Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 21. Berlin, 16. Februar 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

Feuer und grosse Jlluminationen zu sehen. Heute versamm-
leten sich die beide Parlaments=Kammern in dem Pallast zu
Westmünster, allein deren Sizung ward vermöge einer
Königl. an dem Lord=Kanzler gerichteten Commißion biß auf
den 11. dieses Monats verschoben. Man machet grosse An-
stalten zu einer Mascarade, welche künfftige Woche in dem
Opern=Hause auf dem Heu=Markte gehalten werden soll.
An abgewichener Mittewoche hat der König den Ritter Bi-
by Lake, zum Statthalter, und den Hn. Carl Harpes zum
abgeordneten Statthalter der Africanischen Gesellschafft er-
nennet. An eben selbigem Tage erhielt die Admiralität
wichtige Briefschafften von dem Admiral Norris mit einem
von Lissabon zu Pleimout eingelauffenen Kriegs=Schiffe,
ingleichen kam der Baron von Sölenthal als Königl. Däni-
scher ausserordentlicher Abgesandter allhier an. Dasjenige
Silber und Geld, welches die Bauern von einem Schiffe,
Petrus genannt, und welches vor einiger Zeit auf den Kü-
sten von Sussex gestrandet ist, geraubet haben, wird auf 18563
Stük von Achten gerechnet.

Haag, den 5. Febr.

Vorgestern haben Jhro Königl. Hoheit der Prinz von
Oranien bei den Vorsizzern der hiesigen drei höchsten Colle-
gien in Person Abschied genommen, und nachdem sie Nach-
mittags drauf von selben die Glükwünschungen zu einer glük-
lichen Reise in einem Gegen=Besuch erhalten, gestern Dero
Reise nebst der Gemalin Hoheit über Nord=Holland nach
Frießland angetreten. Ob gleich die Angelegenheiten die-
ses Prinzens allen Ansehen nach in einen vorteilhafftigern
Stand geraten möchten, so haben dennoch die General-
Staaten ohngeachtet des öfftern Anhaltens des Hrn. Tre-
vors, mit einer endlichen Antwort auf Jhrer Groß=Brita-
nischen Maj. Schreiben wegen der Marquisate Terveer und
Vließingen zum Vorscheine zu kommen sich bis iezo noch nicht
entschlüssen können, woran das noch ermangelnde Resultat
der Provinz Utrecht schuld seyn soll; unterdessen hat man
sich doch in so weit herausgelassen, daß man durch Vermit-
telung diese Sache zum Vergnügen Jhrer Hoheit zu Stande
zu bringen sich äussersten Fleisses angelegen seyn lassen werde.
Die von dem Befehlshaber zu Namur, Hr. Callier, einge-

Feuer und grosse Jlluminationen zu sehen. Heute versamm-
leten sich die beide Parlaments=Kammern in dem Pallast zu
Westmünster, allein deren Sizung ward vermöge einer
Königl. an dem Lord=Kanzler gerichteten Commißion biß auf
den 11. dieses Monats verschoben. Man machet grosse An-
stalten zu einer Mascarade, welche künfftige Woche in dem
Opern=Hause auf dem Heu=Markte gehalten werden soll.
An abgewichener Mittewoche hat der König den Ritter Bi-
by Lake, zum Statthalter, und den Hn. Carl Harpes zum
abgeordneten Statthalter der Africanischen Gesellschafft er-
nennet. An eben selbigem Tage erhielt die Admiralität
wichtige Briefschafften von dem Admiral Norris mit einem
von Lissabon zu Pleimout eingelauffenen Kriegs=Schiffe,
ingleichen kam der Baron von Sölenthal als Königl. Däni-
scher ausserordentlicher Abgesandter allhier an. Dasjenige
Silber und Geld, welches die Bauern von einem Schiffe,
Petrus genannt, und welches vor einiger Zeit auf den Kü-
sten von Sussex gestrandet ist, geraubet haben, wird auf 18563
Stük von Achten gerechnet.

Haag, den 5. Febr.

