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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Notker im 11. Jahrh. ins Deutsche übersetzte und zuletzt Obbarius in Jena 1843 herausgab. B. schrieb dieselbe im Kerker, nicht ohne seinen philosoph. Musterstaat der Gothenherrschaft entgegenzusetzen und stellte darin Betrachtungen über die Unabhängigkeit des Glücks von irdischen Gütern, über Zufall, menschliche Freiheit und göttliche Vorsehung an. Der Umstand, daß er nur philosophische und keine christlichen Motive vorbringt und von den Glaubensspaltungen seiner Zeit nichts merken läßt, stellt die Vermuthung nahe, daß B. als Heide gestorben sei.


Böttcher, Adolf, geb. zu Leipzig 1815, privatisirt daselbst. Uebersetzte: "Byrons sämmtl. Werke", in 1 Bd. 1840 u. in 12 Bdn. 1841; Miltons poetische Werke, die von Pope, Goldsmiths Gedichte, Ossian und von Shakespeares Dramen "Sommernachtstraum" u. "Viel Lärmen um nichts". Eigene Dichtungen: "Agnes Bernauer" 1845; "Johannislieder" 1847; "Gedichte" 6. Aufl. 1850; "Ein Frühlingsmärchen" 1850; "Till Eulenspiegel" 1850; "Die Pilgerfahrt der Blumengeister" 1851; "Habana" 1853 etc.


Böttger, Böttiger oder Böttcher, Joh. Friedrich, geb. 1681 zu Schleiz, war Apotheker zu Berlin, trat daselbst als Goldmacher auf und entlief nach Sachsen. Nachdem er in 4 Jahren zu Dresden den König um 150000 Thlr. gebracht, suchte er nach Wien zu entfliehen, ward aber eingeholt, und von Tschirnhausen zu Versuchen gebraucht, die im Lande todt liegenden Gesteine u. Erden nutzbar zu verwenden. Wirklich gelang es ihm auch, ein Porzellan zu bereiten, welches das Tschirnhausische weit übertraf. Man schätzte seine Erfindung so hoch, daß er während der Anwesenheit der Schweden zur Sicherheit auf den Königsstein gebracht wurde. 1707 kam er wieder nach Dresden, wo er eine große Werkstatt anlegte. 1709 erfand er auch ein weißes Porzellan, u. 1710 wurde eine große Fabrik auf der Albrechtsburg in Meißen errichtet. Nach Tschirnhausens Tod ward er Director derselben, brachte sie aber bei seiner schlechten Wirthschaft sehr zurück. Er war sogar daran, das Geheimniß nach Berlin zu verkaufen, ward aber entdeckt und entging der Strafe nur durch seinen 1719 erfolgten Tod.


Böttiger, Karl August, geb. 1760 zu Reichenbach im Voigtlande, 1790 Rector am Gymnasium zu Bauzen, 1791 Rector und Oberconsistorialrath in Weimar, woselbst er durch eine Reihe von Jahren mehrere Journale redigirte, darunter Wielands "Neuer deutscher Merkur" von 1797-1809. Im J. 1804 kam er als Hofrath u. Studiendirector des Pagenhauses nach Dresden, ward 1814 Studiendirector der Ritterakademie und Oberaufseher über die königl. Museen der Antiken, 1832 Mitglied des franz. Instituts und st. 1835. Neben seinen Journalarbeiten schrieb er: "Sabina oder Morgenscenen einer reichen Römerin" 1803; "Andeutungen zu 24 Vorträgen über Archäologie" 1807; "Ueber Museen u. Antikensammlungen" 1808; "die Aldobrandinische Hochzeit" 1810; "Kunstmythologie" 1811; "Vorträge über die Dresdener Antikengallerie" 1814; "Amalthea, oder Museum der Kunstmythologie und Alterthumskunde" 1821-25 etc. Scharfsinn und Gelehrsamkeit zeichnen besonders seine archäologischen Werke aus.


Böttiger, Karl Wilhelm, Sohn des Vorigen, geb. 1790 zu Bauzen, 1819 Professor der Geschichte zu Leipzig, seit 1821 Professor der Geschichte und Literatur, Hofrath, in Erlangen. Schrieb: "Geschichte Heinrichs des Löwen" 1819; "Allgemeine Geschichte" 11. Aufl. 1849; "Deutsche Geschichte" 3. Aufl. 1838; "Geschichte des deutschen Volks u. Landes" 3. Aufl. 1845; "Weltgeschichte in Biographien" 8 Bde. 1839-44. B. gehört zu denjenigen prot. Schriftstellern, an deren confessioneller Befangenheit die neuen geschichtlichen Forschungen spurlos vorübergehen.


Böttiger, Karl Wilh., schwed. Dichter, geb. 4807 zu Westeräs, von deutschen Großältern stammend, bereiste 1835 Deutschland, Italien, Frankreich u. Holland, seit 1836 Professor zu Upsala. Seine "Poetische Jugenderinnerungen" und "Lyrische. Gedichte" 1837 wurden mit großem Beifall aufgenommen; 2mal erhielt er als Dichter den Preis von der

Notker im 11. Jahrh. ins Deutsche übersetzte und zuletzt Obbarius in Jena 1843 herausgab. B. schrieb dieselbe im Kerker, nicht ohne seinen philosoph. Musterstaat der Gothenherrschaft entgegenzusetzen und stellte darin Betrachtungen über die Unabhängigkeit des Glücks von irdischen Gütern, über Zufall, menschliche Freiheit und göttliche Vorsehung an. Der Umstand, daß er nur philosophische und keine christlichen Motive vorbringt und von den Glaubensspaltungen seiner Zeit nichts merken läßt, stellt die Vermuthung nahe, daß B. als Heide gestorben sei.


Böttcher, Adolf, geb. zu Leipzig 1815, privatisirt daselbst. Uebersetzte: „Byrons sämmtl. Werke“, in 1 Bd. 1840 u. in 12 Bdn. 1841; Miltons poetische Werke, die von Pope, Goldsmiths Gedichte, Ossian und von Shakespeares Dramen „Sommernachtstraum“ u. „Viel Lärmen um nichts“. Eigene Dichtungen: „Agnes Bernauer“ 1845; „Johannislieder“ 1847; „Gedichte“ 6. Aufl. 1850; „Ein Frühlingsmärchen“ 1850; „Till Eulenspiegel“ 1850; „Die Pilgerfahrt der Blumengeister“ 1851; „Habana“ 1853 etc.


Böttger, Böttiger oder Böttcher, Joh. Friedrich, geb. 1681 zu Schleiz, war Apotheker zu Berlin, trat daselbst als Goldmacher auf und entlief nach Sachsen. Nachdem er in 4 Jahren zu Dresden den König um 150000 Thlr. gebracht, suchte er nach Wien zu entfliehen, ward aber eingeholt, und von Tschirnhausen zu Versuchen gebraucht, die im Lande todt liegenden Gesteine u. Erden nutzbar zu verwenden. Wirklich gelang es ihm auch, ein Porzellan zu bereiten, welches das Tschirnhausische weit übertraf. Man schätzte seine Erfindung so hoch, daß er während der Anwesenheit der Schweden zur Sicherheit auf den Königsstein gebracht wurde. 1707 kam er wieder nach Dresden, wo er eine große Werkstatt anlegte. 1709 erfand er auch ein weißes Porzellan, u. 1710 wurde eine große Fabrik auf der Albrechtsburg in Meißen errichtet. Nach Tschirnhausens Tod ward er Director derselben, brachte sie aber bei seiner schlechten Wirthschaft sehr zurück. Er war sogar daran, das Geheimniß nach Berlin zu verkaufen, ward aber entdeckt und entging der Strafe nur durch seinen 1719 erfolgten Tod.


