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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 145. Berlin, 5. Dezember 1741.

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[Beginn Spaltensatz] die er auf dem Schlosse des Grafen von Thun zu
Tetschen erbeutet, anhero gesendet.

Cöln, vom 27. November.

Die Reise Seiner Churfürstlichen Durchlaucht. von
Cöln nach Franckfurt ist bis auf den 4ten des künffti-
gen Monaths verschoben worden. Die Bagage wird
übermorgen dahinn voraus gehen, und die Garde mor-
gen. Die Carossen, welche Höchstdieselben zu Pa-
ris haben verfertigen lassen, sind ohnlängst zu Bonn
angekommen. Man hat vielleicht niemahls schönere,
kostbarere, und von besserer Erfindung gesehen, als
eben diese.

Presburg, vom 20 Nov.

Künfftigen Monath wird sich die Königinn, nebst
dem gantzen Hofe, von hier nach Wien zurück bege-
ben, um daselbst wieder zu residiren. Weil nun die
Furcht vor einer Belagerung jetzt gedachter Haupt-
Stadt völlig verschwunden ist; so hat man bereits
angefangen, die Cantzeleyen, und andere von dort an-
hero geflüchtete Sachen, einzupacken, welche denn
ehestens dahin sollen abgeführet werden. Die Cantz-
ley des Königreichs Ungarn, und der dazu gehöri-
gen Länder, bleibt, vermöge des auf dem neulichen
Reichs=Tage fest gesetzten Reglements, beständig in
hiesiger Stadt.

Relation des Feld=Marschalls, Grafen Löwenhaupt,
aus Fridrichshamm, vom 6 November

Gestern, gegen Abend, langete der Capitain Kunig-
ham mit einem Theil der schweren Artillerie hier an,
und heute Abends folgte der Obrist=Lieutenant Flick
mit dem völligem Rest der Artillerie und Munition.
Etliche mit Mehl und Getreyde beladene Fahrzeuge
sind gleichfalls angekommen, und ich vermuthe die
andern auch nächstens, weil der Wind recht gut ist,
und fast stündlich Schiffe einlauffen; daher denn
der gantze Transport in kurtzem geschehen seyn dürfte.
Nachdem die Galeeren beordert worden in den Hafen
Mustasari zurück zu kehren; so habe ich nichts desto-
weniger Befehl gegeben, mit 3 Chaluppen, unter
Anführung des Capitains Löfwings, einen Versuch
zu thun, die vor Wyburg gelegene, und daselbst
Wacht haltende Admiralitäts= Jacht weg zu nehmen.
Dieses ist auch so glücklich von statten gegangen, daß
nicht nur erwehnte Jacht mit dem commandirenden
Lieutenant, und 1 Botsmann, aufgehoben, und das
übrige Schiff=Volck theils nieder gemacht worden,
[Spaltenumbruch] theils aber ersauffen müssen, sondern es sind auch
24 Mann, welche zur Bedeckung der Jacht auf dem
Lande postirt gewesen, ob sie gleich zeitig davon geei-
let, dennoch eingeholt, und bis auf wenige, die sich
durch die Flucht gerettet, getödtet worden. Bey sol-
cher Gelegenheit musten ferner 2 wohl bewaffnete
Barquen, die mit Proviant und Haber von Peters-
burg nach Wyburg gehen wollten, mit allem, was
darauf befindlich war, der Jacht folgen. Diese
ausgeführte Unternehmung ist zwar von keiner beson-
dern Wichtigkeit; ich habe aber doch Bericht davon
zu erstatten nicht ermangeln sollen.



Gelehrte Sachen.
Beschluß des neulich angefangenen Articuls.

Nachdem uns nun der Verfasser in seiner schönen
und gründlichen Vorrede von dem eigentlichen
Absehen dieser Schrifft hinlänglich unterrichtet hat;
so wendet er sich mit eben solcher Deutlichkeit und
Stärcke des Geistes zur Sache selbst. Das gantze
Werck ist in 21 Capitel eingetheilet. Jm 1sten giebt
er uns eine Erklärung von demjenigen, was hier
durch das Wort Vernunft verstanden wird. Her-
nach beantwortet er die Frage: Ob wir einige gewisse
Kenntnisse, oder Begriffe haben? und wiederlegt
alsdenn die Pyrrhonianer. Jm 2ten handelt er
vom Glauben überhaupt, und zeigt, was derselbe
mit der Wissenschaft und der Meinung gemeinschaft-
liches hat, auch worinnen er von beyden unterschieden
ist. Jm 3ten weiset er uns zwey Arten des Glau-
bens, nehmlich den göttlichen, und den menschlichen.
Ferner untersucht er die Frage: was denn der gött-
liche Glaube ist? und zeigt die Sätze und Gründe,
die dabey zum voraus erfordert werden. Jm 4ten
entdeckt er uns, welches der eigentliche Grad der
Deutlichkeit ist, den die Proben der Offenbarung
haben müssen. Jm 5ten sagt er, daß es nicht noth-
wendig ist, daß die Proben der Offenbarung den
allerhöchsten Grad der moralischen Deutlichkeit haben
müssen. Jm 6ten Capitel untersucht er, ob die
Christliche Religion genugsame Proben von ihrer
Göttlichkeit besitze. Jm 7ten weiset er, aus was vor
Quellen man die wahren Lehr=Sätze der Christlichen
Religion sicher holen könne. Jm 8ten handelt er
von der Frage: ob die H. Schrifft alle zur Seelig-
keit nöthige Wahrheiten in sich enthält, und ob sie
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] die er auf dem Schlosse des Grafen von Thun zu
Tetschen erbeutet, anhero gesendet.

Cöln, vom 27. November.

Die Reise Seiner Churfürstlichen Durchlaucht. von
Cöln nach Franckfurt ist bis auf den 4ten des künffti-
gen Monaths verschoben worden. Die Bagage wird
übermorgen dahinn voraus gehen, und die Garde mor-
gen. Die Carossen, welche Höchstdieselben zu Pa-
ris haben verfertigen lassen, sind ohnlängst zu Bonn
angekommen. Man hat vielleicht niemahls schönere,
kostbarere, und von besserer Erfindung gesehen, als
eben diese.

Presburg, vom 20 Nov.

Künfftigen Monath wird sich die Königinn, nebst
dem gantzen Hofe, von hier nach Wien zurück bege-
ben, um daselbst wieder zu residiren. Weil nun die
Furcht vor einer Belagerung jetzt gedachter Haupt-
Stadt völlig verschwunden ist; so hat man bereits
angefangen, die Cantzeleyen, und andere von dort an-
hero geflüchtete Sachen, einzupacken, welche denn
ehestens dahin sollen abgeführet werden. Die Cantz-
ley des Königreichs Ungarn, und der dazu gehöri-
gen Länder, bleibt, vermöge des auf dem neulichen
Reichs=Tage fest gesetzten Reglements, beständig in
hiesiger Stadt.

Relation des Feld=Marschalls, Grafen Löwenhaupt,
aus Fridrichshamm, vom 6 November

Gestern, gegen Abend, langete der Capitain Kunig-
ham mit einem Theil der schweren Artillerie hier an,
und heute Abends folgte der Obrist=Lieutenant Flick
mit dem völligem Rest der Artillerie und Munition.
Etliche mit Mehl und Getreyde beladene Fahrzeuge
sind gleichfalls angekommen, und ich vermuthe die
andern auch nächstens, weil der Wind recht gut ist,
und fast stündlich Schiffe einlauffen; daher denn
der gantze Transport in kurtzem geschehen seyn dürfte.
Nachdem die Galeeren beordert worden in den Hafen
Mustasari zurück zu kehren; so habe ich nichts desto-
weniger Befehl gegeben, mit 3 Chaluppen, unter
Anführung des Capitains Löfwings, einen Versuch
zu thun, die vor Wyburg gelegene, und daselbst
Wacht haltende Admiralitäts= Jacht weg zu nehmen.
Dieses ist auch so glücklich von statten gegangen, daß
nicht nur erwehnte Jacht mit dem commandirenden
Lieutenant, und 1 Botsmann, aufgehoben, und das
übrige Schiff=Volck theils nieder gemacht worden,
[Spaltenumbruch] theils aber ersauffen müssen, sondern es sind auch
24 Mann, welche zur Bedeckung der Jacht auf dem
Lande postirt gewesen, ob sie gleich zeitig davon geei-
let, dennoch eingeholt, und bis auf wenige, die sich
durch die Flucht gerettet, getödtet worden. Bey sol-
cher Gelegenheit musten ferner 2 wohl bewaffnete
Barquen, die mit Proviant und Haber von Peters-
burg nach Wyburg gehen wollten, mit allem, was
darauf befindlich war, der Jacht folgen. Diese
ausgeführte Unternehmung ist zwar von keiner beson-
dern Wichtigkeit; ich habe aber doch Bericht davon
zu erstatten nicht ermangeln sollen.



Gelehrte Sachen.
Beschluß des neulich angefangenen Articuls.

Nachdem uns nun der Verfasser in seiner schönen
und gründlichen Vorrede von dem eigentlichen
Absehen dieser Schrifft hinlänglich unterrichtet hat;
so wendet er sich mit eben solcher Deutlichkeit und
Stärcke des Geistes zur Sache selbst. Das gantze
Werck ist in 21 Capitel eingetheilet. Jm 1sten giebt
er uns eine Erklärung von demjenigen, was hier
durch das Wort Vernunft verstanden wird. Her-
nach beantwortet er die Frage: Ob wir einige gewisse
Kenntnisse, oder Begriffe haben? und wiederlegt
alsdenn die Pyrrhonianer. Jm 2ten handelt er
vom Glauben überhaupt, und zeigt, was derselbe
mit der Wissenschaft und der Meinung gemeinschaft-
liches hat, auch worinnen er von beyden unterschieden
ist. Jm 3ten weiset er uns zwey Arten des Glau-
bens, nehmlich den göttlichen, und den menschlichen.
Ferner untersucht er die Frage: was denn der gött-
liche Glaube ist? und zeigt die Sätze und Gründe,
die dabey zum voraus erfordert werden. Jm 4ten
entdeckt er uns, welches der eigentliche Grad der
Deutlichkeit ist, den die Proben der Offenbarung
haben müssen. Jm 5ten sagt er, daß es nicht noth-
wendig ist, daß die Proben der Offenbarung den
allerhöchsten Grad der moralischen Deutlichkeit haben
müssen. Jm 6ten Capitel untersucht er, ob die
Christliche Religion genugsame Proben von ihrer
Göttlichkeit besitze. Jm 7ten weiset er, aus was vor
Quellen man die wahren Lehr=Sätze der Christlichen
Religion sicher holen könne. Jm 8ten handelt er
von der Frage: ob die H. Schrifft alle zur Seelig-
keit nöthige Wahrheiten in sich enthält, und ob sie
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 145. Berlin, 5. Dezember 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin145_1741/3>, abgerufen am 24.11.2024.