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Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 47. Burg/Berlin, 1837.

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749 Conversationsblatt. 750
[Beginn Spaltensatz] man die Spuren von Bleistift auf dem Papier sehr
leicht verlöschen kann; diese Substanz scheint mir von
großem Nutzen für diejenigen zu sein, welche sich mit
Zeichnen beschäftigen." Seit dieser Zeit führte man
nicht weniger als 1500 Tonnen Jndia Rubber jährlich
blos aus der Provinz Para aus, und die Vereinigten
Staaten besitzen zwei große Etablissements zur Verar-
beitung dieses Produkts. Das eine ist zu Roxburi in
Massachusetts, bekannt unter dem Namen Roxbury Jn-
dia Rubber company
, das andere Etablissement ist zu
Lynn in demselben Staate und bekannt unter der Firma
Boston and Lynn Jndica Rubber manufacturing Society.
Die erste dieser Compagnien hat ein Capital von 500,000
Dollars, und wurde vor sieben Jahren errichtet; sie
löst den Kautschuk in Weingeist oder Terpentinessenz
auf, und breitet ihn dann auf einem besonders dazu
vorbereiteten Stoffe aus, den man trocknen läßt. Die
Stoffe sind verschieden, je nach dem Gebrauch zu dem
sie bestimmt sind. Die Verfahrungsart, um den Kaut-
schuk aufzulösen, ist folgende: man schneidet ihn in kleine
Stücke, füllt damit große, mehre Pipen enthaltende Ku-
fen an, und schüttet dann das Auflösungsmittel darüber:
nach wenigen Tagen ist die Auflösung vollständig, und
die Zubereitung kann beginnen. Das Verhältniß des
Auflösungsmittels zum Kautschuk ist das Geheimniß des
Eigenthümers, und wurde nur durch Zufall entdeckt.

Vor einigen Monaten hat ein Angestellter der Com-
pagnie Noxburi eine Maschine erfunden, um den Kaut-
schuk in Blättern auszubreiten, dem man durch diesen
Mechanismus mit der größten Leichtigkeit jede beliebige
Feinheit geben kann. Der Kautschuk wird zwischen zwei
Reihen (rateaux) gebracht, und dieser Operation unter-
worfen, bis er die gewünschte Dünne erreicht hat; wäh-
rend der Operation wird das Blatt in Berührung mit
dem Stoffe gebracht, auf welchem es vermittelst desselben
Mechanismus haften bleibt. Dieser Mechanismus ist
sehr sinnreich und verspricht große Nesultate, obwohl er
noch einige Schwierigkeiten darbietet, die man indeß
bald zu beseitigen hofft.

Die Versuche des Dr. Mitchell in Philadelphia
haben bewiesen, daß wenn man diese Substanz eine Zeit
lang der Einwirkung von Aether aussetzt, seine Dehn-
barkeit noch ungemein vermehrt wird. Man hat Stücke von
mehren Fuß Ausdehnung blos durch Hineinblasen derma-
ßen ausgedehnt, daß sie durch ihre sehr große specifische
Leichtigkeit in die Luft fortflogen. Es ist nicht wahrschein-
lich, daß man durch Anwendung mechanischer Kräfte,
ohne ein Auflösungsmittel, eine so bedeutende Ausdeh-
nung erlangen könnte. Jndeß weiß man, wie unge-
heuer Hr. Rochew, Fabrikant chirurgischer Jnstrumente
in derselben Stadt, Kautschukbouteillen durch die hy-
drostatische Presse ausgedehnt hat.

Man hat bereits im Handel ein Präparat von Kautschuk,
das man unter den Namen Kautschuk in Blättern kennt und
das aus Brasilien kommt, wo man es auf folgende Art ge-
winnt. Wenn man den Saft der Hevea cautschuc oder der
Gatopha elastica gewonnen hat, gießt man ihn in Ge-
fäße von 18 Zoll bis 2 Fuß ins Gevierte, und wäh-
rend er noch in flüssigem Zustande ist, stößt man Brett-
[Spaltenumbruch] chen von 18 Zoll Breite und 1 Zoll Dicke hinein und
zieht sie dann wieder heraus; der an den Wänden hän-
gende Kautschuk ist nach 21 Stunden trocken genug,
daß man ihn los machen kann. Der Kautschuk in Blät-
tern, wie ihn die Compagnie von Roxbury fabrizirt,
indem sie ihn durch die oben beschriebene Art von Platt-
mühle laufen läßt, enthält keinen fremden Körper, und
hat nie den unangenehmen Geruch, den er so lange behält,
wenn er vermittelst eines Auflösungsmittels präparirt wird.

Endlich besitzt der Kautschuk eine Eigenschaft, auf
die man erst in neuerer Zeit aufmerksam wurde, und
die den Aerzten zur Behandlung einiger Krankheiten ein
neues Hülfsmittel darbietet. Ein Mann, der einen
Bruch hatte, trug eine Bandage, deren Pelotte mit ei-
nem Kautschukblatt überzogen und von der Haut nur
durch einen sehr feinen Stoff getrennt war; unangenehm
afficirt durch die Transpiration, welche sich unaufhörlich
auf den Punkten, wo die Pelotte saß, ergab, glaubte
der Kranke, diesem ein Ende zu machen, wenn er den
Kautschuk völlig mit der Haut in Berührung bringe,
nach wenigen Tagen aber sah er diesen Theil mit sehr
zahlreichen Bläschen bedeckt, was ihn nöthigte, die Ban-
dage ganz wegzulassen. Der Doktor Chari zu Phila-
delphia benutzte diese zufällige Erfahrung, und wandte
den Kautschuk in Blattern bei mehren Personen an,
wo er die nänmliche Wirkung äußerte, mit einer wahren
Erleichterung in Fällen von localen oder rheumatischen
Schmerzen. Der mit einem Auflösungsmittel bereitete
Kautschuk besitzt diese Eigenschaft nicht mehr oder zum
mindesten in einem bei weitem geringern Grade. Die
Eruption, die er veranlaßt, ist von der aller andern
cauterisirenden Mittel verschieden; die Bläschen, aus
denen sie besteht, sind regelmaßig, bedecken fast gleich-
förmig die Haut, welche mit dem Kautschuk in Berüh-
rung stand, und zeigen nur wenig Verschiedenheit in
der Größe. Dieß Mittel ist weit minder schmerzhaft
und unangenehm, als andere Mittel derselben Art, und ist
eben so kräftig, als der Brechweinstein.



Miscellen.

Jm letzten Frühjahr erzählte man sich in London
häufig folgende Anekdote. Ein junger Mann befand
sich in der Kirche; überrascht von der Schönheit, dem
bescheidenen und offenen Wesen eines neben ihm stehen-
den Mädchens, reicht er ihr die Bibel mit der Bitte,
den fünften Vers des zweiten Briefes Johannis zu le-
sen, der so lautet: "Und nun bitte ich dich, Frau,
nicht als ein neu Gebot, sondern das wir gehabt ha-
ben von Anfang, daß wir uns untereinander lieben."
Das junge Mädchen erröthete. Sie blätterte danach
im alten Testamente, und gab die Bibel zurück, indem
sie mit dem Finger auf den 16ten Vers des ersten Ka-
pitels des Buches Ruth wies, wo es heißt: "Rede mir
nichts darein, daß ich Dich verlassen soll, und von Dir
umkehren. Wo Du hingehest, da will ich auch hinge-
hen; wo Du dleibest, da bleibe ich auch. Dein Volk
ist mein Volk, und Dein Gott ist mein Gott." Acht
Tage nach diesem biblischen Vertrag waren die jungen
Leute verheirathet.



[Ende Spaltensatz]

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[Beginn Spaltensatz] man die Spuren von Bleistift auf dem Papier sehr
leicht verlöschen kann; diese Substanz scheint mir von
großem Nutzen für diejenigen zu sein, welche sich mit
Zeichnen beschäftigen.“ Seit dieser Zeit führte man
nicht weniger als 1500 Tonnen Jndia Rubber jährlich
blos aus der Provinz Para aus, und die Vereinigten
Staaten besitzen zwei große Etablissements zur Verar-
beitung dieses Produkts. Das eine ist zu Roxburi in
Massachusetts, bekannt unter dem Namen Roxbury Jn-
dia Rubber company
, das andere Etablissement ist zu
Lynn in demselben Staate und bekannt unter der Firma
Boston and Lynn Jndica Rubber manufacturing Society.
Die erste dieser Compagnien hat ein Capital von 500,000
Dollars, und wurde vor sieben Jahren errichtet; sie
löst den Kautschuk in Weingeist oder Terpentinessenz
auf, und breitet ihn dann auf einem besonders dazu
vorbereiteten Stoffe aus, den man trocknen läßt. Die
Stoffe sind verschieden, je nach dem Gebrauch zu dem
sie bestimmt sind. Die Verfahrungsart, um den Kaut-
schuk aufzulösen, ist folgende: man schneidet ihn in kleine
Stücke, füllt damit große, mehre Pipen enthaltende Ku-
fen an, und schüttet dann das Auflösungsmittel darüber:
nach wenigen Tagen ist die Auflösung vollständig, und
die Zubereitung kann beginnen. Das Verhältniß des
Auflösungsmittels zum Kautschuk ist das Geheimniß des
Eigenthümers, und wurde nur durch Zufall entdeckt.

