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Die Bayerische Presse. Nr. 194. Würzburg, 14. August 1850.

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[Spaltenumbruch] Bataillone nach Frankfurt in Garnison verlegt
werden.

   
Schleswig=holsteinische Ange-
legenheiten
.

Rendsburg, 7. August. Ueber die Entstehung
der Explosion hört man, daß schon vor einigen
Tagen hier Aeußerungen geschehen sind, Rends-
burg werde bald in die Luft fliegen. Ein Unter-
offizier, der erst kurz als Freiwilliger eintrat,
wurde deßwegen arretirt. Bei näherer Untersu-
chung ergab sich, daß seine Papiere falsch und er
ein Däne ist, der noch in Dienst steht. Er wird
seinen Lohn erhalten. Auch ein anderer dem ähn-
lichen Fall ereignete sich. Ein hier in Diensten
gestandener dänischer Knecht wurde vor 4 Tagen
wegen feindseliger Aeußerungen aus der Festung
transportirt und heute fand man ihn gegenüber
dem Laboratorium zerschmettert auf dem Walle lie-
gen. Diese Beiden waren in den letzten Tagen
in einer Kneipe zusammen gesehen worden.

Schleswig=Holstein, 8. August. Als Ergänz-
ung meiner früheren Mittheilung gebe ich Jhnen
einige Notizen über die Gagen= und Pensionsver-
hältnisse der schleswig=holsteinischen Armee. --
Für die Offiziere ist die Gage höher, als in je-
der andern deutschen Armee. Für die niederen
Chargen beträgt sie täglich: für den Feldwebel
13 Schilling, für den Unteroffizier 1. Klasse10 1 / 2
Sch., für den Unteroffizier 2. Klasse9 1 / 2 Sch.,
für den Gemeinen5 1 / 2 Sch. ( 1 Sch. ist == 9
Pfennig preuß. Kurant oder2 5 / 8 kr. rheinisch ) ,
und dazu kommt noch Speise in Natura oder,
wenn diese nicht geliefert wird,3 1 / 2 Schilling
( 2 1 / 2 Sgr. oder7 7 / 8 Kreuzer ) täglich für Ver-
pflegung. -- Die Pension kann jährlich betragen
für den

Oberlieutenantbis zu 1200 M. ( 480 Thl. od. 840fl. )
Lieutenant   " " 900 " ( 360 " " 630" )
Oberfeldwebel " " 640 " ( 256 " " 448" )
Feldwebel   " " 400 " ( 160 " " 280" )
Unteroffiz. 1 Kl." " 250 "( 100 " " 175" )
   "   2 Kl." " 225 " ( 90 " "157 1 / 2 )
Gemeinen" " 200 " ( 80 " " 140fl. )

Außerdem erhalten Unteroffiziere 20 Thlr. ( 35fl. )
Reisegeld, und bei ihrenvollen Abschied 20 Thlr.
zur Rückreise.

   

Rendsburg, 9. August. Bei Sorgbrück er-
öffneten die Dänen gegen 7 Uhr des Morgens
ein starkes Artilleriefeuer, das unsere Truppen we-
nig incommodirte. Nur ein Offizier wurde von
einer Stückkugel am Ellbogen getroffen. Unsere
Artillerie warf aus zwei Geschützen Shrapnells
unter den Feind, die ihm so sehr zu Leibe zu ge-
hen schienen, daß er sich rasch zurückzog. Unsere
Truppen folgten nicht, vermuthlich weil es nicht
im Plane des Commando's lag Rur Dragoner-
patrouillen wurden dem zurückziehenden Feinde
nachgeschickt, der auf solche insolirte und schwer
zu treffende Patrouillen mit Kanonen so heftig
zufeuerte, als gelte es eine Schlacht. Vielleicht
hofften die Dänen mit diesem Lärm eine andere
Recognoscirung zu maskiren, die sie weiter ober-
halb an der Sorge bei der Stentener Mühle und
Duvenstedt auszuführen suchten. Dort entwickel-
ten sie plötzlich gegen unsere Feldwacht ein starke
Macht. Unsere Vorposten zogen sich im ersten
Augenblick auf stärkere Posten in ihrem Rücken
zurück, zu denen alsbald Succurs vorgeschoben
wurde. Nun kam es zu einem starken Jnfanterie-
feuer, darauf machten unsere Truppen eine herrliche
Attaque mit dem Bajonnet und warfen den Feind
weit zurück. Sein Rückzug war so eilig, daß er
eine ziemliche Anzahl Todte auf der Straße zu-
rückließ, während die Dänen sonst einen eigen-
thümlichen Eifer und eine seltsame Bravour da-
rauf verwenden, ihre Todten wegzuschleppen. Wirk-
lich trafen unsere Truppen eine Anzahl langer
Leitern auf dem Wege, zum Theil bereits mit
gefallenen Dänen belegt, die wahrscheinlich eben
fortgebracht werden sollten, als die Dänen das
Feld über Hals und Kopf räumen mußten. Der
Zweck ihrer Recognoscirung ist jedenfalls durch
den raschen und kräftigen Widerstand von unserer
[Spaltenumbruch] Seite vollkommen vereitelt. Unsere Truppen zeig-
ten eine überraschende Frische und Kriegeslust.
Jch sage überraschend, weil man wohl berechtigt
war anzunehmen, daß das erschütternde Ereigniß
vom Tage zuvor deprimirend gewirkt haben könnte.
Aber unsere Kerndeutschen haben Nerven von
Stahl und Seelen von Eisen. Der kommandi-
rende General war draußen im Felde und wurde,
wie ich selbst gesehen, wo er vorüberkam, mit
bestem Zutrauen begrüßt. Der Zuruf der Trup-
pen konnte auch dem General sagen, wie sehr die
Armee über den wieder beginnenden Kampf er-
freut sei, der ihr Gelegenheit gibt, unser geliebtes
Schleswig v. den tyrannischen Fremdlingen zu befreien.
Wenn Sie hören, daß Friedrichstadt von den
Dänen besetzt sei, so legen Sie nicht viel Ge-
wicht darauf. Hauptmann Schöning, der die
Truppenabtheilung bei Friedrichstadt befehligte,
hat sich ehrenvoll mehrere Stunden gegen einen
dreifach überlegenen Feind gehalten. Die Dänen
hatten dort um 7 Uhr angegriffen. Gegen 10
Uhr zog sich Hauptmann Schöning, seinen be-
stimmten Jnstruktionen gehorchend, auf Südersta-
pel zurück, stets jenseits der Eider. Nur ein klei-
ner Theil seiner Mannschaft ging über die Eider
nach St. Annen, wo sie zur Observation stehen
geblieben.

