[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.wolmeynend anwünschet; nur ist das sehr der
wolmeynend anwuͤnſchet; nur iſt das ſehr der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0164" n="158"/> wolmeynend anwuͤnſchet; nur iſt das ſehr<lb/> laͤcherlich, daß theils Orten die Leute von<lb/> allerhand Stand, und Aemtern, auch<lb/> ſo gar die Kinder auf den Gaſſen herum<lb/> lauffen, das Neue Jahr den Leuten wuͤn-<lb/> ſchen, und ſo dann ihren Wunſch hernach<lb/> bezahlt haben wollen. Welches ſchon<lb/> viele ehrliebende Gemuͤther gewaltig ge-<lb/> aͤrgert, weil ſolche unverſchaͤmte Sachen<lb/> nach dem Bettel-Sack ſchmecken. Al-<lb/> lein es wird daſſelbige doch nicht unter-<lb/> bleiben, weilen es ſchon ſehr alten Her-<lb/> kommens, und die Leute ſagen, ſie haͤt-<lb/> ten es nicht aufgebracht; ſo wolten ſie es<lb/> auch nicht abbringen. Es waͤre derglei-<lb/> chen Ehren-Sammlung ein groß Theil<lb/> ihrer angewieſenen Einkuͤnffte, und da<lb/> ſie das ganze Jahr den Leuten durch ihre<lb/> Verrichtungen dienen und aufwarten<lb/> muͤſſen, waͤren ſie nicht zu verdencken,<lb/> wenn ſie zu ſolchen Zeiten auch eine kleine<lb/><hi rendition="#aq">recreation</hi> begehreten, welches ja in ei-<lb/> nes jedweden ſelbſt-eigenen Belieben<lb/> ſtuͤnde. So ſpielen auch die Muſican-<lb/> ten und Spiel-Leute verſchiedene Naͤchte<lb/> durch, biß an den liechten hellen Tag, zu<lb/> ſolcher Zeit, erſtlich ſchoͤne geiſtliche Lie-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0164]
wolmeynend anwuͤnſchet; nur iſt das ſehr
laͤcherlich, daß theils Orten die Leute von
allerhand Stand, und Aemtern, auch
ſo gar die Kinder auf den Gaſſen herum
lauffen, das Neue Jahr den Leuten wuͤn-
ſchen, und ſo dann ihren Wunſch hernach
bezahlt haben wollen. Welches ſchon
viele ehrliebende Gemuͤther gewaltig ge-
aͤrgert, weil ſolche unverſchaͤmte Sachen
nach dem Bettel-Sack ſchmecken. Al-
lein es wird daſſelbige doch nicht unter-
bleiben, weilen es ſchon ſehr alten Her-
kommens, und die Leute ſagen, ſie haͤt-
ten es nicht aufgebracht; ſo wolten ſie es
auch nicht abbringen. Es waͤre derglei-
chen Ehren-Sammlung ein groß Theil
ihrer angewieſenen Einkuͤnffte, und da
ſie das ganze Jahr den Leuten durch ihre
Verrichtungen dienen und aufwarten
muͤſſen, waͤren ſie nicht zu verdencken,
wenn ſie zu ſolchen Zeiten auch eine kleine
recreation begehreten, welches ja in ei-
nes jedweden ſelbſt-eigenen Belieben
ſtuͤnde. So ſpielen auch die Muſican-
ten und Spiel-Leute verſchiedene Naͤchte
durch, biß an den liechten hellen Tag, zu
ſolcher Zeit, erſtlich ſchoͤne geiſtliche Lie-
der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |