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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Diesen Verhältnissen entspricht der Ackerbau, der treffliche Cerealien liefert; die Ausfuhr des Ueberflusses geht namentlich in die Schweiz. Tabak baut besonders die Pfalz und Mittelfranken (85000 Ctr.), vorzüglichen Hopfen Mittelfranken bei Spalt, Hersbruck etc. (75000 Ctr.); der Weinbau am Rhein und Main erträgt 11/2 Mill. Eimer. Obst und Gemüse bauen besonders die Rhein- und Maingegenden. Die Viehzucht ist blühend; B. verzehrt verhältnißmäßig am meisten Fleisch in Deutschland und doch wird noch Vieh ausgeführt. Die Zahl der Pferde soll um 300000 betragen, das Rindvieh 21/2 etc. Mill. Stück, Schafe 11/2 Mill., Schweine 900000, Ziegen 102000, Bienenstöcke 186000. - An Mineralien gewinnt B. etwas Waschgold aus Isar, Inn, Salza und Rhein; an Silber jährlich 140 Mark; Quecksilber in Rheinbayern 250 Ctr.; Eisen 850000 Ctr., Kupfer 7-800 Ctr., Blei und Galmei 200 Ctr.; an Kochsalz 750000 Centner; außerdem Marmor, Graphit, Gyps, lithographische Steine, Schleif-, Wetz- und Mühlsteine, Achate, Carneole, Chalcedone; Stein- und Braunkohlen 800000 Ctr. Von den Mineralquellen sind die bekanntesten: Kissingen, Brückenau, Boklet, Rosenheim, das Alexandersbad, Krumbach, Burgbernheim, Steben, Neumarkt, Moching, Wemding, Schäftlarn, Dankelsried. Die Industrie war von jeher in den alten Städten blühend und hebt sich in neuerer Zeit; die bedeutendsten industriellen Orte sind: Nürnberg, Augsburg, Fürth, Schwabach. Erlangen, München, Hof, Regensburg, Landshut, Straubing, Würzburg, Bayreuth, Ansbach, Amberg u. s. w. Die günstige Lage des Landes sichert B. einen lebhaften Handelsverkehr, der durch Eisenbahnen, gute Straßen, die schiffbaren Flüsse und den Ludwigskanal sich noch mehr heben wird. B. führt aus: Getreide, Hopfen, Wein, Holz, Vieh, Käse, optische Instrumente, Glaswaaren, Nürnberger Waaren, Leinwand, Bier, Silber- und Goldarbeiten, Passauer Schmelztiegel, lithogr. Steine, Metallarbeiten; die Ausfuhr wird zu 36 Mill. Gulden berechnet, die Einfuhr auf 35 Mill. In B. gilt der 241/2 Guldenfuß, der Gulden zu 60 Kr. Bildungsanstalten sind zur Genüge vorhanden: 3 Universitäten, 9 Lyceen, 26 Gymnasien, 63 latein. Schulen, 22 landwirthschaftl. und Gewerbs-, 3 Handels-, 5400 Bürger- und Volksschulen. - Die Verfassung ist monarchisch-constitutionell, die Thronfolge erblich nach dem Recht der Erstgeburt im Mannsstamme, erst nach dessen Erlöschung folgt die weibliche Linie. König ist Max II., geb. 1811. Die Reichsversammlung hat 3jährige Perioden und besteht aus 2 Kammern, den Reichsräthen und Deputirten. Als berathende Behörde hat der König einen Staatsrath. Das Ministerium besteht aus 7 einzelnen Ministerien. Die Provincialverwaltung wird durch 8 Kreisregierungen geleitet. Orden hat B. 7.: St. Hubert, St. Georg, Maximilian Joseph, der bayer. Krone (Civilverdienst), St. Michael, Ludwig, St. Elisabeth für Frauen; außerdem goldene und silberne Verdienstmedaillen für Militär und Civil. Das bayer. Heer besteht aus 77161 Mann in 2 Armeekorps, jedes zu 2 Divisionen Infanterie und 1 Division Cavalerie; dazu die Artillerie mit 192 Geschützen und das Geniekorps; zum deutschen Bundesheer stellt B. 35600 Mann mit 72 Geschützen. Festungen: Ingolstadt, Würzburg, Germersheim, Passau, die Bundesfestung