   

Ueber das Vorpostengefecht bei Duvenstedt
melden die "H. N." noch aus Rendsburg, 9.
August: Die Dänen waren mit 13 Bataillonen
und 2 Feldbatterien vorgerückt, vor denen eine
kleine, bei der Sentener Mühle postirte Abthei-
lung des 2. Jägercorps sich auf ihr Repli zu-
rückzog; dieselbe ergriff indeß mit den übrigen
Compagnien des Corps und Einigen vom 3. Jä-
gercorps sofort wieder die Offensive, warf den
Feind mit Leichtigkeit und verfolgte ihn mit so
großer Energie bis weit in die Hüttener Berge
hinein, daß er seine Todten und einen Theil der
Verwundeten im Stiche liese. Der Feind hat
durch Breckendorff 93 ( oder 67 ) Verwundete,
darunter einen Oberst, der unterwegs verschied,
transportirt. Der Verlust auf schleswig=holstei-
nischer Seite beträgt nur wenige Todte und Ver-
wundete. -- Heute ist nichts von Ergebenheit
passirt; die Brücke über die Sorge ist von den
Unsrigen gesprengt worden.

Kiel, 9. Aug. Durch einen Armeebefehl des
General v. Willisen vom 3. Aug. werden 94 Sub-
alterne für die am 24. und 25. v. M. an den
Tag gelegte Bravour durch ausnahmsweise Be-
förderung zu den nächst höheren Chargen ( bis zum
Secondelieutenant einschließlich ) ernannt.

Rendsburg, 9. August. Die "N. L. Ztg."
bringt folgenden V. Armeebericht des Obergene-
rals an die Statthalterschaft über das neuliche
Gefecht an der Sorglinie: Nachdem der Feind
schon am Abend des 7. August eine unserer vor-
geschobenen Abtheilungen aus Friedrichstadt ver-
drängt hatte, hat er gestern den größten Theil der
Sorglinie angegriffen. Bei Sorgbrück und den
Uebergängen zwischen Stendter=Mühle und dem
Bissensee gegenüber zeigte er starke Colonnen von
allen drei Waffen. Während er sich aber Sorg-
brück gegenüber darauf beschränkte, mit einigen
Tirailleurs zu plänkeln und eine schwache Kaval-
leriepatrouille mit Artillerie zu beschießen, unter-
nahm er auf den östlichen Theil der Stellung ei-
nen ernsthafteren Angriff. Das 2. Jägercorps
ließ hier die feindlichen Tirailleurs bis dicht an
einen Verhau dringen; als sie sich hier stärker
engagirt hatten, wurden sie von dem 2. und
3. Jägercorps gemeinschaftlich mit dem Bajonnet
angegriffen, worauf der Feind in Eile bis über
den Langenberg, nördlich Ahlefeld, zurückwich. Hier
wurde unsern Jägern der Befehl, mit der Ver-
folgung inne zu halten. Der Feind scheint im
Ganzen mit einer Stärke von neun bis zwölf
Bataillonen und einiger Artillerie und Kaval-
lerie recognoscirt zu haben; etwa fünf bis sechs
Bataillone waren in das Gefecht selbst ver-
wickelt. Bei Sorgbrück hat der Feind nur einige
Verwundete gehabt; bei Stendter=Mühle hat er
20 Todte und 8 zum Theil verwundete Gefan-
gene in unseren Händen gelassen. Einen Offizier
[Spaltenumbruch] von Rang wollen unsere Jäger fallen gesehen ha-
ben. Der Gesammtverlust des Feindes auf die-
sem Punkte soll sehr bedeutend gewesen sein; die
weggeführten Verwundeten werden von Augenzeu-
gen auf einige und neunzig angegeben, so daß die
Summe des feindlichen Verlustes etwa 100 Mann
betragen hat. Unsererseits ist der Verlust von 2
Todten und etwa 18 Verwundeten zu beklagen,
unter letzteren ein Offizier ( Lieutenant Grund vom
10. Bataillon leicht verwundet ) . Jch selbst war
Augenzeuge des Gefechtes und habe mich gefreut
zu bemerken, daß der Unfall von Jdstedt die Sol-
daten nur zu vermehrter Energie angefeuert hat.
Die vereinte Attaque des 2. und 3. Jägercorps
ward musterhast ausgeführt, wie sie denn auch
von einem rapiden Erfolge begleitet war. Jnso-
fern der Feind die Absicht gehabt haben sollte,
sich der Sorgübergänge zu bemächtigen, ist diese
Absicht gänzlich vereitelt worden. Hauptquartier
Rendsburg, am 9. August 1850. Der comman-
dirende General v. Willisen."

Altona, 9. August. Heute Morgen wurde
Carl Bruhn, der sich seit längerer Zeit hier auf-
gehalten, von der Polizei verhaftet.

Altona, 9. August. Auch der bekannte Theo-
dor Bracklow sollte gestern verhaftet werden, wurde
aber nicht zu Hause getroffen. Seine Papiere
wurden aber mit Beschlag belegt.

   

Altona, 10. August. Die Dänen sollen ihre
äußersten Vorposten wieder zurückgezogen haben.
Der Bahnzug brachte heute Vormittag wieder 30
und einige, bei Jdstedt zu Gefangenen gemachte
Dänen, größtentheils leicht Verwundete mit. --
Tönningen soll von den Dänen besetzt worden
sein.

   

Frankfurt, 10. August. Nachdem der engere
Rath der Bundesversammlung nun einberufen ist
und demnächst zusammentreten wird, dürften jetzt
die Uebernahme der Gewalt von der bisherigen
Bundescentralcommission, dann die auf die Ver-
handlungen in Betreff des Friedens mit Däne-
mark zu thuenden Schritte zuerst in Berathung
gezogen werden. Auch für diesen Punkt ist na-
türlich vorerst Mittheilung der Akten der Bun-
descentralcommission nöthig. Der erste Schritt
dürfte wohl in der Absendung eines Bundescom-
missars nach Holstein bestehen, und bereits wird
ein hannover'scher Staatsmann als der für diese
Mission ausersehene Mann bezeichnet. Man ver-
sichert, daß die Absendung eines Corps von Bun-
destruppen nach Holstein zum Schutze der Rechte
des deutschen Bundes gegen jeden Uebergriff von
Seite Dänemarks beabsichtigt werde, u. es dürfte
keinem Zweifel unterliegen, daß Oesterreich diese
Gelegenheit ergreifen wird, mit der That voran-
zugehen und sich selbst bei dieser Sendung zu be-
theiligen und sich an die Spitze zu stellen. Das
rasche und kräftige Auftreten der Bundesversamm-
lung in dieser Sache kann ihr nur Vertrauen ge-
winnen.

   

Stuttgart, 9. Aug. Der "Staatsanzeiger"
begleitet die österr. Erklärung über den Kasseler
Zolltag vom 21. Juli mit folgenden Sätzen:
Die Vortheile, welche Deutschland und Preußen
selbst von einer ganz Oesterreich und ganz Deutsch-
land umfassenden Zolleinigung zu hoffen hat, kön-
nen nicht hoch genug angeschlagen werden: der sich
öffnende große Markt; die sich gegenseitig ergän-
zende, stärkende und aneifernde Jndustrie; die
größere Macht und das noch größere Ansehen
nach Außen; die vervielfältigten Schifffahrtsver-
bindungen; der lohnende überseeische Handel; die
geistige Einheit; die gleiche Zoll= und Handels-
gesetzgebung; die gemeinsame Leitung aller dieser
Angelegenheiten; der ungehemmte innere Verkehr
und die Gleichheit der Jnteressen; die Befriedi-
gung der gerechten und dringenden Bedürfnisse der
deutschen Volksstämme, denen alle Vortheile der
deutschen Einheit ohne die von letzterer gefürchte-
ten Nachtheile für örtliche Berechtigungen gewährt
werden. Auch wird der Augenblick nicht leicht
wiederkehren, welche der Verwirklichung dieser
österreichisch=deutschen Zolleinigung günstiger, als

[Spaltenumbruch] Bataillone nach Frankfurt in Garnison verlegt
werden.

   
Schleswig=holsteinische Ange-
legenheiten
.

Rendsburg, 7. August. Ueber die Entstehung
der Explosion hört man, daß schon vor einigen
Tagen hier Aeußerungen geschehen sind, Rends-
burg werde bald in die Luft fliegen. Ein Unter-
offizier, der erst kurz als Freiwilliger eintrat,
wurde deßwegen arretirt. Bei näherer Untersu-
chung ergab sich, daß seine Papiere falsch und er
ein Däne ist, der noch in Dienst steht. Er wird
seinen Lohn erhalten. Auch ein anderer dem ähn-
lichen Fall ereignete sich. Ein hier in Diensten
gestandener dänischer Knecht wurde vor 4 Tagen
wegen feindseliger Aeußerungen aus der Festung
transportirt und heute fand man ihn gegenüber
dem Laboratorium zerschmettert auf dem Walle lie-
gen. Diese Beiden waren in den letzten Tagen
in einer Kneipe zusammen gesehen worden.

Schleswig=Holstein, 8. August. Als Ergänz-
ung meiner früheren Mittheilung gebe ich Jhnen
einige Notizen über die Gagen= und Pensionsver-
hältnisse der schleswig=holsteinischen Armee. --
Für die Offiziere ist die Gage höher, als in je-
der andern deutschen Armee. Für die niederen
Chargen beträgt sie täglich: für den Feldwebel
13 Schilling, für den Unteroffizier 1. Klasse10 1 / 2
Sch., für den Unteroffizier 2. Klasse9 1 / 2 Sch.,
für den Gemeinen5 1 / 2 Sch. ( 1 Sch. ist == 9
Pfennig preuß. Kurant oder2 5 / 8 kr. rheinisch ) ,
und dazu kommt noch Speise in Natura oder,
wenn diese nicht geliefert wird,3 1 / 2 Schilling
( 2 1 / 2 Sgr. oder7 7 / 8 Kreuzer ) täglich für Ver-
pflegung. -- Die Pension kann jährlich betragen
für den

Oberlieutenantbis zu 1200 M. ( 480 Thl. od. 840fl. )
Lieutenant   „ „ 900 „ ( 360 „ „ 630„ )
Oberfeldwebel „ „ 640 „ ( 256 „ „ 448„ )
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   „   2 Kl.„ „ 225 „ ( 90 „ „157 1 / 2 )
Gemeinen„ „ 200 „ ( 80 „ „ 140fl. )

Außerdem erhalten Unteroffiziere 20 Thlr. ( 35fl. )
Reisegeld, und bei ihrenvollen Abschied 20 Thlr.
zur Rückreise.

   

Rendsburg, 9. August. Bei Sorgbrück er-
öffneten die Dänen gegen 7 Uhr des Morgens
ein starkes Artilleriefeuer, das unsere Truppen we-
nig incommodirte. Nur ein Offizier wurde von
einer Stückkugel am Ellbogen getroffen. Unsere
Artillerie warf aus zwei Geschützen Shrapnells
unter den Feind, die ihm so sehr zu Leibe zu ge-
hen schienen, daß er sich rasch zurückzog. Unsere
Truppen folgten nicht, vermuthlich weil es nicht
im Plane des Commando's lag Rur Dragoner-
patrouillen wurden dem zurückziehenden Feinde
nachgeschickt, der auf solche insolirte und schwer
zu treffende Patrouillen mit Kanonen so heftig
zufeuerte, als gelte es eine Schlacht. Vielleicht
hofften die Dänen mit diesem Lärm eine andere
Recognoscirung zu maskiren, die sie weiter ober-
halb an der Sorge bei der Stentener Mühle und
Duvenstedt auszuführen suchten. Dort entwickel-
ten sie plötzlich gegen unsere Feldwacht ein starke
Macht. Unsere Vorposten zogen sich im ersten
Augenblick auf stärkere Posten in ihrem Rücken
zurück, zu denen alsbald Succurs vorgeschoben
wurde. Nun kam es zu einem starken Jnfanterie-
feuer, darauf machten unsere Truppen eine herrliche
Attaque mit dem Bajonnet und warfen den Feind
weit zurück. Sein Rückzug war so eilig, daß er
eine ziemliche Anzahl Todte auf der Straße zu-
rückließ, während die Dänen sonst einen eigen-
thümlichen Eifer und eine seltsame Bravour da-
rauf verwenden, ihre Todten wegzuschleppen. Wirk-
lich trafen unsere Truppen eine Anzahl langer
Leitern auf dem Wege, zum Theil bereits mit
gefallenen Dänen belegt, die wahrscheinlich eben
fortgebracht werden sollten, als die Dänen das
Feld über Hals und Kopf räumen mußten. Der
Zweck ihrer Recognoscirung ist jedenfalls durch
den raschen und kräftigen Widerstand von unserer
[Spaltenumbruch] Seite vollkommen vereitelt. Unsere Truppen zeig-
ten eine überraschende Frische und Kriegeslust.
Jch sage überraschend, weil man wohl berechtigt
war anzunehmen, daß das erschütternde Ereigniß
vom Tage zuvor deprimirend gewirkt haben könnte.
Aber unsere Kerndeutschen haben Nerven von
Stahl und Seelen von Eisen. Der kommandi-
rende General war draußen im Felde und wurde,
wie ich selbst gesehen, wo er vorüberkam, mit
bestem Zutrauen begrüßt. Der Zuruf der Trup-
pen konnte auch dem General sagen, wie sehr die
Armee über den wieder beginnenden Kampf er-
freut sei, der ihr Gelegenheit gibt, unser geliebtes
Schleswig v. den tyrannischen Fremdlingen zu befreien.
Wenn Sie hören, daß Friedrichstadt von den
Dänen besetzt sei, so legen Sie nicht viel Ge-
wicht darauf. Hauptmann Schöning, der die
Truppenabtheilung bei Friedrichstadt befehligte,
hat sich ehrenvoll mehrere Stunden gegen einen
dreifach überlegenen Feind gehalten. Die Dänen
hatten dort um 7 Uhr angegriffen. Gegen 10
Uhr zog sich Hauptmann Schöning, seinen be-
stimmten Jnstruktionen gehorchend, auf Südersta-
pel zurück, stets jenseits der Eider. Nur ein klei-
ner Theil seiner Mannschaft ging über die Eider
nach St. Annen, wo sie zur Observation stehen
geblieben.

   

Ueber das Vorpostengefecht bei Duvenstedt
melden die „H. N.“ noch aus Rendsburg, 9.
August: Die Dänen waren mit 13 Bataillonen
und 2 Feldbatterien vorgerückt, vor denen eine
kleine, bei der Sentener Mühle postirte Abthei-
lung des 2. Jägercorps sich auf ihr Repli zu-
rückzog; dieselbe ergriff indeß mit den übrigen
Compagnien des Corps und Einigen vom 3. Jä-
gercorps sofort wieder die Offensive, warf den
Feind mit Leichtigkeit und verfolgte ihn mit so
großer Energie bis weit in die Hüttener Berge
hinein, daß er seine Todten und einen Theil der
Verwundeten im Stiche liese. Der Feind hat
durch Breckendorff 93 ( oder 67 ) Verwundete,
darunter einen Oberst, der unterwegs verschied,
transportirt. Der Verlust auf schleswig=holstei-
nischer Seite beträgt nur wenige Todte und Ver-
wundete. -- Heute ist nichts von Ergebenheit
passirt; die Brücke über die Sorge ist von den
Unsrigen gesprengt worden.

Kiel, 9. Aug. Durch einen Armeebefehl des
General v. Willisen vom 3. Aug. werden 94 Sub-
alterne für die am 24. und 25. v. M. an den
Tag gelegte Bravour durch ausnahmsweise Be-
förderung zu den nächst höheren Chargen ( bis zum
Secondelieutenant einschließlich ) ernannt.

Rendsburg, 9. August. Die „N. L. Ztg.“
bringt folgenden V. Armeebericht des Obergene-
rals an die Statthalterschaft über das neuliche
Gefecht an der Sorglinie: Nachdem der Feind
schon am Abend des 7. August eine unserer vor-
geschobenen Abtheilungen aus Friedrichstadt ver-
drängt hatte, hat er gestern den größten Theil der
Sorglinie angegriffen. Bei Sorgbrück und den
Uebergängen zwischen Stendter=Mühle und dem
Bissensee gegenüber zeigte er starke Colonnen von
allen drei Waffen. Während er sich aber Sorg-
brück gegenüber darauf beschränkte, mit einigen
Tirailleurs zu plänkeln und eine schwache Kaval-
leriepatrouille mit Artillerie zu beschießen, unter-
nahm er auf den östlichen Theil der Stellung ei-
nen ernsthafteren Angriff. Das 2. Jägercorps
ließ hier die feindlichen Tirailleurs bis dicht an
einen Verhau dringen; als sie sich hier stärker
engagirt hatten, wurden sie von dem 2. und
3. Jägercorps gemeinschaftlich mit dem Bajonnet
angegriffen, worauf der Feind in Eile bis über
den Langenberg, nördlich Ahlefeld, zurückwich. Hier
wurde unsern Jägern der Befehl, mit der Ver-
folgung inne zu halten. Der Feind scheint im
Ganzen mit einer Stärke von neun bis zwölf
Bataillonen und einiger Artillerie und Kaval-
lerie recognoscirt zu haben; etwa fünf bis sechs
Bataillone waren in das Gefecht selbst ver-
wickelt. Bei Sorgbrück hat der Feind nur einige
Verwundete gehabt; bei Stendter=Mühle hat er
20 Todte und 8 zum Theil verwundete Gefan-
gene in unseren Händen gelassen. Einen Offizier
[Spaltenumbruch] von Rang wollen unsere Jäger fallen gesehen ha-
ben. Der Gesammtverlust des Feindes auf die-
sem Punkte soll sehr bedeutend gewesen sein; die
weggeführten Verwundeten werden von Augenzeu-
gen auf einige und neunzig angegeben, so daß die
Summe des feindlichen Verlustes etwa 100 Mann
betragen hat. Unsererseits ist der Verlust von 2
Todten und etwa 18 Verwundeten zu beklagen,
unter letzteren ein Offizier ( Lieutenant Grund vom
10. Bataillon leicht verwundet ) . Jch selbst war
Augenzeuge des Gefechtes und habe mich gefreut
zu bemerken, daß der Unfall von Jdstedt die Sol-
daten nur zu vermehrter Energie angefeuert hat.
Die vereinte Attaque des 2. und 3. Jägercorps
ward musterhast ausgeführt, wie sie denn auch
von einem rapiden Erfolge begleitet war. Jnso-
fern der Feind die Absicht gehabt haben sollte,
sich der Sorgübergänge zu bemächtigen, ist diese
Absicht gänzlich vereitelt worden. Hauptquartier
Rendsburg, am 9. August 1850. Der comman-
dirende General v. Willisen.“

Altona, 9. August. Heute Morgen wurde
Carl Bruhn, der sich seit längerer Zeit hier auf-
gehalten, von der Polizei verhaftet.

Altona, 9. August. Auch der bekannte Theo-
dor Bracklow sollte gestern verhaftet werden, wurde
aber nicht zu Hause getroffen. Seine Papiere
wurden aber mit Beschlag belegt.

   

Altona, 10. August. Die Dänen sollen ihre
äußersten Vorposten wieder zurückgezogen haben.
Der Bahnzug brachte heute Vormittag wieder 30
und einige, bei Jdstedt zu Gefangenen gemachte
Dänen, größtentheils leicht Verwundete mit. --
Tönningen soll von den Dänen besetzt worden
sein.

   

Frankfurt, 10. August. Nachdem der engere
Rath der Bundesversammlung nun einberufen ist
und demnächst zusammentreten wird, dürften jetzt
die Uebernahme der Gewalt von der bisherigen
Bundescentralcommission, dann die auf die Ver-
handlungen in Betreff des Friedens mit Däne-
mark zu thuenden Schritte zuerst in Berathung
gezogen werden. Auch für diesen Punkt ist na-
türlich vorerst Mittheilung der Akten der Bun-
descentralcommission nöthig. Der erste Schritt
dürfte wohl in der Absendung eines Bundescom-
missars nach Holstein bestehen, und bereits wird
ein hannover'scher Staatsmann als der für diese
Mission ausersehene Mann bezeichnet. Man ver-
sichert, daß die Absendung eines Corps von Bun-
destruppen nach Holstein zum Schutze der Rechte
des deutschen Bundes gegen jeden Uebergriff von
Seite Dänemarks beabsichtigt werde, u. es dürfte
keinem Zweifel unterliegen, daß Oesterreich diese
Gelegenheit ergreifen wird, mit der That voran-
zugehen und sich selbst bei dieser Sendung zu be-
theiligen und sich an die Spitze zu stellen. Das
rasche und kräftige Auftreten der Bundesversamm-
lung in dieser Sache kann ihr nur Vertrauen ge-
winnen.

   

Stuttgart, 9. Aug. Der „Staatsanzeiger“
begleitet die österr. Erklärung über den Kasseler
Zolltag vom 21. Juli mit folgenden Sätzen:
Die Vortheile, welche Deutschland und Preußen
selbst von einer ganz Oesterreich und ganz Deutsch-
land umfassenden Zolleinigung zu hoffen hat, kön-
nen nicht hoch genug angeschlagen werden: der sich
öffnende große Markt; die sich gegenseitig ergän-
zende, stärkende und aneifernde Jndustrie; die
größere Macht und das noch größere Ansehen
nach Außen; die vervielfältigten Schifffahrtsver-
bindungen; der lohnende überseeische Handel; die
geistige Einheit; die gleiche Zoll= und Handels-
gesetzgebung; die gemeinsame Leitung aller dieser
Angelegenheiten; der ungehemmte innere Verkehr
und die Gleichheit der Jnteressen; die Befriedi-
gung der gerechten und dringenden Bedürfnisse der
deutschen Volksstämme, denen alle Vortheile der
deutschen Einheit ohne die von letzterer gefürchte-
ten Nachtheile für örtliche Berechtigungen gewährt
werden. Auch wird der Augenblick nicht leicht
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österreichisch=deutschen Zolleinigung günstiger, als

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[0002] Bataillone nach Frankfurt in Garnison verlegt werden. ( A. Ab. ) Schleswig=holsteinische Ange- legenheiten . Rendsburg, 7. August. Ueber die Entstehung der Explosion hört man, daß schon vor einigen Tagen hier Aeußerungen geschehen sind, Rends- burg werde bald in die Luft fliegen. Ein Unter- offizier, der erst kurz als Freiwilliger eintrat, wurde deßwegen arretirt. Bei näherer Untersu- chung ergab sich, daß seine Papiere falsch und er ein Däne ist, der noch in Dienst steht. Er wird seinen Lohn erhalten. Auch ein anderer dem ähn- lichen Fall ereignete sich. Ein hier in Diensten gestandener dänischer Knecht wurde vor 4 Tagen wegen feindseliger Aeußerungen aus der Festung transportirt und heute fand man ihn gegenüber dem Laboratorium zerschmettert auf dem Walle lie- gen. Diese Beiden waren in den letzten Tagen in einer Kneipe zusammen gesehen worden. Schleswig=Holstein, 8. August. Als Ergänz- ung meiner früheren Mittheilung gebe ich Jhnen einige Notizen über die Gagen= und Pensionsver- hältnisse der schleswig=holsteinischen Armee. -- Für die Offiziere ist die Gage höher, als in je- der andern deutschen Armee. Für die niederen Chargen beträgt sie täglich: für den Feldwebel 13 Schilling, für den Unteroffizier 1. Klasse10 1 / 2 Sch., für den Unteroffizier 2. Klasse9 1 / 2 Sch., für den Gemeinen5 1 / 2 Sch. ( 1 Sch. ist == 9 Pfennig preuß. Kurant oder2 5 / 8 kr. rheinisch ) , und dazu kommt noch Speise in Natura oder, wenn diese nicht geliefert wird,3 1 / 2 Schilling ( 2 1 / 2 Sgr. oder7 7 / 8 Kreuzer ) täglich für Ver- pflegung. -- Die Pension kann jährlich betragen für den Oberlieutenant bis zu 1200 M. ( 480 Thl. od. 840fl. ) Lieutenant „ „ 900 „ ( 360 „ „ 630„ ) Oberfeldwebel „ „ 640 „ ( 256 „ „ 448„ ) Feldwebel „ „ 400 „ ( 160 „ „ 280„ ) Unteroffiz. 1 Kl. „ „ 250 „ ( 100 „ „ 175„ ) „ 2 Kl. „ „ 225 „ ( 90 „ „157 1 / 2 ) Gemeinen „ „ 200 „ ( 80 „ „ 140fl. ) Außerdem erhalten Unteroffiziere 20 Thlr. ( 35fl. ) Reisegeld, und bei ihrenvollen Abschied 20 Thlr. zur Rückreise. ( K. Z. ) Rendsburg, 9. August. Bei Sorgbrück er- öffneten die Dänen gegen 7 Uhr des Morgens ein starkes Artilleriefeuer, das unsere Truppen we- nig incommodirte. Nur ein Offizier wurde von einer Stückkugel am Ellbogen getroffen. Unsere Artillerie warf aus zwei Geschützen Shrapnells unter den Feind, die ihm so sehr zu Leibe zu ge- hen schienen, daß er sich rasch zurückzog. Unsere Truppen folgten nicht, vermuthlich weil es nicht im Plane des Commando's lag Rur Dragoner- patrouillen wurden dem zurückziehenden Feinde nachgeschickt, der auf solche insolirte und schwer zu treffende Patrouillen mit Kanonen so heftig zufeuerte, als gelte es eine Schlacht. Vielleicht hofften die Dänen mit diesem Lärm eine andere Recognoscirung zu maskiren, die sie weiter ober- halb an der Sorge bei der Stentener Mühle und Duvenstedt auszuführen suchten. Dort entwickel- ten sie plötzlich gegen unsere Feldwacht ein starke Macht. Unsere Vorposten zogen sich im ersten Augenblick auf stärkere Posten in ihrem Rücken zurück, zu denen alsbald Succurs vorgeschoben wurde. Nun kam es zu einem starken Jnfanterie- feuer, darauf machten unsere Truppen eine herrliche Attaque mit dem Bajonnet und warfen den Feind weit zurück. Sein Rückzug war so eilig, daß er eine ziemliche Anzahl Todte auf der Straße zu- rückließ, während die Dänen sonst einen eigen- thümlichen Eifer und eine seltsame Bravour da- rauf verwenden, ihre Todten wegzuschleppen. Wirk- lich trafen unsere Truppen eine Anzahl langer Leitern auf dem Wege, zum Theil bereits mit gefallenen Dänen belegt, die wahrscheinlich eben fortgebracht werden sollten, als die Dänen das Feld über Hals und Kopf räumen mußten. Der Zweck ihrer Recognoscirung ist jedenfalls durch den raschen und kräftigen Widerstand von unserer Seite vollkommen vereitelt. Unsere Truppen zeig- ten eine überraschende Frische und Kriegeslust. Jch sage überraschend, weil man wohl berechtigt war anzunehmen, daß das erschütternde Ereigniß vom Tage zuvor deprimirend gewirkt haben könnte. Aber unsere Kerndeutschen haben Nerven von Stahl und Seelen von Eisen. Der kommandi- rende General war draußen im Felde und wurde, wie ich selbst gesehen, wo er vorüberkam, mit bestem Zutrauen begrüßt. Der Zuruf der Trup- pen konnte auch dem General sagen, wie sehr die Armee über den wieder beginnenden Kampf er- freut sei, der ihr Gelegenheit gibt, unser geliebtes Schleswig v. den tyrannischen Fremdlingen zu befreien. Wenn Sie hören, daß Friedrichstadt von den Dänen besetzt sei, so legen Sie nicht viel Ge- wicht darauf. Hauptmann Schöning, der die Truppenabtheilung bei Friedrichstadt befehligte, hat sich ehrenvoll mehrere Stunden gegen einen dreifach überlegenen Feind gehalten. Die Dänen hatten dort um 7 Uhr angegriffen. Gegen 10 Uhr zog sich Hauptmann Schöning, seinen be- stimmten Jnstruktionen gehorchend, auf Südersta- pel zurück, stets jenseits der Eider. Nur ein klei- ner Theil seiner Mannschaft ging über die Eider nach St. Annen, wo sie zur Observation stehen geblieben. ( Beil. d. Hamb. Nachr. ) Ueber das Vorpostengefecht bei Duvenstedt melden die „H. N.“ noch aus Rendsburg, 9. August: Die Dänen waren mit 13 Bataillonen und 2 Feldbatterien vorgerückt, vor denen eine kleine, bei der Sentener Mühle postirte Abthei- lung des 2. Jägercorps sich auf ihr Repli zu- rückzog; dieselbe ergriff indeß mit den übrigen Compagnien des Corps und Einigen vom 3. Jä- gercorps sofort wieder die Offensive, warf den Feind mit Leichtigkeit und verfolgte ihn mit so großer Energie bis weit in die Hüttener Berge hinein, daß er seine Todten und einen Theil der Verwundeten im Stiche liese. Der Feind hat durch Breckendorff 93 ( oder 67 ) Verwundete, darunter einen Oberst, der unterwegs verschied, transportirt. Der Verlust auf schleswig=holstei- nischer Seite beträgt nur wenige Todte und Ver- wundete. -- Heute ist nichts von Ergebenheit passirt; die Brücke über die Sorge ist von den Unsrigen gesprengt worden. Kiel, 9. Aug. Durch einen Armeebefehl des General v. Willisen vom 3. Aug. werden 94 Sub- alterne für die am 24. und 25. v. 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Der Gesammtverlust des Feindes auf die- sem Punkte soll sehr bedeutend gewesen sein; die weggeführten Verwundeten werden von Augenzeu- gen auf einige und neunzig angegeben, so daß die Summe des feindlichen Verlustes etwa 100 Mann betragen hat. Unsererseits ist der Verlust von 2 Todten und etwa 18 Verwundeten zu beklagen, unter letzteren ein Offizier ( Lieutenant Grund vom 10. Bataillon leicht verwundet ) . Jch selbst war Augenzeuge des Gefechtes und habe mich gefreut zu bemerken, daß der Unfall von Jdstedt die Sol- daten nur zu vermehrter Energie angefeuert hat. Die vereinte Attaque des 2. und 3. Jägercorps ward musterhast ausgeführt, wie sie denn auch von einem rapiden Erfolge begleitet war. Jnso- fern der Feind die Absicht gehabt haben sollte, sich der Sorgübergänge zu bemächtigen, ist diese Absicht gänzlich vereitelt worden. Hauptquartier Rendsburg, am 9. August 1850. Der comman- dirende General v. Willisen.“ Altona, 9. August. Heute Morgen wurde Carl Bruhn, der sich seit längerer Zeit hier auf- gehalten, von der Polizei verhaftet. ( N. fr. Pr. ) Altona, 9. August. Auch der bekannte Theo- dor Bracklow sollte gestern verhaftet werden, wurde aber nicht zu Hause getroffen. Seine Papiere wurden aber mit Beschlag belegt. ( D. R. ) Altona, 10. August. Die Dänen sollen ihre äußersten Vorposten wieder zurückgezogen haben. Der Bahnzug brachte heute Vormittag wieder 30 und einige, bei Jdstedt zu Gefangenen gemachte Dänen, größtentheils leicht Verwundete mit. -- Tönningen soll von den Dänen besetzt worden sein. ( H. B.=H. ) Frankfurt, 10. August. Nachdem der engere Rath der Bundesversammlung nun einberufen ist und demnächst zusammentreten wird, dürften jetzt die Uebernahme der Gewalt von der bisherigen Bundescentralcommission, dann die auf die Ver- handlungen in Betreff des Friedens mit Däne- mark zu thuenden Schritte zuerst in Berathung gezogen werden. Auch für diesen Punkt ist na- türlich vorerst Mittheilung der Akten der Bun- descentralcommission nöthig. Der erste Schritt dürfte wohl in der Absendung eines Bundescom- missars nach Holstein bestehen, und bereits wird ein hannover'scher Staatsmann als der für diese Mission ausersehene Mann bezeichnet. Man ver- sichert, daß die Absendung eines Corps von Bun- destruppen nach Holstein zum Schutze der Rechte des deutschen Bundes gegen jeden Uebergriff von Seite Dänemarks beabsichtigt werde, u. es dürfte keinem Zweifel unterliegen, daß Oesterreich diese Gelegenheit ergreifen wird, mit der That voran- zugehen und sich selbst bei dieser Sendung zu be- theiligen und sich an die Spitze zu stellen. Das rasche und kräftige Auftreten der Bundesversamm- lung in dieser Sache kann ihr nur Vertrauen ge- winnen. ( N. M. Z. ) Stuttgart, 9. Aug. Der „Staatsanzeiger“ begleitet die österr. Erklärung über den Kasseler Zolltag vom 21. Juli mit folgenden Sätzen: Die Vortheile, welche Deutschland und Preußen selbst von einer ganz Oesterreich und ganz Deutsch- land umfassenden Zolleinigung zu hoffen hat, kön- nen nicht hoch genug angeschlagen werden: der sich öffnende große Markt; die sich gegenseitig ergän- zende, stärkende und aneifernde Jndustrie; die größere Macht und das noch größere Ansehen nach Außen; die vervielfältigten Schifffahrtsver- bindungen; der lohnende überseeische Handel; die geistige Einheit; die gleiche Zoll= und Handels- gesetzgebung; die gemeinsame Leitung aller dieser Angelegenheiten; der ungehemmte innere Verkehr und die Gleichheit der Jnteressen; die Befriedi- gung der gerechten und dringenden Bedürfnisse der deutschen Volksstämme, denen alle Vortheile der deutschen Einheit ohne die von letzterer gefürchte- ten Nachtheile für örtliche Berechtigungen gewährt werden. Auch wird der Augenblick nicht leicht wiederkehren, welche der Verwirklichung dieser österreichisch=deutschen Zolleinigung günstiger, als

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 194. Würzburg, 14. August 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische194_1850/2>, abgerufen am 11.12.2024.