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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Ballete. Schrieb: "Mein Theaterleben".


Bourraden, frz., Rippenstöße; fig. Hiebe mit Worten, beißende Reden.


Bourrage (frz. Burrahsch), Verdämmung, Verstopfung einer geladenen Pulvermine.


Bourrasque (frz. Burrask), plötzlicher Sturm, Windstoß, fig. ungestümes Auffahren, schneller Zorn.


Bourre (frz. Burr), das Füllhaar zum Polstern; B. de laine (de lähn), die Schlagwolle; B. de tontisse (de tongtiss). Scheerwolle; B. de soie (de soah), Flockseide, Wirrseide, leichter Seidenstoff aus Lyon; B. de Magnesie (de Manjesih), gestreiftes baumwollenes Zeug, sonst in der Levante, jetzt auch in Frankreich fabricirt; B. de Marseille, halb aus Seide halb aus Flockseide bereiteter Zeug.


Bourree (frz. Burreh), eine eigene Art franz. Tanz und die Musik dazu.


Bourrienne (Burriänn), Louis Antoine Fauvelet de, geb. 1769 zu Sens, war Napoleons Mitschüler und vertrauter Freund auf der Kriegsschule zu Brienne, studirte später zu Leipzig, wurde 1792 Secretär der franz. Gesandtschaft in Stuttgart; 1797 von Napoleon zu seinem Secretär ernannt begleitete er diesen nach Italien und Aegypten, ward 1801 Staatsrath. 1802 aber von seiner Stelle verdrängt. 1805 Gesandter beim niedersächs. Kreis zu Hamburg wirkte er im Geheimen zu Gunsten der Bourbonen, trat später offen gegen Napoleon auf und ward nach dessen Sturz kurze Zeit Generaldirector der Posten, folgte dem König nach den Niederlanden und erhielt nach dessen Rückkehr den Titel eines Staatsministers. Als Abgeordneter 1815 und 21 war er einer der royalistischen Ultra, verlor durch die Julirevolution mit seinem Vermögen durch Börsenspiel auch seinen Verstand, und st. im Irrenhaus zu Caen 1834. Seine sonst interessanten "Memoires sur Napoleon etc." sind vielfach unzuverlässig.


Bourrique (frz. Burrik), schlechtes Pferd, Klepper.


Boursault (Bursohl), Edme, franz. Dramatiker, geb. 1638 zu Mussi-l'Eveque in Burgund, kam 1651 nach Paris, belustigte durch ein in Versen geschriebenes burleskes Journal den Hof und erwarb sich neben der Gunst Ludwigs XIV. eine Pension; muthwillige Verse brachten ihn wieder um alles; er st. 1701. Seine Theaterstücke, besonders "Mercure galant", "Esope a la ville" und "Esope a la cour" machten damals viel Glück, sind aber jetzt wie seine Tragödien und Romane vergessen; interessant ist der Briefwechsel mit seiner Geliebten "Lettres a Babet".


Bourse (frz. Burs'), der Beutel. die Börse. Boursier (Bursje), Schatzmeister, Zahlmeister.


Boussingault (Bussinjoh), Jean Baptiste Joseph Dieudonne, geb. zu Anfang dieses Jahrh., bildete sich auf der Bergschule zu St. Etienne und ging im Auftrage einer engl. Bergbaugesellschaft nach Südamerika, in welcher Stellung, sowie nachher als Oberst des General Bolivar in Venezuela und Peru er sich nebenbei eifrig mit Beobachtungen über Geologie, Erdmagnetismus u. mit botanischen Forschungen beschäftigte. Nach seiner Rückkehr ward er Professor der Chemie zu Lyon, 1839 Mitglied des Instituts. Hauptsächlich verdient machte sich B. durch Beziehung u. Anwendung seiner naturwissenschaftlichen Forschungen auf Agricultur, u. sein berühmtes Werk hierüber "Economie rurale", 2 Bde. 1844, wurde ins Englische und Deutsche übersetzt.


Boussole, s. Compaß.


Boutade (frz. Butahd), Seitensprung eines Pferdes; der schnelle, wunderliche Einfall, Laune; auch eine Art Tanz, ein extemporirtes Ballet.


Bouterweck, Friedrich, geb. 1766 zu Oker bei Goslar, seit 1802 Professor der Philosophie in Göttingen, gest. 1828; versuchte sich zuerst im Romane, wandte sich dann zur Aesthetik und Literaturgeschichte, gelegentlich auch zur Vertheidigung der Vernunftreligion; ohne Originalität hat von seinen vielen Schriften nur seine "Geschichte der neueren Poesie u. Beredtsamkeit", Göttingen 1801-19, 12 Bde., als fleißiges Sammelwerk noch Werth.


Bouteselle (frz. Butsell), das Signal zum Satteln und Aufsitzen der Cavallerie.

Ballete. Schrieb: „Mein Theaterleben“.


Bourraden, frz., Rippenstöße; fig. Hiebe mit Worten, beißende Reden.


Bourrage (frz. Burrahsch), Verdämmung, Verstopfung einer geladenen Pulvermine.


Bourrasque (frz. Burrask), plötzlicher Sturm, Windstoß, fig. ungestümes Auffahren, schneller Zorn.


Bourre (frz. Burr), das Füllhaar zum Polstern; B. de laine (de lähn), die Schlagwolle; B. de tontisse (de tongtiss). Scheerwolle; B. de soie (de soah), Flockseide, Wirrseide, leichter Seidenstoff aus Lyon; B. de Magnesie (de Manjesih), gestreiftes baumwollenes Zeug, sonst in der Levante, jetzt auch in Frankreich fabricirt; B. de Marseille, halb aus Seide halb aus Flockseide bereiteter Zeug.


Bourrée (frz. Burreh), eine eigene Art franz. Tanz und die Musik dazu.


Bourrienne (Burriänn), Louis Antoine Fauvelet de, geb. 1769 zu Sens, war Napoleons Mitschüler und vertrauter Freund auf der Kriegsschule zu Brienne, studirte später zu Leipzig, wurde 1792 Secretär der franz. Gesandtschaft in Stuttgart; 1797 von Napoleon zu seinem Secretär ernannt begleitete er diesen nach Italien und Aegypten, ward 1801 Staatsrath. 1802 aber von seiner Stelle verdrängt. 1805 Gesandter beim niedersächs. Kreis zu Hamburg wirkte er im Geheimen zu Gunsten der Bourbonen, trat später offen gegen Napoleon auf und ward nach dessen Sturz kurze Zeit Generaldirector der Posten, folgte dem König nach den Niederlanden und erhielt nach dessen Rückkehr den Titel eines Staatsministers. Als Abgeordneter 1815 und 21 war er einer der royalistischen Ultra, verlor durch die Julirevolution mit seinem Vermögen durch Börsenspiel auch seinen Verstand, und st. im Irrenhaus zu Caen 1834. Seine sonst interessanten „Mémoires sur Napoleon etc.“ sind vielfach unzuverlässig.


Bourrique (frz. Burrik), schlechtes Pferd, Klepper.


Boursault (Bursohl), Edme, franz. Dramatiker, geb. 1638 zu Mussi-lʼEvêque in Burgund, kam 1651 nach Paris, belustigte durch ein in Versen geschriebenes burleskes Journal den Hof und erwarb sich neben der Gunst Ludwigs XIV. eine Pension; muthwillige Verse brachten ihn wieder um alles; er st. 1701. Seine Theaterstücke, besonders „Mercure galant“, „Esope à la ville“ und „Esope à la cour“ machten damals viel Glück, sind aber jetzt wie seine Tragödien und Romane vergessen; interessant ist der Briefwechsel mit seiner Geliebten „Lettres à Babet“.


Bourse (frz. Bursʼ), der Beutel. die Börse. Boursier (Bursje), Schatzmeister, Zahlmeister.


Boussingault (Bussinjoh), Jean Baptiste Joseph Dieudonné, geb. zu Anfang dieses Jahrh., bildete sich auf der Bergschule zu St. Etienne und ging im Auftrage einer engl. Bergbaugesellschaft nach Südamerika, in welcher Stellung, sowie nachher als Oberst des General Bolivar in Venezuela und Peru er sich nebenbei eifrig mit Beobachtungen über Geologie, Erdmagnetismus u. mit botanischen Forschungen beschäftigte. Nach seiner Rückkehr ward er Professor der Chemie zu Lyon, 1839 Mitglied des Instituts. Hauptsächlich verdient machte sich B. durch Beziehung u. Anwendung seiner naturwissenschaftlichen Forschungen auf Agricultur, u. sein berühmtes Werk hierüber „Economie rurale“, 2 Bde. 1844, wurde ins Englische und Deutsche übersetzt.


Boussole, s. Compaß.


Boutade (frz. Butahd), Seitensprung eines Pferdes; der schnelle, wunderliche Einfall, Laune; auch eine Art Tanz, ein extemporirtes Ballet.


Bouterweck, Friedrich, geb. 1766 zu Oker bei Goslar, seit 1802 Professor der Philosophie in Göttingen, gest. 1828; versuchte sich zuerst im Romane, wandte sich dann zur Aesthetik und Literaturgeschichte, gelegentlich auch zur Vertheidigung der Vernunftreligion; ohne Originalität hat von seinen vielen Schriften nur seine „Geschichte der neueren Poesie u. Beredtsamkeit“, Göttingen 1801–19, 12 Bde., als fleißiges Sammelwerk noch Werth.


Bouteselle (frz. Butsell), das Signal zum Satteln und Aufsitzen der Cavallerie.

