Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 58. Berlin, 14. Mai 1737.seyn möge, um nach Ungern abzugehen, wohin Sr. Hoheit seyn möge, um nach Ungern abzugehen, wohin Sr. Hoheit <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004"/> seyn möge, um nach Ungern abzugehen, wohin Sr. Hoheit<lb/> mit Ende dieses oder Anfangs künfftigen Monats von La-<lb/> renburg folgen werden. Dero mitgehender Hof=Staat be-<lb/> stehet in 46 Personen ohne die Officianten und Personen von<lb/> der Kanzlei, Küche und Keller, von Officirern aber werden<lb/> der Hr. General von Neuperg, 4 General=Adjutanten und<lb/> die dazu erforderliche Personen denselben zur Seite seyn.<lb/> Der noch allhier befindliche Bannus Croaticä, Hr. Graf<lb/> Esterhasy, hat Se. Kaiserl. Maj. angezeiget, daß wofern<lb/> zu den unter seinem Commando in Bereitschafft stehenden<lb/> Croaten nur noch drei Kaiserl. Regimenter Reiterei und 9<lb/> Batallions Fuß=Volk stossen solten, er nicht nur ganz Croa-<lb/> tien gegen alle feindliche Anfälle sicher stellen, sondern auch<lb/> noch wichtige Progressen in Bosnien machen wolte; wor-<lb/> auf aber noch keine Kaiserliche Entschliessung erfolget sey.<lb/> Ob zwar die Krone Frankreich sich gegen dem Kaiserl. Hof<lb/> verbunden, woferne Spanien bei dem Ausbruch eines Tür-<lb/> ken=Kriegs sich diese Gelegenheit zu Nuz machen, und viel-<lb/> leicht die Kaiserl. Staaten in Jtalien wieder beunruhigen<lb/> wolte, Jhro Kaiserl. Majest. daselbst alle Hülffe zu leisten;<lb/> so glaubet man doch dieserwegen in Furchten zu seyn, keine<lb/> Ursache zu haben, da die Unterhandlungen des hier befindl.<lb/> Spanischen Gesandtens, Grafens von Fuenclara auf einem<lb/> guten Fusse stehen und wohl zum Vergnügen beiderseits in-<lb/> terißirter Höfe zu Stande gebracht werden dürfften. Es hat<lb/> derselbe an abgewichener Mittewoche als dem Namens=Ta-<lb/> ge Sr. Cathol. Maj. sowohl das ganze Kaiserl. Ministerium<lb/> als die auswärtigen Minister auf das prächtigste bewirtet.<lb/> Viele haben solches als ein Merkmal des bereits erhaltenen<lb/> Ja=Worts vor den Don Carlos auslegen wollen; allein so<lb/> weit mag es wohl noch nicht gekommen seyn. Zufolge Brie-<lb/> fen von Constantinopel wäre dem Groß=Vezier Befehl zuge-<lb/> sand worden den grösten Theil seiner Trouppen gegen Ocza-<lb/> kow marschiren zu lassen um dessen Plaz zu bedekken, und zu<lb/> verwehren daß der Graf v. Münnich ihn nicht belagern könne,<lb/> und wie man von Belgrad vernimmt, so fahren die Türken<lb/> noch immer fort Widdin auf das Beste zu befestigen, und es<lb/> haben dieselben drei Meilen von dieser Festung auf einer sehr<lb/> vorteilhafften Gegend zu Bedekkung der Arbeit ein starkes<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0004]
seyn möge, um nach Ungern abzugehen, wohin Sr. Hoheit
mit Ende dieses oder Anfangs künfftigen Monats von La-
renburg folgen werden. Dero mitgehender Hof=Staat be-
stehet in 46 Personen ohne die Officianten und Personen von
der Kanzlei, Küche und Keller, von Officirern aber werden
der Hr. General von Neuperg, 4 General=Adjutanten und
die dazu erforderliche Personen denselben zur Seite seyn.
Der noch allhier befindliche Bannus Croaticä, Hr. Graf
Esterhasy, hat Se. Kaiserl. Maj. angezeiget, daß wofern
zu den unter seinem Commando in Bereitschafft stehenden
Croaten nur noch drei Kaiserl. Regimenter Reiterei und 9
Batallions Fuß=Volk stossen solten, er nicht nur ganz Croa-
tien gegen alle feindliche Anfälle sicher stellen, sondern auch
noch wichtige Progressen in Bosnien machen wolte; wor-
auf aber noch keine Kaiserliche Entschliessung erfolget sey.
Ob zwar die Krone Frankreich sich gegen dem Kaiserl. Hof
verbunden, woferne Spanien bei dem Ausbruch eines Tür-
ken=Kriegs sich diese Gelegenheit zu Nuz machen, und viel-
leicht die Kaiserl. Staaten in Jtalien wieder beunruhigen
wolte, Jhro Kaiserl. Majest. daselbst alle Hülffe zu leisten;
so glaubet man doch dieserwegen in Furchten zu seyn, keine
Ursache zu haben, da die Unterhandlungen des hier befindl.
Spanischen Gesandtens, Grafens von Fuenclara auf einem
guten Fusse stehen und wohl zum Vergnügen beiderseits in-
terißirter Höfe zu Stande gebracht werden dürfften. Es hat
derselbe an abgewichener Mittewoche als dem Namens=Ta-
ge Sr. Cathol. Maj. sowohl das ganze Kaiserl. Ministerium
als die auswärtigen Minister auf das prächtigste bewirtet.
Viele haben solches als ein Merkmal des bereits erhaltenen
Ja=Worts vor den Don Carlos auslegen wollen; allein so
weit mag es wohl noch nicht gekommen seyn. Zufolge Brie-
fen von Constantinopel wäre dem Groß=Vezier Befehl zuge-
sand worden den grösten Theil seiner Trouppen gegen Ocza-
kow marschiren zu lassen um dessen Plaz zu bedekken, und zu
verwehren daß der Graf v. Münnich ihn nicht belagern könne,
und wie man von Belgrad vernimmt, so fahren die Türken
noch immer fort Widdin auf das Beste zu befestigen, und es
haben dieselben drei Meilen von dieser Festung auf einer sehr
vorteilhafften Gegend zu Bedekkung der Arbeit ein starkes
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Zitationshilfe: | Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 58. Berlin, 14. Mai 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz58_1737/4>, abgerufen am 16.07.2024. |