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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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als reizmildernde Mittel. - B. heißt auch der gekräuselte Gold- und Silberdrath, aus welchem die Troddeln an Quasten und Epaulettes gedreht werden.


Bouillon (Bulljong), ein ursprünglich deutsches Herzogthum in Belgien-Luxemburg, 7 #M. groß mit 23000 E. und der gleichnamigen Hauptstadt von 3000 E. mit einem festen Schlosse, dem Stammsitz der alten Herzoge von B., von Gottfried von B. ward es 1096, als er nach Palästina zog, an den Bischof von Lüttich verpfändet, bei welchem Bisthume es blieb, bis Ludwig XIV. es eroberte und dem Hause Auvergne als Lehen gab. 1791 mit Frankreich vereinigt kam es 1814 an das Herzogthum Luxemburg und ward 1837 dem Königreich Belgien einverleibt.


Bouillon, Führer des ersten Kreuzzugs, s. Gottfried von B.


Bouillotte (Bulljott), ein Hazardspiel mit Karten; auch schlechtes Spielhaus.


Bouilly (Bulji), Jean Nicolas, geb. 1763 bei Tours, beim Ausbruche wer Revolution eifriger Republikaner. wurde Municipalbeamter u. Richter in Tours, zeigte sich gemäßigt und machte sich um das Primärschulwesen in Frankreich verdient. Später lebte er zurückgezogen, ganz den schönen Wissenschaften, st. 1842. Bekannter von seinen vielen Stücken u. ins Deutsche übersetzt sind: "L'abbe de l'Epee"; "Les deux journees"; "Fachon"; "Madame de Sevigne"; "Contes offerts aux enfants de France"; "Conseils a ma fllle".


Bouin (Buäng), franz. Insel an der Bai von Bourgneuf, Depart. Vendee, mit 2200 E. und mit dem Festlande durch Dämme verbunden.


Boulainvilliers (Bulängwillje), Henri, Graf, gelehrter Sonderling, geb. 1658 zu St. Saire in der Normandie, gest. 1722, studirte und erforschte besonders die Genealogie der altfranzös. Familien und war eifriger Lobredner des Mittelalters und des Feudalwesens, auch Mohammeds und Spinozas. Da er seine Schriften bloß für seine Kinder bestimmt hatte, erschienen sie erst nach seinem Tode. "Histoire de l'ancien gouvernement de France"; "Histoire de la pairie de France et du parlement de Paris" 1753.


Boulay de la Meurthe (Buläh d'la Mört), Antoine Jacques Claude Joseph, geb. 1761 zu Chamousey einem Vogesendorfe, Advocat. nahm an der Revolution eifrig Antheil, rettete sich durch die Schreckenszeit mit Noth und war später das Haupt einer gemäßigt republikanischen Partei. Napoleon schloß er sich allmälig an, blieb ihm aber treu, ward Präsident der legislativen Section des Staatsraths und Graf. Auch 1815 erklärte er sich für Napoleon und wurde dafür nach der Restauration bis 1819 verbannt; nach seiner Rückkehr lebte er zurückgezogen und st. 2. Februar 1840. Seine Schriften behandeln Zeitfragen und Parallelen der engl. und franz. Revolution. - Sein Sohn Henri, geb. 1797, Advocat, seit 1837 oppositioneller Deputirter, 1849 Vicepräsident der Republik. seit dem Staatsstreich verschollen. Sein Bruder Franc. Joseph, geb. 1799, ist Staatsrath.


Boule (frz. Buhl), eine Kugel, Ball; a la boule, eine besondere Art des Billardspiels.


Bouletten (Buletten), Fleischklöschen.


Boulevards (frz. Bul'wahr), eigentlich Bollwerke; sodann die an der Stelle abgetragener Wälle und Graben errichteten Straßen, Spaziergänge und Anlagen, so in Paris (B. des Italiens, B. du Temple), Brüssel u. anderen Städten.


Bouleversement (franz. Bulwersemang), Umsturz. Zerstörung.


Bouliac (frz. Buliak), ein rother Bordeauxwein.


Bouline (frz. Bulihn), die Boyleine, Seitentau, auch Seitensegel; bouliniren mit Seitenwind segeln; fig. stehlen.


Boulogne (Bulonj'), befestigte franz. Seestadt im Depart. Pas-de-Calais, mit 30000 E. Von den Wällen der oberen Stadt sieht man die Küste von England. Der Hafen ist seicht und für große Schiffe nicht zugänglich. B. ist Sitz eines Bischoff eines Handelsgerichts, mit Schifffahrtsschule, Fabriken, Zuckersiedereien, Tuch- und Leinenwebereien, Herings- und Stockfischfang. Berühmt sind die Seebäder von B. Der Handel geschieht

als reizmildernde Mittel. – B. heißt auch der gekräuselte Gold- und Silberdrath, aus welchem die Troddeln an Quasten und Epaulettes gedreht werden.


