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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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besteht aus 9 Inseln: St. Maria, St. Miguel, Terceira, Graciosa, St. Jorge, Pico, Fayal, Flores, Corvo; der Flächeninhalt beträgt 56 #M., die Einwohnerzahl 238000. Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs, noch jetzt erfüllt mit erloschenen und thätigen Vulkanen; die bedeutendsten Ausbrüche geschahen 1591, 1638, 1719, 1811; der Pico auf der gleichnamigen Insel ist 1250 Toisen (1 Toise = 6'2''61/4''' franz. Maß) hoch. Der verwitterte vulkanische Boden, die reichliche Bewässerung und die von der Seeluft gemilderte Wärme geben den Azoren große Fruchtbarkeit u. prachtvollen Pflanzenreichthum: Getreide, Hülsenfrüchte, Yams, Bananen, Wein, edles Obst, Flachs, Ceder und eine immer grüne Buche. Das Geflügel gilt als das schönste auf der Welt, die Viehzucht ist trefflich, das Meer reich an Fischen und eßbaren Muscheln. Der Gouverneur der Inseln residirt in Angra auf Terceira, ebendaselbst auch der Erzbischof. Der Handelsverkehr ist lebhaft; die Inseln sind eine Station für die Ostindien- und Brasilienfahrer.


Azores, lockere, dicke, langhaarige Wollenstoffe (Biber) aus Böhmen.


Azot, Stickstoff, s. daselbst.


Azteken, Name der Mexikaner zu Cortez Zeit, s. Mexiko.


Azuni, Domenico Alb., geb. 1660 zu Sassari auf Sardinien, von seiner Regierung und später von Napoleon bei verschiedenen Gerichtshöfen angestellt, st. als Oberconsulatstribunal in Cagliari 1827; er schrieb "über das europ. Seerecht", "Lexikon des Handelsrechts", "Untersuchungen über die Seefahrten der alten Schiffer von Marseille", "Geschichte des Piratenthums", "über das Kaperwesen".


Azur, aus Lasur gebildet, Ultramarin; dunkelblaue Smalte; das Himmelblau.


Azygos, die unpaarige Vene, welche in der rechten Brust liegt und die obere und untere Hohlvene verbindet.


Azymiten, werden die Angehörigen der römischen Kirche von den Griechen genannt, zuerst vom Patriarchen Michael Cerularius 1051, weil sich dieselben beim Abendmahl des ungesäuerten Brodes (Azyma) bedienen, während die Griechen gesäuertes Brod gebrauchen.


Azzo, früher häufiger Name italien. Dynasten; z. B. Azzo, Herzog von Friaul, 653-663; A., Dienstmann des Bischofs von Reggio, nahm Adelheid gegen Berengar von Ivrea in die Burg Canossa auf und wurde dafür von Kaiser Otto I. zum Markgrafen von Tuscien erhoben; A. ist Urgroßvater der berühmten Markgräfin Mathilde. A. v. Este; A. II. wurde von Kaiser Heinrich III. reich belehnt und zum Grafen von Mailand erhoben; von seinem Sohne Welf stammt der Welf-Estesche Stamm in Deutschland her; bei den Este in Italien kehrt der Name A. auch ferner mehrmals wieder.


B.

B in den aus dem phönicischgr. stammenden Alphabeten der zweite Buchstabe. Als röm. Zahlzeichen ist B = 300, = 3000; in Rubriken ist B oder b = 2. Auf franz. Münzen bezeichnet es den Prägeort Rouen, auf österr. Kremnitz, auf preuß. Breslau; in der Musik b den um eine halbe Stufe herabgesetzten Ton h (b mol), ist auch Versetzungszeichen. Auf röm. Inschriften ist es die Abkürzung sehr verschiedener Worte, z. B. Balbus, Brutus, bonus, bene etc., auf christl. Inschriften Beatus (Selig). Auf Curszetteln bedeutet B Briefe, welche nach dem beigesetzten Preise auf einem Wechselplatze zu haben sind, also ausgebotene Werthpapiere, nicht gesuchte, im Gegensatz von Geld, s. d.


B. A. auf röm. Münzen und Inschriften = bonis auspiciis (unter dem Beistand der Götter); bixit (vixit) annos, lebte ... Jahre.


