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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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bis 161 nach Chr., ein friedliebender, gerechter und milder Regent.


Antoninus (Marc. Annius Verus Aurelius), gewöhnlich Marcus Aurelius genannt, Adoptivsohn des vorigen, geb. 121, regierte von 161-180 n. Chr., in fortwährendem Kampfe mit den Parthern und den Germanen, st. 180 n. Chr. zu Vindobona (Wien) auf einem Feldzuge gegen die Markomannen. Er war stoischer Philosoph und hinterließ uns "Betrachtungen über sich selbst"; der sonst gerechte und milde Kaiser verfolgte die Christen, weil er durch sie die Reichseinheit gefährdet glaubte.


Antoninus Liberalis, griech. Grammatiker wahrscheinlich unter Antoninus Pius, hinterließ eine Sammlung Mythen, "Metamorphosen", die insofern für uns Werth haben, als sie aus für uns verlorenen Schriftstellern zusammengetragen sind.


Antonius, St., geb. 251 n. Chr. zu Koman in Oberägypten; ein reiches tiefes Gemüth, scharfer Verstand und fester Wille zeichneten ihn frühe aus, so daß er auch Philosophen imponirte. 20 Jahre alt gab er sein Vermögen an die Armen und zog als Einsiedler in die Wüste. Während seines langen Lebens sammelten sich Schüler in seiner Nähe, und indem er sie leitete, ihnen Keuschheit, Armuth und Gehorsam zur Pflicht machte, wurde er der Stifter des Mönchlebens und der erste Abt, obwohl er keine Ordensregel verfaßte und kein Kloster bewohnte. Er st. 356 am 17. Jan. in einem Alter von 105 I.; bei seinem Tode war die Zahl seiner Schüler, Antoniusmönche genannt, in verschiedenen Höhlen, Hütten, Wohnungen lebend, auf 5000 gestiegen.


Antonius, St., von Padua, geb. 1195 zu Lissabon; obwohl vornehmer Abkunft fühlte er doch einen Zug nach dem geistlichen Leben und trat zuerst in den Orden der regulirten Augustiner Chorherren, 1221 aber in den der Franziskaner. Besondere Fügung führte ihn nach Italien, wo er in Vercelli Theologie studirte; er lehrte dieselbe später mit ausgezeichnetem Erfolge in Bologna, Toulouse, Montpellier und Padua. Noch viel bedeutender war aber sein Einfluß auf die Volksmasse, die seinen Predigten von allen Seiten zuströmte. Gegen den zweiten Ordensgeneral der Franziskaner, Elias, rettete A. die Verfassung und den Geist des Ordens; er st. den 13. Juni 1231 und wurde 1232 canonisirt; er ruht in Padua in einer Kirche.


Antonius, Marcus, geb. 83 v. Chr., röm. Patricier, ein ausschweifender aber im Kriege tüchtiger Mann; von Cäsar, dessen Partei er ergriffen hatte, wurde er zu den höchsten Aemtern gehoben, und benutzte nach dessen Ermordung seine Schätze und Papiere zur Revoltirung des Volkes und des Heeres. Er zog die Legionen in Oberitalien an sich, verlor aber das Treffen bei Mutina, verband sich aber bald darauf mit Octavian und Lepidus und er war es, der bei Philippi die Republikaner besiegte. Er behielt bei der Theilung des Reiches den Orient, fiel in die Netze der buhlerischen Kleopatra, vergaß Pflicht, Ehre und die Römer und machte es dadurch dem Octavian möglich, ihn zuerst in der öffentlichen Meinung zu Grunde zu richten und zuletzt bei Aktium 31 v. Chr. zu schlagen. Er floh nach Aegypten, lebte rathlos dahin und tödtete sich endlich selbst, 30 v. Chr.


Antonomasie, Namenstausch, in der Rhet., indem man statt des Namens eine bezeichnende Eigenschaft setzt, z. B. der große Corse statt Napoleon, oder einen Eigennamen als Gattungsbegriff braucht, z. B. der österr. Fabius Cunctator (für Daun).


Antraigues (frz. Angträgs), geb. 1765, von gräflichem Hause, war vor der Revolution sehr liberal, kämpfte aber als Deputirter der Nationalversammlung gegen die Führer des dritten Standes für die Rechte des Adels. Er wanderte 1790 aus und trieb sich als politischer Agent der Bourbonen oder Rußlands in Europa umher; 1797 wurde er in Mailand verhaftet, aber entlassen, als er Pichegrüs Correspondenz mit den Oesterreichern an Napoleon auslieferte. 1803 trat er förmlich in russ. Dienste, verrieth 1807 die geheimen Artikel des Tilsiter Friedens an England, das ihn jetzt besoldete und wurde 1812 von seinem ital. Bedienten mit seiner Frau ermordet;

bis 161 nach Chr., ein friedliebender, gerechter und milder Regent.


