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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Gesandter in Madrid, fiel aber in Ungnade, weil er bei der Revolution von Aranjuez Ferdinand VII. Hoffnung auf Napoleons Anerkennung machte. Später lebte er am Rhein, kam 1814 nach Paris zurück, wo er 1846 st. Seine älteste Tochter ist die berühmte Gemahlin des General Lavalette (s. d. A.), die jüngste ist mit Laity, einem Offizier aus der vertrautesten Umgebung Louis Napoleons verheirathet. - Alexandre Vicomte de B., geb. 1760 auf Martinique, heirathete 1779 seine Landsmännin Josephine Tascher de la Pagerie, focht unter Rochambeau für Nordamerika, schloß sich 1789 der Revolution an, zerschlug die Oelflasche in Rheims, konnte 1793 als Oberbefehlshaber der Rheinarmee Mainz nicht entsetzen, wurde von den Schreckensmännern geächtet u. den 13. Juli 1794 guillotinirt. Sein Sohn war Eugen, später Vicekönig von Italien u. Herzog v. Leuchtenberg, seine Tochter, Hortensie, Gemahlin Louis Bonapartes, Mutter d. Kaisers L. Napoleon. - Claude, Graf von B., der Sohn eines Oheims der beiden B., gest. 1819, durch seine erste Gemahlin, die Marquise de Lepai-Marnesia Vater der Stephanie Louise Adrienne, geb. d. 28. Aug. 1789, vermählt 1806 mit dem Erbgroßherzog Karl von Baden, Wittwe seit 1818. Aus zweiter Ehe B.s mit einer Fortan stammt Josephine Desiree, seit 1832 Marquise de Quinqueran de Beaujou.


Beaujeu (Boschöh), Stadt im frz. Depart. Rhone, mit 4000 E., Papier- und Hutfabriken, lebhafter Handel mit Wein und Getreide.


Beaulieu (Bohlieu), Jean Pierre, Baron de, geb. 1725 in Namur, trat 1743 in die österr. Armee, focht im siebenjährigen Kriege, gegen die belgischen Revolutionäre u. die republikan. Franzosen immer mit großer Auszeichnung und rückte bis zum Feldzeugmeister vor. 1796 erhielt er den Oberbefehl in Italien, wurde aber von Bonaparte bei Montenotte, Millesimo, Mondovi und Lodi geschlagen u. in das Tyrol zurückgeworfen. Er gab den Oberbefehl an Wurmser ab und lebte zurückgezogen auf seinem Gute bei Linz bis 22. Dezbr. 1819; 1789 hatte er seinen einzigen Sohn verloren, der als Hauptmann diente und von seinem Vater selbst gegen eine Batterie commandirt wurde.


Beaumarchais (Bohmarschäh), Pierre Augustin Caron de, franz. Dichter, geb. 1732 zu Paris, Sohn eines Uhrmachers, trieb bereits mit Geschick das Geschäft seines Vaters, widmete sich aber zugleich mit Leidenschaft der Musik, ward Lehrer auf der Harfe bei der Tochter Ludwig XV., was ihm die Thüre des Glücks öffnete. Reiche Heirathen, Handelsspekulationen etc. verschafften ihm ein glänzendes Vermögen, das er aber in der Revolution zu einem großen Theile wieder verlor, st. 1799. Seine Schauspiele wurden in manche Sprachen übersetzt. "Eugenie"; "Les deux amis"; "Le Barbier de Seville"; "Mariage de Figaro"; besonders letzteres lange ein Lieblingsstück; in seinen Stücken zeigt sich die in den Jahren unmittelbar vor der Revolution vorherrschende feindselige Stimmung gegen die höheren Stände u. die Geistlichkeit.


Beaumont (Bohmont), Francis, dramatischer Dichter, geb. 1585 in der Grafschaft Leicester, dichtete gemeinsam mit John Fletcher, mit dem er auch gewöhnlich genannt wird. Beider Verbindung begann um 1605; sie ahmten Shakespeare nach, überboten denselben noch in den Contrasten der Dramen, stehen ihm aber weit nach, obwohl von ihren Zeitgenossen jenem vorgezogen. Sie schrieben gegen 50 Dramen; vollständige Ausgabe in 13 Bdn. von Dyce, London 1848. Kannegießer und Baudissin übersetzten mehrere.


Beaumont (Bohmong), Gustav de, berühmter franz. Publicist, geb. 1802 im Depart. Sarthe, war Procurator am Obertribunal der Seine, 1831 zur Einsicht des Gefängnißwesens nach Nordamerika geschickt. seit 1840 Kammermitglied. Schriften: "Du systeme penitentiaire aux Etats-unis etc." 1832-36, deutsch von Julius; "L'Irlande sociale, politique et religieuse" 1839. - B. Vassy, Eduard, Vicomte de, Verwandter des Vorigen, bekannt durch den Roman "une marquise d'autrefois", und die "histoire des etats europeens depuis le congres de Vienne"; 4 Bde.

Gesandter in Madrid, fiel aber in Ungnade, weil er bei der Revolution von Aranjuez Ferdinand VII. Hoffnung auf Napoleons Anerkennung machte. Später lebte er am Rhein, kam 1814 nach Paris zurück, wo er 1846 st. Seine älteste Tochter ist die berühmte Gemahlin des General Lavalette (s. d. A.), die jüngste ist mit Laity, einem Offizier aus der vertrautesten Umgebung Louis Napoleons verheirathet. – Alexandre Vicomte de B., geb. 1760 auf Martinique, heirathete 1779 seine Landsmännin Josephine Tascher de la Pagerie, focht unter Rochambeau für Nordamerika, schloß sich 1789 der Revolution an, zerschlug die Oelflasche in Rheims, konnte 1793 als Oberbefehlshaber der Rheinarmee Mainz nicht entsetzen, wurde von den Schreckensmännern geächtet u. den 13. Juli 1794 guillotinirt. Sein Sohn war Eugen, später Vicekönig von Italien u. Herzog v. Leuchtenberg, seine Tochter, Hortensie, Gemahlin Louis Bonapartes, Mutter d. Kaisers L. Napoleon. – Claude, Graf von B., der Sohn eines Oheims der beiden B., gest. 1819, durch seine erste Gemahlin, die Marquise de Lepai-Marnesia Vater der Stephanie Louise Adrienne, geb. d. 28. Aug. 1789, vermählt 1806 mit dem Erbgroßherzog Karl von Baden, Wittwe seit 1818. Aus zweiter Ehe B.s mit einer Fortan stammt Josephine Desirée, seit 1832 Marquise de Quinquéran de Beaujou.


Beaujeu (Boschöh), Stadt im frz. Depart. Rhone, mit 4000 E., Papier- und Hutfabriken, lebhafter Handel mit Wein und Getreide.


Beaulieu (Bohlieu), Jean Pierre, Baron de, geb. 1725 in Namur, trat 1743 in die österr. Armee, focht im siebenjährigen Kriege, gegen die belgischen Revolutionäre u. die republikan. Franzosen immer mit großer Auszeichnung und rückte bis zum Feldzeugmeister vor. 1796 erhielt er den Oberbefehl in Italien, wurde aber von Bonaparte bei Montenotte, Millesimo, Mondovi und Lodi geschlagen u. in das Tyrol zurückgeworfen. Er gab den Oberbefehl an Wurmser ab und lebte zurückgezogen auf seinem Gute bei Linz bis 22. Dezbr. 1819; 1789 hatte er seinen einzigen Sohn verloren, der als Hauptmann diente und von seinem Vater selbst gegen eine Batterie commandirt wurde.


Beaumarchais (Bohmarschäh), Pierre Augustin Caron de, franz. Dichter, geb. 1732 zu Paris, Sohn eines Uhrmachers, trieb bereits mit Geschick das Geschäft seines Vaters, widmete sich aber zugleich mit Leidenschaft der Musik, ward Lehrer auf der Harfe bei der Tochter Ludwig XV., was ihm die Thüre des Glücks öffnete. Reiche Heirathen, Handelsspekulationen etc. verschafften ihm ein glänzendes Vermögen, das er aber in der Revolution zu einem großen Theile wieder verlor, st. 1799. Seine Schauspiele wurden in manche Sprachen übersetzt. „Eugenie“; „Les deux amis“; „Le Barbier de Seville“; „Mariage de Figaro“; besonders letzteres lange ein Lieblingsstück; in seinen Stücken zeigt sich die in den Jahren unmittelbar vor der Revolution vorherrschende feindselige Stimmung gegen die höheren Stände u. die Geistlichkeit.


Beaumont (Bohmont), Francis, dramatischer Dichter, geb. 1585 in der Grafschaft Leicester, dichtete gemeinsam mit John Fletcher, mit dem er auch gewöhnlich genannt wird. Beider Verbindung begann um 1605; sie ahmten Shakespeare nach, überboten denselben noch in den Contrasten der Dramen, stehen ihm aber weit nach, obwohl von ihren Zeitgenossen jenem vorgezogen. Sie schrieben gegen 50 Dramen; vollständige Ausgabe in 13 Bdn. von Dyce, London 1848. Kannegießer und Baudissin übersetzten mehrere.


Beaumont (Bohmong), Gustav de, berühmter franz. Publicist, geb. 1802 im Depart. Sarthe, war Procurator am Obertribunal der Seine, 1831 zur Einsicht des Gefängnißwesens nach Nordamerika geschickt. seit 1840 Kammermitglied. Schriften: „Du système pénitentiaire aux Etats-unis etc.“ 1832–36, deutsch von Julius; „LʼIrlande sociale, politique et religieuse“ 1839. – B. Vassy, Eduard, Vicomte de, Verwandter des Vorigen, bekannt durch den Roman „une marquise dʼautrefois“, und die „histoire des états européens depuis le congrès de Vienne“; 4 Bde.

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Gesandter in Madrid, fiel aber in Ungnade, weil er bei der Revolution von Aranjuez Ferdinand VII. Hoffnung auf Napoleons Anerkennung machte. Später lebte er am Rhein, kam 1814 nach Paris zurück, wo er 1846 st. Seine älteste Tochter ist die berühmte Gemahlin des General Lavalette (s. d. A.), die jüngste ist mit Laity, einem Offizier aus der vertrautesten Umgebung Louis Napoleons verheirathet. &#x2013; Alexandre Vicomte de B., geb. 1760 auf Martinique, heirathete 1779 seine Landsmännin Josephine Tascher de la Pagerie, focht unter Rochambeau für Nordamerika, schloß sich 1789 der Revolution an, zerschlug die Oelflasche in Rheims, konnte 1793 als Oberbefehlshaber der Rheinarmee Mainz nicht entsetzen, wurde von den Schreckensmännern geächtet u. den 13. Juli 1794 guillotinirt. Sein Sohn war Eugen, später Vicekönig von Italien u. Herzog v. Leuchtenberg, seine Tochter, Hortensie, Gemahlin Louis Bonapartes, Mutter d. Kaisers L. Napoleon. &#x2013; Claude, Graf von B., der Sohn eines Oheims der beiden B., gest. 1819, durch seine erste Gemahlin, die Marquise de Lepai-Marnesia Vater der Stephanie Louise Adrienne, geb. d. 28. Aug. 1789, vermählt 1806 mit dem Erbgroßherzog Karl von Baden, Wittwe seit 1818. Aus zweiter Ehe B.s mit einer Fortan stammt Josephine Desirée, seit 1832 Marquise de Quinquéran de Beaujou.</p><lb/>
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[448/0449] Gesandter in Madrid, fiel aber in Ungnade, weil er bei der Revolution von Aranjuez Ferdinand VII. Hoffnung auf Napoleons Anerkennung machte. Später lebte er am Rhein, kam 1814 nach Paris zurück, wo er 1846 st. Seine älteste Tochter ist die berühmte Gemahlin des General Lavalette (s. d. A.), die jüngste ist mit Laity, einem Offizier aus der vertrautesten Umgebung Louis Napoleons verheirathet. – Alexandre Vicomte de B., geb. 1760 auf Martinique, heirathete 1779 seine Landsmännin Josephine Tascher de la Pagerie, focht unter Rochambeau für Nordamerika, schloß sich 1789 der Revolution an, zerschlug die Oelflasche in Rheims, konnte 1793 als Oberbefehlshaber der Rheinarmee Mainz nicht entsetzen, wurde von den Schreckensmännern geächtet u. den 13. Juli 1794 guillotinirt. Sein Sohn war Eugen, später Vicekönig von Italien u. Herzog v. Leuchtenberg, seine Tochter, Hortensie, Gemahlin Louis Bonapartes, Mutter d. Kaisers L. Napoleon. – Claude, Graf von B., der Sohn eines Oheims der beiden B., gest. 1819, durch seine erste Gemahlin, die Marquise de Lepai-Marnesia Vater der Stephanie Louise Adrienne, geb. d. 28. Aug. 1789, vermählt 1806 mit dem Erbgroßherzog Karl von Baden, Wittwe seit 1818. Aus zweiter Ehe B.s mit einer Fortan stammt Josephine Desirée, seit 1832 Marquise de Quinquéran de Beaujou. Beaujeu (Boschöh), Stadt im frz. Depart. Rhone, mit 4000 E., Papier- und Hutfabriken, lebhafter Handel mit Wein und Getreide. Beaulieu (Bohlieu), Jean Pierre, Baron de, geb. 1725 in Namur, trat 1743 in die österr. Armee, focht im siebenjährigen Kriege, gegen die belgischen Revolutionäre u. die republikan. Franzosen immer mit großer Auszeichnung und rückte bis zum Feldzeugmeister vor. 1796 erhielt er den Oberbefehl in Italien, wurde aber von Bonaparte bei Montenotte, Millesimo, Mondovi und Lodi geschlagen u. in das Tyrol zurückgeworfen. Er gab den Oberbefehl an Wurmser ab und lebte zurückgezogen auf seinem Gute bei Linz bis 22. Dezbr. 1819; 1789 hatte er seinen einzigen Sohn verloren, der als Hauptmann diente und von seinem Vater selbst gegen eine Batterie commandirt wurde. Beaumarchais (Bohmarschäh), Pierre Augustin Caron de, franz. Dichter, geb. 1732 zu Paris, Sohn eines Uhrmachers, trieb bereits mit Geschick das Geschäft seines Vaters, widmete sich aber zugleich mit Leidenschaft der Musik, ward Lehrer auf der Harfe bei der Tochter Ludwig XV., was ihm die Thüre des Glücks öffnete. Reiche Heirathen, Handelsspekulationen etc. verschafften ihm ein glänzendes Vermögen, das er aber in der Revolution zu einem großen Theile wieder verlor, st. 1799. Seine Schauspiele wurden in manche Sprachen übersetzt. „Eugenie“; „Les deux amis“; „Le Barbier de Seville“; „Mariage de Figaro“; besonders letzteres lange ein Lieblingsstück; in seinen Stücken zeigt sich die in den Jahren unmittelbar vor der Revolution vorherrschende feindselige Stimmung gegen die höheren Stände u. die Geistlichkeit. Beaumont (Bohmont), Francis, dramatischer Dichter, geb. 1585 in der Grafschaft Leicester, dichtete gemeinsam mit John Fletcher, mit dem er auch gewöhnlich genannt wird. Beider Verbindung begann um 1605; sie ahmten Shakespeare nach, überboten denselben noch in den Contrasten der Dramen, stehen ihm aber weit nach, obwohl von ihren Zeitgenossen jenem vorgezogen. Sie schrieben gegen 50 Dramen; vollständige Ausgabe in 13 Bdn. von Dyce, London 1848. Kannegießer und Baudissin übersetzten mehrere. Beaumont (Bohmong), Gustav de, berühmter franz. Publicist, geb. 1802 im Depart. Sarthe, war Procurator am Obertribunal der Seine, 1831 zur Einsicht des Gefängnißwesens nach Nordamerika geschickt. seit 1840 Kammermitglied. Schriften: „Du système pénitentiaire aux Etats-unis etc.“ 1832–36, deutsch von Julius; „LʼIrlande sociale, politique et religieuse“ 1839. – B. Vassy, Eduard, Vicomte de, Verwandter des Vorigen, bekannt durch den Roman „une marquise dʼautrefois“, und die „histoire des états européens depuis le congrès de Vienne“; 4 Bde.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/449>, abgerufen am 22.11.2024.