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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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chretienne, 6 Bde.; Paraphrasis in psalmos Davidis, beide zu Saumur.


-ana, als Endung bei Eigennamen bezeichnet es eine Sammlung von Anekdoten, Witzworten u. dergl.; die ersten waren die Scaligeriana, seitdem gibt es Voltairiana, Taubmanniana u. s. w., auch Parisiana, Krähwinkliana etc. -aner, dem lat. nachgebildete, eigentlich undeutsche Nachsylbe, bezeichnet die Anhänger einer Person, z. B. Irvingianer, Hegelianer, oder einen Volksnamen, z. B. Indianer, Peruaner.


Anabaptisten, s. Wiedertäufer.


Anabasis, das Aufwärtsgehen, der Weg vom Meere landeinwärts, speciell der Feldzug des jüngern Cyrus gegen seinen Bruder Artaxerxes und der 10000 griech. Söldner, die Xenophon wieder zurückführte (401 v. Chr.).


Anabrochismus, das Abbinden einer Geschwulst oder eines Gliedes; letzteres in der Regel nur bei Thieren angewandt.


Anacardienholz, = Acajou; Anacardienöl, s. Acajou.


Anacharsis, ein Scythe aus fürstlichem Geschlechte, kam zur Zeit Solons nach Athen und erregte durch seine einfache Lebensweise, seinen gefunden Verstand und seine Bemerkungen über das athenische Treiben großes Aufsehen. Als er nach seiner Rückkehr in sein Vaterland den griech. Cult des Bachus feierte, soll ihn sein Bruder, Saulius, der Scythenkönig, erschlagen haben. - Die Reise des Anacharsis veranlaßte Montesquieu zu seinen lettres Persannes, den Barthelemy zu seiner "Reise des jüngern Anacharsis", in welcher er den Zustand Griechenlands vor der Schlacht von Chäronea (338 v. Chr.) beschreibt.


Anachoreten, christl. Asceten, welche den weltlichen Geschäften entsagten, um der Enthaltsamkeit, der Betrachtung und dem Gebete zu leben, ohne sich jedoch der menschlichen Gesellschaft, der Arbeit zu ihrem Lebensunterhalte oder zur Unterstützung christlicher Zwecke ganz zu entziehen. Viele zogen sich aber in Einöden, Gebirge, Wüsten u. s. w. zurück und wurden Einsiedler oder Eremiten; dazu gaben besonders auch die Christenverfolgungen Veranlassung. - Nach der Ausbildung des Klosterlebens hießen solche Mönche Anachoreten, welche mit Erlaubniß des Abtes Einsiedler wurden; Eremiten solche Einsiedler, welche nie einem Kloster angehört hatten.


Anachronismus, Fehler gegen die Zeitrechnung.


Anadiplosis, rhetorische Figur, die Wiederholung eines Wortes des vorangehenden Satzes, besonders des letzten, in dem folgenden Satze; Beispiel das bekannte vivit; vivit? von Cicero in seiner ersten catilinar. Rede.


Anadoli, s. Anatolien.


Anadyomene, d. h. die Auftauchende, Beiname der Aphrodite (Venus), weil sie nach der griech. Mythe aus dem Meere entsprang; häufiger Gegenstand der griech. Kunst, berühmtes Gemälde des Apelles.


Anadyr, schiffbarer Fluß in Sibirien, entspringt auf dem Stanowoigebirge und mündet in den anadyrischen Busen, einen Theil des Meeres von Kamtschatka.


Anämie, darunter versteht man theils einen wirklichen Mangel an Blut, Blutarmuth, theils einen Mangel an Blutkörperchen, die Blutwässerigkeit. Die A. zeigt sich besonders bei Bleichsucht, Tuberkulose, nach starken Blutflüssen und als besondere Erscheinung bei Grubenarbeitern, aber auch bei sonstigen acuten oder chronischen Krankheiten. Haut, Lippen und Mundschleimhaut sind bleich, die Hautvenen röthlich-violett, die Muskeln schwach und mager; dabei allgemeine Schwäche, Nervenzufälle, Herzklopfen, Frösteln.


Anästhesie, Unempfindlichkeit; so nennt die Medicin denjenigen Zustand der Empfindungsnerven, wo diese die Fähigkeit, äußere Eindrücke zum Gehirn zu leiten und so zum Bewußtsein zu bringen, verloren haben, also Unthätigkeit derselben. Die A. kann allgemein sein, wie nach Schlagflüssen, in Ohnmachten, oder nur auf einige Theile beschränkt. Sie kann aber auch künstlich hervorgebracht werden, wie durch narkotische Mittel, Einathmung von Aetherdämpfen, Schwefeläther und Chloroform. Letzteres ist eine Erfindung der neuesten Zeit durch Jackson und Simpson, um chirurgische

chretienne, 6 Bde.; Paraphrasis in psalmos Davidis, beide zu Saumur.