Baader, Franz Xaver von, wurde 1765 zu München geboren, studierte Heilkunde, dann die Bergwerkwissenschaft, wurde bayer. Oberbergmeister und geadelt,

besteht aus 9 Inseln: St. Maria, St. Miguel, Terceira, Graciosa, St. Jorge, Pico, Fayal, Flores, Corvo; der Flächeninhalt beträgt 56 □M., die Einwohnerzahl 238000. Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs, noch jetzt erfüllt mit erloschenen und thätigen Vulkanen; die bedeutendsten Ausbrüche geschahen 1591, 1638, 1719, 1811; der Pico auf der gleichnamigen Insel ist 1250 Toisen (1 Toise = 6'2''61/4''' franz. Maß) hoch. Der verwitterte vulkanische Boden, die reichliche Bewässerung und die von der Seeluft gemilderte Wärme geben den Azoren große Fruchtbarkeit u. prachtvollen Pflanzenreichthum: Getreide, Hülsenfrüchte, Yams, Bananen, Wein, edles Obst, Flachs, Ceder und eine immer grüne Buche. Das Geflügel gilt als das schönste auf der Welt, die Viehzucht ist trefflich, das Meer reich an Fischen und eßbaren Muscheln. Der Gouverneur der Inseln residirt in Angra auf Terceira, ebendaselbst auch der Erzbischof. Der Handelsverkehr ist lebhaft; die Inseln sind eine Station für die Ostindien- und Brasilienfahrer.


Azores, lockere, dicke, langhaarige Wollenstoffe (Biber) aus Böhmen.


Azot, Stickstoff, s. daselbst.


Azteken, Name der Mexikaner zu Cortez Zeit, s. Mexiko.


Azuni, Domenico Alb., geb. 1660 zu Sassari auf Sardinien, von seiner Regierung und später von Napoleon bei verschiedenen Gerichtshöfen angestellt, st. als Oberconsulatstribunal in Cagliari 1827; er schrieb „über das europ. Seerecht“, „Lexikon des Handelsrechts“, „Untersuchungen über die Seefahrten der alten Schiffer von Marseille“, „Geschichte des Piratenthums“, „über das Kaperwesen“.


Azur, aus Lasur gebildet, Ultramarin; dunkelblaue Smalte; das Himmelblau.


Azygos, die unpaarige Vene, welche in der rechten Brust liegt und die obere und untere Hohlvene verbindet.


Azymiten, werden die Angehörigen der römischen Kirche von den Griechen genannt, zuerst vom Patriarchen Michael Cerularius 1051, weil sich dieselben beim Abendmahl des ungesäuerten Brodes (Azyma) bedienen, während die Griechen gesäuertes Brod gebrauchen.


Azzo, früher häufiger Name italien. Dynasten; z. B. Azzo, Herzog von Friaul, 653–663; A., Dienstmann des Bischofs von Reggio, nahm Adelheid gegen Berengar von Ivrea in die Burg Canossa auf und wurde dafür von Kaiser Otto I. zum Markgrafen von Tuscien erhoben; A. ist Urgroßvater der berühmten Markgräfin Mathilde. A. v. Este; A. II. wurde von Kaiser Heinrich III. reich belehnt und zum Grafen von Mailand erhoben; von seinem Sohne Welf stammt der Welf-Estesche Stamm in Deutschland her; bei den Este in Italien kehrt der Name A. auch ferner mehrmals wieder.


B.

B in den aus dem phönicischgr. stammenden Alphabeten der zweite Buchstabe. Als röm. Zahlzeichen ist B = 300, = 3000; in Rubriken ist B oder b = 2. Auf franz. Münzen bezeichnet es den Prägeort Rouen, auf österr. Kremnitz, auf preuß. Breslau; in der Musik b den um eine halbe Stufe herabgesetzten Ton h (b mol), ist auch Versetzungszeichen. Auf röm. Inschriften ist es die Abkürzung sehr verschiedener Worte, z. B. Balbus, Brutus, bonus, bene etc., auf christl. Inschriften Beatus (Selig). Auf Curszetteln bedeutet B Briefe, welche nach dem beigesetzten Preise auf einem Wechselplatze zu haben sind, also ausgebotene Werthpapiere, nicht gesuchte, im Gegensatz von Geld, s. d.


B. A. auf röm. Münzen und Inschriften = bonis auspiciis (unter dem Beistand der Götter); bixit (vixit) annos, lebte ... Jahre.


