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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 48. Berlin, 22. April 1741.

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[Beginn Spaltensatz] Der Graf von Harrach, Ober Hofmeister und erster
Staats=Minister unserer Gouvernantin, gab vorge-
stern verschiedenen Standes= Personen beyderley Ge-
schlechts ein sehr kostbares und prächtiges Gastgebot.
Den 8ten dieses gieng ein Expresser durch hiesige
Stadt, welchen der Marquis de Valory, Minister
Sr. Allerchristl. Maj. am Königl. Preußischen Hofe,
nach Paris sendet.

Livorno, vom 2. April.

Den jüngsten Briefen aus Corsica zu folge, wä-
ren die 2[unleserliches Material]. Banditen von Lento neulich durch ein
französisches Detaschement dergestallt in die Enge
getrieben worden, daß sie, weil ihnen unmöglich ge-
wesen sey, die Brücke über den Jolo noch zu errei-
chen, sich mit Schwimmen durch den Fluß hätten
retten müssen. Andere Briefe aus Bastia vom 18.
des verwichenen Monaths melden, der Vicarius
des Capituls zu Aleria habe auf ausdrücklichen Be-
fehl des commandirenden französischen Generals al-
len Geistlichen, unter Bedrohung der Suspension
von ihren Aemtern, andeuten müssen, in der Messe
die Vorbitte vor den König von Franckreich, und
zwar mit den Worten: vor unsern König, Lu-
dewig den XV. mit beyzufügen, welches bey dem
Genuesischen General=Commissario keine geringe Be-
stürtzung verursachet. Jndessen wollen einige aufs
neue versichern, als ob sich die Republick endlich
entschlossen hätte, Corsica völlig an Franckreich ab-
zutreten.

Mannheim, vrm 10. April.

Als der französische Marschall, Graf von Belle-
Jsle, den 5ten dieses aus Franckfurt hier anlange-
te, um bey Sr. Churfürstl. Durchl. zur Pfaltz einen
Besuch abzustatten, und zugleich einige Commißio-
nes von seinem Hofe auszurichten, ward er mit allen
nur ersinnlichen Ehren=Bezeugungen empfangen,
und in die Zimmer des Printzen von Sultzbach ein-
quartiret; er ist aber bereits nach Franckfurt zurück
gereiset, von dannen er, wie verlautet, sich an ver-
schiedene deutsche Höfe verfügen will. Der hiesige
französische Minister, Marquis de Tilly, brach letz-
tens von hier nach Landau auf, in der Absicht, den
dortigen Commandanten, und einige andere Offi-
ciers, wichtiger Angelegenheiten halber zu sprechen.
Aus Schondorff, einer kleinen Stadt in Schwaben,
wird gemeldet, daß neulich die dasige neuerbaute
Kirche des Morgens um 8. Uhr, als man eben
[Spaltenumbruch] im Begriff gewesen, den Gottesdienst anzufangen,
eingefallen sey, durch welches Unglück verschiedene
Personen um ihr Leben, andere aber um ihre Ge-
sundheit gekommen wären.

Die Abreise des Hrn. Barons von Kageneck,
welcher der Kayser=Wahl, zu Franckfurt am Mayn,
als erster Ambassadeur Sr. Churfürstl. Durchl. zur
Pfaltz mit beywohnen soll, bleibt noch immer auf
den 24sten des jetzigen Monaths fest gestellt. Vor
einigen Tagen kam der Herr Baron von Moser,
Ober Schencke der Königinn von Ungarn und Böh-
men, der unserm Hofe die Geburt des jungen Ertz-
Herzogs neulich bekannt machte, aus Bonn wieder
anhero zurück. Er hat daselbst eben dergleichen
Commißion bey dem Churfürsten von Cöln ausge-
richtet, und ist von Sr. Churfürstl. Durchl. mit ei-
ner goldenen Schnupftobacks=Dose, wie auch mit ei-
nem Demant=Ringe von sehr grossem Werth be-
schenckt worden. Unser Hof hat gemeldetem Hrn.
nicht weniger verschiedene ungemein kostbare Sachen
verehrt.

Dresden, vom 18. April.

Auf Befehl unseres Hofes wird in den Sechs
Städten der Ober= Lausitz alles in guten Vertheidi-
gungs=Stand gesetzet, um den Streiffereyen, welche
die Böhmen etwa zu unternehmen versuchen möch-
ten, beyzeiten vorzubeugen. So bald Se. Königl.
Maj. von der Leipziger Oster=Messe wieder zurück
kommen, wollen Dieselben die meisten Regimenter
von Dero Armee, welche sich in 3. verschiedenen
Corps auf dem Wege zwischen hier und Leipzig, in
den Gegenden von Wurtzen, Torgau, Strehla und
Oschatz, versammeln werden, in eigener hoher Per-
son besehen, und durch die Musterung gehen lassen,
alsdenn aber sollen sie sämtlich in das ohnweit Kö-
nigstein abgestochene Lager einrücken. Zu Fortbrin-
gung der Mörser, Canonen und anderer dergleichen
Sachen, dürfften, wie verlautet, wohl 1000. Pferde
gebraucht werden. Das Regiment leichte Pferde
des Printzen Carls, nebst dem Sibilskischen Drago-
ner Regimente, ist auch bereits auf dem Marsch aus
Pohlen nach Sachsen begriffen, und erwartet man
beyde ehestens.



Gelehrte Sachen.

Paris. Daselbst ist folgendes heraus gekommen:
Idee generale de l'Abrege de la Charte gene-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Der Graf von Harrach, Ober Hofmeister und erster
Staats=Minister unserer Gouvernantin, gab vorge-
stern verschiedenen Standes= Personen beyderley Ge-
schlechts ein sehr kostbares und prächtiges Gastgebot.
Den 8ten dieses gieng ein Expresser durch hiesige
Stadt, welchen der Marquis de Valory, Minister
Sr. Allerchristl. Maj. am Königl. Preußischen Hofe,
nach Paris sendet.

Livorno, vom 2. April.

Den jüngsten Briefen aus Corsica zu folge, wä-
ren die 2[unleserliches Material]. Banditen von Lento neulich durch ein
französisches Detaschement dergestallt in die Enge
getrieben worden, daß sie, weil ihnen unmöglich ge-
wesen sey, die Brücke über den Jolo noch zu errei-
chen, sich mit Schwimmen durch den Fluß hätten
retten müssen. Andere Briefe aus Bastia vom 18.
des verwichenen Monaths melden, der Vicarius
des Capituls zu Aleria habe auf ausdrücklichen Be-
fehl des commandirenden französischen Generals al-
len Geistlichen, unter Bedrohung der Suspension
von ihren Aemtern, andeuten müssen, in der Messe
die Vorbitte vor den König von Franckreich, und
zwar mit den Worten: vor unsern König, Lu-
dewig den XV. mit beyzufügen, welches bey dem
Genuesischen General=Commissario keine geringe Be-
stürtzung verursachet. Jndessen wollen einige aufs
neue versichern, als ob sich die Republick endlich
entschlossen hätte, Corsica völlig an Franckreich ab-
zutreten.

Mannheim, vrm 10. April.

Als der französische Marschall, Graf von Belle-
Jsle, den 5ten dieses aus Franckfurt hier anlange-
te, um bey Sr. Churfürstl. Durchl. zur Pfaltz einen
Besuch abzustatten, und zugleich einige Commißio-
nes von seinem Hofe auszurichten, ward er mit allen
nur ersinnlichen Ehren=Bezeugungen empfangen,
und in die Zimmer des Printzen von Sultzbach ein-
quartiret; er ist aber bereits nach Franckfurt zurück
gereiset, von dannen er, wie verlautet, sich an ver-
schiedene deutsche Höfe verfügen will. Der hiesige
französische Minister, Marquis de Tilly, brach letz-
tens von hier nach Landau auf, in der Absicht, den
dortigen Commandanten, und einige andere Offi-
ciers, wichtiger Angelegenheiten halber zu sprechen.
Aus Schondorff, einer kleinen Stadt in Schwaben,
wird gemeldet, daß neulich die dasige neuerbaute
Kirche des Morgens um 8. Uhr, als man eben
[Spaltenumbruch] im Begriff gewesen, den Gottesdienst anzufangen,
eingefallen sey, durch welches Unglück verschiedene
Personen um ihr Leben, andere aber um ihre Ge-
sundheit gekommen wären.

Die Abreise des Hrn. Barons von Kageneck,
welcher der Kayser=Wahl, zu Franckfurt am Mayn,
als erster Ambassadeur Sr. Churfürstl. Durchl. zur
Pfaltz mit beywohnen soll, bleibt noch immer auf
den 24sten des jetzigen Monaths fest gestellt. Vor
einigen Tagen kam der Herr Baron von Moser,
Ober Schencke der Königinn von Ungarn und Böh-
men, der unserm Hofe die Geburt des jungen Ertz-
Herzogs neulich bekannt machte, aus Bonn wieder
anhero zurück. Er hat daselbst eben dergleichen
Commißion bey dem Churfürsten von Cöln ausge-
richtet, und ist von Sr. Churfürstl. Durchl. mit ei-
ner goldenen Schnupftobacks=Dose, wie auch mit ei-
nem Demant=Ringe von sehr grossem Werth be-
schenckt worden. Unser Hof hat gemeldetem Hrn.
nicht weniger verschiedene ungemein kostbare Sachen
verehrt.

Dresden, vom 18. April.

Auf Befehl unseres Hofes wird in den Sechs
Städten der Ober= Lausitz alles in guten Vertheidi-
gungs=Stand gesetzet, um den Streiffereyen, welche
die Böhmen etwa zu unternehmen versuchen möch-
ten, beyzeiten vorzubeugen. So bald Se. Königl.
Maj. von der Leipziger Oster=Messe wieder zurück
kommen, wollen Dieselben die meisten Regimenter
von Dero Armee, welche sich in 3. verschiedenen
Corps auf dem Wege zwischen hier und Leipzig, in
den Gegenden von Wurtzen, Torgau, Strehla und
Oschatz, versammeln werden, in eigener hoher Per-
son besehen, und durch die Musterung gehen lassen,
alsdenn aber sollen sie sämtlich in das ohnweit Kö-
nigstein abgestochene Lager einrücken. Zu Fortbrin-
gung der Mörser, Canonen und anderer dergleichen
Sachen, dürfften, wie verlautet, wohl 1000. Pferde
gebraucht werden. Das Regiment leichte Pferde
des Printzen Carls, nebst dem Sibilskischen Drago-
ner Regimente, ist auch bereits auf dem Marsch aus
Pohlen nach Sachsen begriffen, und erwartet man
beyde ehestens.



Gelehrte Sachen.

Paris. Daselbst ist folgendes heraus gekommen:
Ideé generale de l'Abregé de la Charte gene-
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 48. Berlin, 22. April 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin048_1741/3>, abgerufen am 24.11.2024.