-ana, als Endung bei Eigennamen bezeichnet es eine Sammlung von Anekdoten, Witzworten u. dergl.; die ersten waren die Scaligeriana, seitdem gibt es Voltairiana, Taubmanniana u. s. w., auch Parisiana, Krähwinkliana etc. –aner, dem lat. nachgebildete, eigentlich undeutsche Nachsylbe, bezeichnet die Anhänger einer Person, z. B. Irvingianer, Hegelianer, oder einen Volksnamen, z. B. Indianer, Peruaner.


Anabaptisten, s. Wiedertäufer.


Anabasis, das Aufwärtsgehen, der Weg vom Meere landeinwärts, speciell der Feldzug des jüngern Cyrus gegen seinen Bruder Artaxerxes und der 10000 griech. Söldner, die Xenophon wieder zurückführte (401 v. Chr.).


Anabrochismus, das Abbinden einer Geschwulst oder eines Gliedes; letzteres in der Regel nur bei Thieren angewandt.


Anacardienholz, = Acajou; Anacardienöl, s. Acajou.


Anacharsis, ein Scythe aus fürstlichem Geschlechte, kam zur Zeit Solons nach Athen und erregte durch seine einfache Lebensweise, seinen gefunden Verstand und seine Bemerkungen über das athenische Treiben großes Aufsehen. Als er nach seiner Rückkehr in sein Vaterland den griech. Cult des Bachus feierte, soll ihn sein Bruder, Saulius, der Scythenkönig, erschlagen haben. – Die Reise des Anacharsis veranlaßte Montesquieu zu seinen lettres Persannes, den Barthélemy zu seiner „Reise des jüngern Anacharsis“, in welcher er den Zustand Griechenlands vor der Schlacht von Chäronea (338 v. Chr.) beschreibt.


Anachoreten, christl. Asceten, welche den weltlichen Geschäften entsagten, um der Enthaltsamkeit, der Betrachtung und dem Gebete zu leben, ohne sich jedoch der menschlichen Gesellschaft, der Arbeit zu ihrem Lebensunterhalte oder zur Unterstützung christlicher Zwecke ganz zu entziehen. Viele zogen sich aber in Einöden, Gebirge, Wüsten u. s. w. zurück und wurden Einsiedler oder Eremiten; dazu gaben besonders auch die Christenverfolgungen Veranlassung. – Nach der Ausbildung des Klosterlebens hießen solche Mönche Anachoreten, welche mit Erlaubniß des Abtes Einsiedler wurden; Eremiten solche Einsiedler, welche nie einem Kloster angehört hatten.


Anachronismus, Fehler gegen die Zeitrechnung.


Anadiplosis, rhetorische Figur, die Wiederholung eines Wortes des vorangehenden Satzes, besonders des letzten, in dem folgenden Satze; Beispiel das bekannte vivit; vivit? von Cicero in seiner ersten catilinar. Rede.


Anadoli, s. Anatolien.


Anadyomene, d. h. die Auftauchende, Beiname der Aphrodite (Venus), weil sie nach der griech. Mythe aus dem Meere entsprang; häufiger Gegenstand der griech. Kunst, berühmtes Gemälde des Apelles.


Anadyr, schiffbarer Fluß in Sibirien, entspringt auf dem Stanowoigebirge und mündet in den anadyrischen Busen, einen Theil des Meeres von Kamtschatka.


Anämie, darunter versteht man theils einen wirklichen Mangel an Blut, Blutarmuth, theils einen Mangel an Blutkörperchen, die Blutwässerigkeit. Die A. zeigt sich besonders bei Bleichsucht, Tuberkulose, nach starken Blutflüssen und als besondere Erscheinung bei Grubenarbeitern, aber auch bei sonstigen acuten oder chronischen Krankheiten. Haut, Lippen und Mundschleimhaut sind bleich, die Hautvenen röthlich-violett, die Muskeln schwach und mager; dabei allgemeine Schwäche, Nervenzufälle, Herzklopfen, Frösteln.


