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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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und Formschneider. Von seinen 4 Söhnen waren Cornelius, Adrian u. Friedrich als Kupferstecher, besonders der erste, Heinrich, als Porträtmaler ausgezeichnet.


Bloemen (Blumen), geb. 1656 zu Antwerpen, gest. 1748 zu Rom, Landschaftsmaler, wegen seiner schönen Horizonte "Orizonte" genannt. Sein Bruder Peter, gest. 1719 zu Antwerpen, malte Schlachten, Pferde und Karawanen.


Blois (Bloa), franz. Stadt an der Loire, 18000 E., Bischofssitz, Kathedrale, altes Schloß, theolog. Seminar, öffentl. Bibliothek, Fabriken für Leder- und Wollwaaren. Handschuhe, Teppiche, Messer, Fayence etc. Früher eigene Grafschaft kam B. nach manchem Wechsel im 15. Jahrh. an die Krone; 1588 Reichstag in B., 23. Dez. Ermordung der Guisen.


Blomfield (Blömmfiehld), Charles James, geb. 1785, seit 1828 Bischof von London, der philolog. Welt durch die Ausgabe des Kallimachus u. einiger Tragödien des Aeschylus bekannt. in der Pairskammer Tory, sonst des Puseysmus verdächtig, bei Gelegenheit der Titlebill großer Eiferer gegen den Papst.


Blommaert (Blommart), Philipp, geb. 1809, in Gent privatisirend, einer der Belgier, die sich des Vlämischen am meisten annehmen; 1836 und 41 hat er zu Gent alte vlämische Gedichte herausgegeben; 1849 "Aloude geschiedenis der Belgen of Nederduitschers".


Blond, helle, gelbliche Haarfarbe; daher ein Blondin, eine Blondine. - Blonden, seidene Spitzen, weil sie gelblichen Schein hatten.


Blondel (Blondiaus de Neesles), Troubadour, begleitete 1190 Richard Löwenherz ins hl. Land, wanderte später im deutschen Reich herum, um ihn aufzusuchen und soll denselben durch Anstimmung eines Liedes vor dem österr. Schloß Dürrenstein. wohin er von Herzog Leopold gebracht worden, entdeckt haben. B. erwirkte in England Richards Auslösung durch eine große Geldsumme und hieß fortan "der Getreue". Von seinen Liedern werden mehrere in Paris aufbewahrt (Fauriel: l'histoire de la poesie provencale, Paris 1846, 3 Bde.). Die Sage selbst wurde von Gretry und andern dichterisch behandelt. - 2. Lancelot, Maler aus Brügge im 16. Jahrh., soll in der Abbildung von Ruinen und Gebäuden, nach Vasari in Nachtstücken u. Feuersbrünsten geschickt gewesen sein. 3. Francois (1617-86) führte Prachtbauten in Paris auf und hinterließ ein class. Werk über Baukunst; Jean Francois (1705-1774) war Professor der Baukunst in Paris und schrieb über bürgerliche und französ. Baukunst.


Bloomfield (Bluhmfiehld), Robert, geb. 1766, Bauerssohn, mußte Schuhmacher werden, lebte aber mehr der Poesie; er behandelte Scenen aus dem Landleben, einen Lieblingsstoff der Engländer, mit wahrer Empfindung, in einfachem Style sehr anziehend und gewann dadurch die Gunst seiner Landleute; im Alter erblindet. st. B. 1823 zu Shefford.


Blücher, Gebhardt Lebrecht von. geb. zu Rostock am 16. Dec. 1742, Sohn eines hess. Rittmeisters, trat 16jährig in schwed. Dienste, wurde von den Preußen gefangen und trat unter preuß. Fahnen. 1772 nahm er gekränkt seinen Abschied und lebte der Landwirthschaft; erst nach Friedrichs d. Gr. Tod trat er als Major wieder in sein Regiment, focht mit demselben als Oberst gegen die Franzosen und wurde 1794 Generalmajor. 1806 war er bei Auerstädt Generallieutenant, konnte auf dem Rückzuge das Hohenlohesche Corps nicht erreichen, eilte in das Mecklenburgische, zog das Corps des Herzogs von Weimar an sich, wurde aber nach mörderischen Kämpfen in Lübeck gefangen. Nach dem Tilsiter Frieden wurde er auf Napoleons Befehl pensionirt. 1813 von seinem Könige an die Spitze des preuß. Heeres gestellt. Er kämpfte bei Lützen, Bautzen und Haynau mit unerschütterlichem Muthe, organisirte das Heer neu, vernichtete am 26. August das Heer des Marschalls Macdonald an der Katzbach, ging am 3. Oct. bei Wartenburg über die Elbe, welche meisterhafte Operation selbst die Franzosen anerkennen. Sie führte zur Schlacht bei Leipzig, in welcher B. am 16. Marmont bei Möckern schlug. Am 1. Jan. 1814 ging er bei Kaub über

und Formschneider. Von seinen 4 Söhnen waren Cornelius, Adrian u. Friedrich als Kupferstecher, besonders der erste, Heinrich, als Porträtmaler ausgezeichnet.


Bloemen (Blumen), geb. 1656 zu Antwerpen, gest. 1748 zu Rom, Landschaftsmaler, wegen seiner schönen Horizonte „Orizonte“ genannt. Sein Bruder Peter, gest. 1719 zu Antwerpen, malte Schlachten, Pferde und Karawanen.


Blois (Bloa), franz. Stadt an der Loire, 18000 E., Bischofssitz, Kathedrale, altes Schloß, theolog. Seminar, öffentl. Bibliothek, Fabriken für Leder- und Wollwaaren. Handschuhe, Teppiche, Messer, Fayence etc. Früher eigene Grafschaft kam B. nach manchem Wechsel im 15. Jahrh. an die Krone; 1588 Reichstag in B., 23. Dez. Ermordung der Guisen.


Blomfield (Blömmfiehld), Charles James, geb. 1785, seit 1828 Bischof von London, der philolog. Welt durch die Ausgabe des Kallimachus u. einiger Tragödien des Aeschylus bekannt. in der Pairskammer Tory, sonst des Puseysmus verdächtig, bei Gelegenheit der Titlebill großer Eiferer gegen den Papst.


Blommaert (Blommart), Philipp, geb. 1809, in Gent privatisirend, einer der Belgier, die sich des Vlämischen am meisten annehmen; 1836 und 41 hat er zu Gent alte vlämische Gedichte herausgegeben; 1849 „Aloude geschiedenis der Belgen of Nederduitschers“.


Blond, helle, gelbliche Haarfarbe; daher ein Blondin, eine Blondine. – Blonden, seidene Spitzen, weil sie gelblichen Schein hatten.


Blondel (Blondiaus de Neesles), Troubadour, begleitete 1190 Richard Löwenherz ins hl. Land, wanderte später im deutschen Reich herum, um ihn aufzusuchen und soll denselben durch Anstimmung eines Liedes vor dem österr. Schloß Dürrenstein. wohin er von Herzog Leopold gebracht worden, entdeckt haben. B. erwirkte in England Richards Auslösung durch eine große Geldsumme und hieß fortan „der Getreue“. Von seinen Liedern werden mehrere in Paris aufbewahrt (Fauriel: lʼhistoire de la poésie provençale, Paris 1846, 3 Bde.). Die Sage selbst wurde von Gretry und andern dichterisch behandelt. – 2. Lancelot, Maler aus Brügge im 16. Jahrh., soll in der Abbildung von Ruinen und Gebäuden, nach Vasari in Nachtstücken u. Feuersbrünsten geschickt gewesen sein. 3. François (1617–86) führte Prachtbauten in Paris auf und hinterließ ein class. Werk über Baukunst; Jean François (1705–1774) war Professor der Baukunst in Paris und schrieb über bürgerliche und französ. Baukunst.


Bloomfield (Bluhmfiehld), Robert, geb. 1766, Bauerssohn, mußte Schuhmacher werden, lebte aber mehr der Poesie; er behandelte Scenen aus dem Landleben, einen Lieblingsstoff der Engländer, mit wahrer Empfindung, in einfachem Style sehr anziehend und gewann dadurch die Gunst seiner Landleute; im Alter erblindet. st. B. 1823 zu Shefford.


Blücher, Gebhardt Lebrecht von. geb. zu Rostock am 16. Dec. 1742, Sohn eines hess. Rittmeisters, trat 16jährig in schwed. Dienste, wurde von den Preußen gefangen und trat unter preuß. Fahnen. 1772 nahm er gekränkt seinen Abschied und lebte der Landwirthschaft; erst nach Friedrichs d. Gr. Tod trat er als Major wieder in sein Regiment, focht mit demselben als Oberst gegen die Franzosen und wurde 1794 Generalmajor. 1806 war er bei Auerstädt Generallieutenant, konnte auf dem Rückzuge das Hohenlohesche Corps nicht erreichen, eilte in das Mecklenburgische, zog das Corps des Herzogs von Weimar an sich, wurde aber nach mörderischen Kämpfen in Lübeck gefangen. Nach dem Tilsiter Frieden wurde er auf Napoleons Befehl pensionirt. 1813 von seinem Könige an die Spitze des preuß. Heeres gestellt. Er kämpfte bei Lützen, Bautzen und Haynau mit unerschütterlichem Muthe, organisirte das Heer neu, vernichtete am 26. August das Heer des Marschalls Macdonald an der Katzbach, ging am 3. Oct. bei Wartenburg über die Elbe, welche meisterhafte Operation selbst die Franzosen anerkennen. Sie führte zur Schlacht bei Leipzig, in welcher B. am 16. Marmont bei Möckern schlug. Am 1. Jan. 1814 ging er bei Kaub über

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[570/0571] und Formschneider. Von seinen 4 Söhnen waren Cornelius, Adrian u. Friedrich als Kupferstecher, besonders der erste, Heinrich, als Porträtmaler ausgezeichnet. Bloemen (Blumen), geb. 1656 zu Antwerpen, gest. 1748 zu Rom, Landschaftsmaler, wegen seiner schönen Horizonte „Orizonte“ genannt. Sein Bruder Peter, gest. 1719 zu Antwerpen, malte Schlachten, Pferde und Karawanen. Blois (Bloa), franz. Stadt an der Loire, 18000 E., Bischofssitz, Kathedrale, altes Schloß, theolog. Seminar, öffentl. Bibliothek, Fabriken für Leder- und Wollwaaren. Handschuhe, Teppiche, Messer, Fayence etc. Früher eigene Grafschaft kam B. nach manchem Wechsel im 15. Jahrh. an die Krone; 1588 Reichstag in B., 23. Dez. Ermordung der Guisen. Blomfield (Blömmfiehld), Charles James, geb. 1785, seit 1828 Bischof von London, der philolog. Welt durch die Ausgabe des Kallimachus u. einiger Tragödien des Aeschylus bekannt. in der Pairskammer Tory, sonst des Puseysmus verdächtig, bei Gelegenheit der Titlebill großer Eiferer gegen den Papst. Blommaert (Blommart), Philipp, geb. 1809, in Gent privatisirend, einer der Belgier, die sich des Vlämischen am meisten annehmen; 1836 und 41 hat er zu Gent alte vlämische Gedichte herausgegeben; 1849 „Aloude geschiedenis der Belgen of Nederduitschers“. Blond, helle, gelbliche Haarfarbe; daher ein Blondin, eine Blondine. – Blonden, seidene Spitzen, weil sie gelblichen Schein hatten. Blondel (Blondiaus de Neesles), Troubadour, begleitete 1190 Richard Löwenherz ins hl. Land, wanderte später im deutschen Reich herum, um ihn aufzusuchen und soll denselben durch Anstimmung eines Liedes vor dem österr. Schloß Dürrenstein. wohin er von Herzog Leopold gebracht worden, entdeckt haben. B. erwirkte in England Richards Auslösung durch eine große Geldsumme und hieß fortan „der Getreue“. Von seinen Liedern werden mehrere in Paris aufbewahrt (Fauriel: lʼhistoire de la poésie provençale, Paris 1846, 3 Bde.). Die Sage selbst wurde von Gretry und andern dichterisch behandelt. – 2. Lancelot, Maler aus Brügge im 16. Jahrh., soll in der Abbildung von Ruinen und Gebäuden, nach Vasari in Nachtstücken u. Feuersbrünsten geschickt gewesen sein. 3. François (1617–86) führte Prachtbauten in Paris auf und hinterließ ein class. Werk über Baukunst; Jean François (1705–1774) war Professor der Baukunst in Paris und schrieb über bürgerliche und französ. Baukunst. Bloomfield (Bluhmfiehld), Robert, geb. 1766, Bauerssohn, mußte Schuhmacher werden, lebte aber mehr der Poesie; er behandelte Scenen aus dem Landleben, einen Lieblingsstoff der Engländer, mit wahrer Empfindung, in einfachem Style sehr anziehend und gewann dadurch die Gunst seiner Landleute; im Alter erblindet. st. B. 1823 zu Shefford. Blücher, Gebhardt Lebrecht von. geb. zu Rostock am 16. Dec. 1742, Sohn eines hess. Rittmeisters, trat 16jährig in schwed. Dienste, wurde von den Preußen gefangen und trat unter preuß. Fahnen. 1772 nahm er gekränkt seinen Abschied und lebte der Landwirthschaft; erst nach Friedrichs d. Gr. Tod trat er als Major wieder in sein Regiment, focht mit demselben als Oberst gegen die Franzosen und wurde 1794 Generalmajor. 1806 war er bei Auerstädt Generallieutenant, konnte auf dem Rückzuge das Hohenlohesche Corps nicht erreichen, eilte in das Mecklenburgische, zog das Corps des Herzogs von Weimar an sich, wurde aber nach mörderischen Kämpfen in Lübeck gefangen. Nach dem Tilsiter Frieden wurde er auf Napoleons Befehl pensionirt. 1813 von seinem Könige an die Spitze des preuß. Heeres gestellt. Er kämpfte bei Lützen, Bautzen und Haynau mit unerschütterlichem Muthe, organisirte das Heer neu, vernichtete am 26. August das Heer des Marschalls Macdonald an der Katzbach, ging am 3. Oct. bei Wartenburg über die Elbe, welche meisterhafte Operation selbst die Franzosen anerkennen. Sie führte zur Schlacht bei Leipzig, in welcher B. am 16. Marmont bei Möckern schlug. Am 1. Jan. 1814 ging er bei Kaub über

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/571>, abgerufen am 22.11.2024.