Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 18. Berlin, 9. Februar 1737.
rettet, welche uns über den Kopffe schwebte. Man weiß so Lissabon, den 20. Dec. 1736. Den funfzehenden erhoben sich Jhro Majest. der König in rettet, welche uns über den Kopffe schwebte. Man weiß so Lissabon, den 20. Dec. 1736. Den funfzehenden erhoben sich Jhro Majest. der König in <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0002"/> rettet, welche uns über den Kopffe schwebte. Man weiß so<lb/> gar eigentlich noch nicht auf was vor Art diese Verräterei<lb/> entdekket worden, allein aus einer sonderbaren göttlichen<lb/> Vorsehung haben unsere Obrigkeiten auf die Negres ein<lb/> wachsamer Auge gehabt als gewöhnlich, wobei sie einige<lb/> verdächtige Bewegungen verspüret, und deswegen drei der-<lb/> selben, Namens Court, Tombai und Hercules, welche<lb/> die aufrührigsten zu seyn schienen, und bereits vordem sich<lb/> sehr verdächtig gemachet hatten, bei den Köpffen nehmen<lb/> liessen. Nach zu unterschiedenen malen erfolgter Befra-<lb/> gung wurden sie endlich des Verrats überführet. Sie sind<lb/> willens gewesen in die Keller des Hauses, wo der Ball gehal-<lb/> ten werden sollen, Pulver zu legen, und unter währender<lb/> Lustbarkeit die gantze Versammlung in die Lufft zu sprengen.<lb/> Zu gleicher Zeit solte Court, den sie zu ihrem König erwäh-<lb/> let hatten, mit 400 Mann die Stadt übersteigen und alle<lb/> Weisse ohne Ausnahme niedermachen. Tombai und Her-<lb/> cules, welche zu seinen zwei Generals ernennet waren,<lb/> sollten sich ieder absonderlich mit einen grossen Hauffen ande-<lb/> rer Schwarzen auf die herum liegenden Höhen machen, und<lb/> durch gegebene Zeichen die andern Schwarzen aus denen un-<lb/> terschiedenen Pflanz=Stäten der Jnsul an sich ziehen, um<lb/> auf solche Art alle übrige Weisse vollends mit Strumpf und<lb/> Stiel auszurotten. Court ward den 20. vorigen Monats,<lb/> Tombai den Tag drauf, und Hercules den dritten drauf<lb/> folgenden lebendig gerädert und ihre schelmische Köpffe auf<lb/> Pfähle gestekket. Hierauf sind noch viere von ihren Mitge-<lb/> hülffen mit gleicher Todes=Straffe beleget und ihre Cörper<lb/> verbrannt worden. Morgen sollen noch sieben von diesen<lb/> Bösewichtern das Rad bekleiden, und man fähret mit der<lb/> allerschärfsten Untersuchung fort um alle bei dieser Verschwö-<lb/> rung verwikkelte zu entdekken. Hier befindet sich noch ieder-<lb/> mann in der größten Bestürzung, und das Volk wird so lan-<lb/> ge in Waffen bleiben, bis man von diesen Schelmen nichts<lb/> weiter zu befürchten hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Lissabon, den 20. Dec. 1736.</head><lb/> <p>Den funfzehenden erhoben sich Jhro Majest. der König in<lb/> Begleitung des Prinzens von Brasilien und der Jnfanten<lb/> Don Pedro und Don Antonio, wobei alle Mitglieder der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0002]
rettet, welche uns über den Kopffe schwebte. Man weiß so
gar eigentlich noch nicht auf was vor Art diese Verräterei
entdekket worden, allein aus einer sonderbaren göttlichen
Vorsehung haben unsere Obrigkeiten auf die Negres ein
wachsamer Auge gehabt als gewöhnlich, wobei sie einige
verdächtige Bewegungen verspüret, und deswegen drei der-
selben, Namens Court, Tombai und Hercules, welche
die aufrührigsten zu seyn schienen, und bereits vordem sich
sehr verdächtig gemachet hatten, bei den Köpffen nehmen
liessen. Nach zu unterschiedenen malen erfolgter Befra-
gung wurden sie endlich des Verrats überführet. Sie sind
willens gewesen in die Keller des Hauses, wo der Ball gehal-
ten werden sollen, Pulver zu legen, und unter währender
Lustbarkeit die gantze Versammlung in die Lufft zu sprengen.
Zu gleicher Zeit solte Court, den sie zu ihrem König erwäh-
let hatten, mit 400 Mann die Stadt übersteigen und alle
Weisse ohne Ausnahme niedermachen. Tombai und Her-
cules, welche zu seinen zwei Generals ernennet waren,
sollten sich ieder absonderlich mit einen grossen Hauffen ande-
rer Schwarzen auf die herum liegenden Höhen machen, und
durch gegebene Zeichen die andern Schwarzen aus denen un-
terschiedenen Pflanz=Stäten der Jnsul an sich ziehen, um
auf solche Art alle übrige Weisse vollends mit Strumpf und
Stiel auszurotten. Court ward den 20. vorigen Monats,
Tombai den Tag drauf, und Hercules den dritten drauf
folgenden lebendig gerädert und ihre schelmische Köpffe auf
Pfähle gestekket. Hierauf sind noch viere von ihren Mitge-
hülffen mit gleicher Todes=Straffe beleget und ihre Cörper
verbrannt worden. Morgen sollen noch sieben von diesen
Bösewichtern das Rad bekleiden, und man fähret mit der
allerschärfsten Untersuchung fort um alle bei dieser Verschwö-
rung verwikkelte zu entdekken. Hier befindet sich noch ieder-
mann in der größten Bestürzung, und das Volk wird so lan-
ge in Waffen bleiben, bis man von diesen Schelmen nichts
weiter zu befürchten hat.
Lissabon, den 20. Dec. 1736.
Den funfzehenden erhoben sich Jhro Majest. der König in
Begleitung des Prinzens von Brasilien und der Jnfanten
Don Pedro und Don Antonio, wobei alle Mitglieder der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz18_1737 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz18_1737/2 |
| Zitationshilfe: | Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 18. Berlin, 9. Februar 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz18_1737/2>, abgerufen am 14.08.2024. |