Bouillon (Bulljong), ein ursprünglich deutsches Herzogthum in Belgien-Luxemburg, 7 □M. groß mit 23000 E. und der gleichnamigen Hauptstadt von 3000 E. mit einem festen Schlosse, dem Stammsitz der alten Herzoge von B., von Gottfried von B. ward es 1096, als er nach Palästina zog, an den Bischof von Lüttich verpfändet, bei welchem Bisthume es blieb, bis Ludwig XIV. es eroberte und dem Hause Auvergne als Lehen gab. 1791 mit Frankreich vereinigt kam es 1814 an das Herzogthum Luxemburg und ward 1837 dem Königreich Belgien einverleibt.


Bouillon, Führer des ersten Kreuzzugs, s. Gottfried von B.


Bouillotte (Bulljott), ein Hazardspiel mit Karten; auch schlechtes Spielhaus.


Bouilly (Bulji), Jean Nicolas, geb. 1763 bei Tours, beim Ausbruche wer Revolution eifriger Republikaner. wurde Municipalbeamter u. Richter in Tours, zeigte sich gemäßigt und machte sich um das Primärschulwesen in Frankreich verdient. Später lebte er zurückgezogen, ganz den schönen Wissenschaften, st. 1842. Bekannter von seinen vielen Stücken u. ins Deutsche übersetzt sind: „Lʼabbé de lʼÉpée“; „Les deux journées“; „Fachon“; „Madame de Sévigné“; „Contes offerts aux enfants de France“; „Conseils à ma fllle“.


Bouin (Buäng), franz. Insel an der Bai von Bourgneuf, Depart. Vendée, mit 2200 E. und mit dem Festlande durch Dämme verbunden.


Boulainvilliers (Bulängwillje), Henri, Graf, gelehrter Sonderling, geb. 1658 zu St. Saire in der Normandie, gest. 1722, studirte und erforschte besonders die Genealogie der altfranzös. Familien und war eifriger Lobredner des Mittelalters und des Feudalwesens, auch Mohammeds und Spinozas. Da er seine Schriften bloß für seine Kinder bestimmt hatte, erschienen sie erst nach seinem Tode. „Histoire de lʼancien gouvernement de France“; „Histoire de la pairie de France et du parlement de Paris“ 1753.


Boulay de la Meurthe (Buläh dʼla Mört), Antoine Jacques Claude Joseph, geb. 1761 zu Chamousey einem Vogesendorfe, Advocat. nahm an der Revolution eifrig Antheil, rettete sich durch die Schreckenszeit mit Noth und war später das Haupt einer gemäßigt republikanischen Partei. Napoleon schloß er sich allmälig an, blieb ihm aber treu, ward Präsident der legislativen Section des Staatsraths und Graf. Auch 1815 erklärte er sich für Napoleon und wurde dafür nach der Restauration bis 1819 verbannt; nach seiner Rückkehr lebte er zurückgezogen und st. 2. Februar 1840. Seine Schriften behandeln Zeitfragen und Parallelen der engl. und franz. Revolution. – Sein Sohn Henri, geb. 1797, Advocat, seit 1837 oppositioneller Deputirter, 1849 Vicepräsident der Republik. seit dem Staatsstreich verschollen. Sein Bruder Franç. Joseph, geb. 1799, ist Staatsrath.


Boule (frz. Buhl), eine Kugel, Ball; à la boule, eine besondere Art des Billardspiels.


Bouletten (Buletten), Fleischklöschen.


Boulevards (frz. Bulʼwahr), eigentlich Bollwerke; sodann die an der Stelle abgetragener Wälle und Graben errichteten Straßen, Spaziergänge und Anlagen, so in Paris (B. des Italiens, B. du Temple), Brüssel u. anderen Städten.


Bouleversement (franz. Bulwersemang), Umsturz. Zerstörung.


Bouliac (frz. Buliak), ein rother Bordeauxwein.


Bouline (frz. Bulihn), die Boyleine, Seitentau, auch Seitensegel; bouliniren mit Seitenwind segeln; fig. stehlen.


Boulogne (Bulonjʼ), befestigte franz. Seestadt im Depart. Pas-de-Calais, mit 30000 E. Von den Wällen der oberen Stadt sieht man die Küste von England. Der Hafen ist seicht und für große Schiffe nicht zugänglich. B. ist Sitz eines Bischoff eines Handelsgerichts, mit Schifffahrtsschule, Fabriken, Zuckersiedereien, Tuch- und Leinenwebereien, Herings- und Stockfischfang. Berühmt sind die Seebäder von B. Der Handel geschieht

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[630/0631] als reizmildernde Mittel. – B. heißt auch der gekräuselte Gold- und Silberdrath, aus welchem die Troddeln an Quasten und Epaulettes gedreht werden. Bouillon (Bulljong), ein ursprünglich deutsches Herzogthum in Belgien-Luxemburg, 7 □M. groß mit 23000 E. und der gleichnamigen Hauptstadt von 3000 E. mit einem festen Schlosse, dem Stammsitz der alten Herzoge von B., von Gottfried von B. ward es 1096, als er nach Palästina zog, an den Bischof von Lüttich verpfändet, bei welchem Bisthume es blieb, bis Ludwig XIV. es eroberte und dem Hause Auvergne als Lehen gab. 1791 mit Frankreich vereinigt kam es 1814 an das Herzogthum Luxemburg und ward 1837 dem Königreich Belgien einverleibt. Bouillon, Führer des ersten Kreuzzugs, s. Gottfried von B. Bouillotte (Bulljott), ein Hazardspiel mit Karten; auch schlechtes Spielhaus. Bouilly (Bulji), Jean Nicolas, geb. 1763 bei Tours, beim Ausbruche wer Revolution eifriger Republikaner. wurde Municipalbeamter u. Richter in Tours, zeigte sich gemäßigt und machte sich um das Primärschulwesen in Frankreich verdient. Später lebte er zurückgezogen, ganz den schönen Wissenschaften, st. 1842. Bekannter von seinen vielen Stücken u. ins Deutsche übersetzt sind: „Lʼabbé de lʼÉpée“; „Les deux journées“; „Fachon“; „Madame de Sévigné“; „Contes offerts aux enfants de France“; „Conseils à ma fllle“. Bouin (Buäng), franz. Insel an der Bai von Bourgneuf, Depart. Vendée, mit 2200 E. und mit dem Festlande durch Dämme verbunden. Boulainvilliers (Bulängwillje), Henri, Graf, gelehrter Sonderling, geb. 1658 zu St. Saire in der Normandie, gest. 1722, studirte und erforschte besonders die Genealogie der altfranzös. Familien und war eifriger Lobredner des Mittelalters und des Feudalwesens, auch Mohammeds und Spinozas. Da er seine Schriften bloß für seine Kinder bestimmt hatte, erschienen sie erst nach seinem Tode. „Histoire de lʼancien gouvernement de France“; „Histoire de la pairie de France et du parlement de Paris“ 1753. Boulay de la Meurthe (Buläh dʼla Mört), Antoine Jacques Claude Joseph, geb. 1761 zu Chamousey einem Vogesendorfe, Advocat. nahm an der Revolution eifrig Antheil, rettete sich durch die Schreckenszeit mit Noth und war später das Haupt einer gemäßigt republikanischen Partei. Napoleon schloß er sich allmälig an, blieb ihm aber treu, ward Präsident der legislativen Section des Staatsraths und Graf. Auch 1815 erklärte er sich für Napoleon und wurde dafür nach der Restauration bis 1819 verbannt; nach seiner Rückkehr lebte er zurückgezogen und st. 2. Februar 1840. Seine Schriften behandeln Zeitfragen und Parallelen der engl. und franz. Revolution. – Sein Sohn Henri, geb. 1797, Advocat, seit 1837 oppositioneller Deputirter, 1849 Vicepräsident der Republik. seit dem Staatsstreich verschollen. Sein Bruder Franç. Joseph, geb. 1799, ist Staatsrath. Boule (frz. Buhl), eine Kugel, Ball; à la boule, eine besondere Art des Billardspiels. Bouletten (Buletten), Fleischklöschen. Boulevards (frz. Bulʼwahr), eigentlich Bollwerke; sodann die an der Stelle abgetragener Wälle und Graben errichteten Straßen, Spaziergänge und Anlagen, so in Paris (B. des Italiens, B. du Temple), Brüssel u. anderen Städten. Bouleversement (franz. Bulwersemang), Umsturz. Zerstörung. Bouliac (frz. Buliak), ein rother Bordeauxwein. Bouline (frz. Bulihn), die Boyleine, Seitentau, auch Seitensegel; bouliniren mit Seitenwind segeln; fig. stehlen. Boulogne (Bulonjʼ), befestigte franz. Seestadt im Depart. Pas-de-Calais, mit 30000 E. Von den Wällen der oberen Stadt sieht man die Küste von England. Der Hafen ist seicht und für große Schiffe nicht zugänglich. B. ist Sitz eines Bischoff eines Handelsgerichts, mit Schifffahrtsschule, Fabriken, Zuckersiedereien, Tuch- und Leinenwebereien, Herings- und Stockfischfang. Berühmt sind die Seebäder von B. Der Handel geschieht

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/631>, abgerufen am 22.11.2024.