Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.sich aber der kirchlichen Begränzung seiner Deductionen (1841). Bautasteine, heißen die in Norwegen und Schweden sich findenden, zur Erinnerung an gefallene Helden aufgerichteten, mehr oder weniger hohen Steine ohne Inschrift. Bautzen, Budissin, Stadt in der sächs. Oberlausitz an der Spree, 11000 E., Sitz der Kreisdirection, eines Oberappellationsgerichts und kath. Domstifts; Gymnasium, Schullehrerseminar, zwei öffentliche Bibliotheken; die bedeutende Industrie liefert Strümpfe, Wollen- und Baumwollentuch, Lederwaaren, Papier, Färbereien; Kattundruckerei, Bleichen. B. ist slavischen Ursprungs, wurde von den sächsischen Kaisern gehoben, litt viel im Hussiten-, 30jährigen und 7jährigen Kriege. Geschichtlich bekannt ist es durch die Schlacht vom 20. und 21. Mai 1813, welche Napoleon den Russen und Preußen lieferte. Diese nahmen 96000 M. stark die Schlacht in einer starken und theilweise durch Schanzen gedeckten Stellung an, nach hartem Kampfe räumten die Verbündeten nachts die vorgeschobenen Stellungen. Am 21. begann Napoleon die Schlacht früh am Morgen; es gelang dem Marschall Ney den rechten Flügel der Verbündeten zurückzuschlagen und von dem Centrum zu trennen, während das Gefecht trotz großem gegenseitigen Verluste auf dem linken Flügel unentschieden blieb. Als aber das franz. Centrum unter Soult sich zum Angriffe anschickte, zogen sich die Verbündeten langsam und in Ordnung nach Schlesien zurück. Napoleon behauptete durch seine Uebermacht das Schlachtfeld, hatte aber gegen 20000 Todte und Verwundete, die Verbündeten etwa 15000; dieser Sieg entschied so wenig, daß Napoleon bald darauf den bekannten Waffenstillstand einging. BAV, auf röm. Münzen = bonis auspiciis, unter guter Vorbedeutung. Bavard (Bawar), Schwätzer; bavardage (Bawardasch), bavarderie, bavardise, Geschwätz, bawardiren, albern sprechen. Bavaria, der lateinische Name für Bayern, daher auch die von König Ludwig I. von Bayern errichtete Statue, eine Personifikation des Bayerlandes vorstellend, so genannt wurde. Diese Statue der B., aufgestellt auf der Theresienwiese bei München, ist aus dem Erze türk. und dänischer Kanonen, an 1560 Ctr., gegossen, mit dem Piedestal 95 Fuß hoch, hohl; innen führt eine Treppe von 128 Stufen bis in den Kopf, der 30 Personen faßt; die Figur besteht aus 7, der neben ihr sitzende Löwe aus 5 Stücken. Die Kosten des Standbildes allein beliefen sich auf 233000 Gulden. Der Entwurf ist von Schwanthaler. Bavelle (ital.), die Ausschußseide. Bavius, Marcus, und Mävius, 2 schlechte Versmacher zu Rom, die sich ein verwerfendes Urtheil über den Horaz und Virgil anmaßten. Daher sprichwörtlich gewordene Benennung jedes bornirten, geschmacklosen Kritikers und schlechten Dichters. Bavoche (frz. Bawosch), auch Bavochure, unreiner Abdruck eines Kupferstichs, auch unreine Zeichnung, unreiner Stich. Bavochiren, unrein in Zeichnung oder Kupfersticharbeiten. Bavolet (frz. Bawoleh), Halbschleier. Bayard, Pierre du Terrail, Seigneur de, franz. Heerführer unter Ludwig XII. und Franz I., wegen seinen ritterlichen und moralischen Tugenden "der Ritter ohne