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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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eine bestimmte Frist verleiht. In Folge der franz. Revolutionen sind demokratische Monarchien entstanden, die Louis Philipp's aber, die bedeutendste, bereits wieder verschwunden. In einer solchen Monarchie hat der Adel ebenfalls keinen Platz und besteht nur in der Auszeichnung, die der Monarch gewähren kann, welche aber in der Regel von Bürgerlichen für sich angesprochen wird. Da ein erblicher Monarch die Spitze des Adels ist, so ist eben darum eine demokratische Monarchie unmöglich, und ein Fürst, der sich als ersten Staatsbeamten erklären läßt, legt damit sein Recht auf den Thron in die Hände des Volkes. Dagegen ist der Adel ein wesentlicher Bestandtheil der ächten Monarchie und der ständischen Republik, d. h. eines solchen Staates, in dem die verschiedenen Stände, die sich naturgemäß überall bilden, ihre Rechte und diesen Rechten entsprechende Pflichten haben. Solche Staaten haben sich noch immer durch Dauer, Standhaftigkeit im Unglücke und consequente Politik ausgezeichnet. Der Adel gliederte sich im Mittelalter wie alle Corporationen in verschiedene Abstufungen, wesentlich blieb jedoch nur die Abtheilung in den hohen, d. h. reichsfreien Adel, der später Landesherrlichkeit erwarb, und in den niederen Adel, der aus den Ministerialen des hohen Adels entstand und nie Sitz und Stimme auf dem Reichstage hatte. Zu diesem ererbten Adel kommt in neuer Zeit der persönliche Adel, der in einzelnen Ländern an gewisse Orden und Beamtungen geknüpft ist, und der erkaufte Adel, der besonders in den letzten Zeiten des deutschen Reiches vielfach erworben wurde.


Adel oder Zeila, Küstenland im östl. Afrika, gränzt an Ajan, die Gallasländer und das rothe Meer; die Küste unfruchtbar, das Innere gebirgig und fruchtbar. Einwohner, die Samaulis, Muhamedaner, ein zwischen Negern und Arabern mitten inne stehendes Volk, treibt starken Handel und gelegentlich Seeräuberei. Städte: Borbora, Zeila, Aussa.


Adel, der jüngere, tapfere Bruder Sultan Saladins, zwang dessen Sohn nach Saladins Tod ihm den Thron einzuräumen; gest. 1218.


Adelaar, ein Norweger, L. Severtssen, geb. 1622; er diente zuerst den Holländern unter Tromp und dann den Venetianern gegen die Türken. Er wurde Capitän, schlug sich mit seinem Schiffe durch ein ganze türkische Flotte und bohrte 15 Galeeren in den Grund; von dieser That erhielt er seinen Beinamen. Er starb zu Kopenhagen 1675, als er das Kommando über die dän. Flotte gegen die Schweden übernehmen wollte.


Adelaide, Hauptst. der gleichnam. engl. Colonie in Südaustralien, zu Ehren der Gemahlin Wilhelms IV. so genannt, 1817 gegründet, in raschem Aufblühen begriffen, soll 25000 E. zählen. Bergbau auf Blei und Kupfer; ein Theil der Bevölkerung ist in die austral. Goldregion gewandert.


Adelantado, span., Civil- und Militärgouverneur.


Adelgreif, Joh. Albr., wollte 1636 in Königsberg Gott den Vater repräsentiren, das Böse vertilgen, die Obrigkeit mit eisernen Ruthen züchtigen u. s. w. und kam darüber um seinen Kopf, sein Leichnam wurde verbrannt.


Adelgunde, St., aus dem fränk, Königshause, stiftete 661 das Kloster Maubeuge und wurde dessen erste Aebtissin. Sie starb 680 den 30. Jan., welches ihr Gedächtnißtag ist.


Adelheid (die Frau edlen Geschlechts; Adelaide, Adele, Allix), Tochter Rudolfs II., Königs von Kleinburgund, Gemahlin Lothars, des Königs von Italien, später Otto's I. s. Otto I. gest. 17. Dec. 999. 2. Adelheid Praxeda, russ. Prinzessin, zweite Frau Heinrichs IV., starb von ihm verstoßen in einem ital, Kloster. 3. A. von Bourbon, Prinzessin von Orleans, Louis Philippes Schwester, geb. 1777, klug, hochgebildet und edelmüthig, von ihrem Bruder vielfach zu Rathe gezogen; st. 1847. Sie war insgeheim mit General Athalin verheirathet.


Adelheidsquelle, Bad bei Heilbrunn, oberbayr. Landger. Tölz, alkalisches Wasser mit Brom und Jod.