Vor einigen Monaten hat ein Angestellter der Com-
pagnie Noxburi eine Maschine erfunden, um den Kaut-
schuk in Blättern auszubreiten, dem man durch diesen
Mechanismus mit der größten Leichtigkeit jede beliebige
Feinheit geben kann. Der Kautschuk wird zwischen zwei
Reihen (rateaux) gebracht, und dieser Operation unter-
worfen, bis er die gewünschte Dünne erreicht hat; wäh-
rend der Operation wird das Blatt in Berührung mit
dem Stoffe gebracht, auf welchem es vermittelst desselben
Mechanismus haften bleibt. Dieser Mechanismus ist
sehr sinnreich und verspricht große Nesultate, obwohl er
noch einige Schwierigkeiten darbietet, die man indeß
bald zu beseitigen hofft.

Die Versuche des Dr. Mitchell in Philadelphia
haben bewiesen, daß wenn man diese Substanz eine Zeit
lang der Einwirkung von Aether aussetzt, seine Dehn-
barkeit noch ungemein vermehrt wird. Man hat Stücke von
mehren Fuß Ausdehnung blos durch Hineinblasen derma-
ßen ausgedehnt, daß sie durch ihre sehr große specifische
Leichtigkeit in die Luft fortflogen. Es ist nicht wahrschein-
lich, daß man durch Anwendung mechanischer Kräfte,
ohne ein Auflösungsmittel, eine so bedeutende Ausdeh-
nung erlangen könnte. Jndeß weiß man, wie unge-
heuer Hr. Rochew, Fabrikant chirurgischer Jnstrumente
in derselben Stadt, Kautschukbouteillen durch die hy-
drostatische Presse ausgedehnt hat.

Man hat bereits im Handel ein Präparat von Kautschuk,
das man unter den Namen Kautschuk in Blättern kennt und
das aus Brasilien kommt, wo man es auf folgende Art ge-
winnt. Wenn man den Saft der Hevea cautschuc oder der
Gatopha elastica gewonnen hat, gießt man ihn in Ge-
fäße von 18 Zoll bis 2 Fuß ins Gevierte, und wäh-
rend er noch in flüssigem Zustande ist, stößt man Brett-
[Spaltenumbruch] chen von 18 Zoll Breite und 1 Zoll Dicke hinein und
zieht sie dann wieder heraus; der an den Wänden hän-
gende Kautschuk ist nach 21 Stunden trocken genug,
daß man ihn los machen kann. Der Kautschuk in Blät-
tern, wie ihn die Compagnie von Roxbury fabrizirt,
indem sie ihn durch die oben beschriebene Art von Platt-
mühle laufen läßt, enthält keinen fremden Körper, und
hat nie den unangenehmen Geruch, den er so lange behält,
wenn er vermittelst eines Auflösungsmittels präparirt wird.

Endlich besitzt der Kautschuk eine Eigenschaft, auf
die man erst in neuerer Zeit aufmerksam wurde, und
die den Aerzten zur Behandlung einiger Krankheiten ein
neues Hülfsmittel darbietet. Ein Mann, der einen
Bruch hatte, trug eine Bandage, deren Pelotte mit ei-
nem Kautschukblatt überzogen und von der Haut nur
durch einen sehr feinen Stoff getrennt war; unangenehm
afficirt durch die Transpiration, welche sich unaufhörlich
auf den Punkten, wo die Pelotte saß, ergab, glaubte
der Kranke, diesem ein Ende zu machen, wenn er den
Kautschuk völlig mit der Haut in Berührung bringe,
nach wenigen Tagen aber sah er diesen Theil mit sehr
zahlreichen Bläschen bedeckt, was ihn nöthigte, die Ban-
dage ganz wegzulassen. Der Doktor Chari zu Phila-
delphia benutzte diese zufällige Erfahrung, und wandte
den Kautschuk in Blattern bei mehren Personen an,
wo er die nänmliche Wirkung äußerte, mit einer wahren
Erleichterung in Fällen von localen oder rheumatischen
Schmerzen. Der mit einem Auflösungsmittel bereitete
Kautschuk besitzt diese Eigenschaft nicht mehr oder zum
mindesten in einem bei weitem geringern Grade. Die
Eruption, die er veranlaßt, ist von der aller andern
cauterisirenden Mittel verschieden; die Bläschen, aus
denen sie besteht, sind regelmaßig, bedecken fast gleich-
förmig die Haut, welche mit dem Kautschuk in Berüh-
rung stand, und zeigen nur wenig Verschiedenheit in
der Größe. Dieß Mittel ist weit minder schmerzhaft
und unangenehm, als andere Mittel derselben Art, und ist
eben so kräftig, als der Brechweinstein.