Furcht und Tadel" genannt, geb. 1476 auf dem Schlosse B. bei Grenoble, anfangs Page bei dem Herzoge von Savoyen, trat 1495 in franz. Dienste auf den Wunsch Karls VIII. von Frankreich und zeichnete sich bald in Italien in der Schlacht bei Verona aus. Unter Ludwig XII. kämpfte er ruhmvoll bei Mailand, mit gleicher Auszeichnung gegen die Spanier (Rettung des franz. Heeres durch seine Vertheidigung der Brücke über den Garigliano), die Genueser und Venetianer, ward bei der Erstürmung von Brescia schwer verwundet, focht aber bald wieder mit neuem Ruhm gegen die Engländer in der Picardie. Neue Lorbeeren erwarb sich der Held unter Franz I., er öffnete dem franz. Heere den Weg durch die Alpen, nahm den feindlichen Heerführer, Prosper Colonna, gefangen, und entschied in der 3tägigen Schlacht von Marignano (1515) den Sieg gegen die Schweizer, sich aber der kirchlichen Begränzung seiner Deductionen (1841). Bautasteine, heißen die in Norwegen und Schweden sich findenden, zur Erinnerung an gefallene Helden aufgerichteten, mehr oder weniger hohen Steine ohne Inschrift. Bautzen, Budissin, Stadt in der sächs. Oberlausitz an der Spree, 11000 E., Sitz der Kreisdirection, eines Oberappellationsgerichts und kath. Domstifts; Gymnasium, Schullehrerseminar, zwei öffentliche Bibliotheken; die bedeutende Industrie liefert Strümpfe, Wollen- und Baumwollentuch, Lederwaaren, Papier, Färbereien; Kattundruckerei, Bleichen. B. ist slavischen Ursprungs, wurde von den sächsischen Kaisern gehoben, litt viel im Hussiten-, 30jährigen und 7jährigen Kriege. Geschichtlich bekannt ist es durch die Schlacht vom 20. und 21. Mai 1813, welche Napoleon den Russen und Preußen lieferte. Diese nahmen 96000 M. stark die Schlacht in einer starken und theilweise durch Schanzen gedeckten Stellung an, nach hartem Kampfe räumten die Verbündeten nachts die vorgeschobenen Stellungen. Am 21. begann Napoleon die Schlacht früh am Morgen; es gelang dem Marschall Ney den rechten Flügel der Verbündeten zurückzuschlagen und von dem Centrum zu trennen, während das Gefecht trotz großem gegenseitigen Verluste auf dem linken Flügel unentschieden blieb. Als aber das franz. Centrum unter Soult sich zum Angriffe anschickte, zogen sich die Verbündeten langsam und in Ordnung nach Schlesien zurück. Napoleon behauptete durch seine Uebermacht das Schlachtfeld, hatte aber gegen 20000 Todte und Verwundete, die Verbündeten etwa 15000; dieser Sieg entschied so wenig, daß Napoleon bald darauf den bekannten Waffenstillstand einging. BAV, auf röm. Münzen = bonis auspiciis, unter guter Vorbedeutung. Bavard (Bawar), Schwätzer; bavardage (Bawardasch), bavarderie, bavardise, Geschwätz, bawardiren, albern sprechen. Bavaria, der lateinische Name für Bayern, daher auch die von König Ludwig I. von Bayern errichtete Statue, eine Personifikation des Bayerlandes vorstellend, so genannt wurde. Diese Statue der B., aufgestellt auf der Theresienwiese bei München, ist aus dem Erze türk. und dänischer Kanonen, an 1560 Ctr., gegossen, mit dem Piedestal 95 Fuß hoch, hohl; innen führt eine Treppe von 128 Stufen bis in den Kopf, der 30 Personen faßt; die Figur besteht aus 7, der neben ihr sitzende Löwe aus 5 Stücken. Die Kosten des Standbildes allein beliefen sich auf 233000 Gulden. Der Entwurf ist von Schwanthaler. Bavelle (ital.), die Ausschußseide. Bavius, Marcus, und Mävius, 2 schlechte Versmacher zu Rom, die sich ein verwerfendes Urtheil über den Horaz und Virgil anmaßten. Daher sprichwörtlich gewordene Benennung jedes bornirten, geschmacklosen Kritikers und schlechten Dichters. Bavoche (frz. Bawosch), auch Bavochure, unreiner Abdruck eines Kupferstichs, auch unreine Zeichnung, unreiner Stich. Bavochiren, unrein in Zeichnung oder Kupfersticharbeiten. Bavolet (frz. Bawoleh), Halbschleier. Bayard, Pierre du Terrail, Seigneur de, franz. Heerführer unter Ludwig XII. und Franz I., wegen seinen ritterlichen und moralischen Tugenden „der Ritter ohne Furcht und Tadel“ genannt, geb. 1476 auf dem Schlosse B. bei Grenoble, anfangs Page bei dem Herzoge von Savoyen, trat 1495 in franz. Dienste auf den Wunsch Karls VIII. von Frankreich und zeichnete sich bald in Italien in der Schlacht bei Verona aus. Unter Ludwig XII. kämpfte er ruhmvoll bei Mailand, mit gleicher Auszeichnung gegen die Spanier (Rettung des franz. Heeres durch seine Vertheidigung der Brücke über den Garigliano), die Genueser und Venetianer, ward bei der Erstürmung von Brescia schwer verwundet, focht aber bald wieder mit neuem Ruhm gegen die Engländer in der Picardie. Neue Lorbeeren erwarb sich der Held unter Franz I., er öffnete dem franz. Heere den Weg durch die Alpen, nahm den feindlichen Heerführer, Prosper Colonna, gefangen, und entschied in der 3tägigen Schlacht von Marignano (1515) den Sieg gegen die Schweizer, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0441" n="440"/> sich aber der kirchlichen Begränzung seiner Deductionen (1841).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bautasteine</hi>, heißen die in Norwegen und Schweden sich findenden, zur Erinnerung an gefallene Helden aufgerichteten, mehr oder weniger hohen Steine ohne Inschrift.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bautzen</hi>, Budissin, Stadt in der sächs. 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Am 21. begann Napoleon die Schlacht früh am Morgen; es gelang dem Marschall Ney den rechten Flügel der Verbündeten zurückzuschlagen und von dem Centrum zu trennen, während das Gefecht trotz großem gegenseitigen Verluste auf dem linken Flügel unentschieden blieb. Als aber das franz. Centrum unter Soult sich zum Angriffe anschickte, zogen sich die Verbündeten langsam und in Ordnung nach Schlesien zurück. Napoleon behauptete durch seine Uebermacht das Schlachtfeld, hatte aber gegen 20000 Todte und Verwundete, die Verbündeten etwa 15000; dieser Sieg entschied so wenig, daß Napoleon bald darauf den bekannten Waffenstillstand einging.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">BAV</hi>, auf röm. 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sich aber der kirchlichen Begränzung seiner Deductionen (1841).
Bautasteine, heißen die in Norwegen und Schweden sich findenden, zur Erinnerung an gefallene Helden aufgerichteten, mehr oder weniger hohen Steine ohne Inschrift.
