Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

wünsche vom Herzen, daß solche von
einer beständigen und immerwährender
Dauer seyn möge.

Beantwortung:

Jch bleibe Jhnen vor ihre wolgemein-
te Gratulation verbunden, und wünsche
vom Herzen, daß auch Sie, ihres Orts,
jederzeit sich bey erfreulicher Gesundheit
und gesegneten Wolstand, zu Freude
und Vergnügen der Jhrigen, beständig
befinden mögen.



Bey Verstorbenen hilfft kein Com-
pliment mehr: Sie hören keine Klage,
und sehen keine Thränen; drum man sei-
ne Betrübnis und Mitleiden, gegen die
hinterlassenen nächsten Anverwandten
abstatten muß. Wenn nun ein guter Freund
nach dem Willen des Höchsten den Weg
alles Fleisches gehen müssen; so könte
man gegen dessen hinterlassene Ehliebste
folgende Condolenz abstatten:

Hochwertheste Frau! Jch bin in mei-
nem Herzen vollkommen überzeugt, daß
sie durch das frühzeitige Absterben ihres
seel. Liebsten in die äusserste Betrübnis
gesezet worden: und ich komme ihnen

aufrich-

wuͤnſche vom Herzen, daß ſolche von
einer beſtaͤndigen und immerwaͤhrender
Dauer ſeyn moͤge.

Beantwortung:

Jch bleibe Jhnen vor ihre wolgemein-
te Gratulation verbunden, und wuͤnſche
vom Herzen, daß auch Sie, ihres Orts,
jederzeit ſich bey erfreulicher Geſundheit
und geſegneten Wolſtand, zu Freude
und Vergnuͤgen der Jhrigen, beſtaͤndig
befinden moͤgen.



Bey Verſtorbenen hilfft kein Com-
pliment mehr: Sie hoͤren keine Klage,
und ſehen keine Thraͤnen; drum man ſei-
ne Betruͤbnis und Mitleiden, gegen die
hinterlaſſenen naͤchſten Anverwandten
abſtattẽ muß. Weñ nun ein guter Freund
nach dem Willen des Hoͤchſten den Weg
alles Fleiſches gehen muͤſſen; ſo koͤnte
man gegen deſſen hinterlaſſene Ehliebſte
folgende Condolenz abſtatten:

Hochwertheſte Frau! Jch bin in mei-
nem Herzen vollkommen uͤberzeugt, daß
ſie durch das fruͤhzeitige Abſterben ihres
ſeel. Liebſten in die aͤuſſerſte Betruͤbnis
geſezet worden: und ich komme ihnen

aufrich-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0182" n="176"/>
wu&#x0364;n&#x017F;che vom Herzen, daß &#x017F;olche von<lb/>
einer be&#x017F;ta&#x0364;ndigen und immerwa&#x0364;hrender<lb/>
Dauer &#x017F;eyn mo&#x0364;ge.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Beantwortung:</hi> </hi> </p><lb/>
        <p>Jch bleibe Jhnen vor ihre wolgemein-<lb/>
te Gratulation verbunden, und wu&#x0364;n&#x017F;che<lb/>
vom Herzen, daß auch Sie, ihres Orts,<lb/>
jederzeit &#x017F;ich bey erfreulicher Ge&#x017F;undheit<lb/>
und ge&#x017F;egneten Wol&#x017F;tand, zu Freude<lb/>
und Vergnu&#x0364;gen der Jhrigen, be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
befinden mo&#x0364;gen.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p>Bey Ver&#x017F;torbenen hilfft kein Com-<lb/>
pliment mehr: Sie ho&#x0364;ren keine Klage,<lb/>
und &#x017F;ehen keine Thra&#x0364;nen; drum man &#x017F;ei-<lb/>
ne Betru&#x0364;bnis und Mitleiden, gegen die<lb/>
hinterla&#x017F;&#x017F;enen na&#x0364;ch&#x017F;ten Anverwandten<lb/>
ab&#x017F;tatte&#x0303; muß. Wen&#x0303; nun ein guter Freund<lb/>
nach dem Willen des Ho&#x0364;ch&#x017F;ten den Weg<lb/>
alles Flei&#x017F;ches gehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;o ko&#x0364;nte<lb/>
man gegen de&#x017F;&#x017F;en hinterla&#x017F;&#x017F;ene Ehlieb&#x017F;te<lb/>
folgende Condolenz ab&#x017F;tatten:</p><lb/>
        <p>Hochwerthe&#x017F;te Frau! Jch bin in mei-<lb/>
nem Herzen vollkommen u&#x0364;berzeugt, daß<lb/>
&#x017F;ie durch das fru&#x0364;hzeitige Ab&#x017F;terben ihres<lb/>
&#x017F;eel. Lieb&#x017F;ten in die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Betru&#x0364;bnis<lb/>
ge&#x017F;ezet worden: und ich komme ihnen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aufrich-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[176/0182] wuͤnſche vom Herzen, daß ſolche von einer beſtaͤndigen und immerwaͤhrender Dauer ſeyn moͤge. Beantwortung: Jch bleibe Jhnen vor ihre wolgemein- te Gratulation verbunden, und wuͤnſche vom Herzen, daß auch Sie, ihres Orts, jederzeit ſich bey erfreulicher Geſundheit und geſegneten Wolſtand, zu Freude und Vergnuͤgen der Jhrigen, beſtaͤndig befinden moͤgen. Bey Verſtorbenen hilfft kein Com- pliment mehr: Sie hoͤren keine Klage, und ſehen keine Thraͤnen; drum man ſei- ne Betruͤbnis und Mitleiden, gegen die hinterlaſſenen naͤchſten Anverwandten abſtattẽ muß. Weñ nun ein guter Freund nach dem Willen des Hoͤchſten den Weg alles Fleiſches gehen muͤſſen; ſo koͤnte man gegen deſſen hinterlaſſene Ehliebſte folgende Condolenz abſtatten: Hochwertheſte Frau! Jch bin in mei- nem Herzen vollkommen uͤberzeugt, daß ſie durch das fruͤhzeitige Abſterben ihres ſeel. Liebſten in die aͤuſſerſte Betruͤbnis geſezet worden: und ich komme ihnen aufrich-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/182
Zitationshilfe: [N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/182>, abgerufen am 25.11.2024.