Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 14. Berlin, 31. Januar 1737.schlimmer ist. Die Kinder=Blattern räumen noch häufig in Londen, den 18. Jan. Am Neu=Jahrs Tage alten Calenders legten der Adel, die schlimmer ist. Die Kinder=Blattern räumen noch häufig in Londen, den 18. Jan. Am Neu=Jahrs Tage alten Calenders legten der Adel, die <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004"/> schlimmer ist. Die Kinder=Blattern räumen noch häufig in<lb/> dieser Stadt auf, und die hiesigen Aerzte haben als ein Mittel<lb/> dagegen die in Engelland gebräuchliche Jnoculation angera-<lb/> ten, allein ob man gleich bißher in den Gedanken gestanden,<lb/> daß sich die Geistlichen bloß um die Curen der Seele, an al-<lb/> lerwenigsten aber des Leibes zu bekümmern hätten, so haben<lb/> sich dennoch alle Pfarrer in hiesigen Kirch=Spielen wider sol-<lb/> ches Vorhaben gesetzet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Londen, den 18. Jan.</head><lb/> <p>Am Neu=Jahrs Tage alten Calenders legten der Adel, die<lb/> auswärtige Ministers und viele Standes=Personen bei Jhro<lb/> Maj. der Königin die Complimente ab, wobei die von dem<lb/> Herrn Colly Cibber verfertigte und in die Musik gebrachte<lb/> Ode in der Rats=Kammer in Beiseyn des gantzen Königl.<lb/> Hauses aufgeführet worden. An eben demselben Tage stell-<lb/> ten auch der Vorsitzer und die Aufseher des Christ=Hospitals<lb/> in Abwesenheit des Königs der Königin die 40. Kinder vor,<lb/> welche in der von dem Könige Carl <hi rendition="#aq">II</hi>. gestiffteten Schule in<lb/> der Mathematik unterrichtet werden, unter welche sie die<lb/> gewöhnliche Neu=Jahrs=Geschencke austheilen ließ. Den<lb/> andern Abend drauf begaben sich Jhro Maj. in Begleitung<lb/> des Prinzens und der Prinzeßin von Wallis, des Herzogs<lb/> von Cumberland, und der vier Prinzeßinnen nach dem<lb/> Schauplatze auf dem Heu=Markte die Opera Siroe mit<lb/> anzusehen. Am Sonntage hatte die Herzogin von Dorset<lb/> die Gnade der Königin aufzuwarten. Von Helvoetschluys<lb/> langte am 14 ein Erpresser vom Könige bei Hofe an, und weil<lb/> sich der Wind denselben Abend aus Nord=Osten zu wenden<lb/> angefangen, so vermutet man die eheste Ankunfft des Königs in<lb/> diesem Königreiche, welche mit dem größten Verlangen von<lb/> allen getreuen Untertanen gewünschet wird. Man versichert<lb/> daß die zwei See=Machten an denen vornehmsten Höfen von<lb/> Europa sehr inständige Vorstellungen thun lassen, einem ge-<lb/> wissen Vergleich zu Stande bringen zu helffen, ohne welchem<lb/> ein neues Kriegs=Feuer zu befürchten seyn möchte. Ob<lb/> gleich die noch immer fortdauernden Spanischen Kriegs-<lb/> Rüstungen allhier vieles Aufsehen und Nachdenken verur-<lb/> sachen, so bleiben doch die öffentlichen Fonds noch beständig in<lb/> ihrem alten Wehrte; und ob man gleich nicht vermutet daß<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0004]
schlimmer ist. Die Kinder=Blattern räumen noch häufig in
dieser Stadt auf, und die hiesigen Aerzte haben als ein Mittel
dagegen die in Engelland gebräuchliche Jnoculation angera-
ten, allein ob man gleich bißher in den Gedanken gestanden,
daß sich die Geistlichen bloß um die Curen der Seele, an al-
lerwenigsten aber des Leibes zu bekümmern hätten, so haben
sich dennoch alle Pfarrer in hiesigen Kirch=Spielen wider sol-
ches Vorhaben gesetzet.
Londen, den 18. Jan.
Am Neu=Jahrs Tage alten Calenders legten der Adel, die
auswärtige Ministers und viele Standes=Personen bei Jhro
Maj. der Königin die Complimente ab, wobei die von dem
Herrn Colly Cibber verfertigte und in die Musik gebrachte
Ode in der Rats=Kammer in Beiseyn des gantzen Königl.
Hauses aufgeführet worden. An eben demselben Tage stell-
ten auch der Vorsitzer und die Aufseher des Christ=Hospitals
in Abwesenheit des Königs der Königin die 40. Kinder vor,
welche in der von dem Könige Carl II. gestiffteten Schule in
der Mathematik unterrichtet werden, unter welche sie die
gewöhnliche Neu=Jahrs=Geschencke austheilen ließ. Den
andern Abend drauf begaben sich Jhro Maj. in Begleitung
des Prinzens und der Prinzeßin von Wallis, des Herzogs
von Cumberland, und der vier Prinzeßinnen nach dem
Schauplatze auf dem Heu=Markte die Opera Siroe mit
anzusehen. Am Sonntage hatte die Herzogin von Dorset
die Gnade der Königin aufzuwarten. Von Helvoetschluys
langte am 14 ein Erpresser vom Könige bei Hofe an, und weil
sich der Wind denselben Abend aus Nord=Osten zu wenden
angefangen, so vermutet man die eheste Ankunfft des Königs in
diesem Königreiche, welche mit dem größten Verlangen von
allen getreuen Untertanen gewünschet wird. Man versichert
daß die zwei See=Machten an denen vornehmsten Höfen von
Europa sehr inständige Vorstellungen thun lassen, einem ge-
wissen Vergleich zu Stande bringen zu helffen, ohne welchem
ein neues Kriegs=Feuer zu befürchten seyn möchte. Ob
gleich die noch immer fortdauernden Spanischen Kriegs-
Rüstungen allhier vieles Aufsehen und Nachdenken verur-
sachen, so bleiben doch die öffentlichen Fonds noch beständig in
ihrem alten Wehrte; und ob man gleich nicht vermutet daß
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