Böttiger, Karl August, geb. 1760 zu Reichenbach im Voigtlande, 1790 Rector am Gymnasium zu Bauzen, 1791 Rector und Oberconsistorialrath in Weimar, woselbst er durch eine Reihe von Jahren mehrere Journale redigirte, darunter Wielands „Neuer deutscher Merkur“ von 1797–1809. Im J. 1804 kam er als Hofrath u. Studiendirector des Pagenhauses nach Dresden, ward 1814 Studiendirector der Ritterakademie und Oberaufseher über die königl. Museen der Antiken, 1832 Mitglied des franz. Instituts und st. 1835. Neben seinen Journalarbeiten schrieb er: „Sabina oder Morgenscenen einer reichen Römerin“ 1803; „Andeutungen zu 24 Vorträgen über Archäologie“ 1807; „Ueber Museen u. Antikensammlungen“ 1808; „die Aldobrandinische Hochzeit“ 1810; „Kunstmythologie“ 1811; „Vorträge über die Dresdener Antikengallerie“ 1814; „Amalthea, oder Museum der Kunstmythologie und Alterthumskunde“ 1821–25 etc. Scharfsinn und Gelehrsamkeit zeichnen besonders seine archäologischen Werke aus.


Böttiger, Karl Wilhelm, Sohn des Vorigen, geb. 1790 zu Bauzen, 1819 Professor der Geschichte zu Leipzig, seit 1821 Professor der Geschichte und Literatur, Hofrath, in Erlangen. Schrieb: „Geschichte Heinrichs des Löwen“ 1819; „Allgemeine Geschichte“ 11. Aufl. 1849; „Deutsche Geschichte“ 3. Aufl. 1838; „Geschichte des deutschen Volks u. Landes“ 3. Aufl. 1845; „Weltgeschichte in Biographien“ 8 Bde. 1839–44. B. gehört zu denjenigen prot. Schriftstellern, an deren confessioneller Befangenheit die neuen geschichtlichen Forschungen spurlos vorübergehen.


Böttiger, Karl Wilh., schwed. Dichter, geb. 4807 zu Westeräs, von deutschen Großältern stammend, bereiste 1835 Deutschland, Italien, Frankreich u. Holland, seit 1836 Professor zu Upsala. Seine „Poetische Jugenderinnerungen“ und „Lyrische. Gedichte“ 1837 wurden mit großem Beifall aufgenommen; 2mal erhielt er als Dichter den Preis von der

