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Bayreuther Zeitungen. Nr. 23. Bayreuth, 22. Februar 1752.

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[Beginn Spaltensatz] An der Mittwoche hinterbrachte der Control-
leur des Königlichen Hauses dem Unterhauß,
daß seine Addresse vom vorigen Donnerstag,
worinnen es Se. Maj. gebethen, Sie möch-
ten verordnen, daß die Summe von 5000 Pf.
Sterl. so zu den Druckerkosten der Tagbücher
ersagten Unterhauses ausgesezt sind, voraus
gezahlt würden, überreichet worden wäre, und
daß es Sr. Majestät gefallen hätte, sich dahin
vernehmen zu lassen, Sie würden hiezu Be-
fehle ertheilen. Den Donnerstag hat das
Unterhaus die Gouverneurs und Deputirten
der Englischen Banco=Gesellschaft angehöret,
welche einen Vorschlag zum gemeinen Dienst
vorlegten. Man hat von 5 Tags vorher über
die Subsidien gefaßten Entschliessungen Be-
richt erstattet, und proponiret die erste vor ihrer
Genehmigung vom neuen zu untersuchen;
welches aber nach einigen Debatten durch eine
beträchtliche Mehrheit der Stimmen verwor-
fen, und ersagte Entschliessung sowohl, als die
anderen alle gut geheisen worden. Frey-
tags hat das Unterhaus in Committe, um über
das Subsidienwesen zuberathschlagen, die Ent-
schliessung gefaßt, die von der Englischen
Banco vorgeschlagene Proposition, nach wel-
cher sie der Regierung 140000 Pfund Sterl.
verschaffen will, sollte angenommen werden.
Gestern hat das Unterhaus aber mals folgende
Subsidien verwilliget; 12142 Pfund Sterl.
als eine Ersezung, so man der Königlich=Afri-
canischen Compagnie für ihrer Forts und Etab-
lissements schuldig war; 10000 um zu Unter-
haltung ersagter Compagnie beyzutragen, und
3000 um den Damm zu verfertigen, welcher
von Newcastle nach Carlisle geführet werden
soll. Das von hier nach der Baye von Ben-
gale abgeseegelte Schiff, der Beschützer, hat,
dem Verlaut nach, Befehl alle fremde Schif-
fe, so in dieser Baye anlangen werden, zu visi-
[Spaltenumbruch] tiren, um alle Unterthanen des Königs, welche
sich in fremde Dienste begeben möchten, anzu-
halten. Man fügt hinzu der Capitain dieses
Schiffes seye mit Befehlen und Jnstructionen
für die Gouverneurs und Commendanten der
Compagnie versehen, welche bestimmen, wie sie
sich gegen die Schiffe der Embder Handlungs-
gesellschaft, welche in diesen Quartieren anlan-
gen möchten, zu verhalten haben. Man be-
hauptet, die Holländer würden, auf die von
Japan eingezogene Nachricht, daß die Euro-
päischen Waaren bey den Bewohnern des fe-
sten Landes gegen den Nord=Ostlichen Theil
v. China mit grösserem Vortheil verkauft wer-
den, ein gerades Commercium von Batavia
mit diesen Völckern aufrichten.

Frankfurt am Mayn / vom 15 Febr.

Man
vernimmt, Se. Hochfürstliche Durchlaucht
der regierende Herr Herzog von Zweybrücken
hätten Jhren vormaligen Premierminister,
Herrn Baron von Wrede, aller der ihm anver-
trauten Ehrenstellen entsetzet. Was eigent-
lich Jhro Hochfürstliche Durchlaucht dazu be-
wogen, davon ist bis anher noch nichts bekannt
geworden. Man vermuthet inzwischen, ge-
dachter Herr Baron seye, da er dem Pfälzi-
schen Hof gänzlich ergeben ist, mit den Angele-
genheiten dieses Hofes allzu sehr beschäftiget,
dann daß er zu gleicher Zeit den Affairen des
Durchlauchtigsten Herrn Herzogs von Zwey-
brücken vorstehen könne. Von Fürstenau in
der Grafschaft Erbach erhält man die Nach-
richt der Herr Graf Georg Albrecht zu Erbach-
Fürstenau habe sich mit der Prinzeßin Josepha
Eberhardina zu Schwarzburg=Sondershau-
sen, des hochseel. Fürsten Christian zu
Schwarzburg jüngsten Prinzeßin Tochter,
ohnlängst in eine eheliche Verlobung eingelas-
sen.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] An der Mittwoche hinterbrachte der Control-
leur des Königlichen Hauses dem Unterhauß,
daß seine Addresse vom vorigen Donnerstag,
worinnen es Se. Maj. gebethen, Sie möch-
ten verordnen, daß die Summe von 5000 Pf.
Sterl. so zu den Druckerkosten der Tagbücher
ersagten Unterhauses ausgesezt sind, voraus
gezahlt würden, überreichet worden wäre, und
daß es Sr. Majestät gefallen hätte, sich dahin
vernehmen zu lassen, Sie würden hiezu Be-
fehle ertheilen. Den Donnerstag hat das
Unterhaus die Gouverneurs und Deputirten
der Englischen Banco=Gesellschaft angehöret,
welche einen Vorschlag zum gemeinen Dienst
vorlegten. Man hat von 5 Tags vorher über
die Subsidien gefaßten Entschliessungen Be-
richt erstattet, und proponiret die erste vor ihrer
Genehmigung vom neuen zu untersuchen;
welches aber nach einigen Debatten durch eine
beträchtliche Mehrheit der Stimmen verwor-
fen, und ersagte Entschliessung sowohl, als die
anderen alle gut geheisen worden. Frey-
tags hat das Unterhaus in Committe, um über
das Subsidienwesen zuberathschlagen, die Ent-
schliessung gefaßt, die von der Englischen
Banco vorgeschlagene Proposition, nach wel-
cher sie der Regierung 140000 Pfund Sterl.
verschaffen will, sollte angenommen werden.
Gestern hat das Unterhaus aber mals folgende
Subsidien verwilliget; 12142 Pfund Sterl.
als eine Ersezung, so man der Königlich=Afri-
canischen Compagnie für ihrer Forts und Etab-
lissements schuldig war; 10000 um zu Unter-
haltung ersagter Compagnie beyzutragen, und
3000 um den Damm zu verfertigen, welcher
von Newcastle nach Carlisle geführet werden
soll. Das von hier nach der Baye von Ben-
gale abgeseegelte Schiff, der Beschützer, hat,
dem Verlaut nach, Befehl alle fremde Schif-
fe, so in dieser Baye anlangen werden, zu visi-
[Spaltenumbruch] tiren, um alle Unterthanen des Königs, welche
sich in fremde Dienste begeben möchten, anzu-
halten. Man fügt hinzu der Capitain dieses
Schiffes seye mit Befehlen und Jnstructionen
für die Gouverneurs und Commendanten der
Compagnie versehen, welche bestimmen, wie sie
sich gegen die Schiffe der Embder Handlungs-
gesellschaft, welche in diesen Quartieren anlan-
gen möchten, zu verhalten haben. Man be-
hauptet, die Holländer würden, auf die von
Japan eingezogene Nachricht, daß die Euro-
päischen Waaren bey den Bewohnern des fe-
sten Landes gegen den Nord=Ostlichen Theil
v. China mit grösserem Vortheil verkauft wer-
den, ein gerades Commercium von Batavia
mit diesen Völckern aufrichten.

Frankfurt am Mayn / vom 15 Febr.

Man
vernimmt, Se. Hochfürstliche Durchlaucht
der regierende Herr Herzog von Zweybrücken
hätten Jhren vormaligen Premierminister,
Herrn Baron von Wrede, aller der ihm anver-
trauten Ehrenstellen entsetzet. Was eigent-
lich Jhro Hochfürstliche Durchlaucht dazu be-
wogen, davon ist bis anher noch nichts bekannt
geworden. Man vermuthet inzwischen, ge-
dachter Herr Baron seye, da er dem Pfälzi-
schen Hof gänzlich ergeben ist, mit den Angele-
genheiten dieses Hofes allzu sehr beschäftiget,
dann daß er zu gleicher Zeit den Affairen des
Durchlauchtigsten Herrn Herzogs von Zwey-
brücken vorstehen könne. Von Fürstenau in
der Grafschaft Erbach erhält man die Nach-
richt der Herr Graf Georg Albrecht zu Erbach-
Fürstenau habe sich mit der Prinzeßin Josepha
Eberhardina zu Schwarzburg=Sondershau-
sen, des hochseel. Fürsten Christian zu
Schwarzburg jüngsten Prinzeßin Tochter,
ohnlängst in eine eheliche Verlobung eingelas-
sen.

[Ende Spaltensatz]
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[90/0002] 90 An der Mittwoche hinterbrachte der Control- leur des Königlichen Hauses dem Unterhauß, daß seine Addresse vom vorigen Donnerstag, worinnen es Se. Maj. gebethen, Sie möch- ten verordnen, daß die Summe von 5000 Pf. Sterl. so zu den Druckerkosten der Tagbücher ersagten Unterhauses ausgesezt sind, voraus gezahlt würden, überreichet worden wäre, und daß es Sr. Majestät gefallen hätte, sich dahin vernehmen zu lassen, Sie würden hiezu Be- fehle ertheilen. Den Donnerstag hat das Unterhaus die Gouverneurs und Deputirten der Englischen Banco=Gesellschaft angehöret, welche einen Vorschlag zum gemeinen Dienst vorlegten. Man hat von 5 Tags vorher über die Subsidien gefaßten Entschliessungen Be- richt erstattet, und proponiret die erste vor ihrer Genehmigung vom neuen zu untersuchen; welches aber nach einigen Debatten durch eine beträchtliche Mehrheit der Stimmen verwor- fen, und ersagte Entschliessung sowohl, als die anderen alle gut geheisen worden. Frey- tags hat das Unterhaus in Committe, um über das Subsidienwesen zuberathschlagen, die Ent- schliessung gefaßt, die von der Englischen Banco vorgeschlagene Proposition, nach wel- cher sie der Regierung 140000 Pfund Sterl. verschaffen will, sollte angenommen werden. Gestern hat das Unterhaus aber mals folgende Subsidien verwilliget; 12142 Pfund Sterl. als eine Ersezung, so man der Königlich=Afri- canischen Compagnie für ihrer Forts und Etab- lissements schuldig war; 10000 um zu Unter- haltung ersagter Compagnie beyzutragen, und 3000 um den Damm zu verfertigen, welcher von Newcastle nach Carlisle geführet werden soll. Das von hier nach der Baye von Ben- gale abgeseegelte Schiff, der Beschützer, hat, dem Verlaut nach, Befehl alle fremde Schif- fe, so in dieser Baye anlangen werden, zu visi- tiren, um alle Unterthanen des Königs, welche sich in fremde Dienste begeben möchten, anzu- halten. Man fügt hinzu der Capitain dieses Schiffes seye mit Befehlen und Jnstructionen für die Gouverneurs und Commendanten der Compagnie versehen, welche bestimmen, wie sie sich gegen die Schiffe der Embder Handlungs- gesellschaft, welche in diesen Quartieren anlan- gen möchten, zu verhalten haben. Man be- hauptet, die Holländer würden, auf die von Japan eingezogene Nachricht, daß die Euro- päischen Waaren bey den Bewohnern des fe- sten Landes gegen den Nord=Ostlichen Theil v. China mit grösserem Vortheil verkauft wer- den, ein gerades Commercium von Batavia mit diesen Völckern aufrichten. Frankfurt am Mayn / vom 15 Febr. Man vernimmt, Se. Hochfürstliche Durchlaucht der regierende Herr Herzog von Zweybrücken hätten Jhren vormaligen Premierminister, Herrn Baron von Wrede, aller der ihm anver- trauten Ehrenstellen entsetzet. Was eigent- lich Jhro Hochfürstliche Durchlaucht dazu be- wogen, davon ist bis anher noch nichts bekannt geworden. Man vermuthet inzwischen, ge- dachter Herr Baron seye, da er dem Pfälzi- schen Hof gänzlich ergeben ist, mit den Angele- genheiten dieses Hofes allzu sehr beschäftiget, dann daß er zu gleicher Zeit den Affairen des Durchlauchtigsten Herrn Herzogs von Zwey- brücken vorstehen könne. Von Fürstenau in der Grafschaft Erbach erhält man die Nach- richt der Herr Graf Georg Albrecht zu Erbach- Fürstenau habe sich mit der Prinzeßin Josepha Eberhardina zu Schwarzburg=Sondershau- sen, des hochseel. Fürsten Christian zu Schwarzburg jüngsten Prinzeßin Tochter, ohnlängst in eine eheliche Verlobung eingelas- sen.

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Zitationshilfe: Bayreuther Zeitungen. Nr. 23. Bayreuth, 22. Februar 1752, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayreuther23_1752/2>, abgerufen am 11.12.2024.