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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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an der Warthe, gest. 1853, schrieb "Reiseblüthen aus der Oberwelt" 1834. "Reiseblüthen aus der Sternenwelt" 1836, "Reiseblüthen aus der Unterwelt" 1836 u. s. w., sodann "Nachträge zu Göthes sämmtlichen Werken" 1841, "Nachträge zu Schillers sämmtlichen Werken" 1838-40. "Schiller u. Göthe im Xenienkampf" 1851.


Bobbinet (Spuhlnetz, von bobbin u. net), maschenartiges Gewebe von Linnen oder Baumwolle, in der Form von geklöpelten Spitzen, durch eine Maschine verfertigt, welche ihren Ursprung dem bereits 1589 erfundenen Strumpfwirkerstuhl verdankt, aber erst 1809 von Heathcott in der jetzigen Grundform ausgebildet ist u. immer mehr vervollkommnet wird. Die Eigenthümlichkeit der Maschine besteht darin, daß sich die Querfäden in Seitenbewegungen beständig kreuzen anstatt sich wie bei dem gewöhnlichen Webstuhle der Breite nach mit den senkrecht gespannten Fäden zu verschlingen. Die Stühle werden theils mit der Hand, theils durch Dampfkraft in Bewegung gesetzt. Eigentliche Spitzen, wie die geklöpelten, werden so nicht gemacht, indessen hat die Wohlfeilheit der B.gewebe in Vergleichung mit den Spitzen eine bedeutende Vermehrung und Vervollkommnung der Maschinen zur Folge gehabt; England besitzt diese Industrie ausschließlich (über 3000 Maschinen), die auf dem Festland in Thätigkeit gesetzten Maschinen konnten die Concurrenz mit den vollkommneren engl. nicht aushalten. -


Bobbine (frz. Bobbihn), große Spule, bobbinette, kleine Spule, bobbiniren spulen.


Bobbio, sardin. Stadt an der Trebia, an der Gränze von Parma, 3000 E., Benedictinerkloster von St. Columban 612 gestiftet.


Bober, schlesischer Fluß im Riesengebirge westl. von Liebau entspringend, mündet nach einem Laufe von 36 Meil. bei Crossen in die Oder.


Boberelle, was Judenkirsche.


Bobolina, reiche Griechin aus Spezzia, deren Mann in Constantinopel ermordet wurde, rüstete 1821 mehrere Kriegsschiffe, die von ihr und ihren Söhnen commandirt wurden; 1824 bei einem Tumulte zufällig erschossen.


Bobrisk, Bobruisk, russ. Stadt und Festung an der Bereszina, 6000 E., Dampfschiffstation.


Bocage (frz. Bokasch), Gebüsch; waldiger Theil des Departements Calvados; Theil der Vendee.


Bocagers (frz. Bokasche), Schafe im südl. Frankreich, auf Haiden und Bergweiden lebend, grobwollig, klein, wegen ihres Fleisches geschätzt.


Bocal, Boccale, Becher, Flüssigkeitsmaß in Italien, Morea und den jonischen Inseln von sehr verschiedenem Gehalte, 343/4 bis 10713/20 Par. Kubikzoll.


Bocassin (frz. Bokasäng), orientalisch gedruckte Baumwollenzeuge mit Glanzappretur.


Bocca, Boca, ital., der Mund, der Eingang in eine Höhle, einen Meerbusen, Hafen, der Hafen selbst.


Boccaccio (Bokadscho) Giovanni, der Vater der ital. Prosa, geb. 1313 in Paris, Florenz oder im Flecken Certaldo, zuerst für den Kaufmannsstand, dann für das Studium kanonischen Rechtes bestimmt, konnte er erst spät sich ganz der Dichtkunst und Philologie widmen. In Neapel, wo er Petrarca kennen lernte, soll er die Gegenliebe Marias, der natürlichen Tochter des Königs Robert; gewonnen haben und diese die "Fiametta" seiner Dichtungen sein; sein väterliches Erbe opferte er neben den Vergnügungen der Wissenschaft, erlernte das Griechische bei Leontios Pilatos, studierte in Florenz den Dante und half bei, daß 1373 ein Lehrstuhl für Erklärung der "göttlichen Komödie" errichtet wurde. Petrarca soll ihn bewogen haben, den Rath eines sterbenden Karthäusers, ins Kloster zu gehen, nicht zu befolgen; ein Jahr nach Petrarca st. B. (1375) auf einem kleinen Landgute bei Certaldo. - Man theilt B.s Schriften in 3 Klassen, nämlich: a. latein., meist histor., geograph. und mytholog. Inhaltes, z. B. de genealogia Deorum lib. 15. b. italien. in gebundener Rede. Neben unbedeutenden Sonetten und Canzonen das romantische Epos "La Theseide", worin er zum erstenmal die ottava rime gebrauchte; Il Filostrato

an der Warthe, gest. 1853, schrieb „Reiseblüthen aus der Oberwelt“ 1834. „Reiseblüthen aus der Sternenwelt“ 1836, „Reiseblüthen aus der Unterwelt“ 1836 u. s. w., sodann „Nachträge zu Göthes sämmtlichen Werken“ 1841, „Nachträge zu Schillers sämmtlichen Werken“ 1838–40. „Schiller u. Göthe im Xenienkampf“ 1851.


