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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Alfred (Aelfred d. h. Elfkönig) d. Gr., König von England, 871-901, Sohn Ethelwulfs, Königs von Westsex. Seine Mutter Osburgha flößte ihm nicht nur einen tiefen religiösen Sinn ein, sondern trieb den Knaben auch zum Lesen an u. A. las nun die alten Heldenlieder seines Volkes u. hörte den Sängern zu. Er war Liebling des Vaters u. dieser nahm ihn als Knaben auf einer Wallfahrt mit nach Rom. A. wurde in seinem 23. Jahre König von Westsex (871 n. Chr.); denn von seinen Brüdern starb der älteste, Ethelbald, schon 860, der andere, Ethelbert, 866; der 3., Ethelred, an den Folgen einer Wunde aus einer Normannenschlacht 871. Seine Lage war durch die Normannen so gefährdet, daß er sein Testament machte, das noch vorhanden ist. Von 871-78 kämpfte er mit abwechselndem Glücke, am 6. Jan. aber wurde er überfallen und rettete sich mit Mühe; nach längerem Umherirren fand er Zuflucht bei einem Kuhhirten auf einer von dem Thee u. Parret gebildeten Insel. Hier sammelte er eine Schaar Getreuer u. durch geheime Sendboten entbot er seine Mannen in den Selwooforst. Sie kamen u. am 11. Mai schlug A. mit ihnen die Normannen in der Schlacht von Bratton Castle. Dieser Sieg verschaffte ihm 15jährige Ruhe u. die Oberherrschaft über England bis in die schott. Gebirge. Während dieser Zeit baute Albrecht Festungen u. Kriegsschiffe u. ordnete das Wehrwesen; er schickte Seefahrer auf Entdeckungsreisen, die bis Archangel u. Danzig sich erstreckten, ja ordnete eine Gesandtschaft nach Indien ab. Seine Rüstungen bewährten sich, als 893 der furchtbarste aller Seekönige, Hastings, einfiel; er wurde in schweren Kämpfen zurückgetrieben, doch genoß A. des neu gewonnenen Ruhmes u. Friedens nicht lange, denn er st. den 28. Oct. 901. A. hat den Beinamen des Großen nicht allein durch seine Siege verdient, sondern noch mehr durch die Pflege höherer Bildung; er war Gesetzgeber, gründete Kirchen, Klöster u. Schulen, ja verfaßte selbst mehrere Schriften; er dichtete Lieder, beschrieb jene Entdeckungsreisen, übersetzte des Boethius berühmte Schrift de consolatione philosophiae, des ehrwürd. Beda Kirchengeschichte von England, die Weltgeschichte des Orosius, das Hirtenbuch Gregors d. Gr., die Psalmen; A. ist der angelsächs. Classiker (A's. Leben von Dr. Weiß. Schaffhausen 1852).


al' fresco, s. Frescomalerei.


Alfreton (Alfrettn), unweit Derby in England, 8000 E., Töpfereien, Strumpfwebereien, Steinkohlen- u. Alaunwerke.


Algaciten, versteinerte Algen.


Algarbien (arab. el Garb, Abendland; von Alfons III. 1253 den Mauren abgewonnen), südlichste Provinz Portugals, an Alentejo, Andalusien u. den atlant. Ocean gränzend, mit den Gebirgen der Sierra Caldeirao und Monchique, gegen 4000' hoch, in Cap St. Vincent auslaufend; nur der Küstensaum ist Tiefland. An der span. Gränze die Quadiana. Klima gesund u. mild; die Provinz erzeugt treffliche Weine u. Südfrüchte. Industrie u. Handel sehr beschränkt. Größe 120 #M., 100000 E. Hptst. Tavira; Hafenstädte: Faro, Lagos, Albufeira.


Algardi, Alessandro, Bildhauer u. Baumeister, geb. 1602 zu Bologna, gest. 1654. Von ihm in der Peterskirche das Relief Leo u. Attila, in der Leuchtenbergischen Sammlung Eros u. Anteros.


Algarotti, Francesco, Graf, geb. zu Venedig 1711, studierte die mathematischen u. physikalischen Wissenschaften, bildete sich aber zugleich zum Kunstkenner u. Künstler u. versuchte sich auch poetisch. Er schrieb schön u. klar u. wurde dadurch ein populärer Schriftsteller für die höheren Klassen. Friedrich II. machte ihn zum Grafen und Kammerherrn, August III. von Sachsen-Polen zum Geheimerath; er st. 1764 in Pisa (seine Werke: Venedig 1791 bis 94, 17 Bde.).


Algarovilla, zerquetschte Hülsen einer südamerik. Acazienart, statt der Galläpfel zum Färben benutzt.


Algau, Algäu, schwäbische Landschaft von der Argen u. dem Bodensee über die Iller bis zum Lech u. nordwärts bis Memmingen u. an die östl. Zuflüsse der Schussen reichend; es umfaßt das schwäb.


Alfred (Aelfred d. h. Elfkönig) d. Gr., König von England, 871–901, Sohn Ethelwulfs, Königs von Westsex. Seine Mutter Osburgha flößte ihm nicht nur einen tiefen religiösen Sinn ein, sondern trieb den Knaben auch zum Lesen an u. A. las nun die alten Heldenlieder seines Volkes u. hörte den Sängern zu. Er war Liebling des Vaters u. dieser nahm ihn als Knaben auf einer Wallfahrt mit nach Rom. A. wurde in seinem 23. Jahre König von Westsex (871 n. Chr.); denn von seinen Brüdern starb der älteste, Ethelbald, schon 860, der andere, Ethelbert, 866; der 3., Ethelred, an den Folgen einer Wunde aus einer Normannenschlacht 871. Seine Lage war durch die Normannen so gefährdet, daß er sein Testament machte, das noch vorhanden ist. Von 871–78 kämpfte er mit abwechselndem Glücke, am 6. Jan. aber wurde er überfallen und rettete sich mit Mühe; nach längerem Umherirren fand er Zuflucht bei einem Kuhhirten auf einer von dem Thee u. Parret gebildeten Insel. Hier sammelte er eine Schaar Getreuer u. durch geheime Sendboten entbot er seine Mannen in den Selwooforst. Sie kamen u. am 11. Mai schlug A. mit ihnen die Normannen in der Schlacht von Bratton Castle. Dieser Sieg verschaffte ihm 15jährige Ruhe u. die Oberherrschaft über England bis in die schott. Gebirge. Während dieser Zeit baute Albrecht Festungen u. Kriegsschiffe u. ordnete das Wehrwesen; er schickte Seefahrer auf Entdeckungsreisen, die bis Archangel u. Danzig sich erstreckten, ja ordnete eine Gesandtschaft nach Indien ab. Seine Rüstungen bewährten sich, als 893 der furchtbarste aller Seekönige, Hastings, einfiel; er wurde in schweren Kämpfen zurückgetrieben, doch genoß A. des neu gewonnenen Ruhmes u. Friedens nicht lange, denn er st. den 28. Oct. 901. A. hat den Beinamen des Großen nicht allein durch seine Siege verdient, sondern noch mehr durch die Pflege höherer Bildung; er war Gesetzgeber, gründete Kirchen, Klöster u. Schulen, ja verfaßte selbst mehrere Schriften; er dichtete Lieder, beschrieb jene Entdeckungsreisen, übersetzte des Boëthius berühmte Schrift de consolatione philosophiae, des ehrwürd. Beda Kirchengeschichte von England, die Weltgeschichte des Orosius, das Hirtenbuch Gregors d. Gr., die Psalmen; A. ist der angelsächs. Classiker (Aʼs. Leben von Dr. Weiß. Schaffhausen 1852).


al' fresco, s. Frescomalerei.


Alfreton (Alfrettn), unweit Derby in England, 8000 E., Töpfereien, Strumpfwebereien, Steinkohlen- u. Alaunwerke.


Algaciten, versteinerte Algen.


Algarbien (arab. el Garb, Abendland; von Alfons III. 1253 den Mauren abgewonnen), südlichste Provinz Portugals, an Alentejo, Andalusien u. den atlant. Ocean gränzend, mit den Gebirgen der Sierra Caldeirao und Monchique, gegen 4000' hoch, in Cap St. Vincent auslaufend; nur der Küstensaum ist Tiefland. An der span. Gränze die Quadiana. Klima gesund u. mild; die Provinz erzeugt treffliche Weine u. Südfrüchte. Industrie u. Handel sehr beschränkt. Größe 120 □M., 100000 E. Hptst. Tavira; Hafenstädte: Faro, Lagos, Albufeira.


Algardi, Alessandro, Bildhauer u. Baumeister, geb. 1602 zu Bologna, gest. 1654. Von ihm in der Peterskirche das Relief Leo u. Attila, in der Leuchtenbergischen Sammlung Eros u. Anteros.


Algarotti, Francesco, Graf, geb. zu Venedig 1711, studierte die mathematischen u. physikalischen Wissenschaften, bildete sich aber zugleich zum Kunstkenner u. Künstler u. versuchte sich auch poetisch. Er schrieb schön u. klar u. wurde dadurch ein populärer Schriftsteller für die höheren Klassen. Friedrich II. machte ihn zum Grafen und Kammerherrn, August III. von Sachsen-Polen zum Geheimerath; er st. 1764 in Pisa (seine Werke: Venedig 1791 bis 94, 17 Bde.).


Algarovilla, zerquetschte Hülsen einer südamerik. Acazienart, statt der Galläpfel zum Färben benutzt.


Algau, Algäu, schwäbische Landschaft von der Argen u. dem Bodensee über die Iller bis zum Lech u. nordwärts bis Memmingen u. an die östl. Zuflüsse der Schussen reichend; es umfaßt das schwäb.

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[115/0116] Alfred (Aelfred d. h. Elfkönig) d. Gr., König von England, 871–901, Sohn Ethelwulfs, Königs von Westsex. Seine Mutter Osburgha flößte ihm nicht nur einen tiefen religiösen Sinn ein, sondern trieb den Knaben auch zum Lesen an u. A. las nun die alten Heldenlieder seines Volkes u. hörte den Sängern zu. Er war Liebling des Vaters u. dieser nahm ihn als Knaben auf einer Wallfahrt mit nach Rom. A. wurde in seinem 23. Jahre König von Westsex (871 n. Chr.); denn von seinen Brüdern starb der älteste, Ethelbald, schon 860, der andere, Ethelbert, 866; der 3., Ethelred, an den Folgen einer Wunde aus einer Normannenschlacht 871. Seine Lage war durch die Normannen so gefährdet, daß er sein Testament machte, das noch vorhanden ist. Von 871–78 kämpfte er mit abwechselndem Glücke, am 6. Jan. aber wurde er überfallen und rettete sich mit Mühe; nach längerem Umherirren fand er Zuflucht bei einem Kuhhirten auf einer von dem Thee u. Parret gebildeten Insel. Hier sammelte er eine Schaar Getreuer u. durch geheime Sendboten entbot er seine Mannen in den Selwooforst. Sie kamen u. am 11. Mai schlug A. mit ihnen die Normannen in der Schlacht von Bratton Castle. Dieser Sieg verschaffte ihm 15jährige Ruhe u. die Oberherrschaft über England bis in die schott. Gebirge. Während dieser Zeit baute Albrecht Festungen u. Kriegsschiffe u. ordnete das Wehrwesen; er schickte Seefahrer auf Entdeckungsreisen, die bis Archangel u. Danzig sich erstreckten, ja ordnete eine Gesandtschaft nach Indien ab. Seine Rüstungen bewährten sich, als 893 der furchtbarste aller Seekönige, Hastings, einfiel; er wurde in schweren Kämpfen zurückgetrieben, doch genoß A. des neu gewonnenen Ruhmes u. Friedens nicht lange, denn er st. den 28. Oct. 901. A. hat den Beinamen des Großen nicht allein durch seine Siege verdient, sondern noch mehr durch die Pflege höherer Bildung; er war Gesetzgeber, gründete Kirchen, Klöster u. Schulen, ja verfaßte selbst mehrere Schriften; er dichtete Lieder, beschrieb jene Entdeckungsreisen, übersetzte des Boëthius berühmte Schrift de consolatione philosophiae, des ehrwürd. Beda Kirchengeschichte von England, die Weltgeschichte des Orosius, das Hirtenbuch Gregors d. Gr., die Psalmen; A. ist der angelsächs. Classiker (Aʼs. Leben von Dr. Weiß. Schaffhausen 1852). al' fresco, s. Frescomalerei. Alfreton (Alfrettn), unweit Derby in England, 8000 E., Töpfereien, Strumpfwebereien, Steinkohlen- u. Alaunwerke. Algaciten, versteinerte Algen. Algarbien (arab. el Garb, Abendland; von Alfons III. 1253 den Mauren abgewonnen), südlichste Provinz Portugals, an Alentejo, Andalusien u. den atlant. Ocean gränzend, mit den Gebirgen der Sierra Caldeirao und Monchique, gegen 4000' hoch, in Cap St. Vincent auslaufend; nur der Küstensaum ist Tiefland. An der span. Gränze die Quadiana. Klima gesund u. mild; die Provinz erzeugt treffliche Weine u. Südfrüchte. Industrie u. Handel sehr beschränkt. Größe 120 □M., 100000 E. Hptst. Tavira; Hafenstädte: Faro, Lagos, Albufeira. Algardi, Alessandro, Bildhauer u. Baumeister, geb. 1602 zu Bologna, gest. 1654. Von ihm in der Peterskirche das Relief Leo u. Attila, in der Leuchtenbergischen Sammlung Eros u. Anteros. Algarotti, Francesco, Graf, geb. zu Venedig 1711, studierte die mathematischen u. physikalischen Wissenschaften, bildete sich aber zugleich zum Kunstkenner u. Künstler u. versuchte sich auch poetisch. Er schrieb schön u. klar u. wurde dadurch ein populärer Schriftsteller für die höheren Klassen. Friedrich II. machte ihn zum Grafen und Kammerherrn, August III. von Sachsen-Polen zum Geheimerath; er st. 1764 in Pisa (seine Werke: Venedig 1791 bis 94, 17 Bde.). Algarovilla, zerquetschte Hülsen einer südamerik. Acazienart, statt der Galläpfel zum Färben benutzt. Algau, Algäu, schwäbische Landschaft von der Argen u. dem Bodensee über die Iller bis zum Lech u. nordwärts bis Memmingen u. an die östl. Zuflüsse der Schussen reichend; es umfaßt das schwäb.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/116>, abgerufen am 24.11.2024.