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[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.

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fallene Schnee vom Himmel darüber er-
schwarzen möchte.



Dergleichen Exceße gehen auch bey
denen Nahmens- und Neu Jahrs Ta-
gen vor: Wobey man gar noch ansehn-
liche Geschenke bringet, um sich durch sel-
bige, bey solchen Gönnern ein fast unver-
geßliches Andenken zu schaffen: Da doch
heute dergleichen Carmina gelesen, mor-
gen aber von denen Mägden in den
Fleisch Korb geleget, und mit Blut besu-
delt werden. Viel besser ists, wenn ein
kluger Mensch, an dergleichen merckwür-
digen Tägen, gegen ihre Patronen und
Gönner, die Glückwünschungen, münd-
lich und zwar kurz und deutlich verfasset,
hersagete: Denn solcher gestalt legte er
mehr Ehre ein, und verstieß sich nicht so
hart in die vergebliche Unkosten, welche er
doch bezahlen, und darüber manchmahl,
etliche Wochen lang, dem Hunger eine
Mittelwache nach der andern thun muß.

Aber die Glükwünschungen, welche
wegen des Geburts-Tages abgeleget
werden sollen, müssen eben selbigen inste-
henden Tag geschehen: Denn etliche Ta-

ge
G 3

fallene Schnee vom Himmel daruͤber er-
ſchwarzen moͤchte.



Dergleichen Exceße gehen auch bey
denen Nahmens- und Neu Jahrs Ta-
gen vor: Wobey man gar noch anſehn-
liche Geſchenke bringet, um ſich durch ſel-
bige, bey ſolchen Goͤnnern ein faſt unver-
geßliches Andenken zu ſchaffen: Da doch
heute dergleichen Carmina geleſen, mor-
gen aber von denen Maͤgden in den
Fleiſch Korb geleget, und mit Blut beſu-
delt werden. Viel beſſer iſts, wenn ein
kluger Menſch, an dergleichen merckwuͤr-
digen Taͤgen, gegen ihre Patronen und
Goͤnner, die Gluͤckwuͤnſchungen, muͤnd-
lich und zwar kurz und deutlich verfaſſet,
herſagete: Denn ſolcher geſtalt legte er
mehr Ehre ein, und verſtieß ſich nicht ſo
hart in die vergebliche Unkoſten, welche er
doch bezahlen, und daruͤber manchmahl,
etliche Wochen lang, dem Hunger eine
Mittelwache nach der andern thun muß.

Aber die Gluͤkwuͤnſchungen, welche
wegen des Geburts-Tages abgeleget
werden ſollen, muͤſſen eben ſelbigen inſte-
henden Tag geſchehen: Denn etliche Ta-

ge
G 3
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[149/0155] fallene Schnee vom Himmel daruͤber er- ſchwarzen moͤchte. Dergleichen Exceße gehen auch bey denen Nahmens- und Neu Jahrs Ta- gen vor: Wobey man gar noch anſehn- liche Geſchenke bringet, um ſich durch ſel- bige, bey ſolchen Goͤnnern ein faſt unver- geßliches Andenken zu ſchaffen: Da doch heute dergleichen Carmina geleſen, mor- gen aber von denen Maͤgden in den Fleiſch Korb geleget, und mit Blut beſu- delt werden. Viel beſſer iſts, wenn ein kluger Menſch, an dergleichen merckwuͤr- digen Taͤgen, gegen ihre Patronen und Goͤnner, die Gluͤckwuͤnſchungen, muͤnd- lich und zwar kurz und deutlich verfaſſet, herſagete: Denn ſolcher geſtalt legte er mehr Ehre ein, und verſtieß ſich nicht ſo hart in die vergebliche Unkoſten, welche er doch bezahlen, und daruͤber manchmahl, etliche Wochen lang, dem Hunger eine Mittelwache nach der andern thun muß. Aber die Gluͤkwuͤnſchungen, welche wegen des Geburts-Tages abgeleget werden ſollen, muͤſſen eben ſelbigen inſte- henden Tag geſchehen: Denn etliche Ta- ge G 3

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Zitationshilfe: [N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/155>, abgerufen am 25.11.2024.