[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.gen zusamm geschnüret und darauf ge- Ein höflicher Mensch, wenn er bey lich-
gen zuſamm geſchnuͤret und darauf ge- Ein hoͤflicher Menſch, wenn er bey lich-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0100" n="94"/> gen zuſamm geſchnuͤret und darauf ge-<lb/> faſtet haͤtte. Viele eſſen aber faſt gar<lb/> nichts, ſondern ſammlen die Stuͤcken<lb/> der aufgetragenen Gerichten alle auf ei-<lb/> nen Hauffen, und binden ſolche endlich<lb/> in groſſe ungeheure Buͤndel, womit ſie<lb/> auf ihrem Teller prangen, und fuͤr den-<lb/> ſelben faſt nicht mehr uͤber die Tafel ſe-<lb/> hen koͤnnen: Bey denen blitzet der Geitz<lb/> durch die Finger, daß ſie ihr Geld nicht<lb/> vergebens ausgeben, ſondern Sich und<lb/> die Jhrigen, die ganze Woche durch von<lb/> dem kalten Eſſen naͤhren und erhalten<lb/> wollen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Ein hoͤflicher Menſch, wenn er bey<lb/> Hochzeiten im Trunck mehr, und uͤber<lb/> ſeine Gewohnheit, gethan, wird ſeinen<lb/> Weg bald nach Hauſe nehmen, und ſich<lb/> nicht durch mehrers Trincken, oder viel-<lb/> mehr Sauffen, ſo beſchwehren und uͤber-<lb/> laden, daß ers, wie ein Hund, muͤſſe<lb/> wieder von ſich geben: Da hingegen<lb/> viele dabey ſitzen und ſchwitzen, daß ih-<lb/> nen die Tropfen uͤber die Stirn in die<lb/> Glaͤſer rinnen, ſchreyen und <hi rendition="#aq">ſ. v.</hi> ſpeyen,<lb/> daß ſie jederman zur Laſt und Beſchwehr-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lich-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0100]
gen zuſamm geſchnuͤret und darauf ge-
faſtet haͤtte. Viele eſſen aber faſt gar
nichts, ſondern ſammlen die Stuͤcken
der aufgetragenen Gerichten alle auf ei-
nen Hauffen, und binden ſolche endlich
in groſſe ungeheure Buͤndel, womit ſie
auf ihrem Teller prangen, und fuͤr den-
ſelben faſt nicht mehr uͤber die Tafel ſe-
hen koͤnnen: Bey denen blitzet der Geitz
durch die Finger, daß ſie ihr Geld nicht
vergebens ausgeben, ſondern Sich und
die Jhrigen, die ganze Woche durch von
dem kalten Eſſen naͤhren und erhalten
wollen.
Ein hoͤflicher Menſch, wenn er bey
Hochzeiten im Trunck mehr, und uͤber
ſeine Gewohnheit, gethan, wird ſeinen
Weg bald nach Hauſe nehmen, und ſich
nicht durch mehrers Trincken, oder viel-
mehr Sauffen, ſo beſchwehren und uͤber-
laden, daß ers, wie ein Hund, muͤſſe
wieder von ſich geben: Da hingegen
viele dabey ſitzen und ſchwitzen, daß ih-
nen die Tropfen uͤber die Stirn in die
Glaͤſer rinnen, ſchreyen und ſ. v. ſpeyen,
daß ſie jederman zur Laſt und Beſchwehr-
lich-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |