Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 63. Berlin, 27. Mai 1741.[Beginn Spaltensatz]
von la Mothe; Die Gardes de la Marine von Rom, vom 6. May. Vorigen Sonntag, Nachmittags, nahmen Se. Der Pabst hat dem Hause Colonna aus einer be- Wien, vom 16. May. Die Geschencke, welche Jhro Majest. unsere Kö- Der Graf von Linden wird über die Truppen, Hochgedachte Königin übt sich jetzo in der Hof- Coppenhagen, vom 16. April. Vorgestern sind unsere in der verwichenen Woche Petersburg, vom 2. May. Der Herr von Cram, Geheimder=Rath des re- [Beginn Spaltensatz]
von la Mothe; Die Gardes de la Marine von Rom, vom 6. May. Vorigen Sonntag, Nachmittags, nahmen Se. Der Pabst hat dem Hause Colonna aus einer be- Wien, vom 16. May. Die Geschencke, welche Jhro Majest. unsere Kö- Der Graf von Linden wird über die Truppen, Hochgedachte Königin übt sich jetzo in der Hof- Coppenhagen, vom 16. April. Vorgestern sind unsere in der verwichenen Woche Petersburg, vom 2. May. Der Herr von Cram, Geheimder=Rath des re- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003"/><cb type="start"/> von la Mothe; Die Gardes de la Marine von<lb/> Bretevil, von Couserac, von Oregerie, von Men-<lb/> nement, von Molien, und der Sohn des Capitains,<lb/> wie auch 22 Soldaten und Matrosen, welche zusam-<lb/> men in der Chalouppe und im Kahn sassen.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Rom, vom 6. May.</head><lb/> <p>Vorigen Sonntag, Nachmittags, nahmen Se.<lb/> Heiligkeit von der Kirche S. Johann di Lateran mit<lb/><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="10"/>gewöhnlhen Ceremonien öffentlich Besitz. Der Auf-<lb/> zug war sehr schön und kostbar, es hatte sich auch<lb/> eine grosse Menge von Fremden hier eingefunden,<lb/> dieses Gepränge mit anzusehen. Der Triumph=Bo-<lb/> gen, welcher bey solcher Gelegenheit auf Befehl des<lb/> Königs beyder Secilien ist errichtet worden, hat vor<lb/> allen andern den Ruhm einer sinnreichen Erfindung<lb/> erhalten, und dessen in Kupfer gestochene Abbildung<lb/> wird von den Kennern theuer bezahlet. Oben erblickt<lb/> man das Wapen des jetzt regierenden Pabsts, unter<lb/> selbigem aber lieset man folgende Schrifft:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#c">Benedicto XIV.</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#c"> P. O. M.<lb/> Inopinato Chriſtian. Reip.<lb/> Bono & Gaudio<lb/> Cœlitus dato.<lb/> Carolus Borbonius<lb/> Utriusque Sicil. & Jeruſal. Rex.<lb/> &c. &c. &c.</hi></hi></hi></p><lb/> <p>Der Pabst hat dem Hause Colonna aus einer be-<lb/> sondern Neigung gegen den Connetable alle die Frey-<lb/> heiten und Vorzüge bewilliget, welche diejenigen Vä-<lb/> ter ordentlich geniessen, so 12 lebendige Kinder ha-<lb/> ben, und ist solches hauptsächlich deswegen geschehen;<lb/> weil sich die Gemahlin des Connetable Colonna zum<lb/> zwölfften mahl schwanger befindet. Die Geburt des<lb/> jungen Ertz=Hertzogs gab neulich allhier zu vielen<lb/> öffentlichen Freudens=Bezeigungen Anlaß. Der<lb/> Pabst befahl, man solte dieserhalb in der Deutschen<lb/> Kirche de l'Anima eine Cardinals=Capelle halten.<lb/> Verschiedene Cardinäle wiedersetzten sich zwar dem<lb/> Päbstlichen Willen; Se. Heiligkeit liessen ihnen aber<lb/> zur Nachricht sagen, wenn sie nicht zufrieden wären,<lb/> so würden Dieselben gar eine Päbstliche Capelle an-<lb/> ordnen. Die Ceremonie gieng demnach ohne fernere<lb/> Verhinderung vor sich. Jnwendig an der Thüre der ge-<lb/> meldeten Kirche sahe man zur Rechten das Bildniß<lb/> Sr. Heiligkeit, und zur Lincken das Bildniß der Kö-<lb/> nigin von Ungarn und Böhmen. Bey Aufhebung<lb/><cb n="2"/> der Hostie, und bey Austimmung des <hi rendition="#aq">Te Deum lau.<lb/> damus</hi>, lösete man die auf dem Platz Navona ge-<lb/> pflantzten kleinen Canonen, es ward auch die Messe<lb/> musicalisch gesungen. Se. Heiligkeit wollen die vor<lb/> den jungen Ertz=Hertzog geweyheten Windeln ehe-<lb/> stens nach Wien senden, und vermuthlich wird sel-<lb/> bige der Monsignor Doria, Nuncius zu Franckfurt<lb/> am Mayn, dahin überbringen.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Wien, vom 16. May.</head><lb/> <p>Die Geschencke, welche Jhro Majest. unsere Kö-<lb/> nigin dem Türckischen Ambassadeur geschickt haben,<lb/> bestehen in goldenen Uhren, und Silber=Geschirren.<lb/> Man schätzt selbige auf 50000 Gulden, und sie sind<lb/> demnach 20000 Gulden mehr werth, als diejenigen,<lb/> so die Pforte dem Grafen von Uhlefeld gegeben hat.<lb/> Der Groß=Hertzog von Toscana aber hat demselben<lb/> folgende Sachen verehret; nehmlich 2 nach Türcki-<lb/> scher Art und von erhabener Stückerey verfertigte<lb/> Schabracken, eine von Drap d'or, und die andere von<lb/> Drap d'argent; 2 Sättel; 2 Paar Steig=Bügel;<lb/> 2 Zäume; 2 Flinten; 2 Säbel, und 2 Paar Pisto-<lb/> len, alles von ungemeiner Kostbarkeit. Die sämtli-<lb/> chen Personen von seiner Suite werden gleichfalls<lb/> prächtige Geschencke empfangen. Als die Königin<lb/> neulich auf der Jagd war, bediente sich gemeldeter<lb/> Ambassadeur dieser Gelegenheit, und besahe, nebst<lb/> 3 seiner vornehmsten Officiers, incognito die Zim-<lb/> mer Jhro Majestät.</p><lb/> <p>Der Graf von Linden wird über die Truppen,<lb/> welche man in Ober=Oesterreich zusammen ziehet,<lb/> das Jnterims=Commando führen. Die Königin<lb/> hat der Wittwe des Generals von Römer eine jährli-<lb/> che Pension von 4000 Gulden bewilliget.</p><lb/> <p>Hochgedachte Königin übt sich jetzo in der Hof-<lb/> Reutschule zu Pferde zu sitzen; weil Sie bey der be-<lb/> vorstehenden Ungarischen Crönung zu Presburg die<lb/> 3 gewöhnlichen Creutz=Hiebe mit dem Säbel zu Pferde<lb/> selbst verrichten will.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Coppenhagen, vom 16. 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von la Mothe; Die Gardes de la Marine von
Bretevil, von Couserac, von Oregerie, von Men-
nement, von Molien, und der Sohn des Capitains,
wie auch 22 Soldaten und Matrosen, welche zusam-
men in der Chalouppe und im Kahn sassen.
Rom, vom 6. May.
Vorigen Sonntag, Nachmittags, nahmen Se.
Heiligkeit von der Kirche S. Johann di Lateran mit
__________gewöhnlhen Ceremonien öffentlich Besitz. Der Auf-
zug war sehr schön und kostbar, es hatte sich auch
eine grosse Menge von Fremden hier eingefunden,
dieses Gepränge mit anzusehen. Der Triumph=Bo-
gen, welcher bey solcher Gelegenheit auf Befehl des
Königs beyder Secilien ist errichtet worden, hat vor
allen andern den Ruhm einer sinnreichen Erfindung
erhalten, und dessen in Kupfer gestochene Abbildung
wird von den Kennern theuer bezahlet. Oben erblickt
man das Wapen des jetzt regierenden Pabsts, unter
selbigem aber lieset man folgende Schrifft:
Benedicto XIV.
P. O. M.
Inopinato Chriſtian. Reip.
Bono & Gaudio
Cœlitus dato.
Carolus Borbonius
Utriusque Sicil. & Jeruſal. Rex.
&c. &c. &c.
Der Pabst hat dem Hause Colonna aus einer be-
sondern Neigung gegen den Connetable alle die Frey-
heiten und Vorzüge bewilliget, welche diejenigen Vä-
ter ordentlich geniessen, so 12 lebendige Kinder ha-
ben, und ist solches hauptsächlich deswegen geschehen;
weil sich die Gemahlin des Connetable Colonna zum
zwölfften mahl schwanger befindet. Die Geburt des
jungen Ertz=Hertzogs gab neulich allhier zu vielen
öffentlichen Freudens=Bezeigungen Anlaß. Der
Pabst befahl, man solte dieserhalb in der Deutschen
Kirche de l'Anima eine Cardinals=Capelle halten.
Verschiedene Cardinäle wiedersetzten sich zwar dem
Päbstlichen Willen; Se. Heiligkeit liessen ihnen aber
zur Nachricht sagen, wenn sie nicht zufrieden wären,
so würden Dieselben gar eine Päbstliche Capelle an-
ordnen. Die Ceremonie gieng demnach ohne fernere
Verhinderung vor sich. Jnwendig an der Thüre der ge-
meldeten Kirche sahe man zur Rechten das Bildniß
Sr. Heiligkeit, und zur Lincken das Bildniß der Kö-
nigin von Ungarn und Böhmen. Bey Aufhebung
der Hostie, und bey Austimmung des Te Deum lau.
damus, lösete man die auf dem Platz Navona ge-
pflantzten kleinen Canonen, es ward auch die Messe
musicalisch gesungen. Se. Heiligkeit wollen die vor
den jungen Ertz=Hertzog geweyheten Windeln ehe-
stens nach Wien senden, und vermuthlich wird sel-
bige der Monsignor Doria, Nuncius zu Franckfurt
am Mayn, dahin überbringen.
Wien, vom 16. May.
Die Geschencke, welche Jhro Majest. unsere Kö-
nigin dem Türckischen Ambassadeur geschickt haben,
bestehen in goldenen Uhren, und Silber=Geschirren.
Man schätzt selbige auf 50000 Gulden, und sie sind
demnach 20000 Gulden mehr werth, als diejenigen,
so die Pforte dem Grafen von Uhlefeld gegeben hat.
Der Groß=Hertzog von Toscana aber hat demselben
folgende Sachen verehret; nehmlich 2 nach Türcki-
scher Art und von erhabener Stückerey verfertigte
Schabracken, eine von Drap d'or, und die andere von
Drap d'argent; 2 Sättel; 2 Paar Steig=Bügel;
2 Zäume; 2 Flinten; 2 Säbel, und 2 Paar Pisto-
len, alles von ungemeiner Kostbarkeit. Die sämtli-
chen Personen von seiner Suite werden gleichfalls
prächtige Geschencke empfangen. Als die Königin
neulich auf der Jagd war, bediente sich gemeldeter
Ambassadeur dieser Gelegenheit, und besahe, nebst
3 seiner vornehmsten Officiers, incognito die Zim-
mer Jhro Majestät.
Der Graf von Linden wird über die Truppen,
welche man in Ober=Oesterreich zusammen ziehet,
das Jnterims=Commando führen. Die Königin
hat der Wittwe des Generals von Römer eine jährli-
che Pension von 4000 Gulden bewilliget.
Hochgedachte Königin übt sich jetzo in der Hof-
Reutschule zu Pferde zu sitzen; weil Sie bey der be-
vorstehenden Ungarischen Crönung zu Presburg die
3 gewöhnlichen Creutz=Hiebe mit dem Säbel zu Pferde
selbst verrichten will.
Coppenhagen, vom 16. April.
Vorgestern sind unsere in der verwichenen Woche
embarquirte Truppen unter Seegel gegangen, und
vermuthlich werden sie schon zu Eckernförde angekom-
men und ausgeschifft seyn. Der commandirende
General, Herr Graf von Schulenburg, wird ihnen
noch diese Woche folgen.
Petersburg, vom 2. May.
Der Herr von Cram, Geheimder=Rath des re-
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