Adelsberg, Marktfl. im Königreich

eine bestimmte Frist verleiht. In Folge der franz. Revolutionen sind demokratische Monarchien entstanden, die Louis Philippʼs aber, die bedeutendste, bereits wieder verschwunden. In einer solchen Monarchie hat der Adel ebenfalls keinen Platz und besteht nur in der Auszeichnung, die der Monarch gewähren kann, welche aber in der Regel von Bürgerlichen für sich angesprochen wird. Da ein erblicher Monarch die Spitze des Adels ist, so ist eben darum eine demokratische Monarchie unmöglich, und ein Fürst, der sich als ersten Staatsbeamten erklären läßt, legt damit sein Recht auf den Thron in die Hände des Volkes. Dagegen ist der Adel ein wesentlicher Bestandtheil der ächten Monarchie und der ständischen Republik, d. h. eines solchen Staates, in dem die verschiedenen Stände, die sich naturgemäß überall bilden, ihre Rechte und diesen Rechten entsprechende Pflichten haben. Solche Staaten haben sich noch immer durch Dauer, Standhaftigkeit im Unglücke und consequente Politik ausgezeichnet. Der Adel gliederte sich im Mittelalter wie alle Corporationen in verschiedene Abstufungen, wesentlich blieb jedoch nur die Abtheilung in den hohen, d. h. reichsfreien Adel, der später Landesherrlichkeit erwarb, und in den niederen Adel, der aus den Ministerialen des hohen Adels entstand und nie Sitz und Stimme auf dem Reichstage hatte. Zu diesem ererbten Adel kommt in neuer Zeit der persönliche Adel, der in einzelnen Ländern an gewisse Orden und Beamtungen geknüpft ist, und der erkaufte Adel, der besonders in den letzten Zeiten des deutschen Reiches vielfach erworben wurde.


Adel oder Zeila, Küstenland im östl. Afrika, gränzt an Ajan, die Gallasländer und das rothe Meer; die Küste unfruchtbar, das Innere gebirgig und fruchtbar. Einwohner, die Samaulis, Muhamedaner, ein zwischen Negern und Arabern mitten inne stehendes Volk, treibt starken Handel und gelegentlich Seeräuberei. Städte: Borbora, Zeila, Aussa.


Adel, der jüngere, tapfere Bruder Sultan Saladins, zwang dessen Sohn nach Saladins Tod ihm den Thron einzuräumen; gest. 1218.


Adelaar, ein Norweger, L. Severtssen, geb. 1622; er diente zuerst den Holländern unter Tromp und dann den Venetianern gegen die Türken. Er wurde Capitän, schlug sich mit seinem Schiffe durch ein ganze türkische Flotte und bohrte 15 Galeeren in den Grund; von dieser That erhielt er seinen Beinamen. Er starb zu Kopenhagen 1675, als er das Kommando über die dän. Flotte gegen die Schweden übernehmen wollte.


Adelaide, Hauptst. der gleichnam. engl. Colonie in Südaustralien, zu Ehren der Gemahlin Wilhelms IV. so genannt, 1817 gegründet, in raschem Aufblühen begriffen, soll 25000 E. zählen. Bergbau auf Blei und Kupfer; ein Theil der Bevölkerung ist in die austral. Goldregion gewandert.


Adelantado, span., Civil- und Militärgouverneur.


Adelgreif, Joh. Albr., wollte 1636 in Königsberg Gott den Vater repräsentiren, das Böse vertilgen, die Obrigkeit mit eisernen Ruthen züchtigen u. s. w. und kam darüber um seinen Kopf, sein Leichnam wurde verbrannt.


Adelgunde, St., aus dem fränk, Königshause, stiftete 661 das Kloster Maubeuge und wurde dessen erste Aebtissin. Sie starb 680 den 30. Jan., welches ihr Gedächtnißtag ist.


Adelheid (die Frau edlen Geschlechts; Adelaide, Adele, Allix), Tochter Rudolfs II., Königs von Kleinburgund, Gemahlin Lothars, des Königs von Italien, später Ottoʼs I. s. Otto I. gest. 17. Dec. 999. 2. Adelheid Praxeda, russ. Prinzessin, zweite Frau Heinrichs IV., starb von ihm verstoßen in einem ital, Kloster. 3. A. von Bourbon, Prinzessin von Orleans, Louis Philippes Schwester, geb. 1777, klug, hochgebildet und edelmüthig, von ihrem Bruder vielfach zu Rathe gezogen; st. 1847. Sie war insgeheim mit General Athalin verheirathet.


Adelheidsquelle, Bad bei Heilbrunn, oberbayr. Landger. Tölz, alkalisches Wasser mit Brom und Jod.


