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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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daß bei jeder sittlichen Erziehung, gehe sie aus, von wem sie wolle, betreffe sie einzelne oder mehrere, Kinder oder Erwachsene, die A. wenigstens als Gebot der Enthaltsamkeit oder als Verbot des Genusses von diesem oder jenem Gegenstande des sinnlichen Begehrens in Anwendung gebracht wird.


Asch, böhm. Flecken unweit der bayer. und sächs. Gränze, mit 7500 E., sehr lebhafter Industrie in Baum- und Schafwolle.


Aschaffenburg, Stadt im bayer. Unterfranken, von dem Bache Aschaf genannt, am südl. Abhange des Speßhart und am Main, mit 10000 E., lebhaftem Verkehr, herrlichem Schlosse, schönen Kirchen, Gymnasium, Erziehungsanstalt der engl. Fräulein, Gewerbsschule, Kranken- und Bürgerspital, Theater, Casino; die Industrie ist nicht unbedeutend. - Auf dem Platze von A. stand einst ein röm. Kastell, die fränk. Hausmeier bauten auf dessen Trümmern des Königsforstes Speßhart wegen ein Jagdschloß, St. Bonifacius eine Kirche und im 8. Jahrh. kommt A. bereits als eine Stadt vor. Später wurde es bayerisch, Herzog Otto gab es 974 dem von ihm zu A. gegründeten Chorherrenstifte, mit der Propstei des Stiftes kam A. an die Erzbischöfe von Mainz, von denen es mit Freiheiten begünstigt, mit der steinernen Mainbrücke beschenkt und zur Sommerresidenz erhoben wurde. Im 30jährigen Kriege litt A. sehr viel; in Folge der franz. Revolution kam es 1803 an den Fürsten Primas, 1814 an Bayern.


Aschaffenburger Concordat, s. Concordate.


Aschanti, Ashanti, Negervolk an der Goldküste, das seit 1807 ein bedeutendes Reich durch die Eroberung von Ahanta, Wassaw, Adingra, Gaman, Sarem, Inta, Daghumba, Akim, Asin und Aguapim gegründet hat; dasselbe soll über 4 Mill. E. zählen. Die A. machten sich selbst den Engländern von 1822 bis 1824 furchtbar, erschlugen den Gouverneur von Kap Coast, General M' Carthy, und verwandten seine Schenkelknochen zu Trommelschlägeln, mußten jedoch dem europ. Geschütze weichen und einen Vertrag eingehen. Die A.s haben einen König mit despotischer Gewalt, daneben aber eine merkwürdig ausgebildete Aristokratie und eine bis zu den Sklaven absteigende Ständegliederung. Die A.s sind sehr kriegerisch, geistig begabt, kräftig, fürchterlich grausam; massenhafte Menschenopfer finden bei königlichen und vornehmen Begräbnissen statt, einzelne Menschenopfer täglich. Im Kriege reiben sie die Mehrzahl der Ueberwundenen auf, verkaufen einen Theil der Verschonten als Sklaven und machen den andern tributbar. Von den Europäern handeln sie Gewehre, Werkzeuge und Branntwein ein. Die geistige Ueberlegenheit der Europäer anerkennen sie willig und haben darüber selbst einen Mythus. Vergl. über sie K. Ritter im I. Bd. seiner Erdkunde.


Aschbach, Jos., geb. 1801 zu Höchst, einer der achtungswerthesten deutschen Geschichtschreiber, studirte zu Heidelberg, wurde 1823 Professor am Gymnasium zu Frankfurt, 1842 Professor der Geschichte in Bonn. Schriften: "Geschichte der Westgothen", Frankf. 1827; "Geschichte der span. Ommaijaden", Frankf. 1830; "Geschichte Spaniens und Portugals zur Zeit der Herrschaft der Almorawiden und Almohaden", Frankf, 1837; "Geschichte der Heruler und Gepiden", Frankf. 1835; "Geschichte Kaiser Sigismunds und seiner Zeit", Hamburg 1838-45. Er ist auch der Herausgeber eines "allgemeinen Kirchenlexikons" (Frankf. 1846-51).


Asche, der nach der Verbrennung eines organischen Körpers zurückbleibende Stoff, der alle die Theile enthält, welche durch das Feuer nicht verflüchtigt werden; bei Pflanzen sind es erdige und alkalische Theile, bei Thieren Erden, Natron, Phosphorsäure und Salzsäure, phosphorsaures Eisenoxyd.


Aschemation, in der Rhetorik der Fehler, wenn von den Redefiguren nicht der rechte Gebrauch gemacht wird.


Aschen, s. Assan.


