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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 136. Berlin, 14. November 1741.

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[Beginn Spaltensatz]
Gelehrte Sachen.

Die Lebens=Beschreibung des grossen Nordischen
Helden, Carls des XIIten, welche der bekannte
Voltaire verfertiget hat, war kaum öffentlich ans
Licht getreten, so bemühete sich schon fast ein jeder,
der die Frantzösische Sprache auch nur ein wenig
verstund, selbige mit gantz ausserordentlicher Begierde
zu lesen. Der Name des Verfassers, der Ruf von
seiner Geschicklichkeit in allen Wissenschafften, sein
einnehmender Vortrag, seine Fähigkeit den Leser bey
einer ununterbrochenen Aufmercksamkeit zu erhalten,
seine Versicherungen, daß er die vornehmsten Bege-
benheiten seines Helden von lauter glaubwürdigen
Personen, von vielen Augen Zeugen, und von verschie-
denen Staats= Ministers, empfangen habe, die ver-
meinten Geheimnisse, die er sehr wahrscheinlich vor-
zubringen gewust, seine vorgegebene Liebe zur Unpar-
theylichkeit, und andere Umstände, erwarben seinem
Wercke gar bald einen fast durchgängigen Beyfall,
wie es denn auch ins Deutsche übersetzt ward.
Nichts destoweniger fand er nach genauer Untersu-
chung und Prüfung in kurtzem ziemlich starcken und
gegründeten Wiederspruch. Mr. de la Motraie und
der Herr von Adlerfeld, entdeckten eine Menge von
Fehlern, die Voltaire in der Lebens=Beschreibung
Carls des XIIten begangen hatte, und erzehlelen die
Sachen weit anders, als er. Besonders aber ver-
[Spaltenumbruch] dienet folgende zwar kurtze, doch unvergleichlich ge-
rathene Schrift ein ausnehmendes Lob: Remarques
d'un Seigneur Polonois sur l'Histoire de Charles XII,
Roi de Suede, par Monsieur de Voltaire, a la Haye,
ches Adrien Moetjens, MDCCXLI
. Der Verfasser
ist eine Standes=Person, einer der grösten Staats-
Männer unserer Zeit, Carl der XIIte hat ihn zu den
wichtigsten Verrichtungen gebraucht, die geheimsten
Umstände dieses Monarchen sind ihm auf das ge-
naueste bekannt gewesen, und die Wahrheit bleibt
allenthalben die Richtschnur seiner Erzehlungen.
Wie viel darf sich demnach das Publicum von der
Geschicklichkeit eines solchen Mannes versprechen!
Die Schlacht bey Pultawa, die Flucht Carls des
XIIten in die Türckey, die Begebenheit am Pruth,
dasjenige, was sich mit dem König von Schweden
in Bender zugetragen hat, und hauptsächlich die da-
mahligen Bewegungen und Unterhandlungen zu Con-
stantinopel, sind hierdurch erst in ihr rechtes Licht ge-
setzt, und mit natürlichen Farben abgeschildert wor-
den. Der Text aller verdächtigen Stellen aus dem
Voltaire, so wohl nach der Basler, als Amsterdam-
mer Ausgabe, ist allemahl voran gedruckt, und wird
so denn durch die beygefügten Wiederlegungen erläu-
tert und gesäubert. Zu dergleichen ausbündig schö-
nen Anmerckungen ist nur ein grosser Poniatowsky
fähig.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

1. Danck=Predigt über Psalm: XLVI. 9. 10. 11. 12. wegen des von Seiner Königlichen Majestät in
Preussen mit Einnehmung der Festung Neiß [unleserliches Material - 9 Zeichen fehlen]glückkich geendigten dißjährigen Feldzuges in Schle-
sien, Domin XXIII, post Trinitatis auf dem Königlichen Schlosse vor beyder Königinnen Majest.
Majestät; gehalten, von August Friedrich Sack, Königl. Consistorial= und Kirchen= Rath. 1 Gr.

2. Stahlii Georgii Ernst Collegium casuale sic dictum minus, complectens 102. Casus, numerum plerorum-
que Morborum absolventes, cum Epicrisibus & Resolutionibus theoretico-practicis 4to Dresd. 16 Gr.

3. Bibliotheque des Philosophes chimiques, avec des figures & des notes pour faciliter l'intelligence de leur
doctrine par Mr. I. M. D. R. 3 vol. gr. 12. a Paris 741. 3 Rd. 20 gr.

4. le Czar Pierre premier en France, par Mr. Hubert le Blanc, Docteur en Droit. 2 Tomes, 8. a Am-
sterd
. 741.

5. Traite de l'Attaque & Defense des Places avec les remarques necessaires sur les methodes de Mr. de Vau-
ban & autres nabiles maitres par Mr. Bardet de Villeneuve avec un grand nombre de figures, gr 8. a la
Haye 741. 4 Rd.

6. Moshemii J Laur. Institutiones Historiae Christianae recentioris 8. Helmst. 741. 18 gr.



Diese Nachrichten werden wöchentlich 3 mal, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem
Königl. und der Societät der Wissenschafften privilegirten Buchhändler Ambrosius Haude,
und dem Königl. Hof=Post Amte ausgegeben.

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Gelehrte Sachen.

