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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Sammlung anakreontischer Gedichte der alexandrinischen Periode, ja zum Theil einer noch viel spätern Zeit zugeschrieben werden muß.


Anakreontisches Versmaß, bei Lyrikern und Tragikern beliebt, 3 Jamben und eine lange oder kurze Sylbe - | Breve - | Breve - | | oder der größere Ionicus und ein Trochäus mit dem Aufschlage: | - - Breve Breve | - Breve.


Anakrusis, der Aufschlag oder Auftakt heißt in der Metrik wie in der Musik die Vorschlagssylbe; in Kleist's Frühling z. B. beginnt jeder Hexameter mit einer Anakrusis.


Analecten, Gesammeltes, auserlesene Stellen aus Schriftstellern; aus Dichtern werden sie gewöhnlich Anthologie genannt. In weiterer Bedeutung nennt man Analecten eine Sammlung von Aufsätzen, Abhandlungen, Excerpten, Bemerkungen u. s. w.


Analemma, Darstellung der Himmelssphäre auf der Ebene des Meridians, wobei das Auge in unendlicher Entfernung gedacht wird (Planisphäre). - Ein Instrument aus Holz oder Metall; auf dasselbe ist die Himmelssphäre auf der Ebene des Solstitialcoluren dargestellt, mit einem beweglichen Horizont; vermittelst dieses Instrumentes können manche der gemeinen astronomischen Aufgaben gelöst werden, jedoch nicht ganz genau; es war den alexandrinischen Astronomen bereits bekannt.


Analepsis, Stärkung der Genesenden, daher analeptische Mittel solche, welche die Kräfte des Reconvalescenten stärken sollen.


Analgesie, Schmerzlosigkeit, Unempfindlichkeit.


Analgim, Mineral aus 2 Thon, 5-6 Kiesel, 1/2-1 Natron, etwas Kalk und Wasser bestehend, spec. Gewicht 21/2.


Analogie bezeichnet die Uebereinstimmung eines Dinges mit einem andern in bestimmten Eigenschaften oder Verhältnissen, und darauf wird vielfach der Schluß gegründet, daß diese Uebereinstimmung auch in anderen Eigenschaften und Verhältnissen stattfinde, woraus sich die analogische Erkenntniß bildet. Indessen hat das Wort Analogie in den verschiedenen Wissenschaften verschiedene Bedeutung. In der protest. Theologie bedeutet Analogie des Glaubens das Verhältniß der einzelnen Glaubensartikel zu einander, um sie wechselseitig durch einander zu erläutern und zu bestätigen, soll also die Tradition ersetzen. Der Jurist leitet durch Analogie eine Rechtsbestimmung in Ermangelung eines wirklichen Gesetzes aus den gesetzlichen Bestimmungen für einen ähnlichen Fall ab; der Grammatiker erklärt eine dunkle Stelle aus dem Geiste des Schriftstellers und seiner Schreibart, oder er bildet analoge Wortformen nach gegebenen; der Arzt schließt aus analogen Krankheitserscheinungen auf die gleiche oder ähnliche Ursache. In der Mathematik bezeichnet Analogie die Uebereinstimmung der Größenverhältnisse, die Proportionalität.


Analysis, Auflösung, Zergliederung eines Ganzen in seine Theile, wie sie z. B. der Philosoph mit Begriffen, Urtheilen oder Systemen, der Chemiker mit einem zusammengesetzten Körper, der Grammatiker mit Wort und Satzformen vornimmt. - Die math. Analysis bedeutet als Methode die Art von Beweis, bei welcher der zu beweisende Satz als bewiesen vorausgesetzt, von Folgerung zu Folgerung geschritten, und wenn die Schlußfolgerung auf einen bereits bewiesenen Satz führt, der als bewiesen vorausgesetzte Satz nunmehr als wirklich bewiesen anerkannt wird; führt aber gegentheils die Voraussetzung auf etwas Widersinniges, so ist die Voraussetzung als falsch erwiesen. Als math. Wissenschaft wird die Analysis gegenüber gestellt der Elementarmathematik, und zwischen niederer und höherer A. unterschieden. Zu ersterer (auch A. des Endlichen genannt) zählt man das Rechnen mit allgemeinen Potenzen, Wurzeln und Logarithmen, die Lehre von den Permutationen, Variationen und Combinationen, den Reihen, besonders den binomischen Lehrsatz, die trigonometrischen Reihen und die numerische Auflösung der höhern Gleichungen. Von der Geometrie gehören hieher die Lehre von den Coordinaten, die Gleichungen der Linien und Flächen, die Kegelschnitte. Die

Sammlung anakreontischer Gedichte der alexandrinischen Periode, ja zum Theil einer noch viel spätern Zeit zugeschrieben werden muß.