Vorgestern haben Jhro Königl. Hoheit der Prinz von
Oranien bei den Vorsizzern der hiesigen drei höchsten Colle-
gien in Person Abschied genommen, und nachdem sie Nach-
mittags drauf von selben die Glükwünschungen zu einer glük-
lichen Reise in einem Gegen=Besuch erhalten, gestern Dero
Reise nebst der Gemalin Hoheit über Nord=Holland nach
Frießland angetreten. Ob gleich die Angelegenheiten die-
ses Prinzens allen Ansehen nach in einen vorteilhafftigern
Stand geraten möchten, so haben dennoch die General-
Staaten ohngeachtet des öfftern Anhaltens des Hrn. Tre-
vors, mit einer endlichen Antwort auf Jhrer Groß=Brita-
nischen Maj. Schreiben wegen der Marquisate Terveer und
Vließingen zum Vorscheine zu kommen sich bis iezo noch nicht
entschlüssen können, woran das noch ermangelnde Resultat
der Provinz Utrecht schuld seyn soll; unterdessen hat man
sich doch in so weit herausgelassen, daß man durch Vermit-
telung diese Sache zum Vergnügen Jhrer Hoheit zu Stande
zu bringen sich äussersten Fleisses angelegen seyn lassen werde.
Die von dem Befehlshaber zu Namur, Hr. Callier, einge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0006"/>
Feuer und grosse Jlluminationen zu sehen. Heute versamm-<lb/>
leten sich die beide Parlaments=Kammern in dem Pallast zu<lb/>
Westmünster, allein deren Sizung ward vermöge einer<lb/>
Königl. an dem Lord=Kanzler gerichteten Commißion biß auf<lb/>
den 11. dieses Monats verschoben. Man machet grosse An-<lb/>
stalten zu einer Mascarade, welche künfftige Woche in dem<lb/>
Opern=Hause auf dem Heu=Markte gehalten werden soll.<lb/>
An abgewichener Mittewoche hat der König den Ritter Bi-<lb/>
by Lake, zum Statthalter, und den Hn. Carl Harpes zum<lb/>
abgeordneten Statthalter der Africanischen Gesellschafft er-<lb/>
nennet. An eben selbigem Tage erhielt die Admiralität<lb/>
wichtige Briefschafften von dem Admiral Norris mit einem<lb/>
von Lissabon zu Pleimout eingelauffenen Kriegs=Schiffe,<lb/>
ingleichen kam der Baron von Sölenthal als Königl. Däni-<lb/>
scher ausserordentlicher Abgesandter allhier an. Dasjenige<lb/>
Silber und Geld, welches die Bauern von einem Schiffe,<lb/>
Petrus genannt, und welches vor einiger Zeit auf den Kü-<lb/>
sten von Sussex gestrandet ist, geraubet haben, wird auf 18563<lb/>
Stük von Achten gerechnet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Haag, den 5. Febr.</head><lb/>
          <p>Vorgestern haben Jhro Königl. Hoheit der Prinz von<lb/>
Oranien bei den Vorsizzern der hiesigen drei höchsten Colle-<lb/>
gien in Person Abschied genommen, und nachdem sie Nach-<lb/>
mittags drauf von selben die Glükwünschungen zu einer glük-<lb/>
lichen Reise in einem Gegen=Besuch erhalten, gestern Dero<lb/>
Reise nebst der Gemalin Hoheit über Nord=Holland nach<lb/>
Frießland angetreten. Ob gleich die Angelegenheiten die-<lb/>
ses Prinzens allen Ansehen nach in einen vorteilhafftigern<lb/>
Stand geraten möchten, so haben dennoch die General-<lb/>
Staaten ohngeachtet des öfftern Anhaltens des Hrn. Tre-<lb/>
vors, mit einer endlichen Antwort auf Jhrer Groß=Brita-<lb/>
nischen Maj. Schreiben wegen der Marquisate Terveer und<lb/>
Vließingen zum Vorscheine zu kommen sich bis iezo noch nicht<lb/>
entschlüssen können, woran das noch ermangelnde Resultat<lb/>
der Provinz Utrecht schuld seyn soll; unterdessen hat man<lb/>
sich doch in so weit herausgelassen, daß man durch Vermit-<lb/>
telung diese Sache zum Vergnügen Jhrer Hoheit zu Stande<lb/>
zu bringen sich äussersten Fleisses angelegen seyn lassen werde.<lb/>
Die von dem Befehlshaber zu Namur, Hr. Callier, einge-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0006] Feuer und grosse Jlluminationen zu sehen. Heute versamm- leten sich die beide Parlaments=Kammern in dem Pallast zu Westmünster, allein deren Sizung ward vermöge einer Königl. an dem Lord=Kanzler gerichteten Commißion biß auf den 11. dieses Monats verschoben. Man machet grosse An- stalten zu einer Mascarade, welche künfftige Woche in dem Opern=Hause auf dem Heu=Markte gehalten werden soll. An abgewichener Mittewoche hat der König den Ritter Bi- by Lake, zum Statthalter, und den Hn. Carl Harpes zum abgeordneten Statthalter der Africanischen Gesellschafft er- nennet. An eben selbigem Tage erhielt die Admiralität wichtige Briefschafften von dem Admiral Norris mit einem von Lissabon zu Pleimout eingelauffenen Kriegs=Schiffe, ingleichen kam der Baron von Sölenthal als Königl. Däni- scher ausserordentlicher Abgesandter allhier an. Dasjenige Silber und Geld, welches die Bauern von einem Schiffe, Petrus genannt, und welches vor einiger Zeit auf den Kü- sten von Sussex gestrandet ist, geraubet haben, wird auf 18563 Stük von Achten gerechnet. Haag, den 5. Febr. Vorgestern haben Jhro Königl. Hoheit der Prinz von Oranien bei den Vorsizzern der hiesigen drei höchsten Colle- gien in Person Abschied genommen, und nachdem sie Nach- mittags drauf von selben die Glükwünschungen zu einer glük- lichen Reise in einem Gegen=Besuch erhalten, gestern Dero Reise nebst der Gemalin Hoheit über Nord=Holland nach Frießland angetreten. Ob gleich die Angelegenheiten die- ses Prinzens allen Ansehen nach in einen vorteilhafftigern Stand geraten möchten, so haben dennoch die General- Staaten ohngeachtet des öfftern Anhaltens des Hrn. Tre- vors, mit einer endlichen Antwort auf Jhrer Groß=Brita- nischen Maj. Schreiben wegen der Marquisate Terveer und Vließingen zum Vorscheine zu kommen sich bis iezo noch nicht entschlüssen können, woran das noch ermangelnde Resultat der Provinz Utrecht schuld seyn soll; unterdessen hat man sich doch in so weit herausgelassen, daß man durch Vermit- telung diese Sache zum Vergnügen Jhrer Hoheit zu Stande zu bringen sich äussersten Fleisses angelegen seyn lassen werde. Die von dem Befehlshaber zu Namur, Hr. Callier, einge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz21_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz21_1737/6
Zitationshilfe: Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 21. Berlin, 16. Februar 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz21_1737/6>, abgerufen am 21.11.2024.