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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Das Patriarchat A. wurde 1751 von Benedikt XIV. aufgehoben.


Aquitanien, unter den Römern der Name des südwestl. Galliens; unter Gothen und Franken war es Herzogthum oder Königreich. Im 10. Jahrh. kam der Name Guyenne auf und als Herzogthum war es lange Gegenstand des blutigen Kampfes der engl. und franz. Könige; s. Guyenne.


Ara, Papageiart von prachtvollen Farben, aber weniger geschickt zum Sprechenlernen; sie sind in Amerika heimisch.


Arabesken, Verzierungen nur aus dem Pflanzenreich genommen, nach den Arabern benannt, deren Künstlern der Koran verbietet, lebendige Wesen, d. h. Menschen und Thiere zu malen oder zu formen; die Alten kannten diese Art der Verzierungen ganz gut, da sie ihnen aber trotz aller Phantasieblumen zu einförmig war, so staffirten sie dieselben mit Menschen und Thierfiguren aus.


Arabien, eine bei 50000 #M. große, einem unregelmäßigen Vierecke gleichende Halbinsel, von dem pers. und arab. Meerbusen und dem arab. Meere begränzt, von Syrien und den Euphratländern durch Wüsten, durch die wüste und felsige Landenge von Suez von Aegypten getrennt; es ist gleichsam eine Fortsetzung Afrikas, denn der größte Theil der Halbinsel scheint eine terasssenförmige Hochfläche zu sein, mit großen Sandwüsten und nackten Felsgebirgen, während die bewässerten Thäler die herrlichsten Produkte des heißen Himmelsstriches hervorbringen. Die alte Eintheilung in ein glückliches, wüstes und felsiges A. hat keine Bedeutung, die Araber selbst theilen ihr Land nach den Stammgebieten ein, die uns aber nicht sämmtlich bekannt sind; die bedeutendsten mögen sein Nedschid, das innere, fast ganz unbekannte Hochland; Hadschar oder Lahsa am pers. Meerbusen; Oman mit Maskat an der Südostküste; Mahrah, Hadramaut, Jemen mit Sana, Mokka und Aden, Hedschas mit Mekka und Medina, die Sinaiwüste oder Bahr el Tor. Das Klima ist außerordentlich heiß, mit großer nächtlicher Kälte auf den Hochflächen; in der Wüste weht wie in Afrika der Samum. Große Waldungen gibt es nicht, ebensowenig Schneegebirge, daher auch keine bedeutenden Flüsse. Zur Zeit des regelmäßigen Regens sind die Thaleinschnitte (Waddys) von Wildbächen durchrauscht, aber diese versiegen, wenn die regenlose Zeit begonnen hat; darum hat A. keine Wiesen und nur kräuterreiche Steppen. Am fruchtbarsten sind die südlichsten Landschaften, sie bringen Palmen, Tabak, Indigo, Kasse, verschiedene Gewürz- und köstliche Spezereipflanzen, Weihrauch. Das Kamel wird umsichtig gezogen und sehr menschlich behandelt, A.s Pferde sind bekanntlich die edelsten; man zieht auch Schafe, Ziegen, Rinder, Büffel, Esel; von wilden Thieren hat A. den Löwen und Leoparden, Hyänen, Schakale, Gazellen, Strauße. Die Erzeugnisse des Mineralreichs scheinen nicht sehr bedeutend zu sein; man gewinnt etwas Geld, Eisen, Kupfer, Schwefel, Steinsalz, Karneole, Onyxe, Achate. Die Einwohner sind semitischen Stammes, schlank, wohlgebaut mit sehr straffer, kräftiger Muskulatur; noch nie hat ein fremder Eroberer sie bezwungen, noch nie haben sie fremder Sitte und Religion Eingang gestattet, nie sich mit fremden Stämmen gemischt, sie sind also ein Urvolk; dagegen haben sie Ströme von kriegerischen Auswanderern über Asien bis an den Ganges und Oxus, über Afrika bis an die Pyrenäen ergossen, und das nördliche Afrika zum zweiten A. gemacht. Die Araber der Halbinsel werden auf 12-15 Mill. berechnet; sie theilen sich in Beduinen, d. h. wandernde Hirten, Wüstensöhne, genügsam, tapfer, gastfrei, aber raubsüchtig und die Blutrache als heilige Pflicht übend. 2. Maedi, halbe Nomaden. 3. Hadesi, Stadt- und Dorfbewohner. Handelnde Juden und Banianen (Hindus) sind zahlreich. Der Religion nach sind die Araber Mohammedaner und zwar Sunniten; seit 1770 hat sich im Innern des Landes die Sekte der Wahabis (Wachabiten) aufgethan, die Mohammeds göttliche Sendung leugnet; sie hatten sich bereits Mekkas und Medinas bemächtigt, wurden aber 1818 durch Ibrahim Pascha von Aegypten

Das Patriarchat A. wurde 1751 von Benedikt XIV. aufgehoben.