Miscellen.

Jm letzten Frühjahr erzählte man sich in London
häufig folgende Anekdote. Ein junger Mann befand
sich in der Kirche; überrascht von der Schönheit, dem
bescheidenen und offenen Wesen eines neben ihm stehen-
den Mädchens, reicht er ihr die Bibel mit der Bitte,
den fünften Vers des zweiten Briefes Johannis zu le-
sen, der so lautet: „Und nun bitte ich dich, Frau,
nicht als ein neu Gebot, sondern das wir gehabt ha-
ben von Anfang, daß wir uns untereinander lieben.“
Das junge Mädchen erröthete. Sie blätterte danach
im alten Testamente, und gab die Bibel zurück, indem
sie mit dem Finger auf den 16ten Vers des ersten Ka-
pitels des Buches Ruth wies, wo es heißt: „Rede mir
nichts darein, daß ich Dich verlassen soll, und von Dir
umkehren. Wo Du hingehest, da will ich auch hinge-
hen; wo Du dleibest, da bleibe ich auch. Dein Volk
ist mein Volk, und Dein Gott ist mein Gott.“ Acht
Tage nach diesem biblischen Vertrag waren die jungen
Leute verheirathet.



[Ende Spaltensatz]
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Dieser Mechanismus ist sehr sinnreich und verspricht große Nesultate, obwohl er noch einige Schwierigkeiten darbietet, die man indeß bald zu beseitigen hofft. Die Versuche des Dr. Mitchell in Philadelphia haben bewiesen, daß wenn man diese Substanz eine Zeit lang der Einwirkung von Aether aussetzt, seine Dehn- barkeit noch ungemein vermehrt wird. Man hat Stücke von mehren Fuß Ausdehnung blos durch Hineinblasen derma- ßen ausgedehnt, daß sie durch ihre sehr große specifische Leichtigkeit in die Luft fortflogen. Es ist nicht wahrschein- lich, daß man durch Anwendung mechanischer Kräfte, ohne ein Auflösungsmittel, eine so bedeutende Ausdeh- nung erlangen könnte. Jndeß weiß man, wie unge- heuer Hr. Rochew, Fabrikant chirurgischer Jnstrumente in derselben Stadt, Kautschukbouteillen durch die hy- drostatische Presse ausgedehnt hat. 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Der mit einem Auflösungsmittel bereitete Kautschuk besitzt diese Eigenschaft nicht mehr oder zum mindesten in einem bei weitem geringern Grade. Die Eruption, die er veranlaßt, ist von der aller andern cauterisirenden Mittel verschieden; die Bläschen, aus denen sie besteht, sind regelmaßig, bedecken fast gleich- förmig die Haut, welche mit dem Kautschuk in Berüh- rung stand, und zeigen nur wenig Verschiedenheit in der Größe. Dieß Mittel ist weit minder schmerzhaft und unangenehm, als andere Mittel derselben Art, und ist eben so kräftig, als der Brechweinstein. Miscellen. Jm letzten Frühjahr erzählte man sich in London häufig folgende Anekdote. Ein junger Mann befand sich in der Kirche; überrascht von der Schönheit, dem bescheidenen und offenen Wesen eines neben ihm stehen- den Mädchens, reicht er ihr die Bibel mit der Bitte, den fünften Vers des zweiten Briefes Johannis zu le- sen, der so lautet: „Und nun bitte ich dich, Frau, nicht als ein neu Gebot, sondern das wir gehabt ha- ben von Anfang, daß wir uns untereinander lieben.“ Das junge Mädchen erröthete. Sie blätterte danach im alten Testamente, und gab die Bibel zurück, indem sie mit dem Finger auf den 16ten Vers des ersten Ka- pitels des Buches Ruth wies, wo es heißt: „Rede mir nichts darein, daß ich Dich verlassen soll, und von Dir umkehren. Wo Du hingehest, da will ich auch hinge- hen; wo Du dleibest, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und Dein Gott ist mein Gott.“ Acht Tage nach diesem biblischen Vertrag waren die jungen Leute verheirathet.

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