Die Bayerische Presse. Nr. 212. Würzburg, 4. September 1850.[Spaltenumbruch]
wird es begreiflich. Kaum in einer Stadt ange- Neuestes. Speyer, 31. August. Nachdem das Urtheil Frankfurt, 1. September. Heute fand im Frankfurt, 2. Sept. Heute hat die Bun- Karlsruhe, 2. Sept. Heute interpellirte der Heidelberg, 2. Sept. Jn der Extrabeilage Stuttgart, 2. Sept. Der "Staatsanzeiger" Stuttgart, 2. Sept. Der Notenkrieg zwi- Altenburg, 28, August. Auf ein Gesuch hie- Wien, 28. August. Der Bischof von Brünn Berlin, 1. Sept. Dem Vernehmen nach T. D. Paris, 1. Sept. Die Generalräthe C Paris, 1. September. Die Oberleitung Turin, 24. August. Bianchi=Giovini ist ge- Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Fremden=Anzeige. Den 3. September 1850.Adler. Wildersberger, Pfarrer v. Walting. Fräul. Deutscher Hof. v. Göbler, Rittmeister, Graf v. Kronprinz. Freiherr v. Welak v. Miltenberg. Russischer Hof. Cheist m. Familie v. Philadelphia. Wittelsbacherhof. Brand, Conditor v. Leuters- Würtembergerhof. v. Schellhorn, Rector v. Hom- Berichtigung. Jn der gestrigen Nummer unseres Blattes [Spaltenumbruch]
wird es begreiflich. Kaum in einer Stadt ange- Neuestes. Speyer, 31. August. Nachdem das Urtheil Frankfurt, 1. September. Heute fand im Frankfurt, 2. Sept. Heute hat die Bun- Karlsruhe, 2. Sept. Heute interpellirte der Heidelberg, 2. Sept. Jn der Extrabeilage Stuttgart, 2. Sept. Der „Staatsanzeiger“ Stuttgart, 2. Sept. Der Notenkrieg zwi- Altenburg, 28, August. Auf ein Gesuch hie- Wien, 28. August. Der Bischof von Brünn Berlin, 1. Sept. Dem Vernehmen nach T. D. Paris, 1. Sept. Die Generalräthe C Paris, 1. September. Die Oberleitung Turin, 24. August. Bianchi=Giovini ist ge- Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Fremden=Anzeige. Den 3. September 1850.Adler. Wildersberger, Pfarrer v. Walting. Fräul. Deutscher Hof. v. Göbler, Rittmeister, Graf v. Kronprinz. Freiherr v. Welak v. Miltenberg. Russischer Hof. Cheist m. Familie v. Philadelphia. Wittelsbacherhof. Brand, Conditor v. Leuters- Würtembergerhof. v. Schellhorn, Rector v. Hom- Berichtigung. Jn der gestrigen Nummer unseres Blattes <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0004"/><cb/> wird es begreiflich. Kaum in einer Stadt ange-<lb/> kommen, wirft er rasch seinen Talar über und<lb/> eilt in die Kirche, die zu seinem Empfange schon<lb/> bereit ist. Nachdem er hier eine Stunde lang mit<lb/> großer Lebhaftigkeit gepredigt, stellt er seine Samm-<lb/> lungen an, und dann im Fluge wieder vorwärts.<lb/> Seine Rede strömt mit einer solchen Schnellig-<lb/> keit daher, daß man kaum im Stande ist, ihm zu<lb/> folgen. Freilich ist eine solche Schnelligkeit des<lb/> Producirens dem Jnhalt nicht günstig. Von sei-<lb/> nen sämmtlichen Werken ist mir nur das eine be-<lb/> kannt, welches Professor Neumann in München<lb/> im Jahre 1847 unter dem Titel veröffentlichte:<lb/> „Gützlaff's Geschichte des chinesischen Reichs, von<lb/> den ältesten Zeiten bis auf den Frieden von Nan-<lb/> king.“ Bei unserer sehr unvollständigen Kenntniß<lb/> der chinesischen Geschichte hat auch dieses Com-<lb/> pendium seinen Werth, aber es ist eine uncritische<lb/> Arbeit, eine ganz äußerliche Compilation und ohne<lb/> Geist geschrieben. Von den eigenthümlichen Cul-<lb/> turverhältnissen jener uns ganz fremden Welt er-<lb/> fahren wir so gut als nichts. Die Predigt, welche<lb/> er zur Empfehlung seines Missionswerks hielt,<lb/> machte ungefähr denselben Eindruck. Es war viel<lb/> Routine darin, wenig Gedanken und wenig Jn-<lb/> spiration. Man merkt ihm an, das er das Näm-<lb/> liche schon einige tausendmal vorgetragen hat. Für<lb/> diejenigen vollends, die aus dem Vortrage einige<lb/> Belehrung über die fremden Sitten, und die Art<lb/> und Weise, wie der europäische Geist sich densel-<lb/> ben verständlich macht, zu schöpfen gehofft hatten,<lb/> war die ganze Rede todt.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#c #fr"><hi rendition="#g">Neuestes</hi>.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <p>Speyer, 31. August. Nachdem das Urtheil<lb/> gegen den Redakteur der Speyerer Zeitung in der<lb/> Nacht vom 39. zum 30. d. ergangen war, ergriff<lb/> derselbe gleich am nächstfolgenden Morgen den<lb/> Cassationsrecurs.</p> <space dim="horizontal"/> <byline>( Sp. Z. )</byline> </div><lb/> <div n="2"> <p>Frankfurt, 1. September. Heute fand im<lb/> katholischen Dom unter großem Andrange von<lb/> Gläubigen eine Kirchenfeierlichkeit statt, die je-<lb/> mals erlebt zu haben die ältesten Leute sich nicht<lb/> erinnern. Drei hiesige Bürgerssöhne, welche un-<lb/> längst die Priesterweihe empfangen hatten, la-<lb/> sen daselbst gleichzeitig an verschiedenen Al-<lb/> tären ihre erste heilige Messe unter Beistand von<lb/> vielen Geistlichen der Stadt und Umgebung.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Frankfurt, 2. Sept. <hi rendition="#g">Heute hat die Bun-<lb/> desversammlung förmlich in vollem<lb/> Umfang ihre verfassungsmäßige Thä-<lb/> tigkeit angetreten.</hi> Man hat die Sitzung<lb/> nicht schon am 1. d. M. eröffnet, weil dieses<lb/> ein Sonntag war. Jm engern Rathe waren eilf<lb/> Stimmen zusammengetreten: neun Virilstimmen<lb/> und zwei Curiatstimmen. Für die dringendsten<lb/> Geschäfte wurden sofort Commissionen gebildet.<lb/> Die königl. dänische Regierung ließ alsbald An-<lb/> träge wegen Ratification des Friedensvertrages<lb/> durch die Bundesversammlung stellen.</p> <byline> F. O.=Z. ) )</byline> </div><lb/> <div n="2"> <p>Karlsruhe, 2. Sept. 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Das<lb/> Factum verhält sich allerdings so, nur im umge-<lb/> kehrten Sinn. Das an den Prinzen gestellte<lb/> Verlangen war, derselbe möge, da so viele Sym-<lb/><cb/> pathie in der Schweiz für ihn herrsche, dahin<lb/> wirken, daß durch die Verzichtleistung Preußens<lb/> auf Neuenburg diese noch vergrößert würde. Der<lb/> Prinz hat eine Anrede mit einem bestimmten<lb/> „Niemals“ zurückgewiesen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Stuttgart, 2. Sept. Der „Staatsanzeiger“<lb/> sagt heute Abend, er sei ermächtigt, zu erklären,<lb/> daß der württembergischen Regierung von einer<lb/> österreichischen Note und Forderung von über 3<lb/> Millionen Gulden wegen Bereithaltung des öster-<lb/> reichischen Armeekorps in Vorarlberg lediglich nichts<lb/> bekannt ist.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Stuttgart, 2. Sept. Der Notenkrieg zwi-<lb/> schen der Regierung und dem Ausschusse der Lan-<lb/> desversammlung hat im gestrigen „Beobachter“,<lb/> in welchem zwei neue Aktenstücke abgedruckt sind,<lb/> wieder drei Spalten ausgefüllt. Die Sache ist<lb/> nun in ein neues Stadium getreten. Durch die<lb/> Erklärung im ersten dieser Aktenstücke, daß No-<lb/> ten des Ausschusses an das k. Gesammtministe-<lb/> rium nicht mehr angenommen werden, sonderr.