Aschenbrödel, der in der Asche brodelt oder sudelt, Beiname des jüngsten Sohnes von dreien, der in seiner Jugend als dumm gilt, weil er seinen

daß bei jeder sittlichen Erziehung, gehe sie aus, von wem sie wolle, betreffe sie einzelne oder mehrere, Kinder oder Erwachsene, die A. wenigstens als Gebot der Enthaltsamkeit oder als Verbot des Genusses von diesem oder jenem Gegenstande des sinnlichen Begehrens in Anwendung gebracht wird.


Asch, böhm. Flecken unweit der bayer. und sächs. Gränze, mit 7500 E., sehr lebhafter Industrie in Baum- und Schafwolle.


Aschaffenburg, Stadt im bayer. Unterfranken, von dem Bache Aschaf genannt, am südl. Abhange des Speßhart und am Main, mit 10000 E., lebhaftem Verkehr, herrlichem Schlosse, schönen Kirchen, Gymnasium, Erziehungsanstalt der engl. Fräulein, Gewerbsschule, Kranken- und Bürgerspital, Theater, Casino; die Industrie ist nicht unbedeutend. – Auf dem Platze von A. stand einst ein röm. Kastell, die fränk. Hausmeier bauten auf dessen Trümmern des Königsforstes Speßhart wegen ein Jagdschloß, St. Bonifacius eine Kirche und im 8. Jahrh. kommt A. bereits als eine Stadt vor. Später wurde es bayerisch, Herzog Otto gab es 974 dem von ihm zu A. gegründeten Chorherrenstifte, mit der Propstei des Stiftes kam A. an die Erzbischöfe von Mainz, von denen es mit Freiheiten begünstigt, mit der steinernen Mainbrücke beschenkt und zur Sommerresidenz erhoben wurde. Im 30jährigen Kriege litt A. sehr viel; in Folge der franz. Revolution kam es 1803 an den Fürsten Primas, 1814 an Bayern.


Aschaffenburger Concordat, s. Concordate.


Aschanti, Ashanti, Negervolk an der Goldküste, das seit 1807 ein bedeutendes Reich durch die Eroberung von Ahanta, Wassaw, Adingra, Gaman, Sarem, Inta, Daghumba, Akim, Asin und Aguapim gegründet hat; dasselbe soll über 4 Mill. E. zählen. Die A. machten sich selbst den Engländern von 1822 bis 1824 furchtbar, erschlugen den Gouverneur von Kap Coast, General Mʼ Carthy, und verwandten seine Schenkelknochen zu Trommelschlägeln, mußten jedoch dem europ. Geschütze weichen und einen Vertrag eingehen. Die A.s haben einen König mit despotischer Gewalt, daneben aber eine merkwürdig ausgebildete Aristokratie und eine bis zu den Sklaven absteigende Ständegliederung. Die A.s sind sehr kriegerisch, geistig begabt, kräftig, fürchterlich grausam; massenhafte Menschenopfer finden bei königlichen und vornehmen Begräbnissen statt, einzelne Menschenopfer täglich. Im Kriege reiben sie die Mehrzahl der Ueberwundenen auf, verkaufen einen Theil der Verschonten als Sklaven und machen den andern tributbar. Von den Europäern handeln sie Gewehre, Werkzeuge und Branntwein ein. Die geistige Ueberlegenheit der Europäer anerkennen sie willig und haben darüber selbst einen Mythus. Vergl. über sie K. Ritter im I. Bd. seiner Erdkunde.


Aschbach, Jos., geb. 1801 zu Höchst, einer der achtungswerthesten deutschen Geschichtschreiber, studirte zu Heidelberg, wurde 1823 Professor am Gymnasium zu Frankfurt, 1842 Professor der Geschichte in Bonn. Schriften: „Geschichte der Westgothen“, Frankf. 1827; „Geschichte der span. Ommaijaden“, Frankf. 1830; „Geschichte Spaniens und Portugals zur Zeit der Herrschaft der Almorawiden und Almohaden“, Frankf, 1837; „Geschichte der Heruler und Gepiden“, Frankf. 1835; „Geschichte Kaiser Sigismunds und seiner Zeit“, Hamburg 1838–45. Er ist auch der Herausgeber eines „allgemeinen Kirchenlexikons“ (Frankf. 1846–51).


Asche, der nach der Verbrennung eines organischen Körpers zurückbleibende Stoff, der alle die Theile enthält, welche durch das Feuer nicht verflüchtigt werden; bei Pflanzen sind es erdige und alkalische Theile, bei Thieren Erden, Natron, Phosphorsäure und Salzsäure, phosphorsaures Eisenoxyd.


Aschemation, in der Rhetorik der Fehler, wenn von den Redefiguren nicht der rechte Gebrauch gemacht wird.


Aschen, s. Assan.


