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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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welche Peter von Bruis, Arnold von Brescia und die unter dem allgemeinen Namen der Katharer bekannten Sectirer erhoben, kämpfte B. mit der Macht seines Wortes und auch hier war der Sieg auf seiner Seite; hätte er nur überall sein können! Es war dieselbe Treue gegen den christl. Glauben, die ihn dem Abälard gegenüberstellte; B. glaubte die Heiligkeit des Glaubens gefährdet, wenn die wissenschaftliche Dialektik zu behaupten wagte, sie könne aus dem Inhalt der menschlichen Vernunft heraus alle jene Wahrheiten entwickeln, welche die göttliche Weisheit und Gnade dem Menschengeschlecht durch Christus verlieh. (Vergl. Abälard). Endlich griff B. auch in die größte Bewegung jener Zeiten ein. er brachte den großen zweiten Kreuzzug zu Stande, indem er zuerst (1147) die Franzosen begeisterte und endlich auch den Hohenstaufen Konrad III., der sich lange gesträubt hatte. mit den Deutschen zur Theilnahme bewog. Das große Unternehmen mißlang, B.s Kummer war groß und es fehlte auch nicht an Vorwürfen, Spöttereien und Anklagen von verschiedenen Seiten her. Er überwand sie mit dem Troste, daß er im Dienste Gottes und mit dessen Hilfe gewirkt habe, obwohl es der göttlichen Vorsehung nicht gefallen hatte, daß das Christenthum jetzt schon über die Wuth des Islam siege. Als er bereits auf dem Todbette lag, erhob er sich noch einmal und schlichtete einen blutigen Streit zwischen den Bürgern von Metz und den benachbarten Großen, kehrte dann zurück nach Clairvaux und st. 1153 im 63. Altersjahre. 20 Jahre später sprach ihn Papst Alexander III. heilig, sein Gedächtnißtag ist der 20. August. - Die beste Ausgabe seiner Werke ist von Mabillon, Paris 1667 in 2 Foliobdn. Eine Monographie "Der hl. Bernhard und sein Zeitalter" schrieb Neander; Berlin 1813 und 1848.


Bernhard de Menthon (Mangtong), St., geb. 923 auf dem Schlosse Menthon unweit Genf, stiftete als Geistlicher zu Aosta die 2 Hospize auf dem großen und kleinen Bernhard, welche nach ihm benannt wurden; er st. 1008 zu Novara.


Bernhard, jüngerer Sohn Albrechts des Bären, erhielt 1170 bei seines Vaters Tode Anhalt und Plötzkau, schlug sich mit Heinrich dem Löwen. dem Gegner seines Hauses herum, erhielt 1180 bei dessen Aechtung durch Kaiser Friedrich I. das Herzogthum Sachsen, dessen Umfang aber sehr geschmälert war, erbaute Lauenburg und Wittenberg und hielt in der Folge treu an den Hohenstaufen Heinrich VI. und Philipp I., ohne Zweifel, weil er nur durch sie gegen die nordischen Welfen hinlänglichen Schutz finden konnte; er st. 1212. Sein älterer Sohn Heinrich erbte das Stammland Anhalt, der jüngere, Albrecht, Sachsen.


Bernhard, Herzog von Sachsen-Weimar. geb. den 6. August (alten Styls) 1604, ein Enkel des auf der Lochauer Heide von Kaiser Karl V. gefangenen Kurfürsten Johann Friedrich, erbte mit 7 Brüdern gemeinschaftlich Land und Regierung. Als armer Herzog nahm er im 30 jährigen Kriege wie seine 3 ältesten Brüder Dienste gegen den Kaiser und focht unter Mansfeld, Christian von Braunschweig, Georg von Baden. Christian von Dänemark. Bethlen Gabor bis 1628, wo er sich dem Kaiser unterwarf. 1629 wohnte er der Belagerung von Herzogenbusch in den Niederlanden bei und als Gustav Adolf 1630 landete, schloß er sich demselben sogleich an und wurde schwed. General. Als solcher begleitete er den König bis in die Schlacht von Lützen; nach des Königs Tod übernahm er den Oberbefehl und gewann die bereits verlorene Schlacht wieder. Er kommandirte die Schweden im Feldzug 1633 und als der Schwede Oxenstierna die deutschen Stiftsländer unter seine Hauptleute und Diplomaten vertheilte, erhielt B. von ihm die Hochstifter Würzburg und Bamberg als Herzogthum Franken, verlor es aber durch die Schlacht von Nördlingen (27. Aug. 1634) Dem Prager Frieden, der ihm weder Land noch Geld eingetragen hätte, schloß er sich nicht an, sondern trat in französ. Dienste und warb um 4 Mill. Livres für Frankreich ein Heer in Deutschland, eroberte von 1636-39 für Frankreich den größten Theil von Hochburgund, Elsaß, Lothringen, siegte

welche Peter von Bruis, Arnold von Brescia und die unter dem allgemeinen Namen der Katharer bekannten Sectirer erhoben, kämpfte B. mit der Macht seines Wortes und auch hier war der Sieg auf seiner Seite; hätte er nur überall sein können! Es war dieselbe Treue gegen den christl. Glauben, die ihn dem Abälard gegenüberstellte; B. glaubte die Heiligkeit des Glaubens gefährdet, wenn die wissenschaftliche Dialektik zu behaupten wagte, sie könne aus dem Inhalt der menschlichen Vernunft heraus alle jene Wahrheiten entwickeln, welche die göttliche Weisheit und Gnade dem Menschengeschlecht durch Christus verlieh. (Vergl. Abälard). Endlich griff B. auch in die größte Bewegung jener Zeiten ein. er brachte den großen zweiten Kreuzzug zu Stande, indem er zuerst (1147) die Franzosen begeisterte und endlich auch den Hohenstaufen Konrad III., der sich lange gesträubt hatte. mit den Deutschen zur Theilnahme bewog. Das große Unternehmen mißlang, B.s Kummer war groß und es fehlte auch nicht an Vorwürfen, Spöttereien und Anklagen von verschiedenen Seiten her. Er überwand sie mit dem Troste, daß er im Dienste Gottes und mit dessen Hilfe gewirkt habe, obwohl es der göttlichen Vorsehung nicht gefallen hatte, daß das Christenthum jetzt schon über die Wuth des Islam siege. Als er bereits auf dem Todbette lag, erhob er sich noch einmal und schlichtete einen blutigen Streit zwischen den Bürgern von Metz und den benachbarten Großen, kehrte dann zurück nach Clairvaux und st. 1153 im 63. Altersjahre. 20 Jahre später sprach ihn Papst Alexander III. heilig, sein Gedächtnißtag ist der 20. August. – Die beste Ausgabe seiner Werke ist von Mabillon, Paris 1667 in 2 Foliobdn. Eine Monographie „Der hl. Bernhard und sein Zeitalter“ schrieb Neander; Berlin 1813 und 1848.


Bernhard de Menthon (Mangtong), St., geb. 923 auf dem Schlosse Menthon unweit Genf, stiftete als Geistlicher zu Aosta die 2 Hospize auf dem großen und kleinen Bernhard, welche nach ihm benannt wurden; er st. 1008 zu Novara.


Bernhard, jüngerer Sohn Albrechts des Bären, erhielt 1170 bei seines Vaters Tode Anhalt und Plötzkau, schlug sich mit Heinrich dem Löwen. dem Gegner seines Hauses herum, erhielt 1180 bei dessen Aechtung durch Kaiser Friedrich I. das Herzogthum Sachsen, dessen Umfang aber sehr geschmälert war, erbaute Lauenburg und Wittenberg und hielt in der Folge treu an den Hohenstaufen Heinrich VI. und Philipp I., ohne Zweifel, weil er nur durch sie gegen die nordischen Welfen hinlänglichen Schutz finden konnte; er st. 1212. Sein älterer Sohn Heinrich erbte das Stammland Anhalt, der jüngere, Albrecht, Sachsen.


Bernhard, Herzog von Sachsen-Weimar. geb. den 6. August (alten Styls) 1604, ein Enkel des auf der Lochauer Heide von Kaiser Karl V. gefangenen Kurfürsten Johann Friedrich, erbte mit 7 Brüdern gemeinschaftlich Land und Regierung. Als armer Herzog nahm er im 30 jährigen Kriege wie seine 3 ältesten Brüder Dienste gegen den Kaiser und focht unter Mansfeld, Christian von Braunschweig, Georg von Baden. Christian von Dänemark. Bethlen Gabor bis 1628, wo er sich dem Kaiser unterwarf. 1629 wohnte er der Belagerung von Herzogenbusch in den Niederlanden bei und als Gustav Adolf 1630 landete, schloß er sich demselben sogleich an und wurde schwed. General. Als solcher begleitete er den König bis in die Schlacht von Lützen; nach des Königs Tod übernahm er den Oberbefehl und gewann die bereits verlorene Schlacht wieder. Er kommandirte die Schweden im Feldzug 1633 und als der Schwede Oxenstierna die deutschen Stiftsländer unter seine Hauptleute und Diplomaten vertheilte, erhielt B. von ihm die Hochstifter Würzburg und Bamberg als Herzogthum Franken, verlor es aber durch die Schlacht von Nördlingen (27. Aug. 1634) Dem Prager Frieden, der ihm weder Land noch Geld eingetragen hätte, schloß er sich nicht an, sondern trat in französ. Dienste und warb um 4 Mill. Livres für Frankreich ein Heer in Deutschland, eroberte von 1636–39 für Frankreich den größten Theil von Hochburgund, Elsaß, Lothringen, siegte

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[501/0502] welche Peter von Bruis, Arnold von Brescia und die unter dem allgemeinen Namen der Katharer bekannten Sectirer erhoben, kämpfte B. mit der Macht seines Wortes und auch hier war der Sieg auf seiner Seite; hätte er nur überall sein können! Es war dieselbe Treue gegen den christl. Glauben, die ihn dem Abälard gegenüberstellte; B. glaubte die Heiligkeit des Glaubens gefährdet, wenn die wissenschaftliche Dialektik zu behaupten wagte, sie könne aus dem Inhalt der menschlichen Vernunft heraus alle jene Wahrheiten entwickeln, welche die göttliche Weisheit und Gnade dem Menschengeschlecht durch Christus verlieh. (Vergl. Abälard). Endlich griff B. auch in die größte Bewegung jener Zeiten ein. er brachte den großen zweiten Kreuzzug zu Stande, indem er zuerst (1147) die Franzosen begeisterte und endlich auch den Hohenstaufen Konrad III., der sich lange gesträubt hatte. mit den Deutschen zur Theilnahme bewog. Das große Unternehmen mißlang, B.s Kummer war groß und es fehlte auch nicht an Vorwürfen, Spöttereien und Anklagen von verschiedenen Seiten her. Er überwand sie mit dem Troste, daß er im Dienste Gottes und mit dessen Hilfe gewirkt habe, obwohl es der göttlichen Vorsehung nicht gefallen hatte, daß das Christenthum jetzt schon über die Wuth des Islam siege. Als er bereits auf dem Todbette lag, erhob er sich noch einmal und schlichtete einen blutigen Streit zwischen den Bürgern von Metz und den benachbarten Großen, kehrte dann zurück nach Clairvaux und st. 1153 im 63. Altersjahre. 20 Jahre später sprach ihn Papst Alexander III. heilig, sein Gedächtnißtag ist der 20. August. – Die beste Ausgabe seiner Werke ist von Mabillon, Paris 1667 in 2 Foliobdn. Eine Monographie „Der hl. Bernhard und sein Zeitalter“ schrieb Neander; Berlin 1813 und 1848. Bernhard de Menthon (Mangtong), St., geb. 923 auf dem Schlosse Menthon unweit Genf, stiftete als Geistlicher zu Aosta die 2 Hospize auf dem großen und kleinen Bernhard, welche nach ihm benannt wurden; er st. 1008 zu Novara. Bernhard, jüngerer Sohn Albrechts des Bären, erhielt 1170 bei seines Vaters Tode Anhalt und Plötzkau, schlug sich mit Heinrich dem Löwen. dem Gegner seines Hauses herum, erhielt 1180 bei dessen Aechtung durch Kaiser Friedrich I. das Herzogthum Sachsen, dessen Umfang aber sehr geschmälert war, erbaute Lauenburg und Wittenberg und hielt in der Folge treu an den Hohenstaufen Heinrich VI. und Philipp I., ohne Zweifel, weil er nur durch sie gegen die nordischen Welfen hinlänglichen Schutz finden konnte; er st. 1212. Sein älterer Sohn Heinrich erbte das Stammland Anhalt, der jüngere, Albrecht, Sachsen. Bernhard, Herzog von Sachsen-Weimar. geb. den 6. August (alten Styls) 1604, ein Enkel des auf der Lochauer Heide von Kaiser Karl V. gefangenen Kurfürsten Johann Friedrich, erbte mit 7 Brüdern gemeinschaftlich Land und Regierung. Als armer Herzog nahm er im 30 jährigen Kriege wie seine 3 ältesten Brüder Dienste gegen den Kaiser und focht unter Mansfeld, Christian von Braunschweig, Georg von Baden. Christian von Dänemark. Bethlen Gabor bis 1628, wo er sich dem Kaiser unterwarf. 1629 wohnte er der Belagerung von Herzogenbusch in den Niederlanden bei und als Gustav Adolf 1630 landete, schloß er sich demselben sogleich an und wurde schwed. General. Als solcher begleitete er den König bis in die Schlacht von Lützen; nach des Königs Tod übernahm er den Oberbefehl und gewann die bereits verlorene Schlacht wieder. Er kommandirte die Schweden im Feldzug 1633 und als der Schwede Oxenstierna die deutschen Stiftsländer unter seine Hauptleute und Diplomaten vertheilte, erhielt B. von ihm die Hochstifter Würzburg und Bamberg als Herzogthum Franken, verlor es aber durch die Schlacht von Nördlingen (27. Aug. 1634) Dem Prager Frieden, der ihm weder Land noch Geld eingetragen hätte, schloß er sich nicht an, sondern trat in französ. Dienste und warb um 4 Mill. Livres für Frankreich ein Heer in Deutschland, eroberte von 1636–39 für Frankreich den größten Theil von Hochburgund, Elsaß, Lothringen, siegte

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/502>, abgerufen am 22.11.2024.