Anakreontisches Versmaß, bei Lyrikern und Tragikern beliebt, 3 Jamben und eine lange oder kurze Sylbe ⏓ – | ⏑ – | ⏑ – | ⏓ | oder der größere Ionicus und ein Trochäus mit dem Aufschlage: ⏒͝⏒ | – – ⏑ ⏑ | – ⏑.


Anakrusis, der Aufschlag oder Auftakt heißt in der Metrik wie in der Musik die Vorschlagssylbe; in Kleistʼs Frühling z. B. beginnt jeder Hexameter mit einer Anakrusis.


Analecten, Gesammeltes, auserlesene Stellen aus Schriftstellern; aus Dichtern werden sie gewöhnlich Anthologie genannt. In weiterer Bedeutung nennt man Analecten eine Sammlung von Aufsätzen, Abhandlungen, Excerpten, Bemerkungen u. s. w.


Analemma, Darstellung der Himmelssphäre auf der Ebene des Meridians, wobei das Auge in unendlicher Entfernung gedacht wird (Planisphäre). – Ein Instrument aus Holz oder Metall; auf dasselbe ist die Himmelssphäre auf der Ebene des Solstitialcoluren dargestellt, mit einem beweglichen Horizont; vermittelst dieses Instrumentes können manche der gemeinen astronomischen Aufgaben gelöst werden, jedoch nicht ganz genau; es war den alexandrinischen Astronomen bereits bekannt.


Analepsis, Stärkung der Genesenden, daher analeptische Mittel solche, welche die Kräfte des Reconvalescenten stärken sollen.


Analgesie, Schmerzlosigkeit, Unempfindlichkeit.


Analgim, Mineral aus 2 Thon, 5–6 Kiesel, 1/2–1 Natron, etwas Kalk und Wasser bestehend, spec. Gewicht 21/2.


Analogie bezeichnet die Uebereinstimmung eines Dinges mit einem andern in bestimmten Eigenschaften oder Verhältnissen, und darauf wird vielfach der Schluß gegründet, daß diese Uebereinstimmung auch in anderen Eigenschaften und Verhältnissen stattfinde, woraus sich die analogische Erkenntniß bildet. Indessen hat das Wort Analogie in den verschiedenen Wissenschaften verschiedene Bedeutung. In der protest. Theologie bedeutet Analogie des Glaubens das Verhältniß der einzelnen Glaubensartikel zu einander, um sie wechselseitig durch einander zu erläutern und zu bestätigen, soll also die Tradition ersetzen. Der Jurist leitet durch Analogie eine Rechtsbestimmung in Ermangelung eines wirklichen Gesetzes aus den gesetzlichen Bestimmungen für einen ähnlichen Fall ab; der Grammatiker erklärt eine dunkle Stelle aus dem Geiste des Schriftstellers und seiner Schreibart, oder er bildet analoge Wortformen nach gegebenen; der Arzt schließt aus analogen Krankheitserscheinungen auf die gleiche oder ähnliche Ursache. In der Mathematik bezeichnet Analogie die Uebereinstimmung der Größenverhältnisse, die Proportionalität.


Analysis, Auflösung, Zergliederung eines Ganzen in seine Theile, wie sie z. B. der Philosoph mit Begriffen, Urtheilen oder Systemen, der Chemiker mit einem zusammengesetzten Körper, der Grammatiker mit Wort und Satzformen vornimmt. – Die math. Analysis bedeutet als Methode die Art von Beweis, bei welcher der zu beweisende Satz als bewiesen vorausgesetzt, von Folgerung zu Folgerung geschritten, und wenn die Schlußfolgerung auf einen bereits bewiesenen Satz führt, der als bewiesen vorausgesetzte Satz nunmehr als wirklich bewiesen anerkannt wird; führt aber gegentheils die Voraussetzung auf etwas Widersinniges, so ist die Voraussetzung als falsch erwiesen. Als math. Wissenschaft wird die Analysis gegenüber gestellt der Elementarmathematik, und zwischen niederer und höherer A. unterschieden. Zu ersterer (auch A. des Endlichen genannt) zählt man das Rechnen mit allgemeinen Potenzen, Wurzeln und Logarithmen, die Lehre von den Permutationen, Variationen und Combinationen, den Reihen, besonders den binomischen Lehrsatz, die trigonometrischen Reihen und die numerische Auflösung der höhern Gleichungen. Von der Geometrie gehören hieher die Lehre von den Coordinaten, die Gleichungen der Linien und Flächen, die Kegelschnitte. Die

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[171/0172] Sammlung anakreontischer Gedichte der alexandrinischen Periode, ja zum Theil einer noch viel spätern Zeit zugeschrieben werden muß. Anakreontisches Versmaß, bei Lyrikern und Tragikern beliebt, 3 Jamben und eine lange oder kurze Sylbe ⏓ – | ⏑ – | ⏑ – | ⏓ | oder der größere Ionicus und ein Trochäus mit dem Aufschlage: ⏒͝⏒ | – – ⏑ ⏑ | – ⏑. Anakrusis, der Aufschlag oder Auftakt heißt in der Metrik wie in der Musik die Vorschlagssylbe; in Kleistʼs Frühling z. B. beginnt jeder Hexameter mit einer Anakrusis. Analecten, Gesammeltes, auserlesene Stellen aus Schriftstellern; aus Dichtern werden sie gewöhnlich Anthologie genannt. In weiterer Bedeutung nennt man Analecten eine Sammlung von Aufsätzen, Abhandlungen, Excerpten, Bemerkungen u. s. w. Analemma, Darstellung der Himmelssphäre auf der Ebene des Meridians, wobei das Auge in unendlicher Entfernung gedacht wird (Planisphäre). – Ein Instrument aus Holz oder Metall; auf dasselbe ist die Himmelssphäre auf der Ebene des Solstitialcoluren dargestellt, mit einem beweglichen Horizont; vermittelst dieses Instrumentes können manche der gemeinen astronomischen Aufgaben gelöst werden, jedoch nicht ganz genau; es war den alexandrinischen Astronomen bereits bekannt. Analepsis, Stärkung der Genesenden, daher analeptische Mittel solche, welche die Kräfte des Reconvalescenten stärken sollen. Analgesie, Schmerzlosigkeit, Unempfindlichkeit. Analgim, Mineral aus 2 Thon, 5–6 Kiesel, 1/2–1 Natron, etwas Kalk und Wasser bestehend, spec. Gewicht 21/2. Analogie bezeichnet die Uebereinstimmung eines Dinges mit einem andern in bestimmten Eigenschaften oder Verhältnissen, und darauf wird vielfach der Schluß gegründet, daß diese Uebereinstimmung auch in anderen Eigenschaften und Verhältnissen stattfinde, woraus sich die analogische Erkenntniß bildet. Indessen hat das Wort Analogie in den verschiedenen Wissenschaften verschiedene Bedeutung. In der protest. Theologie bedeutet Analogie des Glaubens das Verhältniß der einzelnen Glaubensartikel zu einander, um sie wechselseitig durch einander zu erläutern und zu bestätigen, soll also die Tradition ersetzen. Der Jurist leitet durch Analogie eine Rechtsbestimmung in Ermangelung eines wirklichen Gesetzes aus den gesetzlichen Bestimmungen für einen ähnlichen Fall ab; der Grammatiker erklärt eine dunkle Stelle aus dem Geiste des Schriftstellers und seiner Schreibart, oder er bildet analoge Wortformen nach gegebenen; der Arzt schließt aus analogen Krankheitserscheinungen auf die gleiche oder ähnliche Ursache. In der Mathematik bezeichnet Analogie die Uebereinstimmung der Größenverhältnisse, die Proportionalität. Analysis, Auflösung, Zergliederung eines Ganzen in seine Theile, wie sie z. B. der Philosoph mit Begriffen, Urtheilen oder Systemen, der Chemiker mit einem zusammengesetzten Körper, der Grammatiker mit Wort und Satzformen vornimmt. – Die math. Analysis bedeutet als Methode die Art von Beweis, bei welcher der zu beweisende Satz als bewiesen vorausgesetzt, von Folgerung zu Folgerung geschritten, und wenn die Schlußfolgerung auf einen bereits bewiesenen Satz führt, der als bewiesen vorausgesetzte Satz nunmehr als wirklich bewiesen anerkannt wird; führt aber gegentheils die Voraussetzung auf etwas Widersinniges, so ist die Voraussetzung als falsch erwiesen. Als math. Wissenschaft wird die Analysis gegenüber gestellt der Elementarmathematik, und zwischen niederer und höherer A. unterschieden. Zu ersterer (auch A. des Endlichen genannt) zählt man das Rechnen mit allgemeinen Potenzen, Wurzeln und Logarithmen, die Lehre von den Permutationen, Variationen und Combinationen, den Reihen, besonders den binomischen Lehrsatz, die trigonometrischen Reihen und die numerische Auflösung der höhern Gleichungen. Von der Geometrie gehören hieher die Lehre von den Coordinaten, die Gleichungen der Linien und Flächen, die Kegelschnitte. Die

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/172>, abgerufen am 24.11.2024.