Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 13. Burg/Berlin, 1836.201 Conversations=Blatt. 202
[Abbildung]
(Ein spanischer Schmuggler.) [Beginn Spaltensatz]
liefert hat. Jn dem Falle einer Wegnahme durch die Das eben beschriebene System ist jetzt in vollem Zuge, 201 Conversations=Blatt. 202
[Abbildung]
(Ein spanischer Schmuggler.) [Beginn Spaltensatz]
liefert hat. Jn dem Falle einer Wegnahme durch die Das eben beschriebene System ist jetzt in vollem Zuge, <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <pb facs="#f0005"/> <fw type="header" place="top">201 <hi rendition="#c">Conversations=Blatt.</hi> <hi rendition="#right">202</hi></fw> <figure> <head> (Ein spanischer Schmuggler.) </head> </figure> <cb type="start" n="201"/> <p>liefert hat. Jn dem Falle einer Wegnahme durch die<lb/> Douaniets, was jedoch selten vorkommt, verliert der<lb/> Schmuggler, wie gesagt, nur seinen Lohn, denn die Zoll-<lb/> häuser machen ihre Wegnahme so genau bekannt, daß es<lb/> nicht zu besorgen ist, der Schmuggler möchte die Waaren<lb/> zu seinem Vortheile unterschlagen. Hat ein Mann seine<lb/> Ladung in Spanien abgesetzt, so nimmt er einen Vorrath<lb/> von Thee, Zucker und Taback, und geht mit dieser neuen<lb/> Fracht nach Frankreich, um diese daselbst auf eigene Rech-<lb/> nung zu verkaufen.</p><lb/> <p>Das eben beschriebene System ist jetzt in vollem Zuge,<lb/> und die Schmuggler sind mit den verschiedenen Posten,<lb/> welche sie vermeiden, und den Bergpässen, welche sie ein-<lb/> schlagen müssen, so wohl bekannt, daß eine Wegnahme<lb/> selten oder nie stattfindet. Sie stoßen zwar hie und da<lb/> auf einen oder zwei herumstreifende Douaniers, diese aber<lb/> gehen vorüber, ohne ein Wort zu sagen, oder wenn sie je<lb/> eine Frage thun, so lassen sie sich durch ein unbedeutendes<lb/> Geschenk begütigen. Darüber sind denn auch alle Douaniers<lb/> nicht sonderlich zu tadeln, denn wollten sie thätlich ein-<lb/> schreiten, so würden sie unfehlbar niedergeschossen. Es<lb/><cb n="202"/> giebt im gewöhnlichen Leben keine friedlichern und ordent-<lb/> lichern Leute, als die baskischen Schmuggler, und nur im<lb/> äußersten Nothfalle nehmen sie zur Gewalt ihre Zuflucht.<lb/> Wenn aber weder Ueberredung noch Geld einen Narren<lb/> von Douanier zum Schweigen bringen kann, so kümmert es<lb/> sie gleich wenig, ob sie einen Hasen oder einen Douanier todt-<lb/> schießen. Es ist schon vorgekommen, daß eine kleine Ab-<lb/> theilung Truppen oder Douaniers auf eine Schmuggler-<lb/> bande stieß, aber auch in diesem Falle findet kein Gefecht<lb/> statt, denn durch eine Art von stillschweigender Ueberein-<lb/> kunft weicht die schwächere Partei stets der stärkeren aus.<lb/> Die Entfernung zwischen den Punkten, von wo die Schmugg-<lb/> ler ausgehen und wo sie eintreffen müssen, wechselt von 4<lb/> bis 6 Stunden, und diese legen sie, beladen mit 40 bis 60<lb/> Pfund und nicht immer auf die bequemste Weise, trotz der<lb/> schwierigen Bergpfade, in 4 bis 5 Stunden zurück. Eine<lb/> Abtheilung, manchmal zwei, gehen jeden Tag ab, und der<lb/> Wechsel geschieht so regelmäßig, wie bei den Soldaten auf<lb/> der Wache. Es giebt in diesen Schmugglerbanden keine<lb/> eigentlichen Anführer, aber die Unterwürfigkeit, die man<lb/> in allen baskischen Provinzen für das Alter und die Erfah-<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
201 Conversations=Blatt. 202
[Abbildung (Ein spanischer Schmuggler.) ]
liefert hat. Jn dem Falle einer Wegnahme durch die
Douaniets, was jedoch selten vorkommt, verliert der
Schmuggler, wie gesagt, nur seinen Lohn, denn die Zoll-
häuser machen ihre Wegnahme so genau bekannt, daß es
nicht zu besorgen ist, der Schmuggler möchte die Waaren
zu seinem Vortheile unterschlagen. Hat ein Mann seine
Ladung in Spanien abgesetzt, so nimmt er einen Vorrath
von Thee, Zucker und Taback, und geht mit dieser neuen
Fracht nach Frankreich, um diese daselbst auf eigene Rech-
nung zu verkaufen.
Das eben beschriebene System ist jetzt in vollem Zuge,
und die Schmuggler sind mit den verschiedenen Posten,
welche sie vermeiden, und den Bergpässen, welche sie ein-
schlagen müssen, so wohl bekannt, daß eine Wegnahme
selten oder nie stattfindet. Sie stoßen zwar hie und da
auf einen oder zwei herumstreifende Douaniers, diese aber
gehen vorüber, ohne ein Wort zu sagen, oder wenn sie je
eine Frage thun, so lassen sie sich durch ein unbedeutendes
Geschenk begütigen. Darüber sind denn auch alle Douaniers
nicht sonderlich zu tadeln, denn wollten sie thätlich ein-
schreiten, so würden sie unfehlbar niedergeschossen. Es
giebt im gewöhnlichen Leben keine friedlichern und ordent-
lichern Leute, als die baskischen Schmuggler, und nur im
äußersten Nothfalle nehmen sie zur Gewalt ihre Zuflucht.
Wenn aber weder Ueberredung noch Geld einen Narren
von Douanier zum Schweigen bringen kann, so kümmert es
sie gleich wenig, ob sie einen Hasen oder einen Douanier todt-
schießen. Es ist schon vorgekommen, daß eine kleine Ab-
theilung Truppen oder Douaniers auf eine Schmuggler-
bande stieß, aber auch in diesem Falle findet kein Gefecht
statt, denn durch eine Art von stillschweigender Ueberein-
kunft weicht die schwächere Partei stets der stärkeren aus.
Die Entfernung zwischen den Punkten, von wo die Schmugg-
ler ausgehen und wo sie eintreffen müssen, wechselt von 4
bis 6 Stunden, und diese legen sie, beladen mit 40 bis 60
Pfund und nicht immer auf die bequemste Weise, trotz der
schwierigen Bergpfade, in 4 bis 5 Stunden zurück. Eine
Abtheilung, manchmal zwei, gehen jeden Tag ab, und der
Wechsel geschieht so regelmäßig, wie bei den Soldaten auf
der Wache. Es giebt in diesen Schmugglerbanden keine
eigentlichen Anführer, aber die Unterwürfigkeit, die man
in allen baskischen Provinzen für das Alter und die Erfah-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |