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Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 47. Burg/Berlin, 1837.

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743 Conversationsblatt. 744
[Beginn Spaltensatz]

- Seid Jhr dessen gewiß, mein guter Com-
mandant?

- Jch habe ausdrückliche Befehle.

- Wenn aber werden wir unsern Einzug in
London halten?

- Jch weiß es nicht.

- Als ich aufstand, mich zu entfernen, sprangen
mir die Prinzen wie Kinder, die große Zuneigung zu
Jemand gefaßt haben, um den Hals, und baten mich,
nach dem Abendessen wieder zu kommen, um mit ihnen
zu plaudern; dabei bellte der kleine Hund munter um
mich herum. Alles dieses machte mir das Herz so
schwer.... Jch eilte, wegzukommen.

Wie ich die Treppe hinabstieg, konnte ich mich
der Thränen nicht länger erwehren; ich fühlte, wie sie
mir heiß über die Wangen herabrollten. Auf meinem
Zimmer war es mir unmöglich, mit meinen Gedanken
allein zu bleiben; ich würde muthlos geworden sein,
und zurücktreten konnte ich nicht mehr. Jch ließ da-
her meine Bursche kommen und man trug uns ein reich-
liches Abendessen auf, dem auch ich tüchtig zusprach,
gleich, als wollte ich mein Gewissen durch Speise und
Trank übertäuben. - Gegen 8 Uhr erinnerte ich mich
jedoch der Einladung des jungen Königs Eduards;
da ließ ich meine unheimlichen Tischgenossen im Hand-
gemenge mit der letzten Flasche Wein und begab mich
in das Gemach des Prinzen. Sie spielten Würfel, ver-
ließen aber ihr Spiel, um mich zu umarmen.

    (Beschluß folgt.)



Der schwarze Nachtschatten.
(Solanum nigrum.)

Der gemeine Nachtschatten ist ein schönes Som-
mergewächs, welches häufig in Gärten, auf Feldern,
an Mauern, Zäunen und Hecken durch ganz Europa
angetroffen wird. Er hat zuweilen die Gestalt eines
Bäumchens oder niedrigen Busches mit vielen Aesten,
und riecht widrig. -

a) Die Blüthen erscheinen im Juni, Juli, und
noch später. Sie sind klein, fünfblätterig, weiß
und haben in der Mitte ein paar gelbe erha-
bene Punkte, welche die Befruchtungswerkzeuge
abgeben. Mehre der Blümchen sitzen gewöhn-
lich auf einem gemeinschaftlichen Stiele, jedes
aber wiederum auf einem besondern kleinern.

b) Die Früchte sind runde, zweifächerige Beeren
von der Größe der Erbsen, welche im unreifen
Zustande grün, reif aber schwarzblau aussehen,
und dann Aehnlichkeit mit den schwarzen Heidel-
beeren (Besingen) haben. Es wachsen immer meh-
re an herunterhängenden Stielen zusammen, und
bilden so kleine Trauben, welche nicht gleichzeitig
reif werden. Sie enthalten einen grünlichen
Saft und viele bräunliche Saamenkörner. Zer-
drückt, riechen sie unangenehm, und schmecken et-
was säuerlich und scharf.

c) Die Blätter sind dunkelgrün, haben einen
langen Stiel, und sitzen zerstreut am Stengel.

[Spaltenumbruch] [Abbildung]

Sie sind theils herzförmig, theils eckig gezähnt,
und von verschiedener Größe.

d) Der Stengel theilt sich in viele ungleiche
Aeste und Nebenzweige. Er ist gewöhnlich et-
was eckig, und erreicht oft eine Höhe von drei
Fuß. Aeußerlich hat er einerseits die grüne
Farbe der Blätter, von der andern Seite aber
eine braune oder bläuliche Farbe. Jnwendig
ist er holzigt und weiß.

Die Wurzel ist schwach, zaserig, holzigt und
gelblichbraun.

Diese so häufig vorkommende Pflanze hat bedeu-
bende Eigenschaften, und macht Ekel und Erbrechen.
Besonders schädlich zeigen sich die Beeren, welche Kräm-
pfe, Jrrereden, Geschwulst und andere Zufälle erregen.
Viele Thiere sterben von dem Genusse derselben. Die
meisten Thiere lassen jedoch aus angebornem Jnstinkt
die Beeren und das Kraut stehen, wenn sie auch noch
so hungrig sind. Bemerkenswerth ist es aber, daß die
bei uns als schädlich befundenen Beeren, im kältern
Rußland ohne Schaden genossen werden, woran wohl
das Klima die Ursache sein mag. Viele andere Arten
dieses Gewächses haben ähnliche giftige Wirkungen, und
müssen daher vorsichtig gebraucht werden.



[Ende Spaltensatz]
743 Conversationsblatt. 744
[Beginn Spaltensatz]

– Seid Jhr dessen gewiß, mein guter Com-
mandant?

– Jch habe ausdrückliche Befehle.

– Wenn aber werden wir unsern Einzug in
London halten?

– Jch weiß es nicht.

– Als ich aufstand, mich zu entfernen, sprangen
mir die Prinzen wie Kinder, die große Zuneigung zu
Jemand gefaßt haben, um den Hals, und baten mich,
nach dem Abendessen wieder zu kommen, um mit ihnen
zu plaudern; dabei bellte der kleine Hund munter um
mich herum. Alles dieses machte mir das Herz so
schwer.... Jch eilte, wegzukommen.

Wie ich die Treppe hinabstieg, konnte ich mich
der Thränen nicht länger erwehren; ich fühlte, wie sie
mir heiß über die Wangen herabrollten. Auf meinem
Zimmer war es mir unmöglich, mit meinen Gedanken
allein zu bleiben; ich würde muthlos geworden sein,
und zurücktreten konnte ich nicht mehr. Jch ließ da-
her meine Bursche kommen und man trug uns ein reich-
liches Abendessen auf, dem auch ich tüchtig zusprach,
gleich, als wollte ich mein Gewissen durch Speise und
Trank übertäuben. – Gegen 8 Uhr erinnerte ich mich
jedoch der Einladung des jungen Königs Eduards;
da ließ ich meine unheimlichen Tischgenossen im Hand-
gemenge mit der letzten Flasche Wein und begab mich
in das Gemach des Prinzen. Sie spielten Würfel, ver-
ließen aber ihr Spiel, um mich zu umarmen.

    (Beschluß folgt.)



Der schwarze Nachtschatten.
(Solanum nigrum.)

Der gemeine Nachtschatten ist ein schönes Som-
mergewächs, welches häufig in Gärten, auf Feldern,
an Mauern, Zäunen und Hecken durch ganz Europa
angetroffen wird. Er hat zuweilen die Gestalt eines
Bäumchens oder niedrigen Busches mit vielen Aesten,
und riecht widrig. –

a) Die Blüthen erscheinen im Juni, Juli, und
noch später. Sie sind klein, fünfblätterig, weiß
und haben in der Mitte ein paar gelbe erha-
bene Punkte, welche die Befruchtungswerkzeuge
abgeben. Mehre der Blümchen sitzen gewöhn-
lich auf einem gemeinschaftlichen Stiele, jedes
aber wiederum auf einem besondern kleinern.

b) Die Früchte sind runde, zweifächerige Beeren
von der Größe der Erbsen, welche im unreifen
Zustande grün, reif aber schwarzblau aussehen,
und dann Aehnlichkeit mit den schwarzen Heidel-
beeren (Besingen) haben. Es wachsen immer meh-
re an herunterhängenden Stielen zusammen, und
bilden so kleine Trauben, welche nicht gleichzeitig
reif werden. Sie enthalten einen grünlichen
Saft und viele bräunliche Saamenkörner. Zer-
drückt, riechen sie unangenehm, und schmecken et-
was säuerlich und scharf.

c) Die Blätter sind dunkelgrün, haben einen
langen Stiel, und sitzen zerstreut am Stengel.

[Spaltenumbruch] [Abbildung]

Sie sind theils herzförmig, theils eckig gezähnt,
und von verschiedener Größe.

d) Der Stengel theilt sich in viele ungleiche
Aeste und Nebenzweige. Er ist gewöhnlich et-
was eckig, und erreicht oft eine Höhe von drei
Fuß. Aeußerlich hat er einerseits die grüne
Farbe der Blätter, von der andern Seite aber
eine braune oder bläuliche Farbe. Jnwendig
ist er holzigt und weiß.

Die Wurzel ist schwach, zaserig, holzigt und
gelblichbraun.

Diese so häufig vorkommende Pflanze hat bedeu-
bende Eigenschaften, und macht Ekel und Erbrechen.
Besonders schädlich zeigen sich die Beeren, welche Kräm-
pfe, Jrrereden, Geschwulst und andere Zufälle erregen.
Viele Thiere sterben von dem Genusse derselben. Die
meisten Thiere lassen jedoch aus angebornem Jnstinkt
die Beeren und das Kraut stehen, wenn sie auch noch
so hungrig sind. Bemerkenswerth ist es aber, daß die
bei uns als schädlich befundenen Beeren, im kältern
Rußland ohne Schaden genossen werden, woran wohl
das Klima die Ursache sein mag. Viele andere Arten
dieses Gewächses haben ähnliche giftige Wirkungen, und
müssen daher vorsichtig gebraucht werden.



[Ende Spaltensatz]
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Zitationshilfe: Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 47. Burg/Berlin, 1837, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationsblatt47_1837/4>, abgerufen am 14.08.2024.