.


Brabanter Thaler, Burgunder Thaler, Kreuzthaler. Kronenthaler, eine früher sehr gewöhnliche Münze = 1 Thlr. 13 Sgr., noch jetzt im südwestl. Deutschland ein Hauptbestandtheil der cursirenden groben Münze.


Brabantes (frz. Brabangt) oder Brabantilles (Brabangtill), sehr weiße und seine niederländ. Leinwand.


Brabbeln, das Sprudeln, Blasenwerfen der See.


Braça (portug. Brahßa), portug. und span. Längenmaß. in Portugal und Brasilien = 774 par. Linien, in Valentia = 814.


Braccio (ital. Brattscho, d. h. Arm, Armlänge), der ital. Name der Elle, der sich auch in mehreren Schweizercantonen als „Brazze“ wider findet. Die B. wird fast überall in 12 Theile, Once (Unzen) getheilt und ist an den verschiedenen Orten von verschiedener Länge.


Bracelet (frz. Braßläh), Armband, Armspange.


Brache, die kleine Elle in Brügge = 250 par. Linien.


Brache, Brachfeld heißt in der Feldwirthschaft dasjenige Ackerland, welches unbebaut liegt, damit der Boden sich erhole und durch Einwirkung der Atmosphäre und das öftere Unterbringen des Unkrautes neue Kraft erlange. Bei der vollständigen oder schwarzen B. (bei der reinen Dreifelderwirthschaft üblich) wird sogleich gefelgt und bis zur nächsten Wintersaat oft geackert. An die Stelle dieser ist durch Einführung des Kartoffel und Kleebaues in den meisten Gegenden jetzt die angebaute oder besömmerte B. getreten (verbesserte Dreifelderwirthschaft), bei der die Brachfelder im Frühjahr und Herbst gedüngt und den Sommer über mit Futterkräutern oder Hackfrüchten bebaut werden (Kartoffeln, Runkeln, Rüben, Tabak, Mohn, Klee, Wicken- oder Mengfutter). Durch Bebauen der B. mit Futterkräutern wird der Stallfütterung sehr nachgeholfen und soviel Dünger erzeugt, daß der Boden in Kraft erhalten werden kann.


Brachmonat, die deutsche Benennung des Juni, weil in diesem Monat gewöhnlich zu brachen angefangen wird.


Brachial, lat., was sich auf den Arm bezieht.


Brachium, lat., der Arm, auch die Macht, B. ecclesiasticum. die geistliche, B. saeculare, die weltliche Macht.


Brachmann, Luise Karoline, geb. 1777 zu Rochlitz, deutsche lyrische Dichterin von zartem Gefühle und gefälliger

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[639/0640] ist sehr fruchtbar und Ackerbau u. Viehzucht blühend, nicht minder die ausgebreitete Industrie, letztere besonders in Leinenwaaren (die berühmten Brabanter oder Brüsseler Spitzen), Baumwollenwaaren, Tuch und Leder. – Zur Zeit der Römer bildete B. einen Theil der Provinz Gallia Belgica, wurde im 5. Jahrh. von den Franken überschwemmt, kam aber bei der Theilung des Frankenreichs zu Austrasien, 959 zu Niederlothringen u. so an Deutschland. Gegen Ende des 11. Jahrh. verlieh es Kaiser Heinrich V. an einen Grafen von Löwen. Einer seiner Nachkommen wurde von Kaiser Friedrich I. 1186 als Heinrich I. zum ersten Herzog von B. erhoben; diesem folgten noch 5 Herzoge, bis mit Johann III. 1355 der Löwenʼsche Stamm erlosch. Dessen Erbtochter Johanna vermachte B. dem Herzog Anton von Burgund 1406. So kam es an Burgund, bald aber durch Heirath der Marie von Burgund mit Kaiser Maximilian an Oesterreich; Karl V. übergab das Land seinem Sohne Philipp II. von Spanien; der niederländ. Aufstand hatte die Lostrennung des nördl. Theils und den Anschluß desselben an die niederländ. Union zur Folge 1648. Mit dem Aussterben der span.-österr. Linie kam Süd-B. 1714 wieder an das österr. Kaiserhaus, wurde 1794 von den Franzosen genommen und 1797 durch den Frieden von Campo Formio Frankreich einverleibt. Durch den Pariser Frieden von 1814 ward ganz. B. ein Bestandtheil des Königreichs der Niederlande, nach dem belg. Aufstande von 1830 aber wurde es wieder getheilt, Antwerpen und Süd-B. kamen zu dem neuen Königreich Belgien, während Nord-B. bei Holland blieb. Brabanter Elle, ein deutsches Längenmaß, in Frankfurt = 309,95, in Köln = 308,19, in Leipzig = 303,9 par. Linien. Brabanter Thaler, Burgunder Thaler, Kreuzthaler. Kronenthaler, eine früher sehr gewöhnliche Münze = 1 Thlr. 13 Sgr., noch jetzt im südwestl. Deutschland ein Hauptbestandtheil der cursirenden groben Münze. Brabantes (frz. Brabangt) oder Brabantilles (Brabangtill), sehr weiße und seine niederländ. Leinwand. Brabbeln, das Sprudeln, Blasenwerfen der See. Braça (portug. Brahßa), portug. und span. Längenmaß. in Portugal und Brasilien = 774 par. Linien, in Valentia = 814. Braccio (ital. Brattscho, d. h. Arm, Armlänge), der ital. Name der Elle, der sich auch in mehreren Schweizercantonen als „Brazze“ wider findet. Die B. wird fast überall in 12 Theile, Once (Unzen) getheilt und ist an den verschiedenen Orten von verschiedener Länge. Bracelet (frz. Braßläh), Armband, Armspange. Brache, die kleine Elle in Brügge = 250 par. Linien. Brache, Brachfeld heißt in der Feldwirthschaft dasjenige Ackerland, welches unbebaut liegt, damit der Boden sich erhole und durch Einwirkung der Atmosphäre und das öftere Unterbringen des Unkrautes neue Kraft erlange. Bei der vollständigen oder schwarzen B. (bei der reinen Dreifelderwirthschaft üblich) wird sogleich gefelgt und bis zur nächsten Wintersaat oft geackert. An die Stelle dieser ist durch Einführung des Kartoffel und Kleebaues in den meisten Gegenden jetzt die angebaute oder besömmerte B. getreten (verbesserte Dreifelderwirthschaft), bei der die Brachfelder im Frühjahr und Herbst gedüngt und den Sommer über mit Futterkräutern oder Hackfrüchten bebaut werden (Kartoffeln, Runkeln, Rüben, Tabak, Mohn, Klee, Wicken- oder Mengfutter). Durch Bebauen der B. mit Futterkräutern wird der Stallfütterung sehr nachgeholfen und soviel Dünger erzeugt, daß der Boden in Kraft erhalten werden kann. Brachmonat, die deutsche Benennung des Juni, weil in diesem Monat gewöhnlich zu brachen angefangen wird. Brachial, lat., was sich auf den Arm bezieht. Brachium, lat., der Arm, auch die Macht, B. ecclesiasticum. die geistliche, B. saeculare, die weltliche Macht. Brachmann, Luise Karoline, geb. 1777 zu Rochlitz, deutsche lyrische Dichterin von zartem Gefühle und gefälliger

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/640>, abgerufen am 25.11.2024.