Bautzen, Budissin, Stadt in der sächs. Oberlausitz an der Spree, 11000 E., Sitz der Kreisdirection, eines Oberappellationsgerichts und kath. Domstifts; Gymnasium, Schullehrerseminar, zwei öffentliche Bibliotheken; die bedeutende Industrie liefert Strümpfe, Wollen- und Baumwollentuch, Lederwaaren, Papier, Färbereien; Kattundruckerei, Bleichen. B. ist slavischen Ursprungs, wurde von den sächsischen Kaisern gehoben, litt viel im Hussiten-, 30jährigen und 7jährigen Kriege. Geschichtlich bekannt ist es durch die Schlacht vom 20. und 21. Mai 1813, welche Napoleon den Russen und Preußen lieferte. Diese nahmen 96000 M. stark die Schlacht in einer starken und theilweise durch Schanzen gedeckten Stellung an, nach hartem Kampfe räumten die Verbündeten nachts die vorgeschobenen Stellungen. Am 21. begann Napoleon die Schlacht früh am Morgen; es gelang dem Marschall Ney den rechten Flügel der Verbündeten zurückzuschlagen und von dem Centrum zu trennen, während das Gefecht trotz großem gegenseitigen Verluste auf dem linken Flügel unentschieden blieb. Als aber das franz. Centrum unter Soult sich zum Angriffe anschickte, zogen sich die Verbündeten langsam und in Ordnung nach Schlesien zurück. Napoleon behauptete durch seine Uebermacht das Schlachtfeld, hatte aber gegen 20000 Todte und Verwundete, die Verbündeten etwa 15000; dieser Sieg entschied so wenig, daß Napoleon bald darauf den bekannten Waffenstillstand einging.
BAV, auf röm. Münzen = bonis auspiciis, unter guter Vorbedeutung.
Bavard (Bawar), Schwätzer; bavardage (Bawardasch), bavarderie, bavardise, Geschwätz, bawardiren, albern sprechen.
Bavaria, der lateinische Name für Bayern, daher auch die von König Ludwig I. von Bayern errichtete Statue, eine Personifikation des Bayerlandes vorstellend, so genannt wurde. Diese Statue der B., aufgestellt auf der Theresienwiese bei München, ist aus dem Erze türk. und dänischer Kanonen, an 1560 Ctr., gegossen, mit dem Piedestal 95 Fuß hoch, hohl; innen führt eine Treppe von 128 Stufen bis in den Kopf, der 30 Personen faßt; die Figur besteht aus 7, der neben ihr sitzende Löwe aus 5 Stücken. Die Kosten des Standbildes allein beliefen sich auf 233000 Gulden. Der Entwurf ist von Schwanthaler.
Bavelle (ital.), die Ausschußseide.
Bavius, Marcus, und Mävius, 2 schlechte Versmacher zu Rom, die sich ein verwerfendes Urtheil über den Horaz und Virgil anmaßten. Daher sprichwörtlich gewordene Benennung jedes bornirten, geschmacklosen Kritikers und schlechten Dichters.
Bavoche (frz. Bawosch), auch Bavochure, unreiner Abdruck eines Kupferstichs, auch unreine Zeichnung, unreiner Stich. Bavochiren, unrein in Zeichnung oder Kupfersticharbeiten.
Bavolet (frz. Bawoleh), Halbschleier.
Bayard, Pierre du Terrail, Seigneur de, franz. Heerführer unter Ludwig XII. und Franz I., wegen seinen ritterlichen und moralischen Tugenden „der Ritter ohne Furcht und Tadel“ genannt, geb. 1476 auf dem Schlosse B. bei Grenoble, anfangs Page bei dem Herzoge von Savoyen, trat 1495 in franz. Dienste auf den Wunsch Karls VIII. von Frankreich und zeichnete sich bald in Italien in der Schlacht bei Verona aus. Unter Ludwig XII. kämpfte er ruhmvoll bei Mailand, mit gleicher Auszeichnung gegen die Spanier (Rettung des franz. Heeres durch seine Vertheidigung der Brücke über den Garigliano), die Genueser und Venetianer, ward bei der Erstürmung von Brescia schwer verwundet, focht aber bald wieder mit neuem Ruhm gegen die Engländer in der Picardie. Neue Lorbeeren erwarb sich der Held unter Franz I., er öffnete dem franz. Heere den Weg durch die Alpen, nahm den feindlichen Heerführer, Prosper Colonna, gefangen, und entschied in der 3tägigen Schlacht von Marignano (1515) den Sieg gegen die Schweizer,
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