Aquitanien, unter den Römern der Name des südwestl. Galliens; unter Gothen und Franken war es Herzogthum oder Königreich. Im 10. Jahrh. kam der Name Guyenne auf und als Herzogthum war es lange Gegenstand des blutigen Kampfes der engl. und franz. Könige; s. Guyenne.


Ara, Papageiart von prachtvollen Farben, aber weniger geschickt zum Sprechenlernen; sie sind in Amerika heimisch.


Arabesken, Verzierungen nur aus dem Pflanzenreich genommen, nach den Arabern benannt, deren Künstlern der Koran verbietet, lebendige Wesen, d. h. Menschen und Thiere zu malen oder zu formen; die Alten kannten diese Art der Verzierungen ganz gut, da sie ihnen aber trotz aller Phantasieblumen zu einförmig war, so staffirten sie dieselben mit Menschen und Thierfiguren aus.


Arabien, eine bei 50000 □M. große, einem unregelmäßigen Vierecke gleichende Halbinsel, von dem pers. und arab. Meerbusen und dem arab. Meere begränzt, von Syrien und den Euphratländern durch Wüsten, durch die wüste und felsige Landenge von Suez von Aegypten getrennt; es ist gleichsam eine Fortsetzung Afrikas, denn der größte Theil der Halbinsel scheint eine terasssenförmige Hochfläche zu sein, mit großen Sandwüsten und nackten Felsgebirgen, während die bewässerten Thäler die herrlichsten Produkte des heißen Himmelsstriches hervorbringen. Die alte Eintheilung in ein glückliches, wüstes und felsiges A. hat keine Bedeutung, die Araber selbst theilen ihr Land nach den Stammgebieten ein, die uns aber nicht sämmtlich bekannt sind; die bedeutendsten mögen sein Nedschid, das innere, fast ganz unbekannte Hochland; Hadschar oder Lahsa am pers. Meerbusen; Oman mit Maskat an der Südostküste; Mahrah, Hadramaut, Jemen mit Sana, Mokka und Aden, Hedschas mit Mekka und Medina, die Sinaiwüste oder Bahr el Tor. Das Klima ist außerordentlich heiß, mit großer nächtlicher Kälte auf den Hochflächen; in der Wüste weht wie in Afrika der Samum. Große Waldungen gibt es nicht, ebensowenig Schneegebirge, daher auch keine bedeutenden Flüsse. Zur Zeit des regelmäßigen Regens sind die Thaleinschnitte (Waddys) von Wildbächen durchrauscht, aber diese versiegen, wenn die regenlose Zeit begonnen hat; darum hat A. keine Wiesen und nur kräuterreiche Steppen. Am fruchtbarsten sind die südlichsten Landschaften, sie bringen Palmen, Tabak, Indigo, Kasse, verschiedene Gewürz- und köstliche Spezereipflanzen, Weihrauch. Das Kamel wird umsichtig gezogen und sehr menschlich behandelt, A.s Pferde sind bekanntlich die edelsten; man zieht auch Schafe, Ziegen, Rinder, Büffel, Esel; von wilden Thieren hat A. den Löwen und Leoparden, Hyänen, Schakale, Gazellen, Strauße. Die Erzeugnisse des Mineralreichs scheinen nicht sehr bedeutend zu sein; man gewinnt etwas Geld, Eisen, Kupfer, Schwefel, Steinsalz, Karneole, Onyxe, Achate. Die Einwohner sind semitischen Stammes, schlank, wohlgebaut mit sehr straffer, kräftiger Muskulatur; noch nie hat ein fremder Eroberer sie bezwungen, noch nie haben sie fremder Sitte und Religion Eingang gestattet, nie sich mit fremden Stämmen gemischt, sie sind also ein Urvolk; dagegen haben sie Ströme von kriegerischen Auswanderern über Asien bis an den Ganges und Oxus, über Afrika bis an die Pyrenäen ergossen, und das nördliche Afrika zum zweiten A. gemacht. Die Araber der Halbinsel werden auf 12–15 Mill. berechnet; sie theilen sich in Beduinen, d. h. wandernde Hirten, Wüstensöhne, genügsam, tapfer, gastfrei, aber raubsüchtig und die Blutrache als heilige Pflicht übend. 2. Maëdi, halbe Nomaden. 3. Hadesi, Stadt- und Dorfbewohner. Handelnde Juden und Banianen (Hindus) sind zahlreich. Der Religion nach sind die Araber Mohammedaner und zwar Sunniten; seit 1770 hat sich im Innern des Landes die Sekte der Wahabis (Wachabiten) aufgethan, die Mohammeds göttliche Sendung leugnet; sie hatten sich bereits Mekkas und Medinas bemächtigt, wurden aber 1818 durch Ibrahim Pascha von Aegypten

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[227/0228] Das Patriarchat A. wurde 1751 von Benedikt XIV. aufgehoben. Aquitanien, unter den Römern der Name des südwestl. Galliens; unter Gothen und Franken war es Herzogthum oder Königreich. Im 10. Jahrh. kam der Name Guyenne auf und als Herzogthum war es lange Gegenstand des blutigen Kampfes der engl. und franz. Könige; s. Guyenne. Ara, Papageiart von prachtvollen Farben, aber weniger geschickt zum Sprechenlernen; sie sind in Amerika heimisch. Arabesken, Verzierungen nur aus dem Pflanzenreich genommen, nach den Arabern benannt, deren Künstlern der Koran verbietet, lebendige Wesen, d. h. Menschen und Thiere zu malen oder zu formen; die Alten kannten diese Art der Verzierungen ganz gut, da sie ihnen aber trotz aller Phantasieblumen zu einförmig war, so staffirten sie dieselben mit Menschen und Thierfiguren aus. Arabien, eine bei 50000 □M. große, einem unregelmäßigen Vierecke gleichende Halbinsel, von dem pers. und arab. Meerbusen und dem arab. Meere begränzt, von Syrien und den Euphratländern durch Wüsten, durch die wüste und felsige Landenge von Suez von Aegypten getrennt; es ist gleichsam eine Fortsetzung Afrikas, denn der größte Theil der Halbinsel scheint eine terasssenförmige Hochfläche zu sein, mit großen Sandwüsten und nackten Felsgebirgen, während die bewässerten Thäler die herrlichsten Produkte des heißen Himmelsstriches hervorbringen. Die alte Eintheilung in ein glückliches, wüstes und felsiges A. hat keine Bedeutung, die Araber selbst theilen ihr Land nach den Stammgebieten ein, die uns aber nicht sämmtlich bekannt sind; die bedeutendsten mögen sein Nedschid, das innere, fast ganz unbekannte Hochland; Hadschar oder Lahsa am pers. Meerbusen; Oman mit Maskat an der Südostküste; Mahrah, Hadramaut, Jemen mit Sana, Mokka und Aden, Hedschas mit Mekka und Medina, die Sinaiwüste oder Bahr el Tor. Das Klima ist außerordentlich heiß, mit großer nächtlicher Kälte auf den Hochflächen; in der Wüste weht wie in Afrika der Samum. Große Waldungen gibt es nicht, ebensowenig Schneegebirge, daher auch keine bedeutenden Flüsse. Zur Zeit des regelmäßigen Regens sind die Thaleinschnitte (Waddys) von Wildbächen durchrauscht, aber diese versiegen, wenn die regenlose Zeit begonnen hat; darum hat A. keine Wiesen und nur kräuterreiche Steppen. Am fruchtbarsten sind die südlichsten Landschaften, sie bringen Palmen, Tabak, Indigo, Kasse, verschiedene Gewürz- und köstliche Spezereipflanzen, Weihrauch. Das Kamel wird umsichtig gezogen und sehr menschlich behandelt, A.s Pferde sind bekanntlich die edelsten; man zieht auch Schafe, Ziegen, Rinder, Büffel, Esel; von wilden Thieren hat A. den Löwen und Leoparden, Hyänen, Schakale, Gazellen, Strauße. Die Erzeugnisse des Mineralreichs scheinen nicht sehr bedeutend zu sein; man gewinnt etwas Geld, Eisen, Kupfer, Schwefel, Steinsalz, Karneole, Onyxe, Achate. Die Einwohner sind semitischen Stammes, schlank, wohlgebaut mit sehr straffer, kräftiger Muskulatur; noch nie hat ein fremder Eroberer sie bezwungen, noch nie haben sie fremder Sitte und Religion Eingang gestattet, nie sich mit fremden Stämmen gemischt, sie sind also ein Urvolk; dagegen haben sie Ströme von kriegerischen Auswanderern über Asien bis an den Ganges und Oxus, über Afrika bis an die Pyrenäen ergossen, und das nördliche Afrika zum zweiten A. gemacht. Die Araber der Halbinsel werden auf 12–15 Mill. berechnet; sie theilen sich in Beduinen, d. h. wandernde Hirten, Wüstensöhne, genügsam, tapfer, gastfrei, aber raubsüchtig und die Blutrache als heilige Pflicht übend. 2. Maëdi, halbe Nomaden. 3. Hadesi, Stadt- und Dorfbewohner. Handelnde Juden und Banianen (Hindus) sind zahlreich. Der Religion nach sind die Araber Mohammedaner und zwar Sunniten; seit 1770 hat sich im Innern des Landes die Sekte der Wahabis (Wachabiten) aufgethan, die Mohammeds göttliche Sendung leugnet; sie hatten sich bereits Mekkas und Medinas bemächtigt, wurden aber 1818 durch Ibrahim Pascha von Aegypten

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/228>, abgerufen am 24.11.2024.