Anästhesie, Unempfindlichkeit; so nennt die Medicin denjenigen Zustand der Empfindungsnerven, wo diese die Fähigkeit, äußere Eindrücke zum Gehirn zu leiten und so zum Bewußtsein zu bringen, verloren haben, also Unthätigkeit derselben. Die A. kann allgemein sein, wie nach Schlagflüssen, in Ohnmachten, oder nur auf einige Theile beschränkt. Sie kann aber auch künstlich hervorgebracht werden, wie durch narkotische Mittel, Einathmung von Aetherdämpfen, Schwefeläther und Chloroform. Letzteres ist eine Erfindung der neuesten Zeit durch Jackson und Simpson, um chirurgische

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[169/0170] chretienne, 6 Bde.; Paraphrasis in psalmos Davidis, beide zu Saumur. -ana, als Endung bei Eigennamen bezeichnet es eine Sammlung von Anekdoten, Witzworten u. dergl.; die ersten waren die Scaligeriana, seitdem gibt es Voltairiana, Taubmanniana u. s. w., auch Parisiana, Krähwinkliana etc. –aner, dem lat. nachgebildete, eigentlich undeutsche Nachsylbe, bezeichnet die Anhänger einer Person, z. B. Irvingianer, Hegelianer, oder einen Volksnamen, z. B. Indianer, Peruaner. Anabaptisten, s. Wiedertäufer. Anabasis, das Aufwärtsgehen, der Weg vom Meere landeinwärts, speciell der Feldzug des jüngern Cyrus gegen seinen Bruder Artaxerxes und der 10000 griech. Söldner, die Xenophon wieder zurückführte (401 v. Chr.). Anabrochismus, das Abbinden einer Geschwulst oder eines Gliedes; letzteres in der Regel nur bei Thieren angewandt. Anacardienholz, = Acajou; Anacardienöl, s. Acajou. Anacharsis, ein Scythe aus fürstlichem Geschlechte, kam zur Zeit Solons nach Athen und erregte durch seine einfache Lebensweise, seinen gefunden Verstand und seine Bemerkungen über das athenische Treiben großes Aufsehen. Als er nach seiner Rückkehr in sein Vaterland den griech. Cult des Bachus feierte, soll ihn sein Bruder, Saulius, der Scythenkönig, erschlagen haben. – Die Reise des Anacharsis veranlaßte Montesquieu zu seinen lettres Persannes, den Barthélemy zu seiner „Reise des jüngern Anacharsis“, in welcher er den Zustand Griechenlands vor der Schlacht von Chäronea (338 v. Chr.) beschreibt. Anachoreten, christl. Asceten, welche den weltlichen Geschäften entsagten, um der Enthaltsamkeit, der Betrachtung und dem Gebete zu leben, ohne sich jedoch der menschlichen Gesellschaft, der Arbeit zu ihrem Lebensunterhalte oder zur Unterstützung christlicher Zwecke ganz zu entziehen. Viele zogen sich aber in Einöden, Gebirge, Wüsten u. s. w. zurück und wurden Einsiedler oder Eremiten; dazu gaben besonders auch die Christenverfolgungen Veranlassung. – Nach der Ausbildung des Klosterlebens hießen solche Mönche Anachoreten, welche mit Erlaubniß des Abtes Einsiedler wurden; Eremiten solche Einsiedler, welche nie einem Kloster angehört hatten. Anachronismus, Fehler gegen die Zeitrechnung. Anadiplosis, rhetorische Figur, die Wiederholung eines Wortes des vorangehenden Satzes, besonders des letzten, in dem folgenden Satze; Beispiel das bekannte vivit; vivit? von Cicero in seiner ersten catilinar. Rede. Anadoli, s. Anatolien. Anadyomene, d. h. die Auftauchende, Beiname der Aphrodite (Venus), weil sie nach der griech. Mythe aus dem Meere entsprang; häufiger Gegenstand der griech. Kunst, berühmtes Gemälde des Apelles. Anadyr, schiffbarer Fluß in Sibirien, entspringt auf dem Stanowoigebirge und mündet in den anadyrischen Busen, einen Theil des Meeres von Kamtschatka. Anämie, darunter versteht man theils einen wirklichen Mangel an Blut, Blutarmuth, theils einen Mangel an Blutkörperchen, die Blutwässerigkeit. Die A. zeigt sich besonders bei Bleichsucht, Tuberkulose, nach starken Blutflüssen und als besondere Erscheinung bei Grubenarbeitern, aber auch bei sonstigen acuten oder chronischen Krankheiten. Haut, Lippen und Mundschleimhaut sind bleich, die Hautvenen röthlich-violett, die Muskeln schwach und mager; dabei allgemeine Schwäche, Nervenzufälle, Herzklopfen, Frösteln. Anästhesie, Unempfindlichkeit; so nennt die Medicin denjenigen Zustand der Empfindungsnerven, wo diese die Fähigkeit, äußere Eindrücke zum Gehirn zu leiten und so zum Bewußtsein zu bringen, verloren haben, also Unthätigkeit derselben. Die A. kann allgemein sein, wie nach Schlagflüssen, in Ohnmachten, oder nur auf einige Theile beschränkt. Sie kann aber auch künstlich hervorgebracht werden, wie durch narkotische Mittel, Einathmung von Aetherdämpfen, Schwefeläther und Chloroform. Letzteres ist eine Erfindung der neuesten Zeit durch Jackson und Simpson, um chirurgische

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/170>, abgerufen am 22.11.2024.