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[635/0636] Ballete. Schrieb: „Mein Theaterleben“. Bourraden, frz., Rippenstöße; fig. Hiebe mit Worten, beißende Reden. Bourrage (frz. Burrahsch), Verdämmung, Verstopfung einer geladenen Pulvermine. Bourrasque (frz. Burrask), plötzlicher Sturm, Windstoß, fig. ungestümes Auffahren, schneller Zorn. Bourre (frz. Burr), das Füllhaar zum Polstern; B. de laine (de lähn), die Schlagwolle; B. de tontisse (de tongtiss). Scheerwolle; B. de soie (de soah), Flockseide, Wirrseide, leichter Seidenstoff aus Lyon; B. de Magnesie (de Manjesih), gestreiftes baumwollenes Zeug, sonst in der Levante, jetzt auch in Frankreich fabricirt; B. de Marseille, halb aus Seide halb aus Flockseide bereiteter Zeug. Bourrée (frz. Burreh), eine eigene Art franz. Tanz und die Musik dazu. Bourrienne (Burriänn), Louis Antoine Fauvelet de, geb. 1769 zu Sens, war Napoleons Mitschüler und vertrauter Freund auf der Kriegsschule zu Brienne, studirte später zu Leipzig, wurde 1792 Secretär der franz. Gesandtschaft in Stuttgart; 1797 von Napoleon zu seinem Secretär ernannt begleitete er diesen nach Italien und Aegypten, ward 1801 Staatsrath. 1802 aber von seiner Stelle verdrängt. 1805 Gesandter beim niedersächs. Kreis zu Hamburg wirkte er im Geheimen zu Gunsten der Bourbonen, trat später offen gegen Napoleon auf und ward nach dessen Sturz kurze Zeit Generaldirector der Posten, folgte dem König nach den Niederlanden und erhielt nach dessen Rückkehr den Titel eines Staatsministers. Als Abgeordneter 1815 und 21 war er einer der royalistischen Ultra, verlor durch die Julirevolution mit seinem Vermögen durch Börsenspiel auch seinen Verstand, und st. im Irrenhaus zu Caen 1834. Seine sonst interessanten „Mémoires sur Napoleon etc.“ sind vielfach unzuverlässig. Bourrique (frz. Burrik), schlechtes Pferd, Klepper. Boursault (Bursohl), Edme, franz. Dramatiker, geb. 1638 zu Mussi-lʼEvêque in Burgund, kam 1651 nach Paris, belustigte durch ein in Versen geschriebenes burleskes Journal den Hof und erwarb sich neben der Gunst Ludwigs XIV. eine Pension; muthwillige Verse brachten ihn wieder um alles; er st. 1701. Seine Theaterstücke, besonders „Mercure galant“, „Esope à la ville“ und „Esope à la cour“ machten damals viel Glück, sind aber jetzt wie seine Tragödien und Romane vergessen; interessant ist der Briefwechsel mit seiner Geliebten „Lettres à Babet“. Bourse (frz. Bursʼ), der Beutel. die Börse. Boursier (Bursje), Schatzmeister, Zahlmeister. Boussingault (Bussinjoh), Jean Baptiste Joseph Dieudonné, geb. zu Anfang dieses Jahrh., bildete sich auf der Bergschule zu St. Etienne und ging im Auftrage einer engl. Bergbaugesellschaft nach Südamerika, in welcher Stellung, sowie nachher als Oberst des General Bolivar in Venezuela und Peru er sich nebenbei eifrig mit Beobachtungen über Geologie, Erdmagnetismus u. mit botanischen Forschungen beschäftigte. Nach seiner Rückkehr ward er Professor der Chemie zu Lyon, 1839 Mitglied des Instituts. Hauptsächlich verdient machte sich B. durch Beziehung u. Anwendung seiner naturwissenschaftlichen Forschungen auf Agricultur, u. sein berühmtes Werk hierüber „Economie rurale“, 2 Bde. 1844, wurde ins Englische und Deutsche übersetzt. Boussole, s. Compaß. Boutade (frz. Butahd), Seitensprung eines Pferdes; der schnelle, wunderliche Einfall, Laune; auch eine Art Tanz, ein extemporirtes Ballet. Bouterweck, Friedrich, geb. 1766 zu Oker bei Goslar, seit 1802 Professor der Philosophie in Göttingen, gest. 1828; versuchte sich zuerst im Romane, wandte sich dann zur Aesthetik und Literaturgeschichte, gelegentlich auch zur Vertheidigung der Vernunftreligion; ohne Originalität hat von seinen vielen Schriften nur seine „Geschichte der neueren Poesie u. Beredtsamkeit“, Göttingen 1801–19, 12 Bde., als fleißiges Sammelwerk noch Werth. Bouteselle (frz. Butsell), das Signal zum Satteln und Aufsitzen der Cavallerie.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/636>, abgerufen am 22.11.2024.