<lb/> nur noch Eingaben an Se. Maj. den König per-<lb/> sönlich gerichtet, wie die Verfassung es vorschreibe,<lb/> ist nun die Form und damit die Sprache eine<lb/> andere geworden und es wird nunmehr der Aus-<lb/> schuß seine Vorstellungen und Protestationen in<lb/> ein milderes Gewand einkleiden müssen, was auch<lb/> bereits geschieht. Die Eingabe ist zwar im We-<lb/> sen der Sache eben so entschieden gehalten, als<lb/> die früheren Noten des Ausschusses an das Ge-<lb/> sammtministerium, aber es herrscht durchaus, da<lb/> der Ausschuß nunmehr mit Sr. M. dem König<lb/> spricht, der Ton tiefer Ehrerbietung darin. Das<lb/> Wichtigste, was wir jedoch in diesem Aktenstück<lb/> erblicken, ist die Ankündigung einer neuen Mini-<lb/> steranklage gleich bei Eröffnung der künftigen<lb/> Session der Landesversammlung, welche wohl in<lb/> Würtemberg zu entscheidenden Maßregeln führen<lb/> dürfte.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Altenburg, 28, August. Auf ein Gesuch hie-<lb/> siger Einwohner, eine „freie religiöse Gemeinde“<lb/> mit Corporationsrechten zu bilden und eine der Stadt-<lb/> kirchen benutzen zu dürfen, hat das Ministerium<lb/> geantwortet, daß es nicht in der Absicht des<lb/> Staates liegen könne, eine Gesellschaft irgendwie<lb/> zu fördern, deren Satzungen seine Wohlfahrt auf<lb/> das Entschiedenste gefährdeten. Das Gesuch ist<lb/> in jeder Beziehung ablehnend beschieden!</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Wien, 28. August. Der Bischof von Brünn<lb/> hat ein Circular erlassen, welches hauptsächlich<lb/> gegen die Zeitungspresse gerichtet ist und die Ka-<lb/> tholiken aufruft sich zusammenzuthun und die gute<lb/> Presse, d. h. die katholische zu stützen. Am Schluß<lb/> heißt es: „Wir erneuern diese Aufforderung und<lb/> wünschen insbesondere, daß unsere Gläubigen von<lb/> Seite ihrer Führer nachdrucksamst an das Herz<lb/> gelegt werde, wie sie auch einer Sünde sich schul-<lb/> dig machen, wenn sie schlechten Blättern durch<lb/> Abnahme derselben nur eine Unterstützung ge-<lb/> währen.“</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Berlin, 1. Sept. Dem Vernehmen nach<lb/> hat der königl. hannoversche Gesandte, Graf zu<lb/> Jn= und Knyphausen, die Weisung erhalten, von<lb/> seiner Urlaubsreise nicht eher nach Berlin zurück-<lb/> zukehren, als bis wieder ein Diplomat seines<lb/> Ranges als ein bevollmächtigter Minister Preu-<lb/> ßens in Hannover angelangt sein wird.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p><hi rendition="#aq">T. D</hi>. Paris, 1. Sept. Die Generalräthe<lb/> der Departemente Calvados, Corsica, Dordogne,<lb/> Eure und Lot haben sich ebenfalls für baldige<lb/> Revision der Staatsverfassung ausgesprochen. --<lb/> Unser Cabinet hat eine Depesche an den kaiserl.<lb/> russischen Staatskanzler Grafen v. Nesselrode in<lb/> Betreff auf die österreichisch=preußische Angelegen-<lb/> heit gerichtet.</p> <byline> <hi rendition="#right">( F. O.=Z. ) </hi> </byline> </div><lb/> <div n="2"> <p><hi rendition="#aq">C</hi> Paris, 1. September. Die Oberleitung<lb/> der Legitimisten ist nicht bloß Hrn. Berryer al-<lb/> lein, sondern ihm und General St. Priest ge-<lb/> meinschaftlich vom Grafen v. Chambord übertra-<lb/> gen worden. -- Jn ein Caffee der Vorstadt St.