Die Lebens=Beschreibung des grossen Nordischen
Helden, Carls des XIIten, welche der bekannte
Voltaire verfertiget hat, war kaum öffentlich ans
Licht getreten, so bemühete sich schon fast ein jeder,
der die Frantzösische Sprache auch nur ein wenig
verstund, selbige mit gantz ausserordentlicher Begierde
zu lesen. Der Name des Verfassers, der Ruf von
seiner Geschicklichkeit in allen Wissenschafften, sein
einnehmender Vortrag, seine Fähigkeit den Leser bey
einer ununterbrochenen Aufmercksamkeit zu erhalten,
seine Versicherungen, daß er die vornehmsten Bege-
benheiten seines Helden von lauter glaubwürdigen
Personen, von vielen Augen Zeugen, und von verschie-
denen Staats= Ministers, empfangen habe, die ver-
meinten Geheimnisse, die er sehr wahrscheinlich vor-
zubringen gewust, seine vorgegebene Liebe zur Unpar-
theylichkeit, und andere Umstände, erwarben seinem
Wercke gar bald einen fast durchgängigen Beyfall,
wie es denn auch ins Deutsche übersetzt ward.
Nichts destoweniger fand er nach genauer Untersu-
chung und Prüfung in kurtzem ziemlich starcken und
gegründeten Wiederspruch. Mr. de la Motraie und
der Herr von Adlerfeld, entdeckten eine Menge von
Fehlern, die Voltaire in der Lebens=Beschreibung
Carls des XIIten begangen hatte, und erzehlelen die
Sachen weit anders, als er. Besonders aber ver-
[Spaltenumbruch] dienet folgende zwar kurtze, doch unvergleichlich ge-
rathene Schrift ein ausnehmendes Lob: Remarques
d'un Seigneur Polonois ſur l'Hiſtoire de Charles XII,
Roi de Suede, par Monſieur de Voltaire, a la Haye,
chès Adrien Mœtjens, MDCCXLI
. Der Verfasser
ist eine Standes=Person, einer der grösten Staats-
Männer unserer Zeit, Carl der XIIte hat ihn zu den
wichtigsten Verrichtungen gebraucht, die geheimsten
Umstände dieses Monarchen sind ihm auf das ge-
naueste bekannt gewesen, und die Wahrheit bleibt
allenthalben die Richtschnur seiner Erzehlungen.
Wie viel darf sich demnach das Publicum von der
Geschicklichkeit eines solchen Mannes versprechen!
Die Schlacht bey Pultawa, die Flucht Carls des
XIIten in die Türckey, die Begebenheit am Pruth,
dasjenige, was sich mit dem König von Schweden
in Bender zugetragen hat, und hauptsächlich die da-
mahligen Bewegungen und Unterhandlungen zu Con-
stantinopel, sind hierdurch erst in ihr rechtes Licht ge-
setzt, und mit natürlichen Farben abgeschildert wor-
den. Der Text aller verdächtigen Stellen aus dem
Voltaire, so wohl nach der Basler, als Amsterdam-
mer Ausgabe, ist allemahl voran gedruckt, und wird
so denn durch die beygefügten Wiederlegungen erläu-
tert und gesäubert. Zu dergleichen ausbündig schö-
nen Anmerckungen ist nur ein grosser Poniatowsky
fähig.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

1. Danck=Predigt über Psalm: XLVI. 9. 10. 11. 12. wegen des von Seiner Königlichen Majestät in
Preussen mit Einnehmung der Festung Neiß [unleserliches Material – 9 Zeichen fehlen]glückkich geendigten dißjährigen Feldzuges in Schle-
sien, Domin XXIII, poſt Trinitatis auf dem Königlichen Schlosse vor beyder Königinnen Majest.
Majestät; gehalten, von August Friedrich Sack, Königl. Consistorial= und Kirchen= Rath. 1 Gr.

2. Stahlii Georgii Ernſt Collegium caſuale ſic dictum minus, complectens 102. Caſus, numerum plerorum-
que Morborum abſolventes, cum Epicriſibus & Reſolutionibus theoretico-practicis 4to Dresd. 16 Gr.

3. Bibliotheque des Philoſophes chimiques, avec des figures & des notes pour faciliter l'intelligence de leur
doctrine par Mr. I. M. D. R. 3 vol. gr. 12. a Paris 741. 3 Rd. 20 gr.

4. le Czar Pierre premier en France, par Mr. Hubert le Blanc, Docteur en Droit. 2 Tomes, 8. a Am-
ſterd
. 741.

5. Traite de l'Attaque & Defenſe des Places avec les remarques neceſſaires ſur les methodes de Mr. de Vau-
ban & autres nabiles mâitres par Mr. Bardet de Villeneuve avec un grand nombre de figures, gr 8. a la
Haye 741. 4 Rd.

6. Moshemii J Laur. Inſtitutiones Hiſtoriæ Chriſtianæ recentioris 8. Helmſt. 741. 18 gr.



Diese Nachrichten werden wöchentlich 3 mal, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem
Königl. und der Societät der Wissenschafften privilegirten Buchhändler Ambrosius Haude,
und dem Königl. Hof=Post Amte ausgegeben.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 136. Berlin, 14. November 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin136_1741/4>, abgerufen am 21.11.2024.