Adelsberg, Marktfl. im Königreich

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[38/0039] eine bestimmte Frist verleiht. In Folge der franz. Revolutionen sind demokratische Monarchien entstanden, die Louis Philippʼs aber, die bedeutendste, bereits wieder verschwunden. In einer solchen Monarchie hat der Adel ebenfalls keinen Platz und besteht nur in der Auszeichnung, die der Monarch gewähren kann, welche aber in der Regel von Bürgerlichen für sich angesprochen wird. Da ein erblicher Monarch die Spitze des Adels ist, so ist eben darum eine demokratische Monarchie unmöglich, und ein Fürst, der sich als ersten Staatsbeamten erklären läßt, legt damit sein Recht auf den Thron in die Hände des Volkes. Dagegen ist der Adel ein wesentlicher Bestandtheil der ächten Monarchie und der ständischen Republik, d. h. eines solchen Staates, in dem die verschiedenen Stände, die sich naturgemäß überall bilden, ihre Rechte und diesen Rechten entsprechende Pflichten haben. Solche Staaten haben sich noch immer durch Dauer, Standhaftigkeit im Unglücke und consequente Politik ausgezeichnet. Der Adel gliederte sich im Mittelalter wie alle Corporationen in verschiedene Abstufungen, wesentlich blieb jedoch nur die Abtheilung in den hohen, d. h. reichsfreien Adel, der später Landesherrlichkeit erwarb, und in den niederen Adel, der aus den Ministerialen des hohen Adels entstand und nie Sitz und Stimme auf dem Reichstage hatte. Zu diesem ererbten Adel kommt in neuer Zeit der persönliche Adel, der in einzelnen Ländern an gewisse Orden und Beamtungen geknüpft ist, und der erkaufte Adel, der besonders in den letzten Zeiten des deutschen Reiches vielfach erworben wurde. Adel oder Zeila, Küstenland im östl. Afrika, gränzt an Ajan, die Gallasländer und das rothe Meer; die Küste unfruchtbar, das Innere gebirgig und fruchtbar. Einwohner, die Samaulis, Muhamedaner, ein zwischen Negern und Arabern mitten inne stehendes Volk, treibt starken Handel und gelegentlich Seeräuberei. Städte: Borbora, Zeila, Aussa. Adel, der jüngere, tapfere Bruder Sultan Saladins, zwang dessen Sohn nach Saladins Tod ihm den Thron einzuräumen; gest. 1218. Adelaar, ein Norweger, L. Severtssen, geb. 1622; er diente zuerst den Holländern unter Tromp und dann den Venetianern gegen die Türken. Er wurde Capitän, schlug sich mit seinem Schiffe durch ein ganze türkische Flotte und bohrte 15 Galeeren in den Grund; von dieser That erhielt er seinen Beinamen. Er starb zu Kopenhagen 1675, als er das Kommando über die dän. Flotte gegen die Schweden übernehmen wollte. Adelaide, Hauptst. der gleichnam. engl. Colonie in Südaustralien, zu Ehren der Gemahlin Wilhelms IV. so genannt, 1817 gegründet, in raschem Aufblühen begriffen, soll 25000 E. zählen. Bergbau auf Blei und Kupfer; ein Theil der Bevölkerung ist in die austral. Goldregion gewandert. Adelantado, span., Civil- und Militärgouverneur. Adelgreif, Joh. Albr., wollte 1636 in Königsberg Gott den Vater repräsentiren, das Böse vertilgen, die Obrigkeit mit eisernen Ruthen züchtigen u. s. w. und kam darüber um seinen Kopf, sein Leichnam wurde verbrannt. Adelgunde, St., aus dem fränk, Königshause, stiftete 661 das Kloster Maubeuge und wurde dessen erste Aebtissin. Sie starb 680 den 30. Jan., welches ihr Gedächtnißtag ist. Adelheid (die Frau edlen Geschlechts; Adelaide, Adele, Allix), Tochter Rudolfs II., Königs von Kleinburgund, Gemahlin Lothars, des Königs von Italien, später Ottoʼs I. s. Otto I. gest. 17. Dec. 999. 2. Adelheid Praxeda, russ. Prinzessin, zweite Frau Heinrichs IV., starb von ihm verstoßen in einem ital, Kloster. 3. A. von Bourbon, Prinzessin von Orleans, Louis Philippes Schwester, geb. 1777, klug, hochgebildet und edelmüthig, von ihrem Bruder vielfach zu Rathe gezogen; st. 1847. Sie war insgeheim mit General Athalin verheirathet. Adelheidsquelle, Bad bei Heilbrunn, oberbayr. Landger. Tölz, alkalisches Wasser mit Brom und Jod. Adelsberg, Marktfl. im Königreich

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/39>, abgerufen am 23.11.2024.