Landau mit ausschließlich bayer. Besatzung. Die Staatseinnahmen sind für die Finanzperiode 1851-55 berechnet zu 36685920 fl., die Ausgaben zu 36668768; die Staatsschuld. war Dec. 1850 = 141169383 fl. 56 Kr. rhein.; der Banknotenumlauf = 7850000 fl. rhein. - B. bewohnten ursprünglich die keltischen Bojer, welche den Germanen weichen mußten; die Römer machten es zu einem Theil der norischen Provinz. Zur Zeit der Völkerwanderung ließen sich deutsche Stämme nieder, die den gemeinschaftlichen Namen Bojoarier führten; Hauptstadt wurde Regensburg. Im 7. Jahrh. waren die B. bereits von den Franken abhängig, hatten aber eigene Herzoge aus dem Geschlechte der Agilolfinger. In ihrem Streben nach Unabhängigkeit unterlagen die B., Herzog Thassilo II. wurde von Karl dem Gr. abgesetzt und B. durch

Diesen Verhältnissen entspricht der Ackerbau, der treffliche Cerealien liefert; die Ausfuhr des Ueberflusses geht namentlich in die Schweiz. Tabak baut besonders die Pfalz und Mittelfranken (85000 Ctr.), vorzüglichen Hopfen Mittelfranken bei Spalt, Hersbruck etc. (75000 Ctr.); der Weinbau am Rhein und Main erträgt 11/2 Mill. Eimer. Obst und Gemüse bauen besonders die Rhein- und Maingegenden. Die Viehzucht ist blühend; B. verzehrt verhältnißmäßig am meisten Fleisch in Deutschland und doch wird noch Vieh ausgeführt. Die Zahl der Pferde soll um 300000 betragen, das Rindvieh 21/2 etc. Mill. Stück, Schafe 11/2 Mill., Schweine 900000, Ziegen 102000, Bienenstöcke 186000. – An Mineralien gewinnt B. etwas Waschgold aus Isar, Inn, Salza und Rhein; an Silber jährlich 140 Mark; Quecksilber in Rheinbayern 250 Ctr.; Eisen 850000 Ctr., Kupfer 7–800 Ctr., Blei und Galmei 200 Ctr.; an Kochsalz 750000 Centner; außerdem Marmor, Graphit, Gyps, lithographische Steine, Schleif-, Wetz- und Mühlsteine, Achate, Carneole, Chalcedone; Stein- und Braunkohlen 800000 Ctr. Von den Mineralquellen sind die bekanntesten: Kissingen, Brückenau, Boklet, Rosenheim, das Alexandersbad, Krumbach, Burgbernheim, Steben, Neumarkt, Moching, Wemding, Schäftlarn, Dankelsried. Die Industrie war von jeher in den alten Städten blühend und hebt sich in neuerer Zeit; die bedeutendsten industriellen Orte sind: Nürnberg, Augsburg, Fürth, Schwabach. Erlangen, München, Hof, Regensburg, Landshut, Straubing, Würzburg, Bayreuth, Ansbach, Amberg u. s. w. Die günstige Lage des Landes sichert B. einen lebhaften Handelsverkehr, der durch Eisenbahnen, gute Straßen, die schiffbaren Flüsse und den Ludwigskanal sich noch mehr heben wird. B. führt aus: Getreide, Hopfen, Wein, Holz, Vieh, Käse, optische Instrumente, Glaswaaren, Nürnberger Waaren, Leinwand, Bier, Silber- und Goldarbeiten, Passauer Schmelztiegel, lithogr. Steine, Metallarbeiten; die Ausfuhr wird zu 36 Mill. Gulden berechnet, die Einfuhr auf 35 Mill. In B. gilt der 241/2 Guldenfuß, der Gulden zu 60 Kr. Bildungsanstalten sind zur Genüge vorhanden: 3 Universitäten, 9 Lyceen, 26 Gymnasien, 63 latein. Schulen, 22 landwirthschaftl. und Gewerbs-, 3 Handels-, 5400 Bürger- und Volksschulen. – Die Verfassung ist monarchisch-constitutionell, die Thronfolge erblich nach dem Recht der Erstgeburt im Mannsstamme, erst nach dessen Erlöschung folgt die weibliche Linie. König ist Max II., geb. 1811. Die Reichsversammlung hat 3jährige Perioden und besteht aus 2 Kammern, den Reichsräthen und Deputirten. Als berathende Behörde hat der König einen Staatsrath. Das Ministerium besteht aus 7 einzelnen Ministerien. Die Provincialverwaltung wird durch 8 Kreisregierungen geleitet. Orden hat B. 7.: St. Hubert, St. Georg, Maximilian Joseph, der bayer. Krone (Civilverdienst), St. Michael, Ludwig, St. Elisabeth für Frauen; außerdem goldene und silberne Verdienstmedaillen für Militär und Civil. Das bayer. Heer besteht aus 77161 Mann in 2 Armeekorps, jedes zu 2 Divisionen Infanterie und 1 Division Cavalerie; dazu die Artillerie mit 192 Geschützen und das Geniekorps; zum deutschen Bundesheer stellt B. 35600 Mann mit 72 Geschützen. Festungen: Ingolstadt, Würzburg, Germersheim, Passau, die Bundesfestung Landau mit ausschließlich bayer. Besatzung. Die Staatseinnahmen sind für die Finanzperiode 1851–55 berechnet zu 36685920 fl., die Ausgaben zu 36668768; die Staatsschuld. war Dec. 1850 = 141169383 fl. 56 Kr. rhein.; der Banknotenumlauf = 7850000 fl. rhein. – B. bewohnten ursprünglich die keltischen Bojer, welche den Germanen weichen mußten; die Römer machten es zu einem Theil der norischen Provinz. Zur Zeit der Völkerwanderung ließen sich deutsche Stämme nieder, die den gemeinschaftlichen Namen Bojoarier führten; Hauptstadt wurde Regensburg. Im 7. Jahrh. waren die B. bereits von den Franken abhängig, hatten aber eigene Herzoge aus dem Geschlechte der Agilolfinger. In ihrem Streben nach Unabhängigkeit unterlagen die B., Herzog Thassilo II. wurde von Karl dem Gr. abgesetzt und B. durch

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Diesen Verhältnissen entspricht der Ackerbau, der treffliche Cerealien liefert; die Ausfuhr des Ueberflusses geht namentlich in die Schweiz. Tabak baut besonders die Pfalz und Mittelfranken (85000 Ctr.), vorzüglichen Hopfen Mittelfranken bei Spalt, Hersbruck etc. (75000 Ctr.); der Weinbau am Rhein und Main erträgt 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Mill. Eimer. Obst und Gemüse bauen besonders die Rhein- und Maingegenden. Die Viehzucht ist blühend; B. verzehrt verhältnißmäßig am meisten Fleisch in Deutschland und doch wird noch Vieh ausgeführt. Die Zahl der Pferde soll um 300000 betragen, das Rindvieh 2<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> etc. Mill. Stück, Schafe 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Mill., Schweine 900000, Ziegen 102000, Bienenstöcke 186000. &#x2013; An Mineralien gewinnt B. etwas Waschgold aus Isar, Inn, Salza und Rhein; an Silber jährlich 140 Mark; Quecksilber in Rheinbayern 250 Ctr.; Eisen 850000 Ctr., Kupfer 7&#x2013;800 Ctr., Blei und Galmei 200 Ctr.; an Kochsalz 750000 Centner; außerdem Marmor, Graphit, Gyps, lithographische Steine, Schleif-, Wetz- und Mühlsteine, Achate, Carneole, Chalcedone; Stein- und Braunkohlen 800000 Ctr. Von den Mineralquellen sind die bekanntesten: Kissingen, Brückenau, Boklet, Rosenheim, das Alexandersbad, Krumbach, Burgbernheim, Steben, Neumarkt, Moching, Wemding, Schäftlarn, Dankelsried. Die Industrie war von jeher in den alten Städten blühend und hebt sich in neuerer Zeit; die bedeutendsten industriellen Orte sind: Nürnberg, Augsburg, Fürth, Schwabach. Erlangen, München, Hof, Regensburg, Landshut, Straubing, Würzburg, Bayreuth, Ansbach, Amberg u. s. w. Die günstige Lage des Landes sichert B. einen lebhaften Handelsverkehr, der durch Eisenbahnen, gute Straßen, die schiffbaren Flüsse und den Ludwigskanal sich noch mehr heben wird. B. führt aus: Getreide, Hopfen, Wein, Holz, Vieh, Käse, optische Instrumente, Glaswaaren, Nürnberger Waaren, Leinwand, Bier, Silber- und Goldarbeiten, Passauer Schmelztiegel, lithogr. Steine, Metallarbeiten; die Ausfuhr wird zu 36 Mill. Gulden berechnet, die Einfuhr auf 35 Mill. In B. gilt der 24<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Guldenfuß, der Gulden zu 60 Kr. Bildungsanstalten sind zur Genüge vorhanden: 3 Universitäten, 9 Lyceen, 26 Gymnasien, 63 latein. Schulen, 22 landwirthschaftl. und Gewerbs-, 3 Handels-, 5400 Bürger- und Volksschulen. &#x2013; Die Verfassung ist monarchisch-constitutionell, die Thronfolge erblich nach dem Recht der Erstgeburt im Mannsstamme, erst nach dessen Erlöschung folgt die weibliche Linie. König ist Max II., geb. 1811. Die Reichsversammlung hat 3jährige Perioden und besteht aus 2 Kammern, den Reichsräthen und Deputirten. Als berathende Behörde hat der König einen Staatsrath. Das Ministerium besteht aus 7 einzelnen Ministerien. Die Provincialverwaltung wird durch 8 Kreisregierungen geleitet. Orden hat B. 7.: St. Hubert, St. Georg, Maximilian Joseph, der bayer. Krone (Civilverdienst), St. Michael, Ludwig, St. Elisabeth für Frauen; außerdem goldene und silberne Verdienstmedaillen für Militär und Civil. Das bayer. Heer besteht aus 77161 Mann in 2 Armeekorps, jedes zu 2 Divisionen Infanterie und 1 Division Cavalerie; dazu die Artillerie mit 192 Geschützen und das Geniekorps; zum deutschen Bundesheer stellt B. 35600 Mann mit 72 Geschützen. Festungen: Ingolstadt, Würzburg, Germersheim, Passau, die Bundesfestung Landau mit ausschließlich bayer. Besatzung. Die Staatseinnahmen sind für die Finanzperiode 1851&#x2013;55 berechnet zu 36685920 fl., die Ausgaben zu 36668768; die Staatsschuld. war Dec. 1850 = 141169383 fl. 56 Kr. rhein.; der Banknotenumlauf = 7850000 fl. rhein. &#x2013; B. bewohnten ursprünglich die keltischen Bojer, welche den Germanen weichen mußten; die Römer machten es zu einem Theil der norischen Provinz. Zur Zeit der Völkerwanderung ließen sich deutsche Stämme nieder, die den gemeinschaftlichen Namen Bojoarier führten; Hauptstadt wurde Regensburg. Im 7. Jahrh. waren die B. bereits von den Franken abhängig, hatten aber eigene Herzoge aus dem Geschlechte der Agilolfinger. In ihrem Streben nach Unabhängigkeit unterlagen die B., Herzog Thassilo II. wurde von Karl dem Gr. abgesetzt und B. durch
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[442/0443] Diesen Verhältnissen entspricht der Ackerbau, der treffliche Cerealien liefert; die Ausfuhr des Ueberflusses geht namentlich in die Schweiz. Tabak baut besonders die Pfalz und Mittelfranken (85000 Ctr.), vorzüglichen Hopfen Mittelfranken bei Spalt, Hersbruck etc. (75000 Ctr.); der Weinbau am Rhein und Main erträgt 11/2 Mill. Eimer. Obst und Gemüse bauen besonders die Rhein- und Maingegenden. Die Viehzucht ist blühend; B. verzehrt verhältnißmäßig am meisten Fleisch in Deutschland und doch wird noch Vieh ausgeführt. Die Zahl der Pferde soll um 300000 betragen, das Rindvieh 21/2 etc. Mill. Stück, Schafe 11/2 Mill., Schweine 900000, Ziegen 102000, Bienenstöcke 186000. – An Mineralien gewinnt B. etwas Waschgold aus Isar, Inn, Salza und Rhein; an Silber jährlich 140 Mark; Quecksilber in Rheinbayern 250 Ctr.; Eisen 850000 Ctr., Kupfer 7–800 Ctr., Blei und Galmei 200 Ctr.; an Kochsalz 750000 Centner; außerdem Marmor, Graphit, Gyps, lithographische Steine, Schleif-, Wetz- und Mühlsteine, Achate, Carneole, Chalcedone; Stein- und Braunkohlen 800000 Ctr. Von den Mineralquellen sind die bekanntesten: Kissingen, Brückenau, Boklet, Rosenheim, das Alexandersbad, Krumbach, Burgbernheim, Steben, Neumarkt, Moching, Wemding, Schäftlarn, Dankelsried. Die Industrie war von jeher in den alten Städten blühend und hebt sich in neuerer Zeit; die bedeutendsten industriellen Orte sind: Nürnberg, Augsburg, Fürth, Schwabach. Erlangen, München, Hof, Regensburg, Landshut, Straubing, Würzburg, Bayreuth, Ansbach, Amberg u. s. w. Die günstige Lage des Landes sichert B. einen lebhaften Handelsverkehr, der durch Eisenbahnen, gute Straßen, die schiffbaren Flüsse und den Ludwigskanal sich noch mehr heben wird. B. führt aus: Getreide, Hopfen, Wein, Holz, Vieh, Käse, optische Instrumente, Glaswaaren, Nürnberger Waaren, Leinwand, Bier, Silber- und Goldarbeiten, Passauer Schmelztiegel, lithogr. Steine, Metallarbeiten; die Ausfuhr wird zu 36 Mill. Gulden berechnet, die Einfuhr auf 35 Mill. In B. gilt der 241/2 Guldenfuß, der Gulden zu 60 Kr. Bildungsanstalten sind zur Genüge vorhanden: 3 Universitäten, 9 Lyceen, 26 Gymnasien, 63 latein. Schulen, 22 landwirthschaftl. und Gewerbs-, 3 Handels-, 5400 Bürger- und Volksschulen. – Die Verfassung ist monarchisch-constitutionell, die Thronfolge erblich nach dem Recht der Erstgeburt im Mannsstamme, erst nach dessen Erlöschung folgt die weibliche Linie. König ist Max II., geb. 1811. Die Reichsversammlung hat 3jährige Perioden und besteht aus 2 Kammern, den Reichsräthen und Deputirten. Als berathende Behörde hat der König einen Staatsrath. Das Ministerium besteht aus 7 einzelnen Ministerien. Die Provincialverwaltung wird durch 8 Kreisregierungen geleitet. Orden hat B. 7.: St. Hubert, St. Georg, Maximilian Joseph, der bayer. Krone (Civilverdienst), St. Michael, Ludwig, St. Elisabeth für Frauen; außerdem goldene und silberne Verdienstmedaillen für Militär und Civil. Das bayer. Heer besteht aus 77161 Mann in 2 Armeekorps, jedes zu 2 Divisionen Infanterie und 1 Division Cavalerie; dazu die Artillerie mit 192 Geschützen und das Geniekorps; zum deutschen Bundesheer stellt B. 35600 Mann mit 72 Geschützen. Festungen: Ingolstadt, Würzburg, Germersheim, Passau, die Bundesfestung Landau mit ausschließlich bayer. Besatzung. Die Staatseinnahmen sind für die Finanzperiode 1851–55 berechnet zu 36685920 fl., die Ausgaben zu 36668768; die Staatsschuld. war Dec. 1850 = 141169383 fl. 56 Kr. rhein.; der Banknotenumlauf = 7850000 fl. rhein. – B. bewohnten ursprünglich die keltischen Bojer, welche den Germanen weichen mußten; die Römer machten es zu einem Theil der norischen Provinz. Zur Zeit der Völkerwanderung ließen sich deutsche Stämme nieder, die den gemeinschaftlichen Namen Bojoarier führten; Hauptstadt wurde Regensburg. Im 7. Jahrh. waren die B. bereits von den Franken abhängig, hatten aber eigene Herzoge aus dem Geschlechte der Agilolfinger. In ihrem Streben nach Unabhängigkeit unterlagen die B., Herzog Thassilo II. wurde von Karl dem Gr. abgesetzt und B. durch

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/443>, abgerufen am 25.11.2024.