Baader, Franz Xaver von, wurde 1765 zu München geboren, studierte Heilkunde, dann die Bergwerkwissenschaft, wurde bayer. Oberbergmeister und geadelt,

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[361/0362] besteht aus 9 Inseln: St. Maria, St. Miguel, Terceira, Graciosa, St. Jorge, Pico, Fayal, Flores, Corvo; der Flächeninhalt beträgt 56 □M., die Einwohnerzahl 238000. Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs, noch jetzt erfüllt mit erloschenen und thätigen Vulkanen; die bedeutendsten Ausbrüche geschahen 1591, 1638, 1719, 1811; der Pico auf der gleichnamigen Insel ist 1250 Toisen (1 Toise = 6'2''61/4''' franz. Maß) hoch. Der verwitterte vulkanische Boden, die reichliche Bewässerung und die von der Seeluft gemilderte Wärme geben den Azoren große Fruchtbarkeit u. prachtvollen Pflanzenreichthum: Getreide, Hülsenfrüchte, Yams, Bananen, Wein, edles Obst, Flachs, Ceder und eine immer grüne Buche. Das Geflügel gilt als das schönste auf der Welt, die Viehzucht ist trefflich, das Meer reich an Fischen und eßbaren Muscheln. Der Gouverneur der Inseln residirt in Angra auf Terceira, ebendaselbst auch der Erzbischof. Der Handelsverkehr ist lebhaft; die Inseln sind eine Station für die Ostindien- und Brasilienfahrer. Azores, lockere, dicke, langhaarige Wollenstoffe (Biber) aus Böhmen. Azot, Stickstoff, s. daselbst. Azteken, Name der Mexikaner zu Cortez Zeit, s. Mexiko. Azuni, Domenico Alb., geb. 1660 zu Sassari auf Sardinien, von seiner Regierung und später von Napoleon bei verschiedenen Gerichtshöfen angestellt, st. als Oberconsulatstribunal in Cagliari 1827; er schrieb „über das europ. Seerecht“, „Lexikon des Handelsrechts“, „Untersuchungen über die Seefahrten der alten Schiffer von Marseille“, „Geschichte des Piratenthums“, „über das Kaperwesen“. Azur, aus Lasur gebildet, Ultramarin; dunkelblaue Smalte; das Himmelblau. Azygos, die unpaarige Vene, welche in der rechten Brust liegt und die obere und untere Hohlvene verbindet. Azymiten, werden die Angehörigen der römischen Kirche von den Griechen genannt, zuerst vom Patriarchen Michael Cerularius 1051, weil sich dieselben beim Abendmahl des ungesäuerten Brodes (Azyma) bedienen, während die Griechen gesäuertes Brod gebrauchen. Azzo, früher häufiger Name italien. Dynasten; z. B. Azzo, Herzog von Friaul, 653–663; A., Dienstmann des Bischofs von Reggio, nahm Adelheid gegen Berengar von Ivrea in die Burg Canossa auf und wurde dafür von Kaiser Otto I. zum Markgrafen von Tuscien erhoben; A. ist Urgroßvater der berühmten Markgräfin Mathilde. A. v. Este; A. II. wurde von Kaiser Heinrich III. reich belehnt und zum Grafen von Mailand erhoben; von seinem Sohne Welf stammt der Welf-Estesche Stamm in Deutschland her; bei den Este in Italien kehrt der Name A. auch ferner mehrmals wieder. B. B in den aus dem phönicischgr. stammenden Alphabeten der zweite Buchstabe. Als röm. Zahlzeichen ist B = 300,  = 3000; in Rubriken ist B oder b = 2. Auf franz. Münzen bezeichnet es den Prägeort Rouen, auf österr. Kremnitz, auf preuß. Breslau; in der Musik b den um eine halbe Stufe herabgesetzten Ton h (b mol), ist auch Versetzungszeichen. Auf röm. Inschriften ist es die Abkürzung sehr verschiedener Worte, z. B. Balbus, Brutus, bonus, bene etc., auf christl. Inschriften Beatus (Selig). Auf Curszetteln bedeutet B Briefe, welche nach dem beigesetzten Preise auf einem Wechselplatze zu haben sind, also ausgebotene Werthpapiere, nicht gesuchte, im Gegensatz von Geld, s. d. B. A. auf röm. Münzen und Inschriften = bonis auspiciis (unter dem Beistand der Götter); bixit (vixit) annos, lebte ... Jahre. Baader, Franz Xaver von, wurde 1765 zu München geboren, studierte Heilkunde, dann die Bergwerkwissenschaft, wurde bayer. Oberbergmeister und geadelt,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/362>, abgerufen am 24.11.2024.