<lb/> Antoine kam seit längerer Zeit ein früherer Offi-<lb/> zier der afrikanischen Armee, ein verwegener Jä-<lb/><cb/> ger, mit einem gezähmten jungen Löwen, der ihm<lb/> wie ein Hund folgte. Emir war zutraulich, ließ<lb/> sich von den Gästen streicheln und füttern, legte<lb/> seinen massiven Kopf, wie ein Schooßbund auf<lb/> die Kniee und zeigte besondes eine außerordent-<lb/> liche Vorliebe für Zucker. Gestern vergaß sein<lb/> Herr, ihn an dem Tische, wo er saß, anzubinden.<lb/> Während er sich in ein Journal vertiefte, ging<lb/> Emir im Saale herum spazieren, kam in ein<lb/> nebenstehendes Gemach und fand dort die<lb/> Kellerthüre offen. Es fällt ihm ein, hinab zu<lb/> steigen. Zur selben Zeit waren zwei Aufwärter<lb/> im Keller beschäftigt. Als sie das Ungethüm er-<lb/> blickten, ergriffen sie schreiend die Flucht und war-<lb/> fen hinter sich die Fallthür zu. Mittlerweile war<lb/> der Offizier, der seinen Löwen vermißte, nach der<lb/> Straße gegangen ihn zu suchen. Die fliehenden<lb/> Gäste brachten ihn auf seine Spur. Emir, wü-<lb/> thend über seine Gefangenschaft, hatte sämmtliche<lb/> Flaschen zertrümmert, brüllte fürchterlich und stieß<lb/> eben die Kellerthür ein. Beim Anblicke seines<lb/> Herrn legte sich sofort seine Wuth, er kroch zu<lb/> seinen Füßen, und die Gäste waren dieses Mal mit<lb/> dem Schreck davon gekommen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Turin, 24. August. Bianchi=Giovini ist ge-<lb/> stern über <hi rendition="#g">Arona,</hi> wo ihm die Einwohner eine<lb/> Serenade brachten, nach der Schweiz abgereist.<lb/> Man spricht von Ausweisung noch einiger anderer<lb/> Emigranten aus den sardinischen Staaten.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Verantwortlicher Redakteur</hi> u. <hi rendition="#g">Verleger:</hi><lb/> Franz v. <hi rendition="#g">Faber</hi>. </hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews"> <div type="jArticle"> <table> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Frankfurter Cours.</hi><lb/> Den 3. 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wird es begreiflich. Kaum in einer Stadt ange-
kommen, wirft er rasch seinen Talar über und
eilt in die Kirche, die zu seinem Empfange schon
bereit ist. Nachdem er hier eine Stunde lang mit
großer Lebhaftigkeit gepredigt, stellt er seine Samm-
lungen an, und dann im Fluge wieder vorwärts.
Seine Rede strömt mit einer solchen Schnellig-
keit daher, daß man kaum im Stande ist, ihm zu
folgen. Freilich ist eine solche Schnelligkeit des
Producirens dem Jnhalt nicht günstig. Von sei-
nen sämmtlichen Werken ist mir nur das eine be-
kannt, welches Professor Neumann in München
im Jahre 1847 unter dem Titel veröffentlichte:
„Gützlaff's Geschichte des chinesischen Reichs, von
den ältesten Zeiten bis auf den Frieden von Nan-
king.“ Bei unserer sehr unvollständigen Kenntniß
der chinesischen Geschichte hat auch dieses Com-
pendium seinen Werth, aber es ist eine uncritische
Arbeit, eine ganz äußerliche Compilation und ohne
Geist geschrieben. Von den eigenthümlichen Cul-
turverhältnissen jener uns ganz fremden Welt er-
fahren wir so gut als nichts. Die Predigt, welche
er zur Empfehlung seines Missionswerks hielt,
machte ungefähr denselben Eindruck. Es war viel
Routine darin, wenig Gedanken und wenig Jn-
spiration. Man merkt ihm an, das er das Näm-
liche schon einige tausendmal vorgetragen hat. Für
diejenigen vollends, die aus dem Vortrage einige
Belehrung über die fremden Sitten, und die Art
und Weise, wie der europäische Geist sich densel-
ben verständlich macht, zu schöpfen gehofft hatten,
war die ganze Rede todt.
Neuestes.
Speyer, 31. August. Nachdem das Urtheil
gegen den Redakteur der Speyerer Zeitung in der
Nacht vom 39. zum 30. d. ergangen war, ergriff
derselbe gleich am nächstfolgenden Morgen den
Cassationsrecurs.
( Sp. Z. )
Frankfurt, 1. September. Heute fand im
katholischen Dom unter großem Andrange von
Gläubigen eine Kirchenfeierlichkeit statt, die je-
mals erlebt zu haben die ältesten Leute sich nicht
erinnern. Drei hiesige Bürgerssöhne, welche un-
längst die Priesterweihe empfangen hatten, la-
sen daselbst gleichzeitig an verschiedenen Al-
tären ihre erste heilige Messe unter Beistand von
vielen Geistlichen der Stadt und Umgebung.
Frankfurt, 2. Sept. Heute hat die Bun-
desversammlung förmlich in vollem
Umfang ihre verfassungsmäßige Thä-
tigkeit angetreten. Man hat die Sitzung
nicht schon am 1. d. M. eröffnet, weil dieses
ein Sonntag war. Jm engern Rathe waren eilf
Stimmen zusammengetreten: neun Virilstimmen
und zwei Curiatstimmen. Für die dringendsten
Geschäfte wurden sofort Commissionen gebildet.
Die königl. dänische Regierung ließ alsbald An-
träge wegen Ratification des Friedensvertrages
durch die Bundesversammlung stellen.
F. O.=Z. ) )
Karlsruhe, 2. Sept. Heute interpellirte der
Abgeordnete Kaiser das Ministerium wegen des
Kriegszustandes. Die Fragen, die er an dasselbe
stellte, gingen dahin, ob der Kriegszustand nicht
in Bälde gänzlich aufgehoben oder doch auf ein-
zelne Landestheile beschränkt werden könne? Beide
Anfragen wurden von dem Minister des Jnnern
verneinend beantwortet, worauf keine weitere Dis-
cussion über diesen Gegenstand mehr statt hatte.
Heidelberg, 2. Sept. Jn der Extrabeilage
der Frankfurter „O.=P.=A.=Z.“ vom 1. d. Mts.
wird über eine Aurede berichtet, die ein fremder
Herr an den Prinzen von Preußen kgl. Hoheit
auf dem hiesigen Bahnhof gerichtet habe; derselbe
soll von den Sympathien der Schweiz für Se.
kgl. Hoheit gesprochen und höchstdemselben bemerkt
haben, namentlich in Neuenburg sei diese Sym-
pathie vorherrschend. Die Antwort des Prinzen
sei darauf ein kurze, sehr treffende gewesen. Das
Factum verhält sich allerdings so, nur im umge-
kehrten Sinn. Das an den Prinzen gestellte
Verlangen war, derselbe möge, da so viele Sym-
pathie in der Schweiz für ihn herrsche, dahin
wirken, daß durch die Verzichtleistung Preußens
auf Neuenburg diese noch vergrößert würde. Der
Prinz hat eine Anrede mit einem bestimmten
„Niemals“ zurückgewiesen.
Stuttgart, 2. Sept. Der „Staatsanzeiger“
sagt heute Abend, er sei ermächtigt, zu erklären,
daß der württembergischen Regierung von einer
österreichischen Note und Forderung von über 3
Millionen Gulden wegen Bereithaltung des öster-
reichischen Armeekorps in Vorarlberg lediglich nichts
bekannt ist.
Stuttgart, 2. Sept. Der Notenkrieg zwi-
schen der Regierung und dem Ausschusse der Lan-
desversammlung hat im gestrigen „Beobachter“,
in welchem zwei neue Aktenstücke abgedruckt sind,
wieder drei Spalten ausgefüllt. Die Sache ist
nun in ein neues Stadium getreten. Durch die
Erklärung im ersten dieser Aktenstücke, daß No-
ten des Ausschusses an das k. Gesammtministe-
rium nicht mehr angenommen werden, sonderr.
nur noch Eingaben an Se. Maj. den König per-
sönlich gerichtet, wie die Verfassung es vorschreibe,
ist nun die Form und damit die Sprache eine
andere geworden und es wird nunmehr der Aus-
schuß seine Vorstellungen und Protestationen in
ein milderes Gewand einkleiden müssen, was auch
bereits geschieht. Die Eingabe ist zwar im We-
sen der Sache eben so entschieden gehalten, als
die früheren Noten des Ausschusses an das Ge-
sammtministerium, aber es herrscht durchaus, da
der Ausschuß nunmehr mit Sr. M. dem König
spricht, der Ton tiefer Ehrerbietung darin. Das
Wichtigste, was wir jedoch in diesem Aktenstück
erblicken, ist die Ankündigung einer neuen Mini-
steranklage gleich bei Eröffnung der künftigen
Session der Landesversammlung, welche wohl in
Würtemberg zu entscheidenden Maßregeln führen
dürfte.
Altenburg, 28, August. Auf ein Gesuch hie-
siger Einwohner, eine „freie religiöse Gemeinde“
mit Corporationsrechten zu bilden und eine der Stadt-
kirchen benutzen zu dürfen, hat das Ministerium
geantwortet, daß es nicht in der Absicht des
Staates liegen könne, eine Gesellschaft irgendwie
zu fördern, deren Satzungen seine Wohlfahrt auf
das Entschiedenste gefährdeten. Das Gesuch ist
in jeder Beziehung ablehnend beschieden!
Wien, 28. August. Der Bischof von Brünn
hat ein Circular erlassen, welches hauptsächlich
gegen die Zeitungspresse gerichtet ist und die Ka-
tholiken aufruft sich zusammenzuthun und die gute
Presse, d. h. die katholische zu stützen. Am Schluß
heißt es: „Wir erneuern diese Aufforderung und
wünschen insbesondere, daß unsere Gläubigen von
Seite ihrer Führer nachdrucksamst an das Herz
gelegt werde, wie sie auch einer Sünde sich schul-
dig machen, wenn sie schlechten Blättern durch
Abnahme derselben nur eine Unterstützung ge-
währen.“
Berlin, 1. Sept. Dem Vernehmen nach
hat der königl. hannoversche Gesandte, Graf zu
Jn= und Knyphausen, die Weisung erhalten, von
seiner Urlaubsreise nicht eher nach Berlin zurück-
zukehren, als bis wieder ein Diplomat seines
Ranges als ein bevollmächtigter Minister Preu-
ßens in Hannover angelangt sein wird.
T. D. Paris, 1. Sept. Die Generalräthe
der Departemente Calvados, Corsica, Dordogne,
Eure und Lot haben sich ebenfalls für baldige
Revision der Staatsverfassung ausgesprochen. --
Unser Cabinet hat eine Depesche an den kaiserl.
russischen Staatskanzler Grafen v. Nesselrode in
Betreff auf die österreichisch=preußische Angelegen-
heit gerichtet.
( F. O.=Z. )
C Paris, 1. September. Die Oberleitung
der Legitimisten ist nicht bloß Hrn. Berryer al-
lein, sondern ihm und General St. Priest ge-
meinschaftlich vom Grafen v. Chambord übertra-
gen worden. -- Jn ein Caffee der Vorstadt St.
Antoine kam seit längerer Zeit ein früherer Offi-
zier der afrikanischen Armee, ein verwegener Jä-
ger, mit einem gezähmten jungen Löwen, der ihm
wie ein Hund folgte. Emir war zutraulich, ließ
sich von den Gästen streicheln und füttern, legte
seinen massiven Kopf, wie ein Schooßbund auf
die Kniee und zeigte besondes eine außerordent-
liche Vorliebe für Zucker. Gestern vergaß sein
Herr, ihn an dem Tische, wo er saß, anzubinden.
Während er sich in ein Journal vertiefte, ging
Emir im Saale herum spazieren, kam in ein
nebenstehendes Gemach und fand dort die
Kellerthüre offen. Es fällt ihm ein, hinab zu
steigen. Zur selben Zeit waren zwei Aufwärter
im Keller beschäftigt. Als sie das Ungethüm er-
blickten, ergriffen sie schreiend die Flucht und war-
fen hinter sich die Fallthür zu. Mittlerweile war
der Offizier, der seinen Löwen vermißte, nach der
Straße gegangen ihn zu suchen. Die fliehenden
Gäste brachten ihn auf seine Spur. Emir, wü-
thend über seine Gefangenschaft, hatte sämmtliche
Flaschen zertrümmert, brüllte fürchterlich und stieß
eben die Kellerthür ein. Beim Anblicke seines
Herrn legte sich sofort seine Wuth, er kroch zu
seinen Füßen, und die Gäste waren dieses Mal mit
dem Schreck davon gekommen.
Turin, 24. August. Bianchi=Giovini ist ge-
stern über Arona, wo ihm die Einwohner eine
Serenade brachten, nach der Schweiz abgereist.
Man spricht von Ausweisung noch einiger anderer
Emigranten aus den sardinischen Staaten.
Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.
Frankfurter Cours.
Den 3. September 1850.
Geld. Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 1199 1204
„ 5% Metallique.... 71 1 / 2 71 3 / 4
„ 4% „ .... 63 1 / 2 64
„ 3% „ .... 47 3 / 4 48 1 / 4
„ 2 1 / 2 % „ .... 43 5 / 8 43 7 / 8
„ 4 1 / 2 % Bethmann... -- 76 1 / 2
„ 4% „ ... -- 66
„ fl. 250 Loose v. J. 1839. 101 101 1 / 2
„ „ 500 „ „ 1834. 156 3 / 4 157 1 / 4
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. 86 86 1 / 4
„ Tthl. 50 Prämien Scheine. 110 --
Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 84 3 / 8 84 7 / 8
„ 4% „ .... 89 1 / 4 89 3 / 4
„ 5% „ .... 100 1 / 8 100 5 / 8
Württemberg3 1 / 4 % „ .... 83 5 / 8 84 1 / 8
„ 4 1 / 2 „ .... 98 98 1 / 2
Baden3 1 / 2 % „ .... 81 1 / 2 82
„ fl. 35 Loose ...... 32 1 / 4 32 1 / 2
„ „ 50 „ ...... 52 5 / 8 53 1 / 8
Nassau fl. 25 „ ...... 26 26 1 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose ... 76 3 / 8 76 7 / 8
„ „ „ 25 „ ... 28 5 / 8 28 7 / 8
Polen fl. 300 „ ... 136 --
Sardinien Fcs. 36 „ ... 33 1 / 8 33 5 / 8
Fremden=Anzeige.
Den 3. September 1850.
Adler. Wildersberger, Pfarrer v. Walting. Fräul.
Wildersberger v. Eichstädt. Prister, Rentbeamter mit Toch-
ter v. Elbing. Müller v. Nürnberg. Kaufl.: Pfalz v.
Offenbach. Roth v. Hanau
Deutscher Hof. v. Göbler, Rittmeister, Graf v.
Leininger, Lieutenant im 6. Chevaulegers=Regiment v.
Bamberg.
Kronprinz. Freiherr v. Welak v. Miltenberg.
Gläsner, Privatier v. Polen. Hacker, Kaufmann v. Leipzig.
Reitzamer, Baukondukteur v. Eichstädt.
Russischer Hof. Cheist m. Familie v. Philadelphia.
Pinzel, Kaufmann v. Frankfurt.
Wittelsbacherhof. Brand, Conditor v. Leuters-
hausen. Hack, Forstpraktikant v. Aschaffenburg. Fischer,
Forstprakt. v. da. Werner, Kaufmann v. Nürnberg. Haag,
Maler v Lichtenfels. Weigel, Fabrikant v. Offenbach.
Würtembergerhof. v. Schellhorn, Rector v. Hom-
burg. Kaufl: Förtsch, v. Schweinfurt. Eppner v. Lon-
don. Schwarz v. Mainz.
Berichtigung.
Jn der gestrigen Nummer unseres Blattes
lese man in den Schwurgerichtsverhandlungen statt
H. Hummler aus Nördlingen: „J. Hummler aus
Nüdlingen;“ und statt Weichersfolden lese man
„Weihersfelden.“
Druck von Joseph Steib in Würzburg. Hiezu das Ergänzungsblatt Nr. 70.
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Transkription
Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
Weitere Informationen:Siehe Dokumentation
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