Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 14. Berlin, 31. Januar 1737.dieselben auf uns abzielen sollen, so soll doch auf bevorstehen- dieselben auf uns abzielen sollen, so soll doch auf bevorstehen- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005"/> dieselben auf uns abzielen sollen, so soll doch auf bevorstehen-<lb/> des Früh=Jahr eine Beobachtungs= Esqvadre von 20. biß<lb/> 25 Schiffen nach dem Mittelländischen Meer auslauffen.<lb/> Der Chef der Esqvadre Mathews ist zum Commissario beim<lb/> See=Wesen an der Stelle des verstorbenen Herrn Kemptho-<lb/> me ernennet worden. Vor einigen Tagen sind 1800 Mal-<lb/> ter Getraide nach Portugal und 6000 dergleichen nach der<lb/> Strasse auf dem Zoll angegeben worden. Der letztere<lb/> Sturm hat in der Mauer des Havens zu Margate ein so<lb/> grosses Loch gemachet, daß das größte Kriegs=Schiff gantz<lb/> beqvemlich und ohne Gefahr dadurch seeglen kan. Herr<lb/> Bringley Stimer wird als Kön. Resident nach Venedig, und<lb/> wie man saget, Herr Villers, ein Bruder des Grafen von<lb/> Jersey, an die Stelle des verstorbenen Herrn Woodword, als<lb/> ausserordentlicher. Abgesandter an den Polnischen Hof gehen.<lb/> Am 15 Abends zwischen 7. und 8. Uhr entstand in Jnner=Tem-<lb/> pel=Hall, welcher Ort noch von den ehmaligen Tempel=Her-<lb/> ren den Namen hat, ein unvermuteter Brand, und die Flam-<lb/> me nahm so plötzlich überhand, und war so wütend daß inner-<lb/> halb 5 Stunden drei und dreißig Abteilungen dieses Gebäu-<lb/> des ohne Rettung in der Asche lagen. Der durch diesen<lb/> Brand verursachte Schade nebst dem dabei verübten Dieb-<lb/> stall soll sich über etliche tausend Pfund Sterlings belauf-<lb/> fen. Der Spanische Agent Don Thomas Geraldino ist<lb/> zwar öffters mit denen Aufsehern der Süd=See=Gesellschafft<lb/> in Unterredung, allein man siehet noch keine Hoffnung zu ei-<lb/> nem Vergleiche wegen des jährlichen Schiffes nach America,<lb/> sondern er bleibet bei seiner alten Sprache, und hat erkläret,<lb/> daß Jhro Cathol. Maj. den Paß zu solchem Schiffe nicht ertei-<lb/> len würde, biß sie den Unterschied der Piasters verglichen, und<lb/> das Vierteil von dem Uberschusse des lezten aus America ge-<lb/> kommenen Schiffes dem Madritischen Hof bezahlet hätte.<lb/> Was man gerne siehet, hoffet man, und also schmeichelt<lb/> man sich auch diese Gesellschafft noch immer bei der Zu-<lb/> rükkunfft des Königs ein Mittel ausfindig zu machen, die<lb/> Krone Spanien auf mildere Gedanken zu bringen. Am<lb/> Heil. drei Königs=Tage blieben Jhro Maj. die Königin wi-<lb/> der Gewohnheit in Dero Zimmern, es war auch Abends<lb/> kein Ball wegen Abwesenheit des Königs, aber wohl gehei-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
dieselben auf uns abzielen sollen, so soll doch auf bevorstehen-
des Früh=Jahr eine Beobachtungs= Esqvadre von 20. biß
25 Schiffen nach dem Mittelländischen Meer auslauffen.
Der Chef der Esqvadre Mathews ist zum Commissario beim
See=Wesen an der Stelle des verstorbenen Herrn Kemptho-
me ernennet worden. Vor einigen Tagen sind 1800 Mal-
ter Getraide nach Portugal und 6000 dergleichen nach der
Strasse auf dem Zoll angegeben worden. Der letztere
Sturm hat in der Mauer des Havens zu Margate ein so
grosses Loch gemachet, daß das größte Kriegs=Schiff gantz
beqvemlich und ohne Gefahr dadurch seeglen kan. Herr
Bringley Stimer wird als Kön. Resident nach Venedig, und
wie man saget, Herr Villers, ein Bruder des Grafen von
Jersey, an die Stelle des verstorbenen Herrn Woodword, als
ausserordentlicher. Abgesandter an den Polnischen Hof gehen.
Am 15 Abends zwischen 7. und 8. Uhr entstand in Jnner=Tem-
pel=Hall, welcher Ort noch von den ehmaligen Tempel=Her-
ren den Namen hat, ein unvermuteter Brand, und die Flam-
me nahm so plötzlich überhand, und war so wütend daß inner-
halb 5 Stunden drei und dreißig Abteilungen dieses Gebäu-
des ohne Rettung in der Asche lagen. Der durch diesen
Brand verursachte Schade nebst dem dabei verübten Dieb-
stall soll sich über etliche tausend Pfund Sterlings belauf-
fen. Der Spanische Agent Don Thomas Geraldino ist
zwar öffters mit denen Aufsehern der Süd=See=Gesellschafft
in Unterredung, allein man siehet noch keine Hoffnung zu ei-
nem Vergleiche wegen des jährlichen Schiffes nach America,
sondern er bleibet bei seiner alten Sprache, und hat erkläret,
daß Jhro Cathol. Maj. den Paß zu solchem Schiffe nicht ertei-
len würde, biß sie den Unterschied der Piasters verglichen, und
das Vierteil von dem Uberschusse des lezten aus America ge-
kommenen Schiffes dem Madritischen Hof bezahlet hätte.
Was man gerne siehet, hoffet man, und also schmeichelt
man sich auch diese Gesellschafft noch immer bei der Zu-
rükkunfft des Königs ein Mittel ausfindig zu machen, die
Krone Spanien auf mildere Gedanken zu bringen. Am
Heil. drei Königs=Tage blieben Jhro Maj. die Königin wi-
der Gewohnheit in Dero Zimmern, es war auch Abends
kein Ball wegen Abwesenheit des Königs, aber wohl gehei-
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