Antoninus (Marc. Annius Verus Aurelius), gewöhnlich Marcus Aurelius genannt, Adoptivsohn des vorigen, geb. 121, regierte von 161–180 n. Chr., in fortwährendem Kampfe mit den Parthern und den Germanen, st. 180 n. Chr. zu Vindobona (Wien) auf einem Feldzuge gegen die Markomannen. Er war stoischer Philosoph und hinterließ uns „Betrachtungen über sich selbst“; der sonst gerechte und milde Kaiser verfolgte die Christen, weil er durch sie die Reichseinheit gefährdet glaubte.


Antoninus Liberalis, griech. Grammatiker wahrscheinlich unter Antoninus Pius, hinterließ eine Sammlung Mythen, „Metamorphosen“, die insofern für uns Werth haben, als sie aus für uns verlorenen Schriftstellern zusammengetragen sind.


Antonius, St., geb. 251 n. Chr. zu Koman in Oberägypten; ein reiches tiefes Gemüth, scharfer Verstand und fester Wille zeichneten ihn frühe aus, so daß er auch Philosophen imponirte. 20 Jahre alt gab er sein Vermögen an die Armen und zog als Einsiedler in die Wüste. Während seines langen Lebens sammelten sich Schüler in seiner Nähe, und indem er sie leitete, ihnen Keuschheit, Armuth und Gehorsam zur Pflicht machte, wurde er der Stifter des Mönchlebens und der erste Abt, obwohl er keine Ordensregel verfaßte und kein Kloster bewohnte. Er st. 356 am 17. Jan. in einem Alter von 105 I.; bei seinem Tode war die Zahl seiner Schüler, Antoniusmönche genannt, in verschiedenen Höhlen, Hütten, Wohnungen lebend, auf 5000 gestiegen.


Antonius, St., von Padua, geb. 1195 zu Lissabon; obwohl vornehmer Abkunft fühlte er doch einen Zug nach dem geistlichen Leben und trat zuerst in den Orden der regulirten Augustiner Chorherren, 1221 aber in den der Franziskaner. Besondere Fügung führte ihn nach Italien, wo er in Vercelli Theologie studirte; er lehrte dieselbe später mit ausgezeichnetem Erfolge in Bologna, Toulouse, Montpellier und Padua. Noch viel bedeutender war aber sein Einfluß auf die Volksmasse, die seinen Predigten von allen Seiten zuströmte. Gegen den zweiten Ordensgeneral der Franziskaner, Elias, rettete A. die Verfassung und den Geist des Ordens; er st. den 13. Juni 1231 und wurde 1232 canonisirt; er ruht in Padua in einer Kirche.


Antonius, Marcus, geb. 83 v. Chr., röm. Patricier, ein ausschweifender aber im Kriege tüchtiger Mann; von Cäsar, dessen Partei er ergriffen hatte, wurde er zu den höchsten Aemtern gehoben, und benutzte nach dessen Ermordung seine Schätze und Papiere zur Revoltirung des Volkes und des Heeres. Er zog die Legionen in Oberitalien an sich, verlor aber das Treffen bei Mutina, verband sich aber bald darauf mit Octavian und Lepidus und er war es, der bei Philippi die Republikaner besiegte. Er behielt bei der Theilung des Reiches den Orient, fiel in die Netze der buhlerischen Kleopatra, vergaß Pflicht, Ehre und die Römer und machte es dadurch dem Octavian möglich, ihn zuerst in der öffentlichen Meinung zu Grunde zu richten und zuletzt bei Aktium 31 v. Chr. zu schlagen. Er floh nach Aegypten, lebte rathlos dahin und tödtete sich endlich selbst, 30 v. Chr.


Antonomasie, Namenstausch, in der Rhet., indem man statt des Namens eine bezeichnende Eigenschaft setzt, z. B. der große Corse statt Napoleon, oder einen Eigennamen als Gattungsbegriff braucht, z. B. der österr. Fabius Cunctator (für Daun).


Antraigues (frz. Angträgs), geb. 1765, von gräflichem Hause, war vor der Revolution sehr liberal, kämpfte aber als Deputirter der Nationalversammlung gegen die Führer des dritten Standes für die Rechte des Adels. Er wanderte 1790 aus und trieb sich als politischer Agent der Bourbonen oder Rußlands in Europa umher; 1797 wurde er in Mailand verhaftet, aber entlassen, als er Pichegrüs Correspondenz mit den Oesterreichern an Napoleon auslieferte. 1803 trat er förmlich in russ. Dienste, verrieth 1807 die geheimen Artikel des Tilsiter Friedens an England, das ihn jetzt besoldete und wurde 1812 von seinem ital. Bedienten mit seiner Frau ermordet;

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[212/0213] bis 161 nach Chr., ein friedliebender, gerechter und milder Regent. Antoninus (Marc. Annius Verus Aurelius), gewöhnlich Marcus Aurelius genannt, Adoptivsohn des vorigen, geb. 121, regierte von 161–180 n. Chr., in fortwährendem Kampfe mit den Parthern und den Germanen, st. 180 n. Chr. zu Vindobona (Wien) auf einem Feldzuge gegen die Markomannen. Er war stoischer Philosoph und hinterließ uns „Betrachtungen über sich selbst“; der sonst gerechte und milde Kaiser verfolgte die Christen, weil er durch sie die Reichseinheit gefährdet glaubte. Antoninus Liberalis, griech. Grammatiker wahrscheinlich unter Antoninus Pius, hinterließ eine Sammlung Mythen, „Metamorphosen“, die insofern für uns Werth haben, als sie aus für uns verlorenen Schriftstellern zusammengetragen sind. Antonius, St., geb. 251 n. Chr. zu Koman in Oberägypten; ein reiches tiefes Gemüth, scharfer Verstand und fester Wille zeichneten ihn frühe aus, so daß er auch Philosophen imponirte. 20 Jahre alt gab er sein Vermögen an die Armen und zog als Einsiedler in die Wüste. Während seines langen Lebens sammelten sich Schüler in seiner Nähe, und indem er sie leitete, ihnen Keuschheit, Armuth und Gehorsam zur Pflicht machte, wurde er der Stifter des Mönchlebens und der erste Abt, obwohl er keine Ordensregel verfaßte und kein Kloster bewohnte. Er st. 356 am 17. Jan. in einem Alter von 105 I.; bei seinem Tode war die Zahl seiner Schüler, Antoniusmönche genannt, in verschiedenen Höhlen, Hütten, Wohnungen lebend, auf 5000 gestiegen. Antonius, St., von Padua, geb. 1195 zu Lissabon; obwohl vornehmer Abkunft fühlte er doch einen Zug nach dem geistlichen Leben und trat zuerst in den Orden der regulirten Augustiner Chorherren, 1221 aber in den der Franziskaner. Besondere Fügung führte ihn nach Italien, wo er in Vercelli Theologie studirte; er lehrte dieselbe später mit ausgezeichnetem Erfolge in Bologna, Toulouse, Montpellier und Padua. Noch viel bedeutender war aber sein Einfluß auf die Volksmasse, die seinen Predigten von allen Seiten zuströmte. Gegen den zweiten Ordensgeneral der Franziskaner, Elias, rettete A. die Verfassung und den Geist des Ordens; er st. den 13. Juni 1231 und wurde 1232 canonisirt; er ruht in Padua in einer Kirche. Antonius, Marcus, geb. 83 v. Chr., röm. Patricier, ein ausschweifender aber im Kriege tüchtiger Mann; von Cäsar, dessen Partei er ergriffen hatte, wurde er zu den höchsten Aemtern gehoben, und benutzte nach dessen Ermordung seine Schätze und Papiere zur Revoltirung des Volkes und des Heeres. Er zog die Legionen in Oberitalien an sich, verlor aber das Treffen bei Mutina, verband sich aber bald darauf mit Octavian und Lepidus und er war es, der bei Philippi die Republikaner besiegte. Er behielt bei der Theilung des Reiches den Orient, fiel in die Netze der buhlerischen Kleopatra, vergaß Pflicht, Ehre und die Römer und machte es dadurch dem Octavian möglich, ihn zuerst in der öffentlichen Meinung zu Grunde zu richten und zuletzt bei Aktium 31 v. Chr. zu schlagen. Er floh nach Aegypten, lebte rathlos dahin und tödtete sich endlich selbst, 30 v. Chr. Antonomasie, Namenstausch, in der Rhet., indem man statt des Namens eine bezeichnende Eigenschaft setzt, z. B. der große Corse statt Napoleon, oder einen Eigennamen als Gattungsbegriff braucht, z. B. der österr. Fabius Cunctator (für Daun). Antraigues (frz. Angträgs), geb. 1765, von gräflichem Hause, war vor der Revolution sehr liberal, kämpfte aber als Deputirter der Nationalversammlung gegen die Führer des dritten Standes für die Rechte des Adels. Er wanderte 1790 aus und trieb sich als politischer Agent der Bourbonen oder Rußlands in Europa umher; 1797 wurde er in Mailand verhaftet, aber entlassen, als er Pichegrüs Correspondenz mit den Oesterreichern an Napoleon auslieferte. 1803 trat er förmlich in russ. Dienste, verrieth 1807 die geheimen Artikel des Tilsiter Friedens an England, das ihn jetzt besoldete und wurde 1812 von seinem ital. Bedienten mit seiner Frau ermordet;

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/213>, abgerufen am 24.11.2024.