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[592/0593] Notker im 11. Jahrh. ins Deutsche übersetzte und zuletzt Obbarius in Jena 1843 herausgab. B. schrieb dieselbe im Kerker, nicht ohne seinen philosoph. Musterstaat der Gothenherrschaft entgegenzusetzen und stellte darin Betrachtungen über die Unabhängigkeit des Glücks von irdischen Gütern, über Zufall, menschliche Freiheit und göttliche Vorsehung an. Der Umstand, daß er nur philosophische und keine christlichen Motive vorbringt und von den Glaubensspaltungen seiner Zeit nichts merken läßt, stellt die Vermuthung nahe, daß B. als Heide gestorben sei. Böttcher, Adolf, geb. zu Leipzig 1815, privatisirt daselbst. Uebersetzte: „Byrons sämmtl. Werke“, in 1 Bd. 1840 u. in 12 Bdn. 1841; Miltons poetische Werke, die von Pope, Goldsmiths Gedichte, Ossian und von Shakespeares Dramen „Sommernachtstraum“ u. „Viel Lärmen um nichts“. Eigene Dichtungen: „Agnes Bernauer“ 1845; „Johannislieder“ 1847; „Gedichte“ 6. Aufl. 1850; „Ein Frühlingsmärchen“ 1850; „Till Eulenspiegel“ 1850; „Die Pilgerfahrt der Blumengeister“ 1851; „Habana“ 1853 etc. Böttger, Böttiger oder Böttcher, Joh. Friedrich, geb. 1681 zu Schleiz, war Apotheker zu Berlin, trat daselbst als Goldmacher auf und entlief nach Sachsen. Nachdem er in 4 Jahren zu Dresden den König um 150000 Thlr. gebracht, suchte er nach Wien zu entfliehen, ward aber eingeholt, und von Tschirnhausen zu Versuchen gebraucht, die im Lande todt liegenden Gesteine u. Erden nutzbar zu verwenden. Wirklich gelang es ihm auch, ein Porzellan zu bereiten, welches das Tschirnhausische weit übertraf. Man schätzte seine Erfindung so hoch, daß er während der Anwesenheit der Schweden zur Sicherheit auf den Königsstein gebracht wurde. 1707 kam er wieder nach Dresden, wo er eine große Werkstatt anlegte. 1709 erfand er auch ein weißes Porzellan, u. 1710 wurde eine große Fabrik auf der Albrechtsburg in Meißen errichtet. Nach Tschirnhausens Tod ward er Director derselben, brachte sie aber bei seiner schlechten Wirthschaft sehr zurück. Er war sogar daran, das Geheimniß nach Berlin zu verkaufen, ward aber entdeckt und entging der Strafe nur durch seinen 1719 erfolgten Tod. Böttiger, Karl August, geb. 1760 zu Reichenbach im Voigtlande, 1790 Rector am Gymnasium zu Bauzen, 1791 Rector und Oberconsistorialrath in Weimar, woselbst er durch eine Reihe von Jahren mehrere Journale redigirte, darunter Wielands „Neuer deutscher Merkur“ von 1797–1809. Im J. 1804 kam er als Hofrath u. Studiendirector des Pagenhauses nach Dresden, ward 1814 Studiendirector der Ritterakademie und Oberaufseher über die königl. Museen der Antiken, 1832 Mitglied des franz. Instituts und st. 1835. Neben seinen Journalarbeiten schrieb er: „Sabina oder Morgenscenen einer reichen Römerin“ 1803; „Andeutungen zu 24 Vorträgen über Archäologie“ 1807; „Ueber Museen u. Antikensammlungen“ 1808; „die Aldobrandinische Hochzeit“ 1810; „Kunstmythologie“ 1811; „Vorträge über die Dresdener Antikengallerie“ 1814; „Amalthea, oder Museum der Kunstmythologie und Alterthumskunde“ 1821–25 etc. Scharfsinn und Gelehrsamkeit zeichnen besonders seine archäologischen Werke aus. Böttiger, Karl Wilhelm, Sohn des Vorigen, geb. 1790 zu Bauzen, 1819 Professor der Geschichte zu Leipzig, seit 1821 Professor der Geschichte und Literatur, Hofrath, in Erlangen. Schrieb: „Geschichte Heinrichs des Löwen“ 1819; „Allgemeine Geschichte“ 11. Aufl. 1849; „Deutsche Geschichte“ 3. Aufl. 1838; „Geschichte des deutschen Volks u. Landes“ 3. Aufl. 1845; „Weltgeschichte in Biographien“ 8 Bde. 1839–44. B. gehört zu denjenigen prot. Schriftstellern, an deren confessioneller Befangenheit die neuen geschichtlichen Forschungen spurlos vorübergehen. Böttiger, Karl Wilh., schwed. Dichter, geb. 4807 zu Westeräs, von deutschen Großältern stammend, bereiste 1835 Deutschland, Italien, Frankreich u. Holland, seit 1836 Professor zu Upsala. Seine „Poetische Jugenderinnerungen“ und „Lyrische. Gedichte“ 1837 wurden mit großem Beifall aufgenommen; 2mal erhielt er als Dichter den Preis von der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/593>, abgerufen am 22.11.2024.