Aschenbrödel, der in der Asche brodelt oder sudelt, Beiname des jüngsten Sohnes von dreien, der in seiner Jugend als dumm gilt, weil er seinen

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[281/0282] daß bei jeder sittlichen Erziehung, gehe sie aus, von wem sie wolle, betreffe sie einzelne oder mehrere, Kinder oder Erwachsene, die A. wenigstens als Gebot der Enthaltsamkeit oder als Verbot des Genusses von diesem oder jenem Gegenstande des sinnlichen Begehrens in Anwendung gebracht wird. Asch, böhm. Flecken unweit der bayer. und sächs. Gränze, mit 7500 E., sehr lebhafter Industrie in Baum- und Schafwolle. Aschaffenburg, Stadt im bayer. Unterfranken, von dem Bache Aschaf genannt, am südl. Abhange des Speßhart und am Main, mit 10000 E., lebhaftem Verkehr, herrlichem Schlosse, schönen Kirchen, Gymnasium, Erziehungsanstalt der engl. Fräulein, Gewerbsschule, Kranken- und Bürgerspital, Theater, Casino; die Industrie ist nicht unbedeutend. – Auf dem Platze von A. stand einst ein röm. Kastell, die fränk. Hausmeier bauten auf dessen Trümmern des Königsforstes Speßhart wegen ein Jagdschloß, St. Bonifacius eine Kirche und im 8. Jahrh. kommt A. bereits als eine Stadt vor. Später wurde es bayerisch, Herzog Otto gab es 974 dem von ihm zu A. gegründeten Chorherrenstifte, mit der Propstei des Stiftes kam A. an die Erzbischöfe von Mainz, von denen es mit Freiheiten begünstigt, mit der steinernen Mainbrücke beschenkt und zur Sommerresidenz erhoben wurde. Im 30jährigen Kriege litt A. sehr viel; in Folge der franz. Revolution kam es 1803 an den Fürsten Primas, 1814 an Bayern. Aschaffenburger Concordat, s. Concordate. Aschanti, Ashanti, Negervolk an der Goldküste, das seit 1807 ein bedeutendes Reich durch die Eroberung von Ahanta, Wassaw, Adingra, Gaman, Sarem, Inta, Daghumba, Akim, Asin und Aguapim gegründet hat; dasselbe soll über 4 Mill. E. zählen. Die A. machten sich selbst den Engländern von 1822 bis 1824 furchtbar, erschlugen den Gouverneur von Kap Coast, General Mʼ Carthy, und verwandten seine Schenkelknochen zu Trommelschlägeln, mußten jedoch dem europ. Geschütze weichen und einen Vertrag eingehen. Die A.s haben einen König mit despotischer Gewalt, daneben aber eine merkwürdig ausgebildete Aristokratie und eine bis zu den Sklaven absteigende Ständegliederung. Die A.s sind sehr kriegerisch, geistig begabt, kräftig, fürchterlich grausam; massenhafte Menschenopfer finden bei königlichen und vornehmen Begräbnissen statt, einzelne Menschenopfer täglich. Im Kriege reiben sie die Mehrzahl der Ueberwundenen auf, verkaufen einen Theil der Verschonten als Sklaven und machen den andern tributbar. Von den Europäern handeln sie Gewehre, Werkzeuge und Branntwein ein. Die geistige Ueberlegenheit der Europäer anerkennen sie willig und haben darüber selbst einen Mythus. Vergl. über sie K. Ritter im I. Bd. seiner Erdkunde. Aschbach, Jos., geb. 1801 zu Höchst, einer der achtungswerthesten deutschen Geschichtschreiber, studirte zu Heidelberg, wurde 1823 Professor am Gymnasium zu Frankfurt, 1842 Professor der Geschichte in Bonn. Schriften: „Geschichte der Westgothen“, Frankf. 1827; „Geschichte der span. Ommaijaden“, Frankf. 1830; „Geschichte Spaniens und Portugals zur Zeit der Herrschaft der Almorawiden und Almohaden“, Frankf, 1837; „Geschichte der Heruler und Gepiden“, Frankf. 1835; „Geschichte Kaiser Sigismunds und seiner Zeit“, Hamburg 1838–45. Er ist auch der Herausgeber eines „allgemeinen Kirchenlexikons“ (Frankf. 1846–51). Asche, der nach der Verbrennung eines organischen Körpers zurückbleibende Stoff, der alle die Theile enthält, welche durch das Feuer nicht verflüchtigt werden; bei Pflanzen sind es erdige und alkalische Theile, bei Thieren Erden, Natron, Phosphorsäure und Salzsäure, phosphorsaures Eisenoxyd. Aschemation, in der Rhetorik der Fehler, wenn von den Redefiguren nicht der rechte Gebrauch gemacht wird. Aschen, s. Assan. Aschenbrödel, der in der Asche brodelt oder sudelt, Beiname des jüngsten Sohnes von dreien, der in seiner Jugend als dumm gilt, weil er seinen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/282>, abgerufen am 25.11.2024.