Bobbinet (Spuhlnetz, von bobbin u. net), maschenartiges Gewebe von Linnen oder Baumwolle, in der Form von geklöpelten Spitzen, durch eine Maschine verfertigt, welche ihren Ursprung dem bereits 1589 erfundenen Strumpfwirkerstuhl verdankt, aber erst 1809 von Heathcott in der jetzigen Grundform ausgebildet ist u. immer mehr vervollkommnet wird. Die Eigenthümlichkeit der Maschine besteht darin, daß sich die Querfäden in Seitenbewegungen beständig kreuzen anstatt sich wie bei dem gewöhnlichen Webstuhle der Breite nach mit den senkrecht gespannten Fäden zu verschlingen. Die Stühle werden theils mit der Hand, theils durch Dampfkraft in Bewegung gesetzt. Eigentliche Spitzen, wie die geklöpelten, werden so nicht gemacht, indessen hat die Wohlfeilheit der B.gewebe in Vergleichung mit den Spitzen eine bedeutende Vermehrung und Vervollkommnung der Maschinen zur Folge gehabt; England besitzt diese Industrie ausschließlich (über 3000 Maschinen), die auf dem Festland in Thätigkeit gesetzten Maschinen konnten die Concurrenz mit den vollkommneren engl. nicht aushalten. –


Bobbine (frz. Bobbihn), große Spule, bobbinette, kleine Spule, bobbiniren spulen.


Bobbio, sardin. Stadt an der Trebia, an der Gränze von Parma, 3000 E., Benedictinerkloster von St. Columban 612 gestiftet.


Bober, schlesischer Fluß im Riesengebirge westl. von Liebau entspringend, mündet nach einem Laufe von 36 Meil. bei Crossen in die Oder.


Boberelle, was Judenkirsche.


Bobolina, reiche Griechin aus Spezzia, deren Mann in Constantinopel ermordet wurde, rüstete 1821 mehrere Kriegsschiffe, die von ihr und ihren Söhnen commandirt wurden; 1824 bei einem Tumulte zufällig erschossen.


Bobrisk, Bobruisk, russ. Stadt und Festung an der Bereszina, 6000 E., Dampfschiffstation.


Bocage (frz. Bokasch), Gebüsch; waldiger Theil des Departements Calvados; Theil der Vendée.


Bocagers (frz. Bokasche), Schafe im südl. Frankreich, auf Haiden und Bergweiden lebend, grobwollig, klein, wegen ihres Fleisches geschätzt.


Bocal, Boccale, Becher, Flüssigkeitsmaß in Italien, Morea und den jonischen Inseln von sehr verschiedenem Gehalte, 343/4 bis 10713/20 Par. Kubikzoll.


Bocassin (frz. Bokasäng), orientalisch gedruckte Baumwollenzeuge mit Glanzappretur.


Bocca, Boca, ital., der Mund, der Eingang in eine Höhle, einen Meerbusen, Hafen, der Hafen selbst.


Boccaccio (Bokadscho) Giovanni, der Vater der ital. Prosa, geb. 1313 in Paris, Florenz oder im Flecken Certaldo, zuerst für den Kaufmannsstand, dann für das Studium kanonischen Rechtes bestimmt, konnte er erst spät sich ganz der Dichtkunst und Philologie widmen. In Neapel, wo er Petrarca kennen lernte, soll er die Gegenliebe Marias, der natürlichen Tochter des Königs Robert; gewonnen haben und diese die „Fiametta“ seiner Dichtungen sein; sein väterliches Erbe opferte er neben den Vergnügungen der Wissenschaft, erlernte das Griechische bei Leontios Pilatos, studierte in Florenz den Dante und half bei, daß 1373 ein Lehrstuhl für Erklärung der „göttlichen Komödie“ errichtet wurde. Petrarca soll ihn bewogen haben, den Rath eines sterbenden Karthäusers, ins Kloster zu gehen, nicht zu befolgen; ein Jahr nach Petrarca st. B. (1375) auf einem kleinen Landgute bei Certaldo. – Man theilt B.s Schriften in 3 Klassen, nämlich: a. latein., meist histor., geograph. und mytholog. Inhaltes, z. B. de genealogia Deorum lib. 15. b. italien. in gebundener Rede. Neben unbedeutenden Sonetten und Canzonen das romantische Epos „La Theseide“, worin er zum erstenmal die ottava rime gebrauchte; Il Filostrato

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[579/0580] an der Warthe, gest. 1853, schrieb „Reiseblüthen aus der Oberwelt“ 1834. „Reiseblüthen aus der Sternenwelt“ 1836, „Reiseblüthen aus der Unterwelt“ 1836 u. s. w., sodann „Nachträge zu Göthes sämmtlichen Werken“ 1841, „Nachträge zu Schillers sämmtlichen Werken“ 1838–40. „Schiller u. Göthe im Xenienkampf“ 1851. Bobbinet (Spuhlnetz, von bobbin u. net), maschenartiges Gewebe von Linnen oder Baumwolle, in der Form von geklöpelten Spitzen, durch eine Maschine verfertigt, welche ihren Ursprung dem bereits 1589 erfundenen Strumpfwirkerstuhl verdankt, aber erst 1809 von Heathcott in der jetzigen Grundform ausgebildet ist u. immer mehr vervollkommnet wird. Die Eigenthümlichkeit der Maschine besteht darin, daß sich die Querfäden in Seitenbewegungen beständig kreuzen anstatt sich wie bei dem gewöhnlichen Webstuhle der Breite nach mit den senkrecht gespannten Fäden zu verschlingen. Die Stühle werden theils mit der Hand, theils durch Dampfkraft in Bewegung gesetzt. Eigentliche Spitzen, wie die geklöpelten, werden so nicht gemacht, indessen hat die Wohlfeilheit der B.gewebe in Vergleichung mit den Spitzen eine bedeutende Vermehrung und Vervollkommnung der Maschinen zur Folge gehabt; England besitzt diese Industrie ausschließlich (über 3000 Maschinen), die auf dem Festland in Thätigkeit gesetzten Maschinen konnten die Concurrenz mit den vollkommneren engl. nicht aushalten. – Bobbine (frz. Bobbihn), große Spule, bobbinette, kleine Spule, bobbiniren spulen. Bobbio, sardin. Stadt an der Trebia, an der Gränze von Parma, 3000 E., Benedictinerkloster von St. Columban 612 gestiftet. Bober, schlesischer Fluß im Riesengebirge westl. von Liebau entspringend, mündet nach einem Laufe von 36 Meil. bei Crossen in die Oder. Boberelle, was Judenkirsche. Bobolina, reiche Griechin aus Spezzia, deren Mann in Constantinopel ermordet wurde, rüstete 1821 mehrere Kriegsschiffe, die von ihr und ihren Söhnen commandirt wurden; 1824 bei einem Tumulte zufällig erschossen. Bobrisk, Bobruisk, russ. Stadt und Festung an der Bereszina, 6000 E., Dampfschiffstation. Bocage (frz. Bokasch), Gebüsch; waldiger Theil des Departements Calvados; Theil der Vendée. Bocagers (frz. Bokasche), Schafe im südl. Frankreich, auf Haiden und Bergweiden lebend, grobwollig, klein, wegen ihres Fleisches geschätzt. Bocal, Boccale, Becher, Flüssigkeitsmaß in Italien, Morea und den jonischen Inseln von sehr verschiedenem Gehalte, 343/4 bis 10713/20 Par. Kubikzoll. Bocassin (frz. Bokasäng), orientalisch gedruckte Baumwollenzeuge mit Glanzappretur. Bocca, Boca, ital., der Mund, der Eingang in eine Höhle, einen Meerbusen, Hafen, der Hafen selbst. Boccaccio (Bokadscho) Giovanni, der Vater der ital. Prosa, geb. 1313 in Paris, Florenz oder im Flecken Certaldo, zuerst für den Kaufmannsstand, dann für das Studium kanonischen Rechtes bestimmt, konnte er erst spät sich ganz der Dichtkunst und Philologie widmen. In Neapel, wo er Petrarca kennen lernte, soll er die Gegenliebe Marias, der natürlichen Tochter des Königs Robert; gewonnen haben und diese die „Fiametta“ seiner Dichtungen sein; sein väterliches Erbe opferte er neben den Vergnügungen der Wissenschaft, erlernte das Griechische bei Leontios Pilatos, studierte in Florenz den Dante und half bei, daß 1373 ein Lehrstuhl für Erklärung der „göttlichen Komödie“ errichtet wurde. Petrarca soll ihn bewogen haben, den Rath eines sterbenden Karthäusers, ins Kloster zu gehen, nicht zu befolgen; ein Jahr nach Petrarca st. B. (1375) auf einem kleinen Landgute bei Certaldo. – Man theilt B.s Schriften in 3 Klassen, nämlich: a. latein., meist histor., geograph. und mytholog. Inhaltes, z. B. de genealogia Deorum lib. 15. b. italien. in gebundener Rede. Neben unbedeutenden Sonetten und Canzonen das romantische Epos „La Theseide“, worin er zum erstenmal die ottava rime gebrauchte; Il Filostrato